Weltorganisation für Meteorologie

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Weltorganisation für Meteorologie
World Meteorological Organization


WMO-Hauptsitz
Organisationsart Sonderorganisation
Kürzel WMO, OMM, ВМО (BMO)
Leitung Präsident
Abdulla Al Mandous
Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate[1]
Generalsekretärin
Celeste Saulo Argentinien Argentinien
Status aktiv
Gegründet 23. März 1950
Hauptsitz Genf, Schweiz Schweiz
Oberorganisation Vereinte Nationen
wmo.int

Die Weltorganisation für Meteorologie (englisch World Meteorological Organization, kurz WMO; spanische und französische Abkürzung OMM), umgangssprachlich auch Weltmeteorologiebehörde[2][3] oder Weltwetterorganisation, ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Die WMO hat 193 Mitglieder[4] in Form von Staaten und Territorien.[5] Der Sitz ist Genf in der Schweiz.

Sie geht auf die von C. H. D. Buys Ballot zwischen 1873 und 1879 ins Leben gerufene Internationale Meteorologische Organisation (IMO) zurück.[6] Auf der IMO-Konferenz 1947 in Washington, D.C. wurde die WMO-Konvention angenommen und die Organisation zum März 1950 in die WMO überführt.[7] Ein Jahr später wurde die WMO eine UN-Organisation.[8][9]

Die WMO soll[10]

  • die weltweite Kooperation bei der Einrichtung von Netzwerken von Wetterstationen für meteorologische, hydrologische und andere geophysikalische Beobachtungen, die meteorologisch relevant sind, unterstützen, sowie die Einrichtung und den Erhalt von Zentren, die meteorologische und verwandte Dienstleistungen bereitstellen, fördern;
  • die Einrichtung und den Erhalt von Systemen zum schnellen Austausch meteorologischer Daten und verwandter Informationen fördern;
  • die Standardisierung von meteorologischen und verwandten Beobachtungen fördern und eine einheitliche Veröffentlichung von Beobachtungen und Statistiken sichern;
  • die Anwendung der Meteorologie in Luftfahrt, Schifffahrt, Landwirtschaft und anderen anthropogenen Aktivitäten vorantreiben;
  • die Aktivitäten im Bereich der operationellen Hydrologie fördern und die enge Kooperation zwischen meteorologischen und hydrologischen Diensten vorantreiben;
  • Forschung und Ausbildung in der Meteorologie und – falls nötig – in verwandten Gebieten stärken und bei der Koordinierung der internationalen Aspekte solcher Forschungs- und Ausbildungsvorhaben mitwirken.

Im Jahr 1873 wurde der „Erste internationale Meteorologen-Congress“ in Wien abgehalten, dessen Beschlüsse die Basis für eine weltweite internationale Zusammenarbeit der meteorologischen Dienste in der Internationalen Meteorologischen Organisation (International Meteorological Organization, IMO) bildeten. Aus dieser Organisation ging die WMO hervor.[11] Ihre Gründungskonvention trat am 23. März 1950 in Kraft.

1979 veranstaltete die WMO in Genf die erste Weltklimakonferenz (12.–23. Februar). Diese führte im Mai des gleichen Jahres zur Annahme des Weltklimaprogramms (WCP – World Climate Programme).

Seit 1991 wird das Aircraft Meteorological Data Relay eingesetzt.

2007 erhielt der 1988 gemeinsam vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der WMO eingerichtete IPCC, oft auch als „Weltklimarat“ bezeichnet, für seine Forschungsarbeiten zu gleichen Teilen mit Al Gore den Friedensnobelpreis.[12][13]

2018 wurde der WMO für ihre Verdienste der Lui-Che-Woo-Preis in Hongkong verliehen.[14]

Für das Jahr 2022 lagen die Einnahmen der Organisation bei 95 Millionen Schweizer Franken und die Ausgaben bei 96,7 Millionen Schweizer Franken. Die WMO finanziert sich aus den freiwilligen Beiträgen der Mitgliedsländern und privaten Spenden.[15]

Im Jahr 1985 betrug der Jahreshaushalt 58 Mio. DM.[16]

Die Führungsebene der WMO ist der Executive Council unter der Leitung des Präsidenten (seit 2023 Abdulla Al Mandous) und Vizepräsidenten, das Gremium als Generalversammlung der World Meteorological Congress.[17] Die administrative Führungsabteilung ist das Secretariat unter Leitung der Generalsekretärin. Nach Ablauf seiner zweiten vierjährigen Amtszeit Ende 2023 wurde der Finne Petteri Taalas zum Januar 2024 von der Argentinierin Celeste Saulo abgelöst.[18]

Die Mitglieder sind 193 Staaten und 6 Territorien (Stand 2023),[19] die durch ihre nationalen beziehungsweise regionalen Wetterdienste vertreten werden. Die Organisation umfasst sechs Regional associations, sie bilden die Regionalversammlungen der Mitglieder:[17] Africa; Asia; South America; North America, Central America and the Caribbean; South-West Pacific; Europe (mit Mittlerer Osten und Grönland) – diese bilden auch die üblichen meteorologischen Regionen (die siebte ist die Antarktis).

Funktionale Organisationseinheiten sind acht Technical commissions:[17]

  • Commission for Aeronautical Meteorology – CAeM
  • Commission for Agricultural Meteorology – CAgM
  • Commission for Atmospheric Sciences – CAS
  • Commission for Basic Systems – CBS
  • Commission for Climatology – CCl
  • Commission for Hydrology – CHy
  • Commission for Instruments and Methods of Observation – CIMO
  • Joint WMO-IOC Commission for Oceanography and Marine Meteorology – JCOMM

Deren Generalversammlung ist das Meeting of Presidents of technical commissions.

Die Arbeit der WMO ist in etliche wissenschaftliche und technische Programme wechselnder Anzahl gegliedert,[20] die jeweils aus Unterprogrammen bestehen. Wichtigstes Programm ist das World Weather Watch Programme (WWWP), das weltweit auf über 10.000 Wetterstationen zurückgreift und Standards für die Messung, den Austausch und die Verarbeitung meteorologischer Daten entwickelt.

Die WMO-Mitgliedsländer senden bevollmächtigte Fachleute in die Kommission für Infrastruktur (Commission for Basic Systems), die alle zwei Jahre notwendig gewordene technische Änderungen (Datenstrukturierungen, Datenübertragungsprotokolle, Abkürzungsschlüssel) miteinander abstimmen. Nach entsprechender Einigung werden diese Neuerungen in den WMO Handbüchern 306 und 386 allgemein zugänglich gemacht. Die ständigen Vertreter bei der WMO sind: von Deutschland der jeweilige Präsident des Deutschen Wetterdienstes[21], von Österreich der Behördenleiter der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik und von der Schweiz der Direktor des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie.

In 2020 wurde die Organisationsstruktur der WMO reformiert.[22] Aus bisher acht Fachkommissionen wurden zwei Kommissionen. Diese setzen sich aus Experten zusammen, die den Zielen der Organisation dienende Themen untersuchen und dem Exekutivrat/Kongress Empfehlungen vorlegen. Die beiden Fachkommissionen sind:

  • Commission for Weather, Climate, Water and Related Environmental Services & Applications – SERCOM
  • Commission for Observation, Infrastructure and Information Systems – INFCOM
Präsident Nationalität Jahr
C. H. D. Buys Ballot Niederlande Niederlande 1873–1879[23]
Heinrich von Wild Schweiz Schweiz 1879–1896[23]
Éleuthère Mascart Frankreich Frankreich 1896–1907[23]
William Napier Shaw Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1907–1923[23]
Ewoud van Everdingen Niederlande Niederlande 1923–1935[23]
Theodor Hesselberg Norwegen Norwegen 1935–1946[23]
Nelson K. Johnson Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1946–1951[23]
Francis W. Reichelderfer Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 1951–1963
Alf Nyberg Schweden Schweden 1963–1971
M. F. Taha Agypten Ägypten 1971–1979
Roman L. Kintanar Philippinen Philippinen 1979–1987
Zou Jingmeng China Volksrepublik Volksrepublik China 1987–1995
John Zillman Australien Australien 1995–2003
Alexander Iwanowitsch Bedrizki Russland Russland 2003–2011
David Grimes Kanada Kanada 2011–2019
Gerhard Adrian Deutschland Deutschland 2019–2023
Abdulla Al Mandous Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate seit 2023

Generalsekretäre

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Generalsekretär[24] Nationalität Jahr
Gustav Swoboda Schweiz Schweiz 1938–1951 (IMO), 1952–1955
David Arthur Davies Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1956–1979[25]
Aksel C. Wiin-Nielsen Danemark Dänemark 1980–1983
Godwin Olu Patrick Obasi Nigeria Nigeria 1984–2003[26]
Michel Jarraud Frankreich Frankreich 2004–2015
Petteri Taalas Finnland Finnland 2016–2023
Celeste Saulo Argentinien Argentinien seit 2024

WMO-Auszeichnungen

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Seit 1956 verleiht die WMO bzw. ihre Vorgängerorganisation IMO den International Meteorological Organization Prize für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Meteorologie.[27]

Zur Förderung junger Nachwuchsforscher im Bereich der Meteorologie wird seit 1967 der WMO Research Award for Young Scientists verliehen.[28]

Der Professor Vilho Väisälä Award wird für herausragende Forschungsarbeiten insbesondere in Zusammenhang mit Beobachtungsmethoden und Messinstrumenten vergeben. Der Preis wurde erstmals 1985 verliehen. 2004 beschloss der Exekutivrat der WMO die Auslobung eines zweiten Professor Vilho Väisälä Awards. Dieser wird für Arbeiten mit meteorologischen Geräten in Entwicklungs- und Schwellenländern vergeben.[29]

Von 1987 bis 2014 verlieh die WMO den Norbert Gerbier-MUMM International Award. Er wurde für eine wissenschaftliche Originalarbeit über den Einfluss der Meteorologie auf einem bestimmten Gebiet der Natur- oder Geisteswissenschaften oder den Einfluss einer dieser Wissenschaften auf die Meteorologie vergeben.[30]

Am 15. Dezember 2020 zeichnete eine unabhängige internationale Jury, die sich aus 13 Expertinnen und Experten zusammensetzte, die WetterOnline App beim ersten WMO Weather International Awards 2020 (WIWAA) mit einem Ehrenpreis aus. WetterOnline konnte sich als einziger deutscher Teilnehmer unter 118 internationalen Mitbewerbern durchsetzen.[31]

Einzelnachweise

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  1. Executive Council opens with new office holders. World Meteorological Organization, 5. Juni 2023, abgerufen am 19. August 2023 (englisch).
  2. Der Weltmeteorologiebehörde gehen die Erklärungen aus Frankfurter Allgemeine Zeitung
  3. Kein neuer Zyklon, aber schwere Gewitter Stern
  4. https://public.wmo.int/en/about-us/who-we-are abgerufen am 16. Juni 2019
  5. WMO, Mitglieder: Members (englisch)
  6. Dimitar Ivanov: WMO Anniversaries – Dates and Facts, WMO, 2020
  7. https://rammb.cira.colostate.edu/dev/hillger/wmo.htm
  8. Jerry Lengoasa: Evolution of WMO, PowerPoint-Präsentation, 2007
  9. Reference Guide for Permanent Representatives of Members with the World Meteorological Organization on Relevant Procedures and Practices of the Organization, 2015
  10. WMO: WMO Vision and Mission (Memento vom 5. Juli 2009 im Internet Archive) WMO Website, 19. September 2008
  11. Johannes Thaler, Gunnar Mertz, Christa Hammerl, Oliver Rathkolb: BergWetter 1938. Diktatur, Behörden, Wissenschaft. GBA und ZAMG im Schatten des Nationalsozialismus. Verlag der Geologischen Bundesanstalt, Wien 2018, S. 16, ISBN 978-3-85316-099-2 (Digitalisat).
  12. https://web.archive.org/web/20160424103519/https://public.wmo.int/en/about-us/who-we-are/history-of-wmo
  13. https://www.nobelprize.org/prizes/peace/2007/press-release/
  14. http://www.luiprize.org/laureates/profile/world-meteorological-organization-wmo- abgerufen am 16. Juni 2019
  15. Financial statements for the year 2022. Abgerufen am 24. August 2023 (englisch).
  16. Detlev Frömming (1985): Die Weltorganisation für Meteorologie. Geowissenschaften in unserer Zeit; 3, 2; 58–63; doi:10.2312/geowissenschaften.1985.3.58.
  17. a b c Structure of the Organization. (Memento vom 28. Juni 2015 im Internet Archive) wmo.int
  18. Celeste Saulo of Argentina appointed first female Secretary-General of WMO. WMO, 2. Juni 2023, abgerufen am 31. Dezember 2023 (englisch).
  19. WMO Members wmo.int, abgerufen am 7. Januar 2024
  20. WMO scientific and technical programmes. wmo.int
  21. Wetterlexikon: "WMO", Deutscher Wetterdienst, Abruf 2. September 2017
  22. Weltorganisation für Meteorologie, Deutscher Wetterdienst, Abruf am 25. April 2023
  23. a b c d e f g History of IMO, WMO
  24. https://public.wmo.int/en/about-us/secretariat/previous-secretary-generals-of-wmo
  25. https://public.wmo.int/en/about-us/secretariat/previous-secretary-generals-of-wmo/david-arthur-davies
  26. http://www.climdev-africa.org/sites/default/files/ccda-vi-doc/Concept%20Note%20-%20Professor%20Obasi%20Legacy%20Lecture%20EN.pdf
  27. https://public.wmo.int/en/about-us/awards/international-meteorological-organization-imo-prize
  28. https://public.wmo.int/en/about-us/awards/wmo-research-award-young-scientists
  29. Geschichte | Vaisala. 14. Februar 2017, abgerufen am 7. Januar 2024.
  30. https://public.wmo.int/en/about-us/awards/norbert-gerbier-mumm-international-award abgerufen am 16. Juni 2019
  31. WetterOnline-App gewinnt Ehrenpreis bei den WMO International Weather App Awards, Wetter online, Abruf am 25. April 2023