Welterbe in Australien
Zum Welterbe in Australien gehören (Stand 2019) 20 UNESCO-Welterbestätten, darunter vier Stätten des Weltkulturerbes, zwölf Stätten des Weltnaturerbes und vier gemischte Kultur- und Naturerbestätten. Australien hat die Welterbekonvention 1974 ratifiziert, die erste Welterbestätte wurde 1981 in die Welterbeliste aufgenommen. Die bislang letzte Welterbestätte wurde 2019 eingetragen.[1]
Welterbestätten
Die folgende Tabelle listet die UNESCO-Welterbestätten in Australien[2] in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Welterbeliste (K – Kulturerbe, N – Naturerbe, K/N – gemischt, (G) – auf der Liste des gefährdeten Welterbes).
Karte mit allen Koordinaten von Welterbestätten: OSM
Bild | Bezeichnung | Jahr | Typ | Ref. | Beschreibung |
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Nationalpark Kakadu (Lage) |
1981 | K/N | 147 | Nationalpark 171 Kilometer östlich der Stadt Darwin im Northern Territory; enthält eine der schönsten und umfangreichsten Sammlungen an Felsmalereien in der Welt, schützt das gesamte Einzugsgebiet des South-Alligator-Flusses und beherbergt Beispiele aller Habitatarten des Top Ends von Australien. | |
Great Barrier Reef (Lage) |
1981 | N | 154 | Größtes Korallenriff der Erde mit 359 Steinkorallenarten, über 1.500 Fischarten, 1.500 Schwammarten, 5.000 Arten von Weichtieren, 800 Arten von Stachelhäutern, 500 verschiedene Arten von Seetang und 215 Vogelarten | |
Seengebiet von Willandra (Lage) |
1981 | K/N | 167 | Aus dem Tertiär stammendes fossiles Seengebiet, bestehend aus marinen Sedimenten von Kalksand, Mergel und Kalkstein. Die heutigen Sandformationen in diesem Gebiet lassen sich bis ins Pleistozän zurückverfolgen. Die klimatischen Auswirkungen des Wechsels zwischen Eiszeiten und Warmzeiten auf die nicht vereisten Gebiete der Erde lassen sich hier weit zurückverfolgen. Für das Gebiet wurde eine menschliche Besiedelung bereits vor mehr als 40.000 Jahren archäologisch nachgewiesen. | |
Tasmanische Wildnis | 1982 | K/N | 181 | Umfasst etwa 20 Prozent der Fläche Tasmaniens und beherbergt einen der letzten gemäßigten Regenwälder der Erde. Im Gebiet des Welterbes liegen folgende Nationalparks: Cradle-Mountain-Lake-St.-Clair-Nationalpark, Franklin-Gordon-Wild-Rivers-Nationalpark, Southwest-Nationalpark, Walls-of-Jerusalem-Nationalpark, Hartz-Mountains-Nationalpark, Mole-Creek-Karst-Nationalpark. | |
Lord-Howe-Inselgruppe | 1982 | N | 186 | ppe, etwa 630 km vor der Ostküste des australischen Bundesstaates New South Wales gelegen. | |
Gondwana-Regenwälder von Australien | 1986 | N | 368 | Mehrere Schutzgebiete im Grenzbereich der beiden ostaustralischen Bundesstaaten New South Wales und Queensland, in denen Schildvulkane liegen und eine große Anzahl seltener und bedrohter Arten des Regenwaldes vorkommt. | |
Nationalpark Uluṟu-Kata Tjuṯa | 1987 | K/N | 447 | Teil des Parkes ist der berühmte Inselberg Uluṟu (Ayers Rock) und die 40 km westlich gelegene Felsformation Kata Tjuṯa (Mount Olga). | |
Wet Tropics in Queensland | 1988 | N | 486 | Naturregion im Nordosten Australiens an der Küste zum Great Barrier Reef. Das Gebiet umfasst hauptsächlich tropische Regenwälder. Die Wet Tropics sind trotz ihrer räumlichen Begrenztheit eines der Gebiete Australiens mit der höchsten Artenvielfalt. | |
Shark Bay, Westaustralien | 1991 | N | 578 | Meeresbucht an der Westküste Australiens etwa 800 Kilometer nördlich von Perth. Im Hamelin Pool Marine Nature Reserve im Süden der Bucht leben Mikroben, die Stromatolithen bilden, ähnlich den ältesten bekannten Lebensformen der Erde. | |
K’gari | 1992 | N | 630 | Größte Sandinsel der Welt mit einer Vielzahl von Lebensräumen wie Mangrovensümpfe, Buschland und Eukalyptuswälder mit einer entsprechend reichhaltigen Tier- und Pflanzenwelt. | |
Australische Lagerstätten für Säugetierfossilien (Riversleigh/Naracoorte) | 1994 | N | 698 | In Riversleigh und Naracoorte befinden sich wichtige Fundstätten für Fossilien von Säugetieren des Oligozän und Miozän | |
Heard und McDonaldinseln | 1997 | N | 577 | Australisches Naturschutzgebiet im südlichen Indischen Ozean, in dem Robben und Vögel leben, darunter eines von sieben Brutgebieten des Königspinguins. Auf den Inseln gibt es keine fremden Spezies. | |
Macquarie-Insel | 1997 | N | 629 | Zum australischen Bundesstaat Tasmanien gehörende Insel im südlichen Pazifischen Ozean. Höchster Kamm des unter Wasser liegenden Macquarie-Rückens, der durch das Aufeinandertreffen von Australischer und Pazifischer Platte entstanden ist. Auf der Insel finden sich Subantarktische Seebären und eine umfangreiche Vogelwelt, darunter die endemische Macquariescharbe (Phalacrocorax purpurascens) sowie die Augenbrauenente. | |
Gebiet der Greater Blue Mountains | 2000 | N | 917 | Gebirge im australischen Bundesstaat New South Wales, große Artenvielfalt von Eukalyptusbäumen. Umfasst sieben Nationalparks. | |
Nationalpark Purnululu | 2003 | N | 1094 | Weltweit singuläre, Bienenkörben ähnliche Sandstein-Gebirgskette (Bungle Bungle) und extrem enge Felsschluchten im Sandstein-Plateau mit Palmenoasen. | |
Königliches Ausstellungsgebäude und Carlton-Gärten | 2004 | K | 1131 | Die Carlton Gardens in Melbourne und das darin liegende Royal Exhibition Building sind ein typisches Beispiel der internationalen Ausstellungsbewegung von 1851 bis 1915. | |
Oper von Sydney | 2007 | K | 166 | Die Oper von Sydney ist eines der markantesten Gebäude des 20. Jahrhunderts. Entworfen hat das Gebäude der Däne Jørn Utzon. Die Planungen für das Gebäude begannen Ende der 1940er Jahre, der Baubeginn war 1959. Am 20. Oktober 1973 wurde das Bauwerk durch Königin Elisabeth II. der Öffentlichkeit übergeben. | |
Australische Strafgefangenenlager | 2010 | K | 1306 | Elf Australian Convict Sites sind in der Liste der UNESCO verzeichnet. Es handelt sich um folgende Stätten: Cockatoo Island, Great North Road, Hyde Park Barracks, Old Government House in Parramatta, Kingston and Arthurs Vale Historic Area, Brickendon and Woolmers Estates, Cascades Female Factory, Coal Mines Historic Site, Darlington Probation Station, Port Arthur und Fremantle Prison. | |
Ningaloo-Küste | 2011 | N | 1369 | Küstenstreifen mit über 250 km langem Korallenriff an der Westküste Australiens | |
Kulturlandschaft Budj Bim | 2019 | K | 1577 | Budj Bim ist eine indigene Kulturlandschaft, die durch den Ausbruch des gleichnamigen Vulkans entstanden ist. Die Gunditjmara, ein australisches Ureinwohner-Volk, haben hier über sechs Jahrtausende hinweg ein komplexes System von Kanälen, Dämmen und Stauanlagen entwickelt, um die kurzflossige Aalart „Kooyang“ zu fangen und zu lagern. Es handelt sich hierbei um eines der ältesten und größten Aquakultursysteme der Welt. |
Tentativliste
In der Tentativliste sind die Stätten eingetragen, die für eine Nominierung zur Aufnahme in die Welterbeliste vorgesehen sind. Mit Stand 2021 sind vier Stätten in der Tentativliste von Australien eingetragen, die letzte Eintragung erfolgte 2021.[3] Die folgende Tabelle listet die Stätten in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Tentativliste.
Karte mit allen Koordinaten aktueller Welterbekandidaten: OSM
Bild | Bezeichnung | Jahr | Typ | Ref. | Beschreibung |
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Welterbegebiet Great-Sandy | 2010 | N | 5480 | geplante Erweiterung der Welterbestätte K’gari um Cooloola National Park, Breaksea Spit, Platypus Bay, Great Sandy Strait/Tin Can Bay Ramsar Area und das Wide Bay Military Reserve | |
Gondwana-Regenwälder Australiens | 2010 | N | 5541 | Erweiterung der bestehenden Welterbestätte um 689.364 Hektar, darunter u. a. der Bunya-Mountains-Nationalpark | |
Murujuga Kulturlandschaft (Lage) |
2020 | K | 6445 | Größte Ansammlung von Felsmalereien der Aborigines | |
Flinderskette (Lage) |
2021 | N | 6527 | 7 verschiedene Gebiete innerhalb der Bergkette |
Weblinks
- Australien auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Australien. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 29. Juni 2017 (englisch).
- ↑ Deutsche Bezeichnungen entsprechend Welterbeliste. In: www.unesco.de. Deutsche UNESCO-Kommission, abgerufen am 20. September 2018.
- ↑ Tentativliste von Australien. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 29. Juni 2017 (englisch).