Angelo Badalamenti

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Angelo Daniele Badalamenti (* 22. März 1937 in New York City, New York; † 11. Dezember 2022 in Lincoln Park, New Jersey[1]) war ein US-amerikanischer Komponist italienischer Abstammung. Große Bekanntheit erlangte er unter anderem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Regisseur David Lynch.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seinem Musikstudium arbeitete Badalamenti zunächst als Musikproduzent (unter anderem 1987 für die Pet Shop Boys bei dem Song It Couldn’t Happen Here aus dem Album Actually) und als Komponist für Fernsehserien. Damals verwendete er noch das Synonym Andy Badele. Seinen Durchbruch erreichte er durch die Zusammenarbeit mit dem Regisseur David Lynch, dessen Filme beinahe ausnahmslos von ihm vertont wurden. Regisseur und Komponist sind hier ähnlich eng verbunden wie Alfred Hitchcock und Bernard Herrmann, Sergio Leone und Ennio Morricone, Federico Fellini und Nino Rota, Steven Spielberg und John Williams, Rainer Werner Fassbinder und Peer Raben oder Tim Burton und Danny Elfman.

Gelegentlich war Badalamenti in kleinen Nebenrollen zu sehen, so in Lynchs Kinofilm Mulholland Drive – Straße der Finsternis, wo er einen Mafiaboss namens Luigi Castigliane mimte, sowie in Blue Velvet, wo er als Barpianist auftrat. Das Klavier ist das Instrument, mit dem seine Musikkarriere begann: ab dem achten Lebensjahr lernte er es zu spielen.

Badalamenti zeigte immer wieder, dass er in ganz verschiedenen Stilen meisterhafte Musik komponieren konnte. Die Musik zu Lynchs Filmen ist mit ihren stets schweren, geradezu erdrückenden Streichern und jazzig-melancholischen Stücken eine unverzichtbare Stütze für dessen düsteren Filmkosmos. Eine Ausnahme bildet hierbei Eine wahre Geschichte – The Straight Story: Dieses nicht nur musikalische Kleinod lebt zu großen Teilen von Badalamentis Dialogen der Soloinstrumente Gitarre, Bratsche und Cello vor einem ruhigen Orchester.

Auf der Basis der Soundtracks zur Serie Twin Peaks, für den er 1991 den Grammy in der Kategorie „Pop – Instrumentaldarbietung“ gewann, und zum Film Twin Peaks, einem Prequel zur Serie, schrieben und produzierten Lynch und Badalamenti 1989 und 1993 zwei Alben von Julee Cruise, die in Twin Peaks mit einigen der Songs als Nachtclubsängerin zu sehen und zu hören ist. 1993 wurde er für die Beste Musik mit dem Saturn Award ausgezeichnet. Ebenso erhielt er für die Musik des Twin-Peaks-Films bei den Independent Spirit Awards die Auszeichnung in der Kategorie Best Original Score.

1996 brachte Badalamenti gemeinsam mit Tim Booth, dem Sänger der Britpop-Band James, das atmosphärisch-poppige Album „Booth and the Bad Angel“ heraus, bei dem er das Keyboard und die Orchestrierung sowie gemeinsam mit Booth das Songwriting und Produktion übernahm, und das Gastauftritte von Brian Eno und Bernard Butler enthält.

Die Musik Badalamentis zu anderen Filmen weicht stilistisch teilweise deutlich von der Musik zu Twin Peaks ab. Für Die Stadt der verlorenen Kinder wählte er unter anderem sehr verspielte Themen, während einige Stücke aus The Beach an seine Zeit als Popmusik-Produzent erinnern. Für das US-Remake von Dark Water komponierte er die Filmmusik.

2005 lieferte Badalamenti die musikalische Untermalung des Videospiels Fahrenheit, das von seiner Inszenierung her einem Spielfilm ähnelt.

Das Spektrum von Badalamentis Werk wird mit dem des portugiesischen Musikers und Komponisten Rodrigo Leão verglichen.[2]

2017 wurde er in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) aufgenommen, die jährlich die Oscars vergibt.[3]

Soundtracks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben[4]
Twin Peaks
  DE 17 14.10.1991 (16 Wo.)
  AT 14 03.11.1991 (16 Wo.)
  UK 27 17.11.1990 (27 Wo.)
Singles
Beached (mit Orbital)
  UK 36 11.03.2000 (3 Wo.)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mike Barnes: Angelo Badalamenti, David Lynch’s Composer on ‘Blue Velvet,’ ‘Twin Peaks’ and More, Dies at 85. In: hollywoodreporter.com. 12. Dezember 2022, abgerufen am 12. Dezember 2022 (englisch).
  2. Radiosendung „CD der Woche“ von MDR FIGARO, 24. Juni 2013.
  3. 2017 New Members. (pdf; 374 kB) In: oscars.org. 28. Juni 2017, S. 7, archiviert vom Original am 28. Juni 2017; abgerufen am 13. Dezember 2022 (englisch).
  4. Chartquellen: DE AT UK
  5. Auszeichnungen für Musikverkäufe: US