Adolf von Arnim-Boitzenburg

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Graf Adolf von Arnim-Boitzenburg (* 12. Dezember 1832 auf Schloss Boitzenburg; † 15. Dezember 1887 ebenda) war ein deutscher Großgrundbesitzer, Verwaltungsjurist und Politiker im Königreich Preußen. Er war von 1867 bis 1884 Mitglied des Reichstags (Deutsche Reichspartei) und von 1880 bis 1881 dessen Präsident. Zudem war Arnim-Boitzenburg von 1874 bis 1877 Oberpräsident der preußischen Provinz Schlesien.

Er entstammte dem märkischen Uradelsgeschlecht von Arnim, das seit dem frühen 16. Jahrhundert im Besitz der Herrschaft Boitzenburg in der Uckermark war. Seine Eltern waren der preußischen Staatsminister Adolf Heinrich von Arnim-Boitzenburg und dessen Ehefrau Anna Caroline von der Schulenburg (1804–1886). Sein Bruder Traugott Hermann (* 20. Juni 1839; † 22. Januar 1919) wurde preußischer Diplomat.

Er besuchte Gymnasien in Posen, Berlin und Torgau. Er studierte Rechtswissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen und wurde 1853 im Corps Saxonia Göttingen aktiv.[1] Nach den Examen war er Auskultator in Berlin und Merseburg, Regierungsassessor bei der Regierung in Potsdam und „Hilfsarbeiter“ im preußischen Innenministerium.

Als Ordonnanzoffizier nahm er am Deutsch-Dänischen Krieg und am Deutsch-Französischen Krieg teil. Von 1867 bis 1873 war er Landrat des Kreises Templin. Anschließend war er 1873–74 Präsident des Bezirks Lothringen. 1874 bis 1877 folgte die Tätigkeit als Oberpräsident der Provinz Schlesien. Dieses Amt gab er nach der Verurteilung seines Schwagers Harry von Arnim zu einer Haftstrafe auf. 1884 wurde er in den Preußischen Staatsrat berufen.

Bei der ersten regulären Reichstagswahl im Norddeutschen Bund wurde er 1867 zum Abgeordneten des Wahlkreises Regierungsbezirk Potsdam 3 (Ruppin-Templin) gewählt.[2] Er schloss sich der freikonservativen Fraktion an. Auch nach der Deutschen Reichsgründung gehörte er dem Reichstag über fünf Legislaturperioden bis 1884 an.[3] 1880 übernahm er für ein Jahr das Amt des Reichstagspräsidenten. Ab 1868 war er erbliches Mitglied und für einige Zeit Präsident des Preußischen Herrenhauses.

Adolf von Arnim-Boitzenburg war Fideikommissherr der Grafschaft Boitzenburg (15.000 ha). Er war Mitglied des preußischen Staatsrates, von 1879 bis zu seinem Tod Präses der Generalsynode der evangelischen Kirche der älteren Provinzen Preußens, 1880/81 auch Präses der brandenburgischen Provinzialsynode, und Kommendator des Johanniterordens.

Arnim heiratete am 6. Juli 1865 die Gräfin Mathilde von Schweinitz und Krain, Freiin von Kauder (* 11. Oktober 1841; † 9. September 1874). Das Paar hatte mehrere Kinder:

⚭ 1897 (Scheidung 1923) Bertha Gräfin von der Schulenburg (1874–1949)
⚭ 1924 Gertrud Hirche
  • Flora Mathilde Karoline Dorothea (* 22. November 1871; † 28. Januar 1945) ⚭ Walter Schmidt von Schmidtseck (* 22. September 1865; † 28. Januar 1945)

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er am 30. November 1875 in Verahof Euphemie Helene von Schweinitz und Krayn (* 25. April 1846; † 9. Januar 1930), die Schwester seiner ersten Frau. Das Paar hatte mehrere Kinder:

  • Friedrich Abraham Jakob Adolf (* 17. Juli 1878)
  • Helene Mathilde (* 26. Juni 1876)

Unvollständige Liste

Wappen derer von Arnim
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich Wilhelm von Arnim (1739–1801)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich Abraham Wilhelm von Arnim (1767–1812)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friederike Antoinette von Cramm (1747–1817)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Adolf Heinrich von Arnim (1803–1868)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann Ludwig von Wallmoden (1736–1811)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Georgine Charlotte Auguste von Wallmoden (1770–1859)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Charlotte Christiane Auguste Wilhelmine von Wangenheim (1740–1783)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Dietlof Friedrich Adolf von Arnim (1832–1887)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Gebhard Werner von der Schulenburg (1722–1788)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Hans Günther Werner von der Schulenburg (1777–1806)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Sophie Charlotte von Veltheim (1735–1793)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Caroline von der Schulenburg (1804–1886)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Caroline Jacobine Sophie von Friesen (1781–1856)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Einzelnachweise

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  1. Kösener Corpslisten 1930. Eine Zusammenstellung der Mitglieder der bestehenden und der nach dem Jahre 1867 suspendierten Corps mit Angabe von Jahrgang, Chargen und Personalien. Hrsg. Otto Gerlach, Verlag der Deutschen Corpszeitung, Frankfurt am Main 1930. 47, 122.
  2. Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3, Foto S. 57, Kurzbiographie S. 371–372.
  3. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1904, S. 31.