„Der amerikanische Freund“ – Versionsunterschied

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'''Der amerikanische Freund''' ist ein [[Kriminalfilm]] von [[Wim Wenders]] aus dem Jahr 1977 nach dem Roman ''[[Ripley's Game oder der amerikanische Freund]]'' (Originaltitel: ''Ripley's Game'', 1974) von [[Patricia Highsmith]]. Die Handlung wurde aus der Romanvorlage, die überwiegend in [[Frankreich]] spielt, vom Regisseur in das [[Hamburg]] der 1970er Jahre verlegt. Weitere Schauplätze sind [[Paris]], [[New York City]], der legendäre [[Trans-Europ-Express]] und das [[Wattenmeer]].

'''Der amerikanische Freund''' ist ein [[Kriminalfilm]] von [[Wim Wenders]] aus dem Jahr 1977 nach dem Roman ''[[Ripley's Game oder der amerikanische Freund]]'' (Originaltitel: ''Ripley's Game'', 1974) von [[Patricia Highsmith]]. Die Handlung wurde aus der Romanvorlage, die überwiegend in [[Frankreich]] spielt, vom [[Regisseur]] in das [[Hamburg]] der 1970er Jahre verlegt. Weitere Schauplätze sind [[Paris]], [[New York City]], der legendäre [[Trans-Europ-Express]] und das [[Wattenmeer]].


== Handlung ==
== Handlung ==

Der zwielichtige amerikanische Geschäftsmann Tom Ripley, der sich in [[Hamburg]] niedergelassen hat, verkauft über das [[Hamburg]]er [[Auktion]]shaus Gantner bislang unbekannte Bilder des berühmten als tot geltenden Malers Derwatt. Tatsächlich lebt und malt Derwatt [[Anonymität|inkognito]] in [[New York City|New York]]. Bei den [[Auktion]]en werden die Preise künstlich nach oben getrieben. Bei einer dieser beispielhaft gezeigten Auktionen lernt Ripley den selbständigen Rahmenbauer und Restaurateur Jonathan Zimmermann kennen, dessen Frau Marianne bei Gantner arbeitet. Zimmermanns fachmännischem Blick sind die Veränderungen in der Malweise der „neu entdeckten“ Derwatt-Bilder nicht verborgen geblieben. Ripley erfährt durch Gantners Indiskretion auch, dass Zimmermann tödlich erkrankt ist.
Der zwielichtige amerikanische Geschäftsmann Tom Ripley, der sich in [[Hamburg]] niedergelassen hat, verkauft über das [[Hamburg]]er [[Auktion]]shaus Gantner bislang unbekannte Bilder des berühmten als tot geltenden Malers Derwatt. Tatsächlich lebt und malt Derwatt [[Anonymität|inkognito]] in [[New York City|New York]]. Bei den [[Auktion]]en werden die Preise künstlich nach oben getrieben. Bei einer dieser beispielhaft gezeigten Auktionen lernt Ripley den selbständigen Rahmenbauer und Restaurateur Jonathan Zimmermann kennen, dessen Frau Marianne bei Gantner arbeitet. Zimmermanns fachmännischem Blick sind die Veränderungen in der Malweise der „neu entdeckten“ Derwatt-Bilder nicht verborgen geblieben. Ripley erfährt durch Gantners Indiskretion auch, dass Zimmermann tödlich erkrankt ist.


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== Kritiken ==
== Kritiken ==
* Lexikon des internationalen Films: ''Verfilmung eines Kriminalromans, die sich mehr an den Verhaltensweisen der Personen orientiert als an den äußerlichen Attributen eines Krimis. Wenders' Beschreibung subjektiver Realitätserfahrung gehört zu den besten Leistungen des jungen deutschen Films der [[1970er]] Jahre. Verweise auf das amerikanische Action-Kino verbinden sich mit einem hohen Maß an handwerklicher Sorgfalt und filmischem Können.''
* Lexikon des internationalen Films: ''"Verfilmung eines Kriminalromans, die sich mehr an den Verhaltensweisen der Personen orientiert als an den äußerlichen Attributen eines Krimis. Wenders' Beschreibung subjektiver Realitätserfahrung gehört zu den besten Leistungen des jungen deutschen Films der [[1970er]] Jahre. Verweise auf das amerikanische Action-Kino verbinden sich mit einem hohen Maß an handwerklicher Sorgfalt und filmischem Können."''<ref>{{LdIF|46850}}</ref>

* [[Hans C. Blumenberg]] in Die Zeit: ''"Die große Faszination dieses Films hat direkt mit seiner Vielschichtigkeit zu tun. Man kann ihn als pessimistischen Kommentar zur nachrevolutionären Bewußtseinskrise der späten siebziger Jahre verstehen, aber auch als brillanten Kriminalfilm, man kann ihn als urbanen Alptraum von der Zerstörung der Städte bewundern, aber man kann ihn auch als poetische Ballade einer Freundschaft lieben. Sein Reichtum, der nicht ohne Gefahren ist, erlaubt bei jedem Sehen neue Abenteuer, neue Entdeckungen."''<ref>Hans C. Blumenberg in [http://www.zeit.de/1977/27/ripley-in-den-staedten Die Zeit vom vom 1. Juli 1977]</ref>


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
''Der amerikanische Freund'' erhielt 1978 den [[Bundesfilmpreis]] in Gold für die Regie und den Schnitt und den Filmpreis in Silber für die Ausstattung (DM 300.000 Preisgeld).
''Der amerikanische Freund'' erhielt 1978 den [[Bundesfilmpreis]] in Gold für die [[Deutscher Filmpreis/Beste Regie|Beste Regie]] und den [[Deutscher Filmpreis/Bester Schnitt|Besten Schnitt]] und den Filmpreis in Silber für den Besten Film (DM 300.000 Preisgeld).


1977 war der Film auf dem [[Internationale Filmfestspiele von Cannes 1977|Filmfestival Cannes]] für die [[Goldene Palme]] nominiert.
1977 war der Film auf dem [[Internationale Filmfestspiele von Cannes 1977|Filmfestival Cannes]] für die [[Goldene Palme]] nominiert.
Er war 1978 für den [[César]] als ''[[César/Bester ausländischer Film|Bester ausländischer Film]]'' nominiert.
1978 folgte eine Nominierung für den [[César]] als ''[[César/Bester ausländischer Film|Bester ausländischer Film]]''.

== Hintergründe ==
Die Rollen der Gangster hat Wim Wenders mit Regisseuren besetzt.<ref>[http://www.arte.tv/de/906520,CmC=906528.html Programmhinweis auf arte.tv]</ref> Nur der Regisseur [[Jean Eustache]] spielt einen freundlichen Mann.


== Dies und Das ==
Wim Wenders spielt selbst in einer kleinen Nebenrolle mit.
Wim Wenders spielt selbst in einer kleinen Nebenrolle mit.


2002 entstand unter dem Titel ''[[Ripley’s Game (Film)|Ripley’s Game]]'' eine US-amerikanische [[Neuadaption]] mit [[John Malkovich]].
2002 entstand unter dem Titel ''[[Ripley’s Game (Film)|Ripley’s Game]]'' ein [[Remake]] mit [[John Malkovich]] unter der Regie von [[Liliana Cavani]].


== Literatur ==
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== Einzelnachweise ==
<references />


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Version vom 30. Januar 2012, 20:03 Uhr

Film
Titel Der amerikanische Freund
Produktionsland BRD
Frankreich
USA
Originalsprache Deutsch
Englisch
Erscheinungsjahre 1977
Länge 127 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Wim Wenders
Drehbuch Wim Wenders
Produktion Renée Gundelach
Margaret Ménégoz
Musik Jürgen Knieper
Kamera Robby Müller
Schnitt Peter Przygodda
Besetzung

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Der amerikanische Freund ist ein Kriminalfilm von Wim Wenders aus dem Jahr 1977 nach dem Roman Ripley's Game oder der amerikanische Freund (Originaltitel: Ripley's Game, 1974) von Patricia Highsmith. Die Handlung wurde aus der Romanvorlage, die überwiegend in Frankreich spielt, vom Regisseur in das Hamburg der 1970er Jahre verlegt. Weitere Schauplätze sind Paris, New York City, der legendäre Trans-Europ-Express und das Wattenmeer.

Handlung

Der zwielichtige amerikanische Geschäftsmann Tom Ripley, der sich in Hamburg niedergelassen hat, verkauft über das Hamburger Auktionshaus Gantner bislang unbekannte Bilder des berühmten als tot geltenden Malers Derwatt. Tatsächlich lebt und malt Derwatt inkognito in New York. Bei den Auktionen werden die Preise künstlich nach oben getrieben. Bei einer dieser beispielhaft gezeigten Auktionen lernt Ripley den selbständigen Rahmenbauer und Restaurateur Jonathan Zimmermann kennen, dessen Frau Marianne bei Gantner arbeitet. Zimmermanns fachmännischem Blick sind die Veränderungen in der Malweise der „neu entdeckten“ Derwatt-Bilder nicht verborgen geblieben. Ripley erfährt durch Gantners Indiskretion auch, dass Zimmermann tödlich erkrankt ist.

Ripley erhält Besuch von dem befreundeten französischen Gangster Minot, der von Ripley verlangt, ihm einen außenstehenden Killer für einen Auftragsmord im Zusammenhang mit Streitigkeiten unter Banden zu besorgen. Ripley sträubt sich zunächst, macht Minot aber sodann mit Zimmermann bekannt. Minot lockt Zimmermann unter dem Vorwand nach Paris, ihm eine unabhängige Untersuchung in einem international renommierten Pariser Krankenhaus zu ermöglichen. Dabei fälscht Minot die Laborergebnisse und konfrontiert Zimmermann damit, dass er von seinem Hausarzt belogen worden sei und nur noch wenige Monate zu leben habe. Mit dem Argument, seiner jungen Familie nach seinem Tod eine erkleckliche Summe - die Rede ist von 250.000 DM - hinterlassen zu können, gelingt es Minot, den angeblich todkranken Zimmermann zur Übernahme eines Auftragsmordes zu überreden. Die von seinen Auftraggebern sorgfältig geplante Tat begeht Zimmermann auf der Rolltreppe einer Pariser Métro-Station. Er kann unbehelligt entkommen und nach Hamburg zurückreisen.

Zimmermann, dessen Gesundheitszustand sich in der Tat nach seiner Rückkehr aus Paris zu verschlechtern scheint, wird zusehends apathisch. Die Beziehung zu seiner Frau Marianne wird immer angespannter. Schon die neuen Freunde ihres Mannes, die verstohlenen Telefonate und die von ihr argwöhnisch beobachteten Geschäfte ihres Chefs Gantner mit Ripley hatten sie misstrauisch werden lassen.

Minot gelingt es, Zimmermann entgegen ursprünglicher Abmachungen erneut zu einem Auftragsmord zu überreden, der wieder mit einer ärztlichen Untersuchung kombiniert werden soll – diesmal in München. Der wiederum gut geplante Mord soll im Zug, einem Trans-Europ-Express, erfolgen. Doch der zweite Mord scheint über Zimmermanns nachlassende Kräfte zu gehen und zu scheitern; da erscheint unerwartet Tom Ripley im Zug und hilft Zimmermann, den Mord zu vollenden und den Leibwächtern des ermordeten Gangsters zu entkommen.

Marianne Zimmermann gerät in Panik, als sie auf dem Sparbuch der Familie über 97.000 DM entdeckt und über deren Herkunft von ihrem Mann offenkundig belogen wird. Sie ahnt, dass er in kriminelle Angelegenheiten tief verwickelt ist und vermutet den Hintergrund bei den finsteren Kunstgeschäften von Gantner und Ripley. Die Beziehung von Jonathan und Marianne gerät an den Nullpunkt.

Die rivalisierende Gangsterbande, deren Angehörige ermordet worden sind, hat Minot inzwischen als Drahtzieher der Morde identifiziert und einen Sprengstoffanschlag auf ihn verübt, dem er nur verletzt entkommen konnte. Er will in Hamburg von Zimmermann wissen, was vorgefallen sei, und erfährt, dass Ripley es war, der Zimmermann bei dem Mord geholfen hatte; Zimmermann teilt dies Ripley telefonisch mit. Daraufhin fährt Ripley zu Zimmermann und holt diesen zu sich nach Hause. Gemeinsam bereiten sie sich auf einen Überfall der Gangster vor, der auch alsbald stattfindet. Es gelingt ihnen, sämtliche Gangster zu überwältigen und zu töten.

Als sie zur Beseitigung der Leichen an die See aufbrechen wollen, stößt Marianne Zimmermann zu ihnen. Sie war den Dingen nachgegangen und hatte herausgefunden, dass Zimmermann über seine Laborergebnisse betrogen worden war. Zimmermann verfällt in völlige Teilnahmslosigkeit, aber Ripley gelingt es, Marianne dazu zu überreden, bei der Beseitigung der Leichen mitzuhelfen, indem sie ein zweites Auto fährt.

Ripley fährt das eine Auto mit den Leichen ins Wattenmeer und zündet es an. Als es explodiert, erwacht Zimmermann aus seiner Teilnahmslosigkeit und flieht im eigenen Auto, nun selbst am Steuer, zusammen mit seiner Frau; den vergeblich hinterherrennenden Ripley lassen sie am Strand zurück. Zimmermann wirkt wie befreit und fährt auf der leeren Küstenstraße übermütig Schlangenlinien, doch bald wird ihm dunkel vor Augen: er stirbt am Steuer seines Wagens. Trotz der Fälschungen Minots war die Diagnose in Paris richtig gewesen – Zimmermann war offenbar von Anfang an todkrank und hatte dies von seinem Hausarzt nie erfahren.

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: "Verfilmung eines Kriminalromans, die sich mehr an den Verhaltensweisen der Personen orientiert als an den äußerlichen Attributen eines Krimis. Wenders' Beschreibung subjektiver Realitätserfahrung gehört zu den besten Leistungen des jungen deutschen Films der 1970er Jahre. Verweise auf das amerikanische Action-Kino verbinden sich mit einem hohen Maß an handwerklicher Sorgfalt und filmischem Können."[1]
  • Hans C. Blumenberg in Die Zeit: "Die große Faszination dieses Films hat direkt mit seiner Vielschichtigkeit zu tun. Man kann ihn als pessimistischen Kommentar zur nachrevolutionären Bewußtseinskrise der späten siebziger Jahre verstehen, aber auch als brillanten Kriminalfilm, man kann ihn als urbanen Alptraum von der Zerstörung der Städte bewundern, aber man kann ihn auch als poetische Ballade einer Freundschaft lieben. Sein Reichtum, der nicht ohne Gefahren ist, erlaubt bei jedem Sehen neue Abenteuer, neue Entdeckungen."[2]

Auszeichnungen

Der amerikanische Freund erhielt 1978 den Bundesfilmpreis in Gold für die Beste Regie und den Besten Schnitt und den Filmpreis in Silber für den Besten Film (DM 300.000 Preisgeld).

1977 war der Film auf dem Filmfestival Cannes für die Goldene Palme nominiert. 1978 folgte eine Nominierung für den César als Bester ausländischer Film.

Hintergründe

Die Rollen der Gangster hat Wim Wenders mit Regisseuren besetzt.[3] Nur der Regisseur Jean Eustache spielt einen freundlichen Mann.

Wim Wenders spielt selbst in einer kleinen Nebenrolle mit.

2002 entstand unter dem Titel Ripley’s Game ein Remake mit John Malkovich unter der Regie von Liliana Cavani.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Der amerikanische Freund im Lexikon des internationalen Films
  2. Hans C. Blumenberg in Die Zeit vom vom 1. Juli 1977
  3. Programmhinweis auf arte.tv