Hunnen

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Hunnische Schuhschnalle, 4. Jh.
Hunnischer Granat-Armreif, 5. Jh.

Hunnen ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe der zentralasiatischen Reitervölker mit nomadischer, später halbnomadischer Lebensweise. Ihre genaue Herkunft und Ethnizität ist nicht bekannt bzw. in der modernen Forschung umstritten.[1]

Die wenigen Sprachüberreste erlauben keine präzise Zuordnung: Einige Forscher gehen davon aus, dass die Hunnen eine Turksprache (siehe auch Altaische Sprachen) sprachen,[2] andere Forscher gehen hingegen von einer heute ausgestorbenen Sprache aus bzw. bezweifeln eine exakte Zuordnung.[3] Ebenso ist unsicher, ob der Begriff Hunnen eine klar umrissene Gruppe von Stämmen bezeichnete. In der modernen Forschung wird vielmehr oft angenommen, dass es sich bei der Bezeichnung Hunnen um einen in der eurasischen Steppenregion verbreiteten Prestigenamen für ansonsten heterogen zusammengesetzte Gruppen von nomadischen Reiterkriegern gehandelt hat.[4] In diesem Sinne wurde der Begriff Hunne von einigen oströmischen Geschichtsschreibern als ethnographischer Begriff für ganz verschiedene später auftauchende Reitervölker aus dem eurasischen Steppenraum benutzt.

Fest steht nur, dass die in spätantiken Quellen als „Hunnen“ bezeichneten Stämme um die Mitte des 4. Jahrhunderts im Raum zwischen den Flüssen Don und Wolga lebten und schließlich nach Westen vorstießen, wobei sie nicht unter einheitlicher Führung agierten. Sie fielen ab 375/76 mit dort unbekannter Reiterkampftechnik in Europa ein (siehe Völkerwanderung) und spielten in der spätantiken Geschichte noch bis ins späte 5. Jahrhundert eine bedeutende Rolle. Im frühen 5. Jahrhundert errichteten sie an der Donau einen Herrschaftsraum zwischen West- und Ostrom. Unter Attila erreichte ihre Macht den Höhepunkt, wobei die Hunnen allerdings ökonomisch stets auf erzwungene römische Tributleistungen angewiesen waren. Nach Attilas Tod 453 und dem Zerfall seines Reichs zerstreuten sich die Hunnen wieder weitgehend; hunnische Hilfstruppen in oströmischen Diensten und als hunnisch bezeichnete Gruppen im nördlichen Schwarzmeerraum sind jedoch noch im 6. Jahrhundert belegt.

Namensherkunft und -verwendung

Das Wort Hunne wird in der Regel vom chinesischen Begriff für das Volk der Xiongnu abgeleitet. Die Bezeichnung Hunnen taucht in abgewandelter Form als Ounnoi (lat. Chunni bzw. Hunni) im 2. Jahrhundert n. Chr. in der Geographie des Griechen Ptolemaios auf.[5] Ob damit die um 375 nach Osteuropa vorstoßenden Hunnen gemeint sind, wird in der neueren Forschung aber eher bezweifelt, da eine reine Namensähnlichkeit mit dieser 200 Jahre nach der Erwähnung bei Ptolemaios in Erscheinung tretenden Gruppe kaum aussagekräftig ist.[6]

Der Name Hunnen wird in den verschiedenen Quellen oft eher allgemein gebraucht: Er diente wohl als „Prestige- und Übertragungsname“, der verschiedene Gruppen bezeichnen konnte, sodass Hunnen keine genaue ethnische Bezeichnung darstellte.[7] In der spätantiken Geschichtsschreibung bezeichnet der Begriff Hunne denn auch oft – wie zuvor „Skythen“ (als solche wurden die Hunnen etwa von Priskos bezeichnet, der aber auch von „kidaritischen Hunnen“ berichtet, die die Ostgrenze Persiens bedrohten) – nur eine heterogen zusammengesetzte Gruppe, welche aus der gewaltigen Steppenregion Zentralasiens stammte, ohne dass damit eine Aussage über die ethnische Zugehörigkeit verbunden wäre.

So kämpften um 350 die persischen Sassaniden gegen Nomaden, die man Chioniten nannte; das mittelpersische Wort Xyon leitet sich wohl vom Begriff „Hunne“ ab und gab den Chioniten wahrscheinlich ihren Namen.[8] Bald darauf folgten weitere Gruppen, die als iranische Hunnen bezeichnet werden (siehe auch die Ausführungen im Artikel Spätantike), die aber mit den um 375 nach Westen vordringenden Gruppen nicht identisch sind.[9] Gruppen der iranischen Hunnen (eher die Alchon als die Hephthaliten) unternahmen im 6. Jahrhundert auch eine Invasion Nordindiens. Sie werden in indischen Quellen pauschal als Hunas bezeichnet und waren ein Faktor für den Zusammenbruch des Gupta-Reichs. Diese Beispiele belegen, dass der Begriff „Hunne“ nicht auf eine feste ethnische Gruppe bezogen werden kann.

Von der Sprache der 375 nach Westen vorstoßenden „Hunnen“ sind nur einige spärliche Überreste erhalten. Einige Forscher vertreten nun die Ansicht, dass die Hunnen des 4. und 5. Jahrhunderts keine altaische Sprache (wie bisweilen angenommen), sondern eine andere, inzwischen ausgestorbene Sprache gesprochen haben.[10]

Einige mittelalterliche Autoren benutzten später noch Hunne als anachronistische Bezeichnung für andere Steppenvölker.[11]

Im 19. Jahrhundert wurde über das Nibelungenlied als Nationalepos der Deutschen Hunne zu einem Begriff, der fortan alle vermeintlichen oder realen Bedrohungen aus dem asiatischen Raum kennzeichnen sollte und etwa von Hans Naumann 1933 im Vergleich mit dem Nibelungenlied über den Braunschweiger Löwen als Abwehrfigur bereits auf die Slawen als „wimmelndes, rattengraues Gezücht der leeren Steppe“ übertragen wird.[12]

Aufgrund der sogenannten Hunnenrede Kaiser Wilhelms II. wird der Begriff Hunne (engl. Hun) im englischen Sprachraum als Schimpfwort für Deutsche benutzt.

Herkunftstheorien

Die Herkunft der heute im Allgemeinen als Hunnen bezeichneten Stämme hatte die ältere Forschung (angefangen im 18. Jahrhundert mit Joseph de Guignes) noch in Zusammenhang mit dem Untergang des Xiongnu-Reiches gesetzt. Das Xiongnu-Reich hatte sich um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. in einen nördlichen und einen südlichen Teil gespalten. Der südliche Teil wurde zu einem chinesischen Protektorat, während das Nordreich gegen Ende des 1. Jahrhunderts unterging, der Rest der Bevölkerung ging im Volk der Xianbei auf.[13] Während im frühen 4. Jahrhundert die südlichen Xiongnu unter Liu Cong in China agierten, verschwinden die nördlichen Xiongnu bereits Mitte des 2. Jahrhunderts endgültig aus den Quellen. Auf ebendiese nördliche Gruppe bezogen sich alle Spekulationen hinsichtlich der Entstehung der „europäischen Hunnen“.

Die neuere Forschung ist bezüglich einer Verbindung zwischen den in chinesischen Quellen belegten Xiongnu und den mehr als zwei Jahrhunderte später auftretenden Hunnen im Westen weitaus skeptischer, wenn sie diese These nicht sogar ganz aufgegeben hat.[14] Allerdings halten auch heute noch einige wenige prominente Forscher wie James Howard-Johnston oder Étienne de La Vaissière an der Identifikation fest bzw. gehen zumindest von einer gewissen kulturellen Kontinuität aus.[15] Hyun Jin Kim, der die Geschichte der Hunnen von einer „asiatischen Perspektive“ aus betrachtet und diesbezüglich einen wichtigen Beitrag geleistet hat, ist wie de La Vaissière der Ansicht, dass Kontinuitäten bestanden hätten und dass die Hunnen des Weiteren über ein gut organisiertes Staatsgebilde verfügt hätten;[16] allerdings sind auch hier einzelne Schlussfolgerungen in der Forschung in methodischer Hinsicht auf Kritik gestoßen.[17] Doch selbst moderne Befürworter der Verbindung Xiongnu-Hunnen sehen eher ein kulturelles und politisches Erbe und keine „genetische Verbindung“ zwischen den (das steht auch für Hyun Jin Kim oder Étienne de La Vaissière fest) heterogen zusammengesetzten Gruppen.[18]

Es existiert zwar ein Beleg, dass der Begriff Xiongnu/Hunne in unterschiedlicher Namensform im 4. Jahrhundert n. Chr. weiter westlich bekannt war, denn in einem erhaltenen sogdischen Brief wird die Eroberung und Zerstörung der chinesischen Hauptstadt Luoyang durch eine als „Hunnen“ (xwn) bezeichnete Gruppe erwähnt. Walter Bruno Henning konnte dieses Ereignis mit den Aktivitäten der südlichen Xiongnu unter Liu Cong im Jahr 311 verknüpfen.[19] Allerdings ist dieser reine Namensbezug kein Beleg dafür, dass die später (um 375) im Westen auftauchende als Hunnen bezeichnete Gruppe mit den alten Xiongnu identisch sind, denn die für die Zerstörung Luoyangs verantwortliche Gruppe lässt sich in chinesischen Quellen gut verfolgen und zog nie nach Westen. Es ist aber möglich, dass andere Gruppen im Steppenraum (ebenso wie die erwähnten iranischen Hunnen) die Bezeichnung „Hunnen“ als Prestigenamen übernahmen bzw. mit dem bekannten Begriff bezeichnet wurden, ohne jedoch mit den Xiongnu verwandt zu sein.[20]

Problematisch ist, dass weder ein eindeutiger archäologischer Befund – so ist etwa die Interpretation von gefundenen Bronzekesseln der Xiongnu und ähnlichen der Hunnen problematisch, da sich dies unter anderem durch Handelszirkulation erklären lässt[21] oder durch eine verbreitete Herstellungspraxis im Steppenraum – noch schriftliche Quellen die Verbindung zwischen Hunnen und Xiongnu belegen, zumal in chinesischen Quellen die Bezeichnung Xiongnu (und äquivalente Bezeichnungen) auch für Stämme benutzt wurden, die eindeutig nicht mehr die „alten Xiongnu“ waren.[22] Chinesische Autoren verwandten den Begriff Xiongnu wohl vielmehr als Pauschalbezeichnung für „fremdartige Barbaren“, ohne damit zwingend eine bestimmte Gruppe zu charakterisieren.[23] Insofern ist umstritten, welche in den chinesischen Quellen als „Hunnen“ bezeichneten Völkerschaften wirklich als Hunnen gelten dürfen. Viele dieser Völkerschaften hatten sehr wahrscheinlich keine Gemeinsamkeit außer ihrer nomadischen Lebensweise.[24] Eine direkte Verbindung zwischen Xiongnu und den „westlichen Hunnen“ ist denn auch zweifelhaft.

Letztlich handelte es sich bei den zentralasiatischen Stämmen um Nomadengruppen, die sich je nach politischen Umständen in rudimentären Herrschaftsbereichen organisierten, trennten und neu organisierten, so dass einige Fragen zu ihrer jeweiligen Zusammensetzung immer offen bleiben werden (siehe auch Ethnogenese). Die lange Zeit, die zwischen der Vernichtung des Xiongnu-Reichs in Nordchina und dem Auftauchen der als Hunnen bezeichneten Gruppen in Osteuropa lag, spricht dem modernen Wissensstand über die Steppenvölker zufolge eher gegen eine Kontinuität des Verbands. Der Name der Xiongnu/Hunnen bürgte aber wohl für ein gewisses Prestige, weshalb dies als ein möglicher Grund für die Namensübertragung angenommen wird, auch wenn die Hunnen des 4. Jahrhunderts nach Ansicht der meisten Forscher, wie gesagt, nicht mit den Xiongnu verwandt waren.[25]

Während es nicht möglich ist, gesicherte Aussagen über die ethnische Herkunft der Hunnen, die Mitte des 4. Jahrhunderts zwischen Don und Wolga lebten, zu treffen, wird oft eine geographische Herkunft aus dem Siebenstromland Mittelasiens angenommen.[26] Der Begriff „Hunne“ wurde in den spätantiken Quellen oft als Bezeichnung für Völker benutzt, die in den pontischen Steppen nördlich des Schwarzen Meeres und Mittelasiens auftraten (ähnlich wie zuvor der Begriff „Skythen“).[27] Ebenso waren diese Gruppen ethnisch nicht homogen zusammengesetzt, zumal sich andere Gruppen ihnen anschlossen. Der deutsche Archäologe Michael Schmauder spricht aus diesem Grund auch von einer „Völkerkonföderation“ mit asiatischen Gruppierungen innerhalb dieses heterogenen Verbundes.[28] Im Zusammenhang mit den iranischen Hunnen tritt die mittelpersische Bezeichnung Xyon auf, die wohl als „Hunne“ verstanden werden kann, ohne dass damit aber eine ethnisch spezifische Gruppe charakterisiert wird.

Fest steht denn nur, dass westliche Quellen die Angreifer, die 375/76 im Gebiet der heutigen Ukraine auftauchten und die dann nach Westen vorstießen, als „Hunnen“ bezeichneten und dass ihr Wohnsitz in spätantiken Quellen nahe dem Asowschen Meer lokalisiert wurde.[29] Die Region nördlich des Kaukasus wurde auch von späteren Quellen noch als die Heimat der Hunnen bezeichnet.[30] Wer aber die Hunnen genau waren, entzog sich auch ihrer Kenntnis.

Hunnen in Europa

Karte Europas in der Spätantike. Die traditionelle Rekonstruktion der „Völkerwanderungen“ ist mittels Pfeilen eingezeichnet. Kenntlich sind auch die Ansiedlungsräume germanischer Gruppen innerhalb des Imperium Romanum.

Beginn der Völkerwanderung

Zur Zeitenwende beherrschten indogermanische Stämme aus der Gruppe der mit den Skythen verwandten Sarmaten die Steppen Osteuropas (Iazygen, Roxolanen, Alanen), im 3. Jahrhundert kamen die Goten dazu.

Der Vorstoß der in spätantiken Quellen als Hunnen bezeichneten Gruppe nach Ostmitteleuropa in den 70er Jahren des 4. Jahrhunderts war ein Auslöser für die sogenannte Völkerwanderung (der Begriff ist in der modernen Forschung methodisch umstritten, da nie ganze Völker wanderten, sondern immer nur heterogen zusammengesetzte und verschieden große Gruppen[31]), wobei die Gründe für den Hunneneinfall unklar sind; vielleicht spielte nur Beutelust eine Rolle, in Frage kommen aber auch andere Gründe (z. B. Nahrungsmittelknappheit). Über die genauen Hintergründe sowie über die genaue Herkunft dieser Hunnen sind jedoch nur Spekulationen möglich. Unter ihrem Führer Balamir (oder Balamber, dessen Historizität aber zweifelhaft ist) überschritten die Hunnen die Wolga. Dort zerschlugen sie ca. 374 das Reich der Alanen im Gebiet der Wolga und des Kaukasus und schlossen ein Bündnis mit ihnen. In der heutigen Ukraine zerstörten sie 375 das offenbar recht beachtliche Reich der Greutungen, deren König Ermanarich Suizid beging (vgl. vor allem Ammianus Marcellinus, 31, 2f.). Teile der Greutungen flohen jedoch vor dem Zugriff der Hunnen nach Westen.[32]

In der Folgezeit kam es zu Zusammenstößen zwischen den Hunnen und den zwischen Dnister und Sereth lebenden gotischen Terwingen unter Athanarich. Schließlich besiegten die Hunnen Athanarich in einer Schlacht zwischen Sereth und Pruth.[33] Die Hunnen erreichten bald auch die Grenzen des oströmischen Reiches, weshalb Teile der Terwingen sich gezwungen sahen, über die Donau ins Römische Reich zu fliehen (376). Die folgenden Jahrzehnte in den gotisch-römischen Beziehungen waren sehr angespannt (Schlacht von Adrianopel (378), die Plünderung Roms (410) und schließlich die Ansiedlung der Westgoten in Aquitanien 416/18), wobei Goten sowohl gegen als auch für die Römer kämpften.

Der hunnische Druck auf Südosteuropa führte unter anderem zum Einbruch der Markomannen in den pannonischen Raum im Jahr 395, von Vandalen im Jahr 401 in die Gebiete südlich der Donau, der Visigothen unter Alarich I. in Italien im Jahr 401 und einer gotisch dominierten Bewegung unter Radagaisus ebenfalls in Italien im Jahr 405. Alle diese Einbrüche ins Römische Reich erfolgten im Zusammenhang von Fluchtbewegungen vor den hunnischen Reiterkriegern.[34]

Die Hunnen hatten zunächst keine umfassend anerkannte Führungsspitze. So stellten sie keine besondere Gefahr dar; seit den 380er Jahren war die hunnische Präsenz am Rande des Römerreichs nur indirekt fassbar, bevor es um 400 wieder zu stärker ausgeprägten (auch kriegerischen) Kontakten kam. Bekannt wurden die Anführer Basich und Kursisch, die 395 über den Kaukasus kamen und römisches wie persisches Gebiet zwischen Antiochia und Ktesiphon plünderten, bis sie von den Persern geschlagen wurden.

Etablierung der hunnischen Macht im mittleren Donauraum

Bereits unter Balamir und Uldin kam es zu hunnischen Raubzügen auf römischem Territorium. Gleichzeitig halfen die Hunnen aber auch römische Interessen zu verfolgen, wenn sie mit den ihren kompatibel waren. So stellte Uldin im Jahr 406 den Weströmern hunnische Hilfstruppen im Kampf gegen Radagaisus. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass Hunnen in römischen Diensten auftraten; hunnische Söldner dienten sogar dem weströmischen Feldherrn Flavius Aëtius im Krieg gegen die Burgunden 436 (historischer Kern der Nibelungensage).

Anfang des 5. Jahrhunderts herrschte ein gewisser Donatus wohl über Teile der Hunnen (seine genaue Stellung ist allerdings unbekannt), wurde aber von den Römern ermordet. Der Hunnenherrscher Charaton war sehr darüber verärgert, weshalb der weströmische Kaiser Flavius Honorius im Jahr 412 eine Gesandtschaft mit zahlreichen Geschenken zu Charaton sendete, worüber Olympiodoros von Theben berichtet. Das Machtzentrum des Charaton lag bereits im Donauraum, von wo aus weiterhin hunnische Einfälle auf oströmisches Gebiet erfolgten, hauptsächlich in der Provinz Moesia inferior. Als eine der Reaktionen darauf wurde die „Lange Mauer“ vor den Toren Konstantinopels erneuert und verstärkt, Befestigungen in Thrakien erweitert und die Donauflotte verstärkt. Ob und wenn ja in welcher Form die Hunnen von 377 bis 427 die „pannonischen Provinzen“ beherrschten, ist wiederum strittig. Unstrittig ist aber, dass spätestens der hunnische Herrscher Rua ein Machtzentrum in der Theißebene hatte, von wo aus er Raubzüge ins römische Reich unternahm.[35]

Greifbar als Hunnenherrscher werden neben dem erwähnten Rua auch seine Brüder Oktar und Mundzuk (die Stellung Mundzuks ist jedoch unklar). Nach Oktars Tod 430 regierte Rua über einen großen Teil der europäischen Hunnen; Mundzuk war offenbar bereits zuvor verstorben. Rua war der erste, der eine einigermaßen einheitliche Führung über einen Großteil der Hunnen gewährleisten konnte, was sich in einer energischeren Außenpolitik niederschlug, wobei er aus Ostrom Jahrgelder erhielt. Allerdings regierte er (ebenso wie sein Nachfolger Attila) nie über alle Hunnen. Die Römer einigten sich mit ihm auf einen Waffenstillstand und mussten Tributzahlungen leisten.

Die wiederholt in den Quellen belegten Geldzahlungen der Römer an hunnische Führer im 5. Jahrhundert waren für die Hunnen immens wichtig, denn sie waren zwingend darauf angewiesen, durch materielle Zuwendungen an die eigenen Gefolgsleute den Herrschaftsverband zusammenzuhalten.[36] Andererseits waren die Römer an möglichst stabilen Verhältnissen im außerrömischen Barbaricum interessiert, um so die Gefahr von feindlichen Angriffen aus diesem Raum zu reduzieren. Allerdings stellten die oströmischen Kaiser die Tributzahlungen immer wieder ein, da sie prinzipiell nicht daran interessiert sein konnten, als untergebene Partei zu erscheinen.

Attila

Ungefähre Ausdehnung des Hunnenreichs unter Attila und abhängige Stämme

Nach dem plötzlichen Tode Ruas 434 wurde das Reich zwischen seinen Neffen bzw. Mundzuks Söhnen Bleda und Attila geteilt, die aber weiterhin gemeinsam regierten. Zu einem nicht ganz geklärten Zeitpunkt Ende 444/Anfang 445 wurde Bleda von Attila ermordet.[37] Unter der Herrschaft Attilas erreichte die Macht der Hunnen ihren Höhepunkt, wenngleich Attila nie über alle Hunnen herrschte und der hunnische Herrschaftsverband weiterhin nur sehr locker aufgebaut war. Seine Kontrolle war eher indirekter Natur, indem er die wichtigsten Anführer der unterworfenen Völker an seinen Hof band.

Mitte des 5. Jahrhunderts begannen die Hunnen im Balkanraum sesshaft zu werden: Das Hauptsiedlungsgebiet des Volkes lag zwischenzeitlich in der Theißebene, wo Attila seinen Heersitz hatte. Attila bekam einen Palast aus Holz, von Pfählen umzäunt, auch wenn die Hunnen immer noch im Zelt lebten. Ein vornehmer Hunne namens Onegesios badete sogar in seinem eigenen Bad, die Ausnahme schlechthin. Ein eindrucksvoller Bericht über Attilas Herrschaftssitz liegt von dem oströmischen Gesandten Priskos vor, der 449 an den Hunnenhof reiste. Es gab eine bestimmte Rangordnung am Hof: Verdiente Leute (logades) wurden dank römischen Goldes mit Pensionen versorgt, hatten Güter oder Vorrechte – z. B. durfte der einflussreiche Onegesios seine Gefangenen behalten. Ebenso unterhielt Attila eine (wenngleich sicherlich sehr rudimentäre) Hofverwaltung; so fungierte der Römer Orestes als sein Sekretär.

Attila war wie andere hunnische Herrscher vor ihm auf Beutegewinne bzw. Tributzahlungen zwingend angewiesen, um seine Machtstellung zu behaupten. Seine Herrschaft war abhängig vom stetigen Zustrom von Gold und Prestigegütern aus dem römischen Imperium, wobei die Anführer und Krieger der von den Hunnen beherrschten Stämme durch die geregelte Verteilung von Geschenken, Privilegien und Ehrungen an den Hunnenkönig gebunden wurden. Sobald jedoch ein Abebben dieser Güter erfolgte, war die Machtposition des Hunnenherrschers massiv bedroht.

In den Jahren zwischen 441/42 und 447 verwüstete Attila weite Teile des grenznahen römischen Balkanraums und eroberte unter anderem die Städte Singidunum, Serdica und Ratiaria. Er zwang den damaligen oströmischen Kaiser Theodosius II. zu hohen Tributzahlungen. Kaiser Markian jedoch stellte (wie schon mehrfach Theodosius II.) die Tributzahlungen ein, diesmal endgültig; Attila musste sich nach einer neuen Quelle umsehen, zumal die europäischen Provinzen Ostroms bereits verwüstet waren.

Ungefähre Route der Hunnen bei ihrer Invasion Galliens 451

Attila zog im Frühjahr 451 gegen Westrom: Er marschierte in Gallien auf seinen einstigen Verbündeten Flavius Aëtius, den weströmischen magister militum per Gallias und mächtigsten Mann des Westreichs. Dieser war zwischenzeitlich mit den Stammeskönigen der Franken, Burgunden und Westgoten verbündet und schlug Attila und dessen ostgotische, gepidische u. a. untergebene germanische Kriegergruppen in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern im Juni 451 zurück. Die Schlacht endete ohne klaren Sieger. Beide Seiten hatten schwere Verluste erlitten, aber die Moral der Hunnen war erschüttert, zumal Attila den Rückzug antreten musste. Die Hunnen hatten damit den Nimbus der scheinbaren Unbesiegbarkeit verloren.

Ohnehin ist festzuhalten, dass es den Hunnen nie gelang, ein größeres römisches Feldheer vernichtend zu schlagen; alles in allem ist die hunnische Bedrohung denn auch nicht zu überschätzen.[38] Wie der Hunnenfeldzug 451 nach Gallien zeigte, konnten römisch geschulte Kampfverbände den Hunnen notfalls effektiv entgegentreten.

Attila zog 452 nach Italien und verwüstete mehrere Städte (u. a. Aquileia), musste sich dann aber in die Ungarische Tiefebene zurückziehen; die angebliche Begegnung mit Papst Leo dem Großen, der Attila davon abgehalten haben soll, Rom zu plündern, ist in dieser Form wohl nicht historisch. Attila stellte aber bereits seit seinem Rückzug aus Gallien keine ernsthafte Gefahr mehr dar. Ostrom lehnte weitere Tributzahlungen ab, gleichzeitig griffen oströmische Truppen hunnisches Herrschaftsgebiet an.[39]

Verfall und Untergang

Im Jahre 453 heiratete Attila die Gotin Ildico und starb bereits in der Hochzeitsnacht, laut Überlieferung an einem Blutsturz. Nun begann der rasche Verfall des Hunnenreichs Attilas. Durch innere Auseinandersetzungen (Abfall der Gepiden, Ostgoten und anderer) um 454/55 stark zerrissen, konnten Attillas Söhne die Lage nicht mehr stabilisieren: Ellac fiel 454 in der Schlacht am Nedao, Dengizich 469 im Krieg gegen Ostrom. Hunnen dienten später noch als Söldner, etwa für Ostrom (während der Kriege Justinians wurden sie unter anderem von Belisar eingesetzt).

Die Hunnen gingen nun in anderen Völkern auf. Ein Teil von ihnen (unter Ernak) wurde unter römischer Oberherrschaft in der späteren Dobrudscha angesiedelt. Andere ließen sich an der heutigen serbisch-bulgarischen Grenze nieder und gingen später in der dortigen Bevölkerung auf. An den Läufen der unteren Wolga siedelten noch Reste der Hunno-Bulgaren. Vereinzelte Volkssplitter der Hunnen (die Kutriguren) wurden noch 559 von oströmischen Geschichtsschreibern erwähnt, als diese bis nach Korinth und Konstantinopel vorstießen. Die Oströmer/Byzantiner hetzten schließlich ihre Fürsten Sandilch (Utiguren) und Zabergan (Kutriguren) aufeinander, dazu griffen die Awaren an. Auch die Sabiren, die im 6. Jahrhundert nördlich des Kaukasus saßen, wurden von den Awaren unterworfen. In den Quellen wurden nun andere pontische Steppenvölker als Hunnen bezeichnet.

Materielle Kultur der europäischen Hunnen

Beschläge hunnischer Zügel, 4. Jahrhundert

Als typisches Kennzeichen der Hunnen Europas gelten runde bronzene Metallspiegel, die wohl (indirekt) von den Chinesen übernommen[40] und den Toten als Grabbeigabe mitgegeben wurden. Ebenso eigentümliche große Kupferkessel (bis 50 kg schwer, am Rand mit Schuppen verziert), die ursprünglich ebenfalls aus China stammten[41] und wahrscheinlich als Opfergefäße verwendet wurden. Bronzekessel haben sich in Ungarn ebenso wie in Rumänien, Kasachstan, Russland samt Permgebiet und in Minussinsk gefunden. Charakteristische hunnische Ziermotive sind der Lebensbaum und Raubvögelköpfe, vor allem der Adler erfreute sich bei den Hunnen großer Beliebtheit, wie bei den iranischen Steppenvölkern (Sarmaten, Alanen), von denen auch die Goten und andere Germanenstämme das Adlermotiv übernommen hatten.

Die Hunnen kämpften meist beritten und nur leicht gerüstet mit dem enorm durchschlagskräftigen Kompositbogen,[42] für den Nahkampf verwendeten sie Schwerter und Speere.[43] Hunnische Gräber sind in der Regel Einzelgräber. Oftmals wurden den hunnischen Kriegern verschiedene Grabbeigaben mitgegeben, wobei dies je nach Rangstellung variieren konnte.[44] Darunter waren vor allem Waffen, die teils besonders kostbar gefertigt waren. Bei besonders hohen Würdenträgern scheinen auch Pferde geopfert worden zu sein. Typisch für hunnische Frauen waren große Ohrringe, die Vornehmen unter ihnen trugen Stirnbänder aus Gold, verziert mit rotem Almandin und Perlmutteinlagen.

Die Hunnen selbst sollen einen furchterregenden Eindruck gemacht haben: Bei ihnen war es nach Angaben des Geschichtsschreibers Jordanes, der sich wiederum auf andere Quellen stützte, Sitte, den männlichen Kleinkindern die Gesichter zu zerschneiden, um den Bartwuchs zu verhindern. Die Krieger schmierten sich Schwarzerde in die Kampfwunden, damit sich dort dickhäutige Narben bildeten. Auch praktizierten sie die Sitte der Schädeldeformation, weshalb viele Hunnen hohe Turmschädel aufwiesen. Derartig deformierte Schädel wurden sowohl in Thüringen als auch am Talas (Kirgisistan) gefunden. Der Oberkopf wurde als äußeres Zeichen ihrer Unterwerfung kahlgeschoren. Bezüglich der Kampftechnik zu Pferde waren die Hunnen zumindest teilweise überlegen und konnten flexibel agieren.

Religion

Der Großteil der Hunnen hatte zu Zeiten Attilas unverändert eine naturverbundene Religion, wie zu jener Zeit, als sie aus Asien kamen.[45] Man übte Wahrsagung und Schamanismus aus, wobei die Schamanen am Namenskürzel „-kam“ (Atakam, Eskam) zu erkennen waren. Eingeweideschau und Schulterblattschau als Mittel der Vorhersage sind überliefert, wobei Jordanes nicht angab, ob die Schulterblätter dabei wie in Asien im Feuer erhitzt wurden. Die Naturkräfte waren göttlich. So wuschen die Hunnen sich und ihre Kleider bis auf wenige Ausnahmen (Attila selbst) nicht. Möglicherweise galt auch das fließende Wasser (wie etwa bei den Mongolen) als lebendig und musste entsprechend rein gehalten werden.

Für die Hunnen war der Herrscher gottähnlich, denn er sah sich von Gott zum Herrscher und König ernannt und wurde mit der Sonne verglichen. Jedenfalls vertrat man gegenüber einem römischen Vermittler die Gottähnlichkeit Attilas, der aber zumindest gegenüber seinen Hunnen ein bescheidenes Äußeres pflegte.

Es gibt auch Hinweise auf erfolgreiche christliche Missionierungsversuche bei den Hunnen. Allerdings zeugen die unverändert anhaltenden Plünderungen – und die damit verbundenen Gewalttaten in Kirchen – davon, dass es sich hierbei bloß um römische Wunschträume handelte. Es gab zwar nach wie vor eine sesshafte christliche Bevölkerung im hunnisch besetzten Pannonien, aber die Hunnen übernahmen offensichtlich nicht den Glauben der Besiegten. Dies änderte sich aber teils im frühen 6. Jahrhundert, wie das Beispiel des Hunnenkönigs Grod auf der Krim zeigt, der sich 528 taufen ließ, was aber Widerstand auslöste.

An Kultgegenständen gab es Idole aus Gold und Elektron wie bei den Sarmaten und Alanen, des Weiteren Amulette und schamanistisch geprägte Masken.

Literatur

  • Franz Altheim: Geschichte der Hunnen. 5 Bände. de Gruyter, Berlin 1959–1962 (ältere und teils überholte Sammlung von Fachbeiträgen).
  • Bodo Anke, Walter PohlHunnen. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 15, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2000, ISBN 3-11-016649-6, S. 246–261 (einführender Fachartikel).
  • Bodo Anke: Studien zur reiternomadischen Kultur des 4. bis 5. Jahrhunderts (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Bd. 8). 2 Bände (Bd. 1: Text & Karten. Bd. 2: Katalog & Tafeln.). Beier und Beran u. a., Weissbach u. a. 1998, ISBN 3-930036-11-8 (Zugleich: Berlin, Freie Universität, Dissertation, 1995).
  • Bodo Anke, Heike Externbrink (Red.): Attila und die Hunnen. Begleitbuch zur Ausstellung. Herausgegeben vom Historischen Museum der Pfalz Speyer. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-930239-18-4.
  • István Bóna: Das Hunnenreich. Corvina, Budapest 1991, ISBN 963-13-3356-6 (vor allem aufgrund der Einbeziehung archäologischer Erkenntnisse lesenswert).
  • Nicola Di Cosmo, Michael Maas (Hrsg.): Empires and Exchanges in Eurasian Late Antiquity. Rome, China, Iran, and the Steppe, ca. 250–750. Cambridge University Press, Cambridge 2018.
  • Gerhard Doerfer: Zur Sprache der Hunnen. In: Central Asiatic Journal. Bd. 17, Nr. 1, 1973, ISSN 0008-9192, S. 1–50, JSTOR:41927011.
  • Peter J. Heather: The Huns and the End of the Roman Empire in Western Europe. In: The English Historical Review. Bd. 110, Nr. 435, 1995, S. 4–41, doi:10.1093/ehr/CX.435.4.
  • Christopher Kelly: Attila the Hun. Barbarian Terror and the Fall of the Roman Empire. Bodley Head, London 2008, ISBN 978-0-224-07676-0.
  • Hyun Jin Kim: The Huns. Routledge, New York 2016 (aktuelles, in einzelnen Schlussfolgerungen zur Herkunft und Rolle der Hunnen aber nicht unproblematisches Werk).
  • Michael Maas (Hrsg.): The Cambridge Companion to the Age of Attila. Cambridge University Press, Cambridge 2014, ISBN 978-1-107-02175-4 (aktueller Überblick zu den Hunnen und dem Zeitalter Attilas).
  • Otto J. Maenchen-Helfen: Die Welt der Hunnen. Herkunft, Geschichte, Religion, Gesellschaft, Kriegführung, Kunst, Sprache. Deutsch-sprachige Ausgabe besorgt von Robert Göbl. VMA-Verlag, Wiesbaden 1997, ISBN 3-928127-43-8 (deutsche Erstauflage 1978. Standardwerk, teils lückenhaft, deutsche Fassung auf neuerem Stand).
  • Wilfried Menghin, Tobias Springer, Egon Wamers (Hrsg.): Germanen, Hunnen und Awaren. Die Archäologie des 5. und 6. Jahrhunderts an der mittleren Donau und der östlich-merowingische Reihengräberkreis. Schätze der Völkerwanderungszeit (= Ausstellungskataloge des Germanischen Nationalmuseums.). Verlag des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg 1987, ISBN 3-9801529-4-4.
  • Klaus Rosen: Attila. Der Schrecken der Welt. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-69030-3 (aktueller Überblick).
  • Michael Schmauder: Die Hunnen. Ein Reitervolk in Europa. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-89678-342-4.
  • Tibor Schäfer: Untersuchungen zur Gesellschaft des Hunnenreiches auf kulturanthropologischer Grundlage (= Schriftenreihe Studien zur Geschichtsforschung des Altertums, Band 3). Kovač, Hamburg 1998, ISBN 3-86064-631-1 (Dissertation Universität Bochum 1996).
  • Timo Stickler: Die Hunnen (= Beck’sche Reihe. 2433 C. H. Beck Wissen). Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-53633-5 (kompakte Einführung in die Geschichte der Hunnen; Besprechung bei H-Soz-u-Kult).
  • Martin Schottky: Huns. In: Encyclopædia Iranica
  • Edward A. Thompson: The Huns. Revised. Blackwell, Oxford u. a. 1996, ISBN 0-631-21443-7 (Werk aus den 1940er Jahren, erschien in zahlreichen Auflagen, mit einem Nachwort von Peter Heather).
  • Gerhard Wirth: Attila. Das Hunnenreich und Europa (= Urban-Taschenbücher. 467). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1999, ISBN 3-17-014232-1.

Weblinks

Commons: Hunnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Hunnen Literaturhinweise bei der Studienhilfe zur Archäologie und Kunst Mittelasiens.

Anmerkungen

  1. Siehe allgemein die fachwissenschaftlichen Beiträge in dem Ausstellungskatalog Bodo Anke, Heike Externbrink (Red.): Attila und die Hunnen. Stuttgart 2007.
  2. So Maenchen-Helfen: Die Welt der Hunnen. Wiesbaden 1997, S. 255 ff. (ein großer Teil der Hunnen sei turksprachig gewesen). Einschränkend Omeljan Pritsak: The Hunnic Language of the Attila Clan. In: Harvard Ukrainian Studies. Bd. 6, Nr. 4, 1982, S. 428–476, speziell S. 470 f., Digitalisat (PDF; 7,13 MB) (Memento des Originals vom 3. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.huri.harvard.edu, (keine Turksprache, aber eng verwandt). Vgl. allgemein die Literaturhinweise (zustimmende und ablehnende) bei Timo Stickler: Aëtius. Gestaltungsspielräume eines Heermeisters im ausgehenden Weströmischen Reich (= Vestigia. Bd. 54). Beck, München 2002, ISBN 3-406-48853-6, S. 92, Anmerkung 469 (zugleich: Würzburg, Universität, Dissertation, 2000).
  3. Gerhard Doerfer: Zur Sprache der Hunnen. In: Central Asiatic Journal. Bd. 17, Nr. 1, 1973, S. 1–50. Skeptisch bezüglich einer genauen Zuordnung ist unter anderem Timo Stickler: Die Hunnen. München 2007, S. 23.
  4. Vgl. etwa Hans Wilhelm Haussig: Die Geschichte Zentralasiens und der Seidenstraße in vorislamischer Zeit. 2. Aufl. Darmstadt 1992, S. 140–142; Timo Stickler: Die Hunnen. München 2007, S. 24 ff. Den heterogenen Charakter von politischen Gruppen der Steppenzone betont auch jüngst Hyun Jin Kim: The Huns. New York 2016, S. 4ff.
  5. Ptolemaios 3,5,10.
  6. Hans Wilhelm Haussig: Die Geschichte Zentralasiens und der Seidenstraße in vorislamischer Zeit. 2. Aufl. Darmstadt 1992, S. 139f.; Walter Pohl: Die Völkerwanderung. 2. Aufl. Stuttgart 2005, S. 103f.; skeptisch auch Hyun Jin Kim: The Huns. New York 2016, S. 66. In der älteren Forschung wurde diese Annahme hingegen weitgehend übernommen, vgl. etwa Franz Altheim: Geschichte der Hunnen. Band 1, Berlin 1959, S. 3ff.
  7. Vgl. Hans Wilhelm Haussig: Die Geschichte Zentralasiens und der Seidenstraße in vorislamischer Zeit. 2. Aufl. Darmstadt 1992, S. 140–142; Walter Pohl: Die Völkerwanderung. 2. Aufl. Stuttgart 2005, S. 104–106; Timo Stickler: Die Hunnen. München 2007, S. 24–26.
  8. Wolfgang Felix: Chionites. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica. Band 5 (1992), S. 485–487 (online).
  9. Vgl. Martin Schottky: Huns. In: Encyclopædia Iranica; Timo Stickler: Die Hunnen. München 2007, S. 24 ff.
  10. Gerhard Doerfer: Zur Sprache der Hunnen. In: Central Asiatic Journal. Bd. 17, Nr. 1, 1973, S. 1–50.
  11. Vgl. Widukind von Corvey, Rerum gestarum Saxonicarum libri tres. 1,18.
  12. Hans Naumann: Der Braunschweiger Löwe. In: Wandlung und Erfüllung. Reden und Aufsätze zur germanisch-deutschen Geistesgeschichte. Metzler, Stuttgart 1933, S. 93–94, hier S. 93.
  13. David A. Graff: Medieval Chinese warfare, 300–900. Routledge, London u. a. 2002, ISBN 0-415-23954-0, S. 39 f.
  14. Vgl. zusammenfassend etwa Denis Crispin Twitchett, Michael Loewe (Hrsg.): The Cambridge History of China. Band 1: The Ch'in and Han empires. Cambridge u. a. 1986, S. 383ff. Gegen eine Identifizierung unter anderem Walter Pohl: Hunnen. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. 2. Auflage. Band 15, Berlin/New York 2000, S. 246–261, hier S. 248; Klaus Rosen: Attila. Der Schrecken der Welt. München 2016, S. 31; Michael Schmauder: Die Hunnen. Ein Reitervolk in Europa. Darmstadt 2009, S. 50–53; Timo Stickler: Die Hunnen. München 2007, S. 21–24; Nicola di Cosmo: Ancient China and its Enemies. Cambridge 2002, S. 163ff.
  15. Étienne de La Vaissière: The Steppe World and the Rise of the Huns. In: Michael Maas (Hrsg.): The Cambridge Companion to the Age of Attila. Cambridge 2014, S. 175 ff.
  16. Hyun Jin Kim: The Huns, Rome, and the Birth of Europe. Cambridge 2013; Hyun Jin Kim: The Huns. New York 2016.
  17. Vgl. etwa die Rezensionen von seinem Buch The Huns, Rome, and the Birth of Europe in Networks & Neighbours Vol. 2.1 (2014), S. 109–111; Rezension, in: sehepunkte 15 (2015).
  18. Hyun Jin Kim: The Huns. New York 2016, S. 6.
  19. Walter Bruno Henning: The Date of the Sogdian Ancient Letters. In: Bulletin of the School of Oriental and African Studies, University of London 12, 1948, S. 601–615.
  20. Vgl. Timo Stickler: Die Hunnen. München 2007, S. 24 ff.
  21. Christopher Kelly: Attila the Hun. London 2008, S. 31f. Hinweis auf die ungenügende archäologische Beweislage auch etwa bei Michael Schmauder: Die Hunnen. Ein Reitervolk in Europa. Darmstadt 2009, S. 51f.
  22. Vgl. Michael Schmauder: Die Hunnen. Ein Reitervolk in Europa. Darmstadt 2009, S. 52.
  23. Kai Vogelsang: Geschichte Chinas. 3. durchgesehene und aktualisierte Auflage, Stuttgart 2013, S. 144.
  24. Vgl. Bodo Anke, Walter Pohl: Hunnen. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 15, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2000, ISBN 3-11-016649-6, S. 246–261.
  25. Vgl. Timo Stickler: Die Hunnen. München 2007, S. 20–26.
  26. Michael Schmauder: Die Hunnen. Ein Reitervolk in Europa. Darmstadt 2009, S. 58.
  27. Vgl. Walter Pohl: Die Awaren. München 2002, S. 21ff.
  28. Michael Schmauder: Die Hunnen. Ein Reitervolk in Europa. Darmstadt 2009, S. 106.
  29. Ammianus Marcellinus 31,2,1.
  30. Priskos, Fragment 1; Prokopios von Caesarea, Bella 4,5; Agathias 5,11.
  31. Einführend vgl. Philipp von Rummel, Hubert Fehr: Die Völkerwanderung. Stuttgart 2011.
  32. Vgl. zur folgenden Geschichte die einschlägigen Handbücher zur Spätantike sowie Maenchen-Helfen: Welt der Hunnen. Wiesbaden 1997; allgemein etwa Peter Heather: The Fall of the Roman Empire. Pan Books, London u. a. 2005, ISBN 0-330-49136-9, S. 145ff.; Rene Pfeilschifter: Die Spätantike. Der eine Gott und die vielen Herrscher. München 2014.
  33. Michael Schmauder: Die Hunnen. Ein Reitervolk in Europa. Darmstadt 2009, S. 61
  34. Michael Schmauder: Die Hunnen. Ein Reitervolk in Europa. Darmstadt 2009, S. 65
  35. Michael Schmauder: Die Hunnen. Ein Reitervolk in Europa. Darmstadt 2009, S. 72–74 und 79.
  36. Vgl. Timo Stickler: Die Hunnen. München 2007, S. 57ff.
  37. Zu Attila siehe nun einführend Klaus Rosen: Attila. Der Schrecken der Welt. München 2016.
  38. Vgl. Christopher Kelly: Neither Conquest Nor Settlement: Attila’s Empire and Its Impact. In: Michael Maas (Hrsg.): The Cambridge Companion to the Age of Attila. Cambridge 2014, S. 193–208, hier S. 207.
  39. Vgl. Peter Heather: The Fall of the Roman Empire. Pan Books, London u. a. 2005, ISBN 0-330-49136-9, S. 333 ff.
  40. István Bóna: Das Hunnenreich. Budapest 1991, S. 43.
  41. István Bóna: Das Hunnenreich. Budapest 1991, S. 140ff.
  42. István Bóna: Das Hunnenreich. Budapest 1991, S. 167ff.
  43. István Bóna: Das Hunnenreich. Budapest 1991, S. 175f.
  44. István Bóna: Das Hunnenreich. Budapest 1991, S. 180ff.
  45. Zur Religion der Hunnen vgl. Maenchen-Helfen: Die Welt der Hunnen. Wiesbaden 1997, S. 189 ff.