Arzo

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Arzo
Wappen von Arzo
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Bezirk Mendrisiow
Kreis: Riva San Vitale
Gemeinde: Mendrisioi2
Postleitzahl: 6864
Koordinaten: 716648 / 81612Koordinaten: 45° 52′ 34″ N, 8° 56′ 27″ O; CH1903: 716648 / 81612
Höhe: 501 m ü. M.
Fläche: 2,79 km²
Einwohner: 1273 (31. Dezember 2023)
Einwohnerdichte: 456 Einw. pro km²
Website: www.arzo.ch
Arzo
Arzo
Karte
Karte von Arzo
Karte von Arzo
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Kirche Santi Nazaro und Celso, Glockenturm
Ehemaliger Kalkofen. Historisches Bild von Leo Wehrli (1922)
Arzo, Steinbruch an der Strasse mit Kran und Hüttchen. Historisches Bild von Leo Wehrli (1937)
Marmor-Steinbruch (2007)

Arzo war bis zum 4. April 2009 eine politische Gemeinde im Kreis Riva San Vitale des Bezirks Mendrisio im Schweizer Kanton Tessin.

Arzo liegt auf 501 m ü. M. am Fusse des Poncione d’Arzo (1015 m ü. M.) im Tal des Flüsschens Gaggiolo, dessen Zuflüsse oberhalb von Arzo die Täler Valle d’Arzo sowie Val Maggiore bilden. Das Dorf liegt rund 4 km westnordwestlich von Mendrisio und rund 8 km nordwestlich von Chiasso direkt an der Grenze zu Italien. Das Siedlungsgebiet ist fast vollständig mit dem von Besazio zusammengewachsen.

Das Dorf wurde 1335 als Arzio erstmals erwähnt. Arzo gehörte unter den Visconti, unter der schweizerischen Herrschaft und bis 1814 zum Bezirk Lugano. 1798 bildete es einen Teil der unabhängigen Republik Riva San Vitale. Der Ort war schon im Mittelalter für seine Steinbrüche bekannt. Die vielfarbigen Varietäten des „Arzo-Marmors“ („Buntmarmor“) wurden in weit über eintausend Kirchenbauten überwiegend zur Innendekoration verwendet,[1] beispielsweise für den Bau des Doms zu Como, 1435 für die Restaurierung der Fassade des Brolettos in Como, für den Altar der Kirche San Pietro in Astano sowie für das Relief an der Kathedrale San Lorenzo in Lugano. Das Dorf erhob eine Abgabe auf den in seinen Brüchen gewonnenen „Marmor“, der eigentlich ein Kalkstein und eine Kalksteinbrekzie, partiell zudem ein Dolomitgestein ist.[2] In der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts musste Arzo den Herzögen von Mailand acht Wehrpflichtige stellen.[3]

In kirchlicher Hinsicht gehörte Arzo zur Pfarrei Riva San Vitale, von der es am 15. Oktober 1630 abgelöst und zur unabhängigen Pfarrei ausgestaltet wurde; im 18. Jahrhundert schuldete es der Mutterkirche von Riva San Vitale noch einen Zins von 415 Lire, der später abgelöst wurde.[4]

Am 25. November 2007 wurde die Fusion der Gemeinden Arzo, Capolago, Genestrerio, Mendrisio, Rancate und Tremona von deren Stimmberechtigten gutgeheissen. Sie haben sich per 5. April 2009 zur neuen Gemeinde Mendrisio zusammengeschlossen. Arzo ist aber nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde.[5]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1591[6] 1769[6] 1801[6] 1850[7] 1860[7] 1870[7] 1900[6] 1910[7] 1920[7] 1930[7] 1950[7] 1960[7] 1970[7] 1980[7] 1990[7] 2000[7] 2008 2023[8]
Einwohner 260 610 418 634 593 697 743 741 604 651 653 600 612 764 840 1010 1131 1281

Arzo wird hauptsächlich durch die Hauptstrasse 393 erschlossen, die das Dorf mit der nur wenige Kilometer entfernten A2 sowie mit Saltrio in Italien verbindet. Die wichtigste Verbindungsstrasse für das weiter oben im Tal gelegene Dorf Meride zweigt in Arzo von der Hauptstrasse ab.

Sehenswürdigkeiten

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Das Dorfbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[9]

  • Pfarrkirche Santi Nazaro und Celso[10][11]
  • Wohnhaus Bustelli (Gasthof)[10]
  • Öffentliches Bad[10]
  • Festungen Arzo-Monte Orsa-Meride[12]
  • Museo dei boccalini e tazzini ticinesi[13]

Infrastrukturen

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  • Società di Mutuo Soccorso fra gli Operai della Lega dei Tre Castelli di Meride, Arzo e Tremona[14]
  • Al Castello Produzioni Cinematografiche SA[15]
  • Associazione Sportiva della Montagna Arzo – Besazio – Meride – Tremona[16]

Persönlichkeiten

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Commons: Arzo – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Francis de Quervain: Die nutzbaren Gesteine der Schweiz. Kümmerly & Frey, Bern 1969, S. 156–157, 159.
  2. Francis de Quervain: Die nutzbaren Gesteine der Schweiz. Kümmerly & Frey, Bern 1969, S. 157.
  3. Stefania Bianchi: Arzo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 26. Juni 2017.
  4. Celestino Trezzini: Arzo. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 1, Ardutius – Basel, Attinger, Neuenburg 1921, S. 453 (Digitalisat).
  5. Patriziato di Arzo (mit Fotos) auf patriziatoarzo.ch
  6. a b c d Stefania Bianchi: Arzo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 26. Juni 2017.
  7. a b c d e f g h i j k l Daten der Eidgenössischen Volkszählungen ab 1850 nach Gemeinden. (XLSX (Anhang); 10 MB) Bundesamt für Statistik, Neuchâtel, 12. Juli 2024, abgerufen am 4. Oktober 2024.
  8. Arzo. Città di Mendrisio, 2024, abgerufen am 6. September 2024 (italienisch).
  9. Liste der Ortsbilder von nationaler Bedeutung (Memento vom 10. Juli 2018 im Internet Archive), Verzeichnis auf der Website des Bundesamts für Kultur (BAK), abgerufen am 10. Januar 2018.
  10. a b c Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 430–432.
  11. Pfarrkirche Santi Nazaro und Celso in portal.dnb.de (abgerufen am: 5. Juni 2016)
  12. Festungen Arzo-Monte Orsa-Meride (mit Fotos) auf forti.ch
  13. Museo dei boccalini e tazzini ticinesi (mit Foto) auf lanostrastoria.ch/entries/
  14. Società di Mutuo Soccorso fra gli Operai della Lega dei Tre Castelli di Meride, Arzo e Tremona auf libreriauniversitaria.it
  15. Al Castello Produzioni Cinematografiche SA (italienisch) auf alcastello.tv
  16. Associazione sportiva della montagna (italienisch) auf mendrisio.ch/strutture