Tretjakowo (Kaliningrad)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. August 2023 um 14:01 Uhr durch Georg0431 (Diskussion | Beiträge) (Einwohnerentwicklung: zeit). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Siedlung
Tretjakowo
Sodargen

Третьяково
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Frühere Namen Sodorgent Rauschenn,
Pabredupchen (vor 1785),
Sodargen (vor 1945)
Fläche 96,465 km²
Bevölkerung 54 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238743
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 000 051
Geographische Lage
Koordinaten 54° 44′ N, 22° 41′ OKoordinaten: 54° 44′ 2″ N, 22° 41′ 15″ O
Tretjakowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Tretjakowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Tretjakowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Tretjakowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Tretjakowo (russisch Третьяково, deutsch Sodargen, litauisch Saudargai) ist eine Siedlung in der russischen Oblast Kaliningrad. Sie gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Geographische Lage

Tretjakowo liegt im äußersten Südosten des Rajon Krasnosnamensk am Nordufer des Flüsschens Rauschwe (russisch: Tumannaja), in die hier die Breduppe (russisch: Brodowka) mündet. Durch den Ort verläuft eine Nebenstraße (27K-058), die von der Stadt Nesterow (Stallupönen/Ebenrode) durch den Truppenübungsplatz Dobrowolsk (russisch: Dobrowolski poligon) bis an die russisch-litauische Grenze bei der Ortsstelle von Kutusowo (bis 1945 die Stadt Schirwindt) führt. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

Der Ort wurde zunächst als Sodorgent Rauschenn erwähnt, hieß dann Pabredupöhnen und Papredupchen und im 18. Jahrhundert schließlich Sodargen.[2] Um 1780 war er ein Königliches Amtsvorwerk mit Windmühle und Sitz des Domänenamtes Budweitschen[3] Dazu gehörte spätestens seit dem 19. Jahrhundert auch das zwei Kilometer südöstlich gelegene Vorwerk Schwiegupönen, das zunächst noch ein eigenständiges Königliches Amtsvorwerk gewesen war[4] und einen Kilometer nordwestlich des gleichnamigen Ortes Schwiegupönen lag. 1874 wurde der Gutsbezirk Sodargen namensgebend für einen Amtsbezirk im Kreis Stallupönen.[5] Das Vorwerk Schwiegupönen wurde 1938 in Schwiegen umbenannt.

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam Sodargen 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Am Rande eines Truppenübungsplatzes gelegen, diente der Ort unter der russischen Bezeichnung Tretjakowo nur noch militärischen Zwecken und wurde erst im Jahr 1997 offiziell wieder als Siedlung registriert und dabei in den Dorfbezirk Dobrowolski selski okrug im Rajon Krasnosnamensk aufgenommen.[6] Von 2008 bis 2015 gehörte Tretjakowo zur Landgemeinde Dobrowolskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[7] 206 davon in Vorwerk Schwiegupönen 44
1871[7] 171 davon im Vorwerk Schwiegupönen 21
1885[8] 257 davon im Vorwerk Schwiegupönen 59
1905[9] 232 davon im Vorwerk Schwiegupönen ?[10]
1910[11] 224
1925[12] 252
1933[13] 215
1939[14] 368 [15]
1984[16] ~ 150
2002[17] 100
2010[18] 35
2021[19] 54

Amtsbezirk Sodargen (1874–1945)

Zum Amtsbezirk Sodargen im Kreis Stallupönen gehörten anfangs neun Landgemeinden und der Gutsbezirk Sodargen, am Ende waren es noch neun Gemeinden:[5]

Name Änderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Ambraskehmen Krebsfließ
Bartzkehmen Bartztal
Gudweitschen Gutweide (Ostpr.)
Kosakweitschen Rauschmünde
Osznaggern Sandau (Ostpr.) 1936–38: Oschnaggern
Radszen Raschen (Ostpr.) 1936–38: Radschen
Russen 1939 in die Gemeinde Sandau (Ostpr.) (ex Osznaggern) eingegliedert
Schwiegupönen Neuenbach
Sodargen Tretjakowo 1928 vom Gutsbezirk in eine Landgemeinde umgewandelt
Wabbeln Tschapajewo

Am 1. Januar 1945 bildeten den Amtsbezirk Sodargen die Gemeinden: Bartztal, Gutweide (Ostpr.), Krebsfließ, Neuenbach, Raschen (Ostpr.), Rauschmünde, Sandau (Ostpr.), Sodargen und Wabbeln.

Kirche

Die meist evangelische Bevölkerung Sodargens war bis 1945 in das Kirchspiel der Kirche Groß Warningken (der Ort hieß zwischen 1938 und 1946: Steinkirch, dann russisch: Sabolotnoje, heute nicht mehr existent) eingepfarrt. Sie war Teil des Kirchenkreises Pillkallen (Schloßberg) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Tretjakowo im Einzugsbereich der sieben Kilometer weiter südlich gelegenen neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Babuschkino (Groß Degesen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[20] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Literatur

Brenneisen, Ernst-August: Stationen eines Lebens. Ein ostpreußischer Bauer erzählt. Dortmund 1992. ISBN 978-3-923293-37-7.

Einzelnachweise

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Sodargen
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 153.
  4. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 147.
  5. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Sodargen
  6. Durch den Beschluss der Oblastduma vom 22. Mai 1997, Nr. 38 "Об упорядочении учета сельских населенных пунктов области" (Über Regelungen der Erfassung der ländlichen Orte der Oblast)
  7. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  9. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  10. in der verwendeten Quelle unleserlich
  11. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Stallupönen
  12. Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, Band 67, 1927
  13. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  14. Michael Rademacher: Landkreis Ebenrode. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  15. Der Grund für diesen Anstieg war möglicherweise die Anlage eines Lagers des Reichsarbeitsdienstes.
  16. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045
  17. Allrussische Volkszählung von 2002
  18. Allrussische Volkszählung von 2010
  19. Allrussische Volkszählung von 2021
  20. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info