Austro-Daimler

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Austro-Daimler ADM (1923)
Austro-Daimler ADR (1928)

Austro-Daimler ist die Kurzbezeichnung für die ehemalige österreichische Tochter der deutschen Daimler-Motoren-Gesellschaft in Wiener Neustadt.

Geschichte

Am 11. August 1899 erfolgte die Gründung des Unternehmens unter dem Namen "Österreichische Daimler Motoren Commanditgesellschaft Bierenz Fischer u. Co". mit einem gezeichneten Kapital von 200.000 Gulden. Die Gesellschaft war eine Tochter des Daimler-Werkes in Cannstatt bei Stuttgart. Firmengründer waren Eduard Bierenz - ein Freund Gottlieb Daimlers - sowie Eduard Fischer, Besitzer einer Eisengießerei. Zwischen dem Stammwerk in Cannstatt und der neuen Fabrik in Wiener Neustadt wurden Facharbeiter ausgetauscht. Für diese Zeit wird die Zahl der am Österreichischen Standort Beschäftigten mit 70 bis 80 angegeben.

Im Jahr 1900 wurde in Wiener Neustadt das erste Automobil hergestellt, ein Viersitzer mit Zwei-Zylinder-Motor. Die Produktion umfasste darüber hinaus auch Lastwagen, Omnibusse, Schiffsmotoren (siehe Motor) und Schienenfahrzeuge.

Gottlieb Daimlers Sohn Paul trat 1902 als persönlich haftender Gesellschafter in das Unternehmen ein und übernahm auch dessen technische Leitung; Eduard Bierenz verließ die Fabrik, die nunmehr den neuen Namen "Österreichische Daimler Motoren Commanditgesellschaft" erhielt.

Erstmals 1905 entstand in der Fabrik ein Wagen mit Allradantrieb. Paul Daimler verließ Wiener Neustadt, um im neuen Daimler-Werk Stuttgart-Untertürkheim den Posten von Wilhelm Maybach zu übernehmen. Daimlers Nachfolger wurde im darauffolgenden Jahr Ferdinand Porsche, durch Vermittlung von Generalkonsul Emil Jellinek. Ebenfalls im Jahr 1906 wird die Firmierung in "Österreichische Daimler Motoren Gesellschaft" geändert, ca. 430 Beschäftigte arbeiten im Werk.

1907 werden bereits 700 Arbeiter und 800 Angestellte gezählt, die neben Flugmotoren auch einen Rennwagen bauten.

Das Jahr 1909 markiert die Trennung zwischen den Deutschen und Österreichischen Daimler-Werken. Seit 1910 wurde das Unternehmen als Aktiengesellschaft geführt ("Oesterreichische Daimler-Motoren-Aktiengesellschaft"). Bei der Prinz-Heinrich-Fahrt konnten die ersten drei Plätze mit einem speziell konstruierten Rennwagen erzielt werden. Der Mitkonstrukteuer Ferdinand Porsche fuhr selbst einen der Wagen und wurde Rennsieger.

Große Bekanntheit erreichte das 1911 neu eingeführte Firmenwappen mit einem Doppeladler.

Die deutsche Konzernmutter Daimler verkauft 1912 die noch in seinem Besitz befindlichen Aktien der Österreichischen Tochter. Dies bedeutet die endgültige Aufspaltung beider Unternehmen die von nun an in Konkurrenz zueinander stehen.

1913 erfolgte die Fusion mit Škoda. Ca. 900 Beschäftigte wurden 1914 gezählt; die Produktion musste mit Beginn des ersten Weltkrieges für die Belieferung des Militärs umgestellt werden.

Zum Kriegsende 1918 hatte Austro Daimler mit einer starken Verschuldung zu kämpfen, was auf Inflation und hohe Preise Rohstoffe zurückzuführen ist. Die Anteile an Škoda wurden abgegeben. Die Erfüllung des Friedensvertrags von Saint-Germain verlangte 1919 die Vernichtung aller noch vorhandenen Flugmotoren. Man begann nun wieder mit der Produktion ziviler Kraftwagen. Eine Interessengemeinschaft mit den Puch-Werken in Graz wurde 1923 begründet (siehe auch Johann Puch). Im gleichen Jahr verließ Ferdinand Porsche Austro Daimler.

1928 entstand aus einer Fusion, u. a. mit der Beteiligung der Puch Werke die "Austro Daimler Puchwerke Aktiengesellschaft". Zwei Jahre später begann eine Kooperation mit der Steyr AG. Fünf Jahre später wurde das Werk teilweise stillgelegt und am 30. Juni 1934 die Fertigung in Wiener Neustadt endgültig eingestellt. Die Produktion wurde nach Steyr und Graz verlagert. Mit der Steyr AG erfolgte am 12. Oktober 1934 der Zusammenschluss zur "Steyr Daimler Puch AG". Der Bau von PKW wird eingestellt. Von nun an ist die Produktion ist von auf Militär- und Schienenfahrzeuge beschränkt.

Zur Fortsetzung der Firmengeschichte siehe Artikel Steyr Daimler Puch AG, der auch die ehemalige Steyr AG behandelt.

PKW-Modelle 1920 - 1934

Typ Bauzeitraum Zylinder Hubraum Leistung Vmax
Luxuswagen 6/25 PS 1920-1922 4 Reihe 2250 cm³ 25 PS (18,4 kW) 75 km/h
Luxuswagen 15/35 PS 1920-1922 4 Reihe 3300 cm³ 35 PS (25,7 kW) 80 km/h
AD 6-17 (17/60 PS) 1921-1924 6 Reihe 4424 cm³ 60 PS (44 kW) 100 km/h
ADM II (10/40 PS) 1923-1924 6 Reihe 2540 cm³ 40 PS (29 kW) 100 km/h
ADM II (10/45 PS) 1924-1927 6 Reihe 2613 cm³ 45 PS (33 kW) 100 km/h
ADV (17/60 PS) 1924-1927 6 Reihe 4424 cm³ 60 PS (44 kW) 100 km/h
ADM – 3 Liter (12/100 PS) 1926-1928 6 Reihe 2994 cm³ 100 PS (74 kW) 130 km/h
ADR (12/70 PS) 1927-1931 6 Reihe 2994 cm³ 70 PS (51 kW) 105 km/h
ADR Sport (12/100 PS) 1929-1931 6 Reihe 2994 cm³ 100 PS (74 kW) 130 km/h
ADR 8 (18/100 PS) 1931-1934 8 Reihe 4624 cm³ 100 PS (74 kW) 125 km/h
Bergmeister (14/120 PS) 1932-1934 6 Reihe 3614 cm³ 120 PS (88 kW) 145 km/h

Literatur

Weblinks