Benutzer:Automobilia8545/Berliet Rohling
Berliet GDLS30
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Basisinformation | |
Hersteller | Berliet |
Modell | Berliet GDLS30 |
Produktionszeit | 1939/40 |
Varianten | siehe Text |
Karosseriebauform | LKW |
Vorgängermodell | keiner |
Technische Daten [1] | |
Eigengewicht | 7640 kg |
Nutzlast | 7,5 to |
Länge | 7,12 m |
Breite | 2,59 m |
Höhe | 2,86 m |
Radstand | 3,60 m |
Spurweite | vo.1,94m, hi.1,80m |
Motor | 6-Zylinder Otto Berliet MKU |
Bohrung × Hub | 110 × 140 mm |
Hubraum | 7983 cm³ |
Drehmoment | 2000/min |
Leistung | 102 PS |
Geschwindigkeit | 56 km/h |
Getriebe | 4 + R |
Antriebsformel | 4×2 |
Reifengröße | 350×20 |
Zivile Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Berliet GPF[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der ursprüngliche Berliet GPF erhielt seine allgemeine Betriebserlaubnis im Juli 1928. Die französische Armee erprobte drei Stück als Panzertransporter, der Typ ist daher bei den Militärvarianten behandelt.
Berliet GPF7[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Berliet GPF7 erhielt seine allgemeine Betriebserlaubnis im Februar 1934. Der Vierzylinder-Dieselmotor des Typs MDB hatte eine Bohrung von 120 und einen Hub von 160 mm (Hubraum also 7238 cm³). Steuerlich war das Fahrzeug mit 19 CV eingestuft, die effektive Leistung betrug 70 PS bei 1500/min. Nur eine der beiden Hinterachsen war angetrieben (6×2). Das Getriebe hatte vier Vorwärts- und einen ückwärtsgang. Das nackte Chassis ohne Aufbauten wog 7000 kg, das höchstzulässige Gesamtgewicht 21500 kg, die Nutzlast bis zu 12 Tonnen. Das Fahrzeug hatte einen Radstand von (je nach Kundenwahl) 5,4235 oder 5,735 + 1,37 m, die vordere Spur betrug 1,934, die hintere 1,841 m. Es war je nach Radstand 9,36 oder 10,36 m lang und 2,42 m breit[2]. Der Lkw war mit 70 PS angesichts eines Gesamtgewichts von über 20 Tonnen auch nach damaligen Maßstäben untermotorisiert.
Der Berliet GPFL7 war eine im Oktober 1935 vorgestellte Untervariante mit auf 9 Tonnen reduzierter Nutzlast und auf 5,125 m reduziertem vorderen Radstand, im übrigen gleichen technischen Daten[3].
Berliet GPF10[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Berliet GPFL10 erhielt seine allgemeine Betriebserlaubnis im Juli 1932 und damit fast zwei Jahre früher als der GDL7. Von diesem unterschied er sich vor allem durch den stärkeren Dieselmotor des Typs MDE mit 6 Zylindern und einer Bohrung von 120 und einen Hub von 160 mm (Hubraum also 10.857 cm³). Steuerlich war das Fahrzeug mit 29 CV eingestuft, die effektive Leistung betrug 100 PS bei 1700/min. Die übrigen technischen Daten sind mit denen des GPF7 identisch[4]. Ein Exemplar ging unter der Bezeichnung GPF3 als Panzertransporter an die französische Armee (siehe unten, Militärvarianten).
Für den GPF10 inklusive GPF7 wurden die Chassisnummern 144901–144910 (also 10 Stück) reserviert[5], später wurden weitere 100 (102301–102400) für GPF10 und GPE7 reserviert[6]. Daraus ist zu schließen, daß das erste Nummernband voll ausgeschöpft und infolgedessen mindestens 10 Berliet GPF7/10/12 gebaut wurden, ob aus dem Nummernband 1321301ff weitere Chassisnummern für GPF10 vergeben wurden, bleibt offen.
Berliet GPF12[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auch der Berliet GPF12 unterschiewd sich von den übrigen Varianten nur durch den Motor: Typ MDR mit 6 Zylindern und einer Bohrung von 130 und einen Hub von 160 mm (Hubraum also 12.742 cm³). Steuerlich war das Fahrzeug mit 34 CV eingestuft, die effektive Leistung betrug 105 PS bei 1600/min.
Berliet GPEF[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Berliet GPEF erhielt seine allgemeine Betriebserlaubnis Anfang Juni 1929 und damit ein Jahr nach Erscheinen des Berliet GPF. Er hatte den gleichen Motor wie der Berliet GPF: Typ MKPC, 6 Zylinder, Bohrung × Hub 110×140 mm, 7983 cm³ Hubraum[7]. Auch er war ein Dreiachser (6×2), hatte allerdings ein etwas geringeres Höchstgewicht (17,5 Tonnen) und Nutzlast (10 Tonnen). 40 Stück wurden 1932, 181 Stück 1933 und 6 Stück 1934 hergestellt[8], möglicherweise sind die nachfolgend aufgezählten Varianten des GPEF hierin eingeschlossen.
Berliet GPEF10[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Den Berliet GPEF10 gab es in zwei Dieselmotor-Varianten:
- Motor Typ MLPD: 6 Zylinder, Bohrung × Hub 125×140 mm, 10308 cm³ Hubraum, 39 Steuer-CV, Oktober 1932 durch Gesetzesänderung auf 29 CV reduziert, unbekannte Höchstleistung bei 1800/min., allgemeine Betriebserlaubnis Januar 1932[9].
- Motor Typ MDE: 6 Zylinder, Bohrung × Hub 120×160 mm, 10857 cm³ Hubraum, 41 Steuer-CV, Oktober 1932 durch Gesetzesänderung auf 29 CV reduziert, Höchstleistung 100 PS bei 1700/min., allgemeine Betriebserlaubnis Juli 1932[10].
Die Nutzlast beider Varianten wird mit 12 Tonnen angegeben, das höchstzulässige Gesamtgewicht mit 26 Tonnen[11].
Berliet GPEF12[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Berliet GPF12 unterschiewd sich von den übrigen Varianten nur durch den Motor: Typ MDR mit 6 Zylindern und einer Bohrung von 130 und einen Hub von 160 mm (Hubraum also 12.742 cm³). Steuerlich war das Fahrzeug mit 34 CV eingestuft, die effektive Leistung betrug 105 PS bei 1600/min. Die allgemeine Betriebserlaubnis wurde im November 1932 erteilt[12].
Berliet GPESF[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Berliet GPESF war ein insbesondere für Omnibusse geeignetes Fahrgestell ("S" steht für "surbaisse" = tiefergelegt). Als LKW hatte er eine Nutzlast von 11,5 Tonnen, als Omnibus bis zu 52 Sitze. Mit Omnibusaufbau war das Chassis 9,307 m lang und 2,498 m breit, Radstand 4,387 + 1,37 m, Spur vorne 1,818 und hinten 2,002 m[13]. Es gab für den Berliet GPESF zwei Motorvarianten, beides Ottomotoren:
- Motor Typ MLPC: 6 Zylinder, Bohrung × Hub 110×140 mm, 7983 cm³ Hubraum, 30 Steuer-CV, ungenannte Höchstleistung bei 2100/min., allgemeine Betriebserlaubnis August 1929[14].
- Motor Typ MLU: 6 Zylinder, Bohrung × Hub 95×140 mm, 5954 cm³ Hubraum, 23 Steuer-CV, ungenannte Höchstleistung bei 2100/min., allgemeine Betriebserlaubnis Ende Oktober 1929[15].
Für den Berliet GPESF wurden die Chassisnummern 85001–85100 (100 Stück) reserviert[16], inwieweit diese Nummern vergeben wurden, ist nicht überliefert.
Berliet GPE[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Berliet GDLS war ein Lastkraftwagen des französischen Kraftfahrzeugherstellers Berliet in Lyon, gebaut 1940, als Zugmaschine für die französische Flugabwehrkanone 75mm CA M32.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der LKW GDLS 30 wurde im Laufe des Jahres 1938 von Berliet entwickelt. Das "S" steht für "surbaisse" (d.h. mit Tiefbettrahmen), die 30 für die Anzahl der französischen Steuer-PS des Motors. Eine erste Bestellung für die französische Armee über 100 Stück erfolgte am 31.12.1938: Die Fahrzeuge waren zum Ziehen der Flugabwehrkanone 75mm CA M32 bestimmt: 23 Batterien zu je 4 Geschützen konnten solcherart motorisiert werden[17], die dann noch verbleibenden 8 Stück waren als Ersatzreserve gedacht. Diese 100 Stück wurden im April und Mai 1940 geliefert[18]. Mittlerweile waren im September 1939 weitere 200 Stück bestellt worden, von denen etwa 50 bis zum Waffenstillstand im Juni 1940 fertiggstellt werden konnten. Insgesamt wurden 185 Berliet GDSL -alle im Jahr 1940- gebaut[19]. Was nach dem 26.juni 1940 fertiggestellt wurde, lief allerdings nicht mehr der französischen Armee zu, sondern fand zivile Abnehmer.
Eine unbekannte Anzahl wurde in der deutschen Wehrmacht verwendet[20]Wann und wo diese LKW in deutsche Hände gerieten (sie könnten auch bei der Besetzung von Lyon durch die Wehrmacht am 20. Juni 1940 fertig auf dem Fabrikhof gestanden haben oder bis zur Räumung von Lyon Ende Juni 1940 im Werk fertiggestellt worden sein), ist ebenso wie ihre weitere Verwendung in der Wehrmacht unklar.
Technik, Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Fahrzeuge hatten Allradantrieb (4×4)[21]. Eine Besonderheit, an der der Typ erkennbar war, war das Frontlenker-Fahrerhaus, welches zur damaligen Zeit für Berliet-LKW sehr ungewöhnlich war, da Berliet (außer teilweise bei Omnibussen) bis 1940 fast nur Hauben-LKW baute. Auf der Ladepritsche konnte die Bedienung des Geschützes (20 Mann) sowie ein erster Munitionsvorrat untergebracht werden. Der Sechszylindermotor war wassergekühlt. Zu den übrigen technischen Daten wird auf die Info-Box verwiesen.
Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es gab von dem hier behandelten Typ zahlreiche Varianten, deren technische Daten der folgenden Übersicht entnommen werden können. Es gibt bislang keine Publikation, die alle bei Berliet gebauten Typen mit ihren Varianten abhandelt. Die technischen Daten wurden daher im wesentlichen den Anträgen der Firma Berliet auf Erteilung einer allgemeinen Betriebserlaubnis an die zuständige Behörde (Ingenieur des mines) entnommen. Diese Anträge sind alle erhalten und in der Berliet in Lyon einsehbar und durchnumeriert.
Typ | ABE | Motor | Zyl. | Bohrg. | Hub | Hubr. | /min | CV | Chassis | max. | Radst. | Bem., |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Mon./Jahr | Typ | Zahl | mm | mm | cm³ | max | fisc. | kg | kg | m | Quelle | |
PB5 | 3.31 | MLBC | 4 | 110 | 140 | 5322 | 2100 | 20 | 2600 | * | * | [22] |
PB5K | 4.32 | MKB | 4 | 110 | 154,8 | 5884 | 2500 | 22 | 2600 | 8100 | * | [23] |
PB6 | 2.30 | MLU | 6 | 95 | 140 | 5984 | 2500 | 2300 | 2600 | * | * | [24] |
PB6K | 4.32 | MKU | 6 | 100 | 140 | 6597 | 2600 | 3400 | 9000 | * | * | [25] |
PB7 | 7.32 | MDB | 4 | 120 | 160 | 7238 | 1350 | 19 | 3500 | 9000 | 5,51 | [26] |
PB8 | 9.32 | MDC | 6 | 110 | 150 | 8553 | 1600 | 23 | 4000 | 9500 | 5,51 | [27] |
PB8L | 5.33 | MDC | 6 | 110 | 150 | 8553 | 1600 | 23 | 4500 | 10000 | * | [28] |
PB8P | 3.34 | MDC | 6 | 110 | 150 | 8553 | 1600 | 23 | 4700 | 12000 | * | [29] |
PB10 | 7.33 | MDE | 6 | 120 | 160 | 10857 | 1700 | 29 | 4800 | 11500 | * | [30] |
PB10L | 5.35 | MDE | 6 | 120 | 160 | 10857 | 1650 | 29 | 5000 | 11500 | 6,177 | [31] |
PB15 | 7.32 | MKB3 | 4 | 110 | 154,8 | 5884 | 2600 | 22 | 3300 | 9000 | 5,28 | [32] |
PB16 | 5.32 | MKU | 6 | 100 | 140 | 6597 | 2600 | 25 | 3400 | 9000 | 5,28 | [33] |
PB25 | 12.31 | MKU | 6 | 100 | 140 | 6597 | 2600 | 25 | 3400 | 9000 | * | [34] |
PB28 | 7.32 | MLK2 | 4 | 95 | 140 | 3969 | 2000 | 15 | * | * | * | [35] |
PB30 | 7.32 | MKU110 | 6 | 110 | 140 | 7983 | 1600 | 30 | 3650 | 9000 | 5,51 | [36] |
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Originalquellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eine Publikation, in der alle vor 1945 gebauten Berliet-Typen individuell abgehandelt wären, gibt es nicht. Neben der unten erwähnten Literatur wurde auf folgende in der Fondation Berliet verwahrte Originalunterlagen zurückgegriffen:
- "Fiches des Mines": Es handelt sich um die Unterlagen zur Erteilung einer allgemeinen Betriebserlaubnis, hierfür ist in Frankreich der "Inspecteur des mines" sachlich zuständig. Diese Unterlagen sind chronologisch geordnet und numeriert. Nicht zu jedem Typ bzw. Variante gibt es entsprechende Unterlagen, teils, weil sie wohl als Untervarianten eines Typs verstanden wurden, für den eine gesonderte Erlaubnis nicht erforderlich war, teils wohl, weil diese Unterlagen im Laufe der letzten 100 Jahre verlorengegangen sind. Bei Militärtypen gibt es Hinweise, daß eine Betriebserlaubnis direkt durch militärische Dienststellen erfolgte, was entsprechende "fiches des mines" überflüssig machte. Die Quellenbezeichnung lautet: "Fiches No...."
- "Etat des véhicules utilitaires et autobus declares aux mines depuis 1920", eine 15-seitige Zusammenstellung vom 1. Dezember 1941, enthält insbesondere die reservierten Chassisnummernbänder, die jedoch vielfach nicht vollständig ausgeschöpft wurden, einige Typen bzw. Varianten werden nicht erwähnt, Quellenbezeichnung lautet: "Etat S..."
- "Nombre de véhicules construits de 1930 à 1942", siebenseitige Zusammenstellung der zwischen 1930 und 1942 gebauten Stückzahlen an Nutzfahrzeugen, erstellt wohl 1943, erste Seite leider teilweise irreparabel verderbt, teilweise werden mehrere Typen bzw. Varianten zusammengefaßt, Quellenbezeichnung lautet: "Nombre S...."
Sonstige Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Monique Chapelle: Berliet. 1. Auflage. EMCE, Saint-Chamond 2016, ISBN 978-2-35740-049-8.
- Christophe Puvilland: Berliet 1905–1978, toute la gamme omnibus, autocars, autobus et trolleybus. 1. Auflage. histoire&collections, Paris 2008, ISBN 978-2-35250-059-9.
- François Vauvillier: Tous les Berliet militaires 1914–1940, vol.1: les camions. histoire&collections, Paris 2019, ISBN 978-2-35250-496-2.
- Fondation Berliet, Lyon: Fiches des Mines
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- [3]
- Fondation de l'Automobile Marius Berliet (französisch und englisch, abgerufen am 19. Mai 2023)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Vauvillier, Berliet Camions S.61
- ↑ fiche No.371
- ↑ fiche No.438
- ↑ fiche No.285
- ↑ etat S.9
- ↑ etat S.5
- ↑ Fiche No.177
- ↑ Nombre S.2
- ↑ Fiche No.255
- ↑ Fiche No.282
- ↑ Fiches No.255, 282
- ↑ Fiche No.301
- ↑ Puvilland S.50
- ↑ Fiche No.186
- ↑ Fiche No.190
- ↑ etat S.5
- ↑ Vauvillier, Berliet Camions S.61
- ↑ Vauvillier, Berliet Camions S.53
- ↑ Vauvillier, Berliet Camions S.61, Fondation Berliet: nombre S.7
- ↑ [1]
- ↑ [2]
- ↑ Fiches des Mines N° 221
- ↑ Fiches des Mines N° 267
- ↑ Fiches des Mines N° 194
- ↑ fiches des mines no.268
- ↑ fiches des mines no.280
- ↑ fiches des mines no.291
- ↑ fiches des mines no.327
- ↑ fiches des mines no.391
- ↑ fiches des mines no.335
- ↑ fiches des mines no.422
- ↑ fiches des mines no.283
- ↑ fiches des mines no.275
- ↑ fiches des mines no.252
- ↑ Berliet etat depuis 1920
- ↑ fiches des mines no.279