Benutzer:Schlosser67/City (Vereinigtes Königreich)

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Eine City (Mehrzahl: Cities) im Vereinigten Königreich ist eine Stadt, die durch königliche Genehmigung (Letters Patent) das Recht erhalten hat, sich so zu bezeichnen. Cities sind traditionell Sitze eines Bischofs, haben also eine Kathedrale, doch gibt es Ausnahmen von dieser Regel. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wurden auch Städte ohne Bischofssitz zu Cities erhoben, dies vor allem wegen ihrer hohen Einwohnerzahl, ihrer historischen oder wirtschaftlichen Bedeutung. Der Status als City verleiht einer Stadt zwar ein hohes Prestige, aber keine besonderen Rechte. Vereinzelt wird die Bezeichnung auch aus historischen Gründen oder zu Unterscheidungszwecken gebraucht, ohne dass damit der entsprechende Status einhergeht.

Der Begriff ist vom lateinischen Civitas abgeleitet, das eine wenigstens teilweise autonome Gemeinde oder das Bürgerrecht einer solchen bezeichnete.

England und Wales

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Vom Altertum bis 1900

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Während der römischen Herrschaft entstanden im antiken Britannien mehrere befestigte civitates (keltisch caer genannt) als Hauptorte der keltischen Stämme. Eine Liste von 28 solchen Orten wurde durch das Mittelalter hindurch von britischen Klerikern tradiert.[1][2] Sie können als die ursprünglichen Cities in England und Wales angesehen werden, wenngleich ihre Zuordnung zu heutigen Städten in manchen Fällen nicht eindeutig ist.

Seit dem 16.Jahrhundert wurde eine Stadt als City angesehen, wenn sie Sitz des Bischofs einer Diözesie der Church of England war. Unter König Heinrich VIII. wurden sechs neue Diözesen in Westminster (später London), Chester, Gloucester, Peterborough, Bristol und Oxford eingerichtet, deren Hauptstädte durch Letters Patent zu Cities erhoben wurden. Bis zum 19. Jahrhundert änderte sich diese Anzahl der Cities nicht, dann wurden angesichts der zunehmenden Bevölkerung weitere Diözesen gegründet. Ripon, der Sitz der 1836 gegründeten ersten neuen Diözese, bezeichnete sich seither ohne gesetzliche Grundlage als City and Borough. Auch der Borough Council von Manchester gebrauchte seit Gründung der Diözese jm Jahr 1847 informell den Titel City, jedoch kamen anlässlich eines Besuches von Königin Viktoria im Jahr 1851 Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieses Anspruchs auf, worauf der Status als City offiziell beantragt und 1853 gewährt wurde. In der Folge wurde der Status von Ripon in gleicher Weise festgelegt, und Manchester wurde der Präzedenzfall, wonach jeder Municipal Borough, der zum Sitz einer neuen Diözese wurde, den Status als City beantragen durfte und gewährt bekam. Dies betraf Truro, St Albans, Liverpool, Newcastle upon Tyne und Wakefield, wenngleich in einigen Fällen Einwände erhoben wurden. Southwell in Nottinghamshire, das 1884 Bischofssitz wurde, war zu dieser Zeit jedoch nur ein Dorf ohne Borough Council, so dass weder ein Antrag gestellt noch der Ort zur City erhoben werden konnte.[3]

Die erste Stadt, die zur City erhoben wurde, ohne gleichzeitig Sitz eines Bischofs der Church of England zu sein, war Birmingham im Jahr 1889. Der erfolgreiche Antrag wurde mit der zahlreichen Bevölkerung und langjähriger solider örtlicher Verwaltung begründet. 1893 folgten Leeds und Sheffield und 1897 anlässlich des diamantenen Regierungsjubiläums von Königin Viktoria mit Bradford, Kingston upon Hull und Nottingham die größten damals bestehenden Boroughs, die bis dahin keinen City-Status innehatten.[3] Von den zwischen 1897 und 1914 gestellten Anträgen wurde nur dem von Cardiff im Jahr 1905 stattgegeben. Der Status des Metropolitan Borough of Westminster als City wurde 1900 durch königlichen Erlass bestätigt, nachdem die bisherigen Verwaltungsstrukturen in Middlesex durch Boroughs ersetzt worden waren.[4]

20. Jahrhundert bis 1974

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Im Jahr 1907 wurden vom Home Office und von König Edward VII. Kriterien festgelegt, die Städte künftig erfüllen mussten, um erfolgreich um den Status als City nachsuchen zu können:[3]

  • Die Einwohnerzahl musste mindestens 300000 betragen.
  • Die Stadt musste sowohl eine klare eigene Identität haben als auch für ihre weitere Umgebung ein Zentrum darstellen.
  • Die örtliche Verwaltung musste in gutem Ruf stehen.

Da diese Kriterien zunächst nicht veröffentlicht wurden, wurde bis weit ins 20. Jahrhundert angenommen, dass das Vorhandensein einer Kathedrale automatisch eine Stadt zur City erhob und die City charters dies nur bestätigten. Dies wurde unter anderem von Southwell angenommen.[5]

König George V. behielt die Kriterien seines Vorgängers bei, so dass 1911 die Bewerbung von Portsmouth um den City-Status abgelehnt wurde.[6] Erst 1919 wurde Leicester, das sich seit 1889 mehrmals erfolglos beworben hatte, anläßlich eines königlichen Besuchs in Anerkennung des Beitrags der Stadt zum Sieg im 1. Weltkrieg trotz seiner Einwohnerzahl von nur etwa 230000 zur City erhoben, oder vielmehr wurde eine in der Vergangenheit verlorene Würde wiederhergestellt.[7] Auch der Antrag von Stoke-on-Trent mit 294000 Einwohnern wurde 1925 zunächst abgelehnt, aber wegen der herausragenden Bedeutung der Stadt als Zentrum der Keramikindustrie wurde ihm dann doch stattgegeben. Angesichts dieser Lockerung der Kriterien bewarben sich 1926 Salford und wiederum Portsmouth um den City-Status, der ihnen 1926 im Falle Salfords durch den Einfluss des damaligen Home Secretary William Joynson-Hicks, einem früheren Parlamentsabgeordneten für Manchester, im Falle von Portsmouth wegen seiner Rolle als "erstem Kriegshafen der Nation" zuerkannt wurde.[3] 1927 stellte das Home Office klar, dass zwischen dem Status als City und dem als Bischofssitz keine notwendige Verbindung besteht.[8] 1928 gab der König noch dem Antrag von Plymouth statt, das mehr Einwohner als Portsmouth hatte und zudem die Nachbarstädte Devonport und East Stonehouse eingemeindet hatte, bevor er erklärte, keine weiteren Städte mehr zu Cities erheben zu wollen und den Antrag Southamptons im folgenden Jahr ablehnte.

Ausnahmsweise wurde Lancaster mit nur 50000 Einwohnern anläßlich der Krönungsfeierlichkeiten für König George VI. im Jahr 1937 wegen seiner "langen Verbindungen zur Krone" und als Sitz der Grafschaft Lancashire zur City erhoben. 1951 wurde auch Cambridge eine City, ebenfalls ausnahmsweise zur Feier des 750. Jahrestags seiner Gründungsurkunde und weil es bis dahin der einzige alte Universitätssitz war, der nicht eine City oder ein Royal Burgh war.[9] Im selben Jahr bewarb sich auch Croydon, jedoch erfolglos, weil es keine hinreichend von anderen Teilen Greater Londons verschiedene Identität aufwies und über die örtliche Verwaltung Nachteiliges berichtet wurde.[3]

Anlässlich der Krönung von Königin Elizabeth II. wurde erwartet, dass eine weitere City geschaffen würde. Zwar wurde Coventry geehrt, indem der Stadt ein Lord Mayor zugestanden wurde, Anträge auf den City-Status aus Wolverhampton, Preston und Southampton von 1955 oder aus Derby und Southwark von 1958 waren jedoch erfolglos. Ab 1958 wurden neue Erhebungen praktisch durch anstehende Verwaltungsreformen blockiert. Dem Antrag von Southampton wurde schließlich 1964 stattgegeben.[10]

Als Folge des London Government Act 1963 wurde 1965 Westminster mit zwei benachbarten Verwaltungseinheiten zu einem neuen London Borough zusammengelegt, dem die Königin auf den Rat des Home Secretary Titel und Würden einer City verlieh. Damit wurde ein Präzendenzfall geschaffen, nach dem später viele durch Zusammenlegungen im Rahmen der Verwaltungsreformen von 1972 bis 1974 entstandene Verwaltungseinheiten den City-Status einer Vorgängereinheit übernahmen. Diese anstehenden Reformen führten jedoch dazu, dass in England neue Anträge ab 1966 ruhen blieben. Nur in Wales wurde nach mehrjähriger Kampagne 1969 Swansea zur City erhoben, dies im Zusammenhang mit der Investitur von Charles, Prince of Wales.

Die auf dem Local Government Act 1972 beruhende Verwaltungsreform hob zum 1. April 1974 alle örtlichen Verwaltungskörperschaften außerhalb Londons bis auf die Parish councils auf, damunter auch diejenigen, die bis dahin den City-Status innehatten.[11] Um diesen zu erhalten, wurden den nunmehr passendsten durch das Gesetz geschaffenen Distrikten (Metropolitan Boroughs, non-metropolitan districts, successor parish) neue königliche Urkunden ausgestellt.[12] Einige dieser Distrikte umfassen weit größere Gebiete als ihre Vorgänger-Cities und schließen auch ländliche Gebiete ein wie zum Beispiel die City of Bradford, die City of Leeds oder die City of Winchester. Da die Cities Lichfield und Salisbury (oder New Sarum) weder Distrikte noch Civil Parishes waren, wurden für sie besondere zeremonielle Körperschaften von charter trustees bestellt. Der City-Status von Rochester wurde durch eine besondere Urkunde eine Zeitlang aufrechterhalten (siehe unten).[13]

Anlässlich des Silbernen Thronjubiläums von Elisabeth II. 1977 wurden neun Kandidaten für die Erhebung zur City in die engere Wahl gezogen: Blackburn, Brighton, Croydon, Derby, Dudley, Newport, Sandwell, Sunderland und Wolverhampton.[3] Von diesen wurde Derby als dem größten non-metropolitan district, der den City-Status noch nicht innehatte, dieser zuerkannt.[14]

Als im April 1980 für Lichfield ein parish council eingerichtet wurde und die charter trustees aufgelöst wurden, ging der City-Status vorübergehend verloren, bis im November desselben Jahrens eine neue Urkunde darüber ausgestellt wurde.[15]

Zum vierzigsten Regierungsjubiläum von Elisabeth II. 1992 war die Erhebung einer weiteren Stadt zur City vorgesehen. Hierzu wurden interessierte Gemeinden zu Bewerbungen aufgerufen. Gewinner des Wettbewerbs war Sunderland.[16] 1994 folgte die Wiederherstellung der City-Würde von St David's, einem historischen Bischofssitz.[17]

Seit 2000 wurde bei besonderen Gelegenheiten Städten oder örtlichen Distrikten der City-Status aufgrund von Wettbewerben verliehen. Um die Ehre haben sich seitdem zahlreiche Städte beworben, darunter Blackpool, Colchester, Croydon, Gateshead, Ipswich, Middlesbrough, Milton Keynes, Reading und Swindon. Vier englische und zwei walisische Städte hatten mit ihren Bewerbungen Erfolg, nämlich 2000 im Rahmen der Feierlichkeiten zur Jahrtausendwende Brighton and Hove and Wolverhampton, 2002 zum Goldenen Thronjubiläum von Elisabeth II. waren es Preston and Newport, und 2012 wurden anlässlich des Diamantenes Thronjubiläum von Elisabeth II. die Städte Chelmsford und St. Asaph geehrt.[18][19][20][21]

Außer der City of London und der City of Westminster haben keine örtlichen Körperschaften in Greater London je den City-Status erlangt. Das Home Office lehnt solche Bestrebungen ab, auch wenn ein Ort sonst die Kriterien erfüllt, weil sie das Ansehen der beiden existierenden Cities in der Hauptstadt unterminieren könnten. So wurde 1955 dem Metropolitan Borough of Southwark beschieden, seine Bewerbung nicht weiter zu verfolgen,[3] und die drei Bewerbungen des County Borough of Croydon außerhalb der traditionellen Grenzen der Grafschaft Middlesex wurden abgelehnt, weil er nicht als ausreichend von London abgegrenzt angesehen wurde. Auf die Bewerbung seines Nachfolgers, des London Borough of Croydon, wurde 1965 vom Assistant Under Secretary of State erklärt, dass ungeachtet seiner Geschichte Croydon jetzt ein Teil des Londoner Ballungsraumes und fast ununterscheidbar von vielen der anderen Boroughs von Greater London sei.[3] Auch die Bewerbungen von Croydon und Southwark anlässlich der Feierlichkeiten zur Jahrtausendwende wurden mit ähnlichen Begründungen abgelehnt,[3] und die sechste Bewerbung Croydons anlässlich des Goldenen Thronjubiläums von Elizabeth II. im Jahr 2002 blieb gleichfalls erfolglos. Der London Borough of Greenwich berief sich in seiner Bewerbung zur gleichen Zeit auf seine Verbindungen zum Königshaus und zur Seefahrt und erklärte, er spiele für London eine ähnliche Rolle wie Versailles für Paris.[3] Während Greenwich trotzdem nicht zur City erhoben wurde, teilt es seit 2012 mit Kingston-upon-Thames und Kensington and Chelsea die Würde eines Royal Borough.[22]

Rochester genoss von 1211 bis 1998 den City-Status. Als am 1. April 1974 der City-Council aufgelöst wurde und Rochester Teil des Borough of Medway wurde, legten die Letters patent fest, die Verwaltungseinheit künftig als City of Rochester zu bezeichnen, um den alten Namen fortleben zu lassen und an die lange Geschichte und das stolze Erbe der City zu erinnern.[23] Diese City hatte im Unterschied zu allen anderen keinen Rat, keine Charter trustees und keinen Bürgermeister. 1979 wurde der Borough of Medway in Rochester-upon-Medway umbenannt, und 1982 wurde der City-Status auf den gesamten Borough übertragen.[24] Am 1. April 1998 wurden die lokalen Verwaltungseinheiten von Rochester-upon-Medway und Gillingham aufgelöst und aus ihnen die neue Unitary authority Medway gebildet. Da die Verwaltungseinheit der Verordnung von 1982 zufolge den City-Status innehatte, erlosch dieser mit ihrer Auflösung. Während Bath und Hereford, deren Verwaltungseinheiten zu dieser Zeit ebenfalls aufgelöst wurden, Charter trustees bestellten und so den Status als City und das Bürgermeisteramt aufrechterhielten, war dies in Rochester nicht der Fall. Der Rat von Medway stellte dies offenbar erst fest, als im Jahr 2002 Rochester nicht in der vom Lord Chancellor's Office herausgegebenen Liste der Cities aufgeführt wurde.[25][26] Als in Werbematerialien von 2010 dennoch von der "City of Medway" die Rede war, untersagte die Advertising Standards Authority dem Rat die Verwendung dieser Bezeichnung.[27]

In Schottland gab es bis 1889 keine durch königliche Urkunden bestätigten Cities.[28] Am nächsten kamen diesem Status vor der Union mit England die Royal Burghs. Die Bezeichnung City wurde nicht konsistent gebraucht, und die Anzahl der offiziell so bezeichneten Cities war zweifelhaft. Die Royal Burghs von Edinburgh und Perth nannten sich im Mittelalter lateinisch civitas, aber der Ausdruck city scheint nicht vor dem 15. Jahrhundert verwendet worden zu sein. Im Unterschied zu England bestand in Schottland keine Verbindung zwischen dem Vorhandensein einer Kathedrale und dem Titel City. Aberdeen, Glasgow und Edinburgh wurden seit dem 18. Jahrhundert wegen des Gebrauchs der Bezeichnung "von alters her" als Cities akzeptiert, während Perth und Elgin sich selbst ebenso bezeichneten.[3] 1856 beschloss der Burgh von Dunfermline, hinfort in allen offiziellen Urkunden den Titel City zu benutzen, wobei man sich auf dessen langen Gebrauch und den früheren Status als königliche Hauptstadt berief. Der Status wurde aber nie offiziell anerkannt.[3]

1889 erhielt Dundee durch letters patent den City-Status. Diese formelle Anerkennung führte dazu, dass die Berechtigung anderer Burghs, den Titel City zu führen, angezweifelt wurde. 1891 wurde der City-Status von Aberdeen bestätigt, als der Burgh durch einen lokalen Act of Parliament vergrößert wurde. Der Royal Burgh von Inverness ersuchte um die Erhebung zur City im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten von 1897. Dem Antrag wurde nicht stattgegeben, unter anderem weil er die Aufmerksamkeit auf das Fehlen jeglicher urkundlicher Bestätigung des Status existierender Cities gezogen hätte.[3] Aberdeen, Dundee, Edinburgh and Glasgow wurden durch den Local Government (Scotland) Act 1929 als "counties of cities" konstituiert. Dieses Gesetz machte keine Aussage über den Titel City für irged einen amderen Burgh. James Callaghan, der Home Secretary, stellte 1969 fest, dass es in Schottland sech Cities gäbe, ohne sie namentlich zu nennen, und 1972 wurden nur die Burghs von Aberdeen, Dundee, Edinburgh, Elgin, Glasgow und Perth als cities aufgeführt.[3][29]

Der Local Government (Scotland) Act 1973 ordnete mit dem Jahr 1975 die örtliche Verwaltung Schottlands vollkommen neu. Alle Burghs wurden abgelöst und ein System von districts geschaffen. Der City-Titel der vier Distrikte von Aberdeen, Edinburgh, Dundee und Glasgow war ausdrücklich in dieser Verordnung genannt. Die Distrikte von 1975 wurden 1996 aufgrund des Local Government etc. (Scotland) Act 1994 durch die heutigen council areas, wobei dieselben vier Cities benannt wurden. Seit der Neugliederung von 1996 wurden drei weitere schottische Städte zu Cities erhoben: Inverness im Rahmen der Feierlichkeiten zur Jahrtausendwende, Stirling zum Andenken an das Goldene Thronjubiläum Elizabeths II. 2002 und Perth anläßlich des Diamantenen Thronjubiläums 2012.[21] Diese drei Cities haben weder city councils noch formale Grenzen. Ein Antrag, für die City of Inverness ein Wappen in die Wappenrolle einzutragen, wurde im Januar 2008 vom Lord Lyon King of Arms abgelehnt mit der Begründung, dass keine Körperschaft oder juristische Person existiere, der ein Wappen zuerkannt werden könne.[30]

Irland und Nordirland

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In Irland wurde der City-Status traditionell durch königliche Urkunden verliehen. Zahlreiche Städte in Irland, in denen Kathedralen der Church of Ireland bestehen, sind nie als City bezeichnet worden. Dennoch wurde Armagh bis zur Abschaffung seiner city corporation durch den Municipal Corporations (Ireland) Act 1840 als solche angesehen, weil es der Sitz des Primas von ganz Irland war. Die einzige historische City mit entsprechender Charta im heutigen Nordirland ist Derry, das 1604 seine Urkunde von König Jakob I. erhielt. Nach der Zerstörung der Stadt im Aufstand des Cahir O'Doherty 1608[31] wurde 1613 an Mitglieder der Gilden von London als Teil der Kolonisierung von Ulster eine neue Charta ausgestellt, die die Errichtung einer befestigten Stadt vorsah, welche den neuen Namen Londonderry erhielt.[32]

Zur Feier des Goldenen Thronjubiläums von Königin Viktoria richtete der Borough von Belfast 1887 ein Schreiben an den Lord Lieutenant of Ireland ein Gesuch um den City-Status. Der Anspruch wurde mit der Ähnlichkeit zu zwei englischen Boroughs begründet, die diesen Status erhalten hatten, nämlich die Hafenstadt Liverpool und die Industriestadt Manchester, sowie mit der Tatsache, dass Belfast damals mehr Einwohner zählte als Dublin. Nach einigen juristischen Debatten wurde der City-Status 1888 an Belfast verliehen. Dass dies in Anerkennung dessen geschah, dass es sich um eine große Industriestadt und nicht um den Sitz einer Diözese, war bis dahin ohne Beispiel, doch folgten bald Birmingham in England und Dundee in Schottland aus ähnlichen Gründen.[3]

1994 wurde der City-Status von Armagh wiederhergestellt.[17] 2002 zählten Lisburn and Newry zu den fünf Städten im Vereinigten Königreich, denen Königin Elisabeth II. aus Anlass ihres Goldenen Thronjubiläums den City-Status verlieh. Im Fall von Lisburn erstreckt sich dieser auf den gesamten örtlichen Verwaltungsbezirk.[33] Newry, ähnlich wie Inverness und Stirling in Schottland, hat weder formale Stadtgrenzen noch einen city council, so dass die königliche Urkunde an die Vertreter des Newry and Mourne District Council im Namen der Stadt überreicht wurde.[34]

Die Verleihung des City-Status heute

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1927 veröffentlichte das Home Office folgendes Memorandum:

If a town wishes to obtain the title of a city the proper method of procedure is to address a petition to the King through the Home Office. It is the duty of the Home Secretary to submit such petitions to his Majesty and to advise his Majesty to the reply to be returned. It is a well-established principle that the grant of the title is only recommended in the case of towns of the first rank in population, size and importance, and having a distinctive character and identity of their own. At the present day, therefore, it is only rarely and in exceptional circumstances that the title is given.[35]

Übersetzung:

Wenn eine Stadt den Titel einer City erhalten möchte, ist die richtige Verfahrensweise, über das Innenministerium eine Petition an den König zu richten. Es ist die Pflicht des Innenministeriums, solche Petitionen an seine Majestät zu richten und seine Majestät auf die zurückzusendende Antwort hinzuweisen. Es ist ein wohlbekannter Grundsatz, dass die Verleihung des Titels nur im Falle von Städten empfohlen wird, die in Bezug auf Bevölkerung, Größe und Bedeutung an erster Stelle stehen und über Unverwechselbarkeit und eine eigene Identität verfügen. Gegenwärtig wird der Titel daher nur selten und unter außergewöhnlichen Umständen verliehen.

Heute kann eine Stadt sich jedoch um den City-Status bewerben, indem sie sich an den Lord Chancellor wendet, der dem Souverän Vorschläge unterbreitet. Wettbewerbe um neue Verleihungen des City-Status wurden anlässlich besonderer Ereignisse wie Krönungen, Thronjubiläen oder der Jahrtausendwende ausgeschrieben.

Lord Mayors und Lord Provosts

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Das Amt der Bürgermeister einiger Cities darf als weitere Ehre mit dem Titel eines Lord Mayor (in England, Wales und Nordirland) oder Lord Provost bezeichnet werden. Damit geht die Anrede als "The Right Worshipful the Lord Mayor", im Falle von Belfast, Cardiff, Edinburgh, Glasgow, der City of London und York sogar "The Right Honourable the Lord Mayor/Provost" einher. Diese Anreden sind mit dem Amt, aber nicht der Person verbunden. Von den gegenwärtig 69 Cities im Vereinigten Königreich haben 30 einen Lord Mayor oder Lord Provost: 23 von 51 in England, zwei von sechs in Wales, vier von sieben in Schottland und eine von fünf in Nordirland.

Die Bürgermeister der Cities Dublin und Cork in der Republik Irland tragen ebenfalls den Titel Lord Mayor. Dublin wurde dies 1665 von König Karl II. als Herrscher des Königreichs Irland bewilligt, zusammen mit der Anrede "The Right Honourable" für den Bürgermeister, die bis 2001 bestand. Der Titel des Lord Mayor von Cork wurde 1900 bewilligt, als die Stadt noch Teil des Vereinigten Königreichs war..

Auch um die Ehre, einen Lord Mayor oder Lord Provost zu haben, können sich Cities bewerben. 2002 ging die Auszeichnung unter 17 Bewerbern an Exeter,[36] 2012 unter 12 Bewerbern an Armagh.[37][38]

  1. Gildas: De excidio et conquestu britanniae. (org.uk).
  2. Nennius (attrib.): Historia Brittonum. Hrsg.: Theodor Mommsen. Band VI (wikisource.org).
  3. a b c d e f g h i j k l m n o Beckett, J. V. (2005). City status in the British Isles, 1830–2002. Historical urban studies. Aldershot: Ashgate. ISBN 0-7546-5067-7.
  4. Whitehall, October 27, 1900. In: The London Gazette. Nr. 27242, 30. Oktober 1900, S. 6613 (thegazette.co.uk).
  5. Southwell. In: Encyclopedia Britannica, 1911
  6. "Portsmouth". Hansard 1803 – 2005. Parliament of the United Kingdom. 20. Juni 1911.
  7. "Leicester, a City: Sequel to the Recent Royal Visit", The Times, 17. Juni 1919.
  8. "Functions of local authorities. Memorandum from Health Ministry", The Times, 17. Juni 1927.
  9. "Cambridge petition to the King", The Times, 19 March 1951.
  10. "City Status For Southampton", The Times, 12. Februar 1964.
  11. Local Government Act 1972 (c.70), ss.1(10) and 1(11)
  12. London Gazette, issue 46255, 4. April 1974, S. 4400–4401 
  13. Medway Council Archives: Synopsis of Medway Area charters.
  14. Patrick O'Leary, "Derby's long road to city status", The Times, 29. Juli 1977, p.14
  15. Local Government in Lichfield: Historical Background. Lichfield City Council, 2009, archiviert vom Original am 27. September 2011;.
  16. "Sunderland casts off ailing past to win city status", The Times, 15 February 1992.
  17. a b "Religious centres recover city status", The Guardian, 8. Juli 1994.
  18. Cahal Milmo, "A tale of three (new) cities", The Independent, 19. Dezember 2000.
  19. "Joy for Wolverhampton as town becomes Millennium city", Birmingham Evening Mail, 18. Dezember 2000.
  20. "Favoured five become city slickers: Political fix claim as English Labour towns upgraded to mark Queen's jubilee", The Guardian, 15 March 2002.
  21. a b Results of Diamond Jubilee Civic Honours Competition announced. Cabinet Office, 14. März 2012;.
  22. London Gazette. Nr. 60205, HMSO, London, 11. Juli 2012, S. 13300 (Digitalisat, englisch).
  23. London Gazette. Nr. 46243, HMSO, London, 21. März 1974, S. 3651 (Digitalisat, englisch).
  24. London Gazette. Nr. 48875, HMSO, London, 28. Januar 1982, S. 1173 (Digitalisat, englisch).
  25. Error costs Rochester city status In: BBC News, 16. Mai 2002 
  26. Medway Council – Regeneration and Community Overview and Scrutiny Committee, Report on Rochester City Status, 2003-03-04.
  27. ASA Adjudication on Medway Council. Asa.org.uk, 16. März 2011;.
  28. Scottish Parliament petition number: PE1392. In: www.parliament.scot.
  29. The Municipal Year Book 1972
  30. "Coat of arms rejected in city status query The Inverness Courier. 29. Januar 2008, archiviert vom Original am 9. Oktober 2013;.
  31. Derry's Walls: First Defences. Derryswalls.com, archiviert vom Original am 5. April 2012; abgerufen am 28. März 2012.
  32. Derry's Walls: The Plantation Begins. Derryswalls.com, archiviert vom Original am 5. März 2012; abgerufen am 28. März 2012.
  33. Change of District Name (Lisburn Borough) Order (Northern Ireland) 2002 (2002 No. 231), Office of Public Sector Information. Abgerufen am 4 März 2008.
  34. "City Status conferred on Lisburn and Newry web.archive.org Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Webarchiv): "date"Vorlage:Webarchiv/Wartung/Parameter Fehler bei Vorlage:Webarchiv: Genau einer der Parameter 'wayback', 'webciteID', 'archive-today', 'archive-is' oder 'archiv-url' muss angegeben werden.Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehltVorlage:Webarchiv/Wartung/URL Fehler bei Vorlage:Webarchiv: enWP-Wert im Parameter 'url'.", Northern Ireland Office, 14 May 2002. Abgerufen 4. März 2008.
  35. "Functions of local authorities. Memorandum from Health Ministry", The Times, 17 June 1927.
  36. Five new cities creates row, BBC, 14. März 2002 
  37. Armagh to get lord mayor status In: BBC News, 14. März 2012 
  38. More than 25 towns bid for Diamond Jubilee city status In: BBC News, 16. Juni 2011