Dan Pearson

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Dan Pearson OBE (* 9. April 1964 in Hampshire) ist ein englischer Gartengestalter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pearson ist der Sohn eines Malers, der am Portsmouth Polytechnic Kunst lehrte[1] und ein begeisterter Gärtner war. Seine Mutter lehrte Mode- und Textildesign.[2] Bereits im Alter von fünf Jahren interessierte er sich für Pflanzen[3] und begann zu gärtnern.[4] 1976 nahm ihn sein Vater mit auf die Chelsea Flower Show und der Stand von Beth Chatto beeindruckte ihn sehr.[5] Er verließ die Schule mit der mittleren Reife (O-levels)[6] und absolvierte September 1981–1983 im Garten der Royal Horticultural Society in Wisley in Woking den Certificate Course. Im Alter von 17 Jahren entwarf er seinen ersten Garten für die Designerin Frances Mossman (Next, George at Asda)[7], einer Freundin seiner Mutter[2]. Im Juni 1973 unternahm er seine erste Reise, um in dem Nationalpark auf den Picos de Europa im Kantabrischen Gebirge Nordwestspaniens Pflanzen zu sammeln. Dort sah er auf den Bergwiesen unter anderem Türkenbund, Orchideen und Hundszahn zum ersten Mal in ihrer natürlichen Umgebung.[8] Pearson hospitierte danach mit einem Stipendium in dem Botanischen Garten von Jerusalem, von der Direktor Michael Avishai ihn auf viele Exkursionen umitnahm, und unternahm eine Studien-Reise in den Himalaya.[3] Im Anschluss daran arbeitete er ein Jahr im Botanischen Garten von Edinburgh, im Steingarten und im Waldgarten. Danach wurde er drei Jahre in den Royal Botanic Gardens in Kew ausgebildet.

1987 machte er sich als Gartengestalter selbstständig. 1990–1992 arbeitete er für Conran Shop als Gartengestalter und Berater. Inzwischen betreibt er ein eigenes Büro, „The Nursery“. Es wurde von Conran & Partners in der ehemaligen Schule „The Chandlery“ in der Nähe von Waterloo eingerichtet. 2008 hatte er sieben Angestellte.[9] Zum Team gehören auch ausgebildete Landschaftsarchitekten, die sich mit Bauplanung und Baugenehmigungen auskennen.[10], der Büroleiter kommt aus der Filmbranche[11].

Pearson schrieb wöchentliche Kolumnen für die Sunday Times, den Daily Telegraph und seit 2006 für den Observer in Nachfolge des Schmuckdesigners Monty Don und gehört außerdem der Redaktion der Illustrierten „Gardens Illustrated“ an. Der gutaussehende Pearson trat seit 1993 in verschiedenen Fernsehserien auf, die von BBC Two (Gardeners World), Channel 4 (Garden Doctors, 1994–1995) und Channel 5 ausgestrahlt wurden und war auch im Rundfunk vertreten. Die Sendung „Garden Doctors“ gehört zu der Gattung der vor allem im Vereinigten Königreich, aber auch in den USA populären Gattung der „Garden makeover-shows“, in denen Privatgärten innerhalb einer festgesetzten Zeit durch ein Expertenteam umgestaltet werden, nicht immer zu ihrem Vorteil. Es unterscheidet sich aber von vergleichbaren Sendungen etwa von Alan Titchmarsh dadurch, dass nicht nur Privatgärten von Reihenhäusern und Landgütern, sondern auch Gemeinschaftsgärten, Öko-Gärten und Fassadenbegrünungen betreut wurden und sich manche Projekte über mehrere Jahre hinzogen[12]. Für die Fernsehsendung „Gardener’s World“ gestaltete er 1998, wie auch John Brookes und Bonita Bulaitis, einen Garten im Kings Heath Park in Birmingham.[13]

Bonnington Square Community Garden London im Jahr 2013

Pearson gestaltete seit 1992 sechs Gärten in der Chelsea Flower Show, darunter 2004 den Merrill Lynch Garden[14] und gewann 1996 eine Silver-gilt Medaille für den „A London Roof garden for the Nineties“.[3] Er enthielt Hängebirken, Strand-Grasnelken und Schwingel in großen runden Stahlbehältern, Kräuter und Wildpflanzen wie Weberkarde und Königskerze vor einem grellroten Hintergrund. Danach lehnte Pearson diese temporären Schaugärten als zu künstlich ab und konzentrierte sich lieber auf dauerhafte Gärten.[15] 2015 entwarf er jedoch den Laurent Perrier-Chatsworth Garden, der als bester Garten der Ausstellung ausgezeichnet wurde. Er enthielt Steine und Pflanzen aus Chatsworth und war im naturalistischen Stil gehalten. Nach der Ausstellung wurden die Pflanzen und Steine mit großem Aufwand zurück nach Chatsworth transportiert.

Pearson lebte im Bonnington Square in Vauxhall,[16] wo er einen Dachgarten gestaltete. Hier wuchsen neben mediterranen Pflanzen wie Lavendel und Fenchel und Gräsern auch Exoten wie die südafrikanischen Fackellilien und das durch Christopher Lloyd populär gemachte Patagonische Eisenkraut. Er setzte sich außerdem für den Erhalt des örtlichen Bonnington Square Garden[17] ein[18] und war zusammen mit Jimmy Frazer an seiner Umgestaltung beteiligt.[19] Danach zog er mit seinem Partner Huw Morgan, den er zum Büroleiter seines Büros machte, in ein Reihenhaus in Peckham im Süden Londons. In seinem Buch „Home Ground“ beschrieb Pearson, wie er den verwilderten Hintergarten allmählich zu einem sehr entspannten und informellen Garten voller Blumen, Stauden und Gehölze umgestaltete und außerdem einen Schrebergarten (allotment) betrieb. Die Entwicklung des Gartens wurde von dem Photographen Howard Sooley dokumentiert.[16] 2011 kauften Pearson und Morgan 10 km nördlich von Bath in Hillside[20] eine ehemalige Gemüsefarm von 8 ha,[21] die Nahrungsmittel für den Markt in Bath lieferte.[22] Seit den 1980ern wurde sie als Milchfarm betrieben.[23] Die Entwicklung seines dortigen Gartens war seit 2012 Thema seiner sonntäglichen Kolumne im Observer.[24] Pearson suchte nach einem wilderen Garten, ein Habitat, dem er sich anpassen konnte.[25] Er verwendet jedoch weiterhin nicht-lokale Pflanzen.

Mitgliedschaften und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pearson ist Mitglied der Society of Garden Designers und seit 2011 Ehrenmitglied des Royal Institute of British Architects.

Pearson war nie Preisrichter der eher konservativen RHS[26] und fühlt sich vom britischen Garten-Establisment abgelehnt. Das Garten-Museum in Lambeth widmete seinem Werk 2013 eine Ausstellung. Pearson gewann 2015 eine Goldmedaille und „Best in Show“ in der Chelsea Flower Show mit dem Chatsworth Garden. Der Preisrichter James Alexander-Sinclair bezeichnete den Garten als „schön gestaltet“ und lobte naturnahe Details wie das alte Laub auf dem Boden,[27] was den Garten von den geleckten und penibel gesäuberten normalen Ausstellungsgärten unterscheide.

Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pearson arbeitet in der Tradition des „New Perennial Style“ von Wolfgang Oehme und Piet Oudolf. Er kennt die Bedürfnisse seiner Pflanzen gut und stellt sie dementsprechend sorgfältig zusammen. Oft verwendet er einheimische Wildpflanzen, vor allem Stauden, und führte Stauden auch in der Bepflanzung kleiner städtischer Gärten ein.[28] Gerundete Mauern verleihen seinen frühen Gärten eine rhythmische Gestaltung. Lediglich seine Gemüse- und Fruchtgärten sind oft formal gestaltet. Mit der Verwendung von Stauden und Gräsern führte er deutsche und niederländische Elemente in die konservative englische Gartentradition ein.[29] Pearson nahm auch japanische Elemente in seinen Stil auf, auch wenn er in der Praxis Schwierigkeiten mit der japanischen Mentalität hat.

Pearson ist dafür bekannt, dass seine Gärten unauffällig und der Landschaft angepasst sind,[30] und nicht der britischen Tradition der ornamentalen Gärten mit „gemischten Rabatten“ (mixed borders) in der Tradition von Jekyll und Lloyd folgen. Er versucht, auf die Vorstellung seiner Klienten einzugehen.[31] Für Pearson ist Unvollkommenheit schön. Perfekte Gärten und „verklemmten Minimalismus“ lehnt er ab,[32] er schätzt allerdings das Werk des spanischen Minimalisten Fernando Caruncho.[33] Auch Beth Chatto beeinflusste seinen Stil.

Pearson schätzt warme Farbtöne im Garten, besonders Rot, Rostrot und Goldgelb, und verwendet oft Wildpflanzen. Zu seinen Lieblingspflanzen gehören Königskerzen, Taglilie „Stafford“,[34] Patagonisches Eisenkraut und das Ziergras Stipa tenuissima,[35] unter den Nutzpflanzen Hasel und wilde Rauke.[34] Seit den 2010er Jahren ist sein Stil jedoch unauffälliger geworden, er verwendet mehr grün und einheimische Wildpflanzen und versucht sich der Umgebung anzupassen. Pearson ist rot-grünblind[36], was seine Farbpalette sicher beeinflusst hat.

Bewertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Debra Prinzing beschreibt Pearson als den „horticultural rock star in the U.K“.[37] Er wird auch als die Greta Garbo der Gartenwelt bezeichnet.[27]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Steve Bradley: Garden Doctors, a Channel Four Book. London, Boxtree 1996. ISBN 978-0752210292
  • mit Terence Conran: The Essential Garden Book, getting back to basics. London, Clarkson Potter 1998.
  • The Garden: A Year at Home Farm. London, BBC Books 2001.
  • Spirit: Garden Inspiration. London, Murray & Sorrell FUEL 2009.
  • Home Ground: Sanctuary in the City (Photographie Howard Sooley). London, Octopus 2011.

Gärten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dan Pearson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Guardian
  2. a b Dan Pearson (Memento vom 23. September 2013 im Internet Archive), RHS
  3. a b c Sally Court: The modern Garden makers. London, Ward Lock 1999, 105
  4. Dan Pearson: Garden Inspiration. London, Murray&Sorrell FUEL, 12
  5. Dan Pearson: Garden Inspiration. London, Murray&Sorrell FUEL, 18
  6. Diana Ross: Gardeners, Encounters with exceptional people. London, Frances Lincoln 2008, 156
  7. https://www.ft.com/content/74061538-d1ef-4922-a821-09ed5484e7ec
  8. Gardens: plants in their natural habitat. 12. April 2015, abgerufen am 4. Januar 2021 (englisch).
  9. Diana Ross: Gardeners, Encounters with exceptional people. London, Frances Lincoln 2008, 158
  10. Diana Ross: Gardeners, Encounters with exceptional people. London, Frances Lincoln 2008, 159
  11. https://www.ft.com/content/74061538-d1ef-4922-a821-09ed5484e7ec
  12. Dan Pearson, Steve Bradley: Garden Doctors, a Channel Four Book. Boxtree 1996
  13. Sally Court: The modern Garden makers. London, Ward Lock 1999, 108
  14. gardenvisit.com
  15. Diana Ross: Gardeners, Encounters with exceptional people. London, Frances Lincoln 2008, 154f.
  16. a b Dan Pearson: Beauty amid the sprawl | Gardening advice. In: theguardian.com. 23. April 2011, abgerufen am 5. Februar 2024 (englisch).
  17. http://www.bonningtonsquaregarden.org.uk/
  18. Sally Court: The modern Garden makers. London, Ward Lock 1999, 107
  19. Dan Pearson: Spirit: Garden Inspiration. London, Murray & Sorrell FUEL 2009, 94
  20. Rosie Atkins: Dan Pearson: the green fuse that launched a gardening star. In: telegraph.co.uk. 12. Juli 2013, abgerufen am 6. Februar 2024 (englisch).
  21. The Guardian
  22. The Guardian
  23. Dan Pearson, A garden has to have boundaries — but they need to be blurred if we’re to connect with nature. Country Life Februar 2020
  24. Dan Pearson on gardens | Lifeandstyle. In: theguardian.com. 5. September 2015, abgerufen am 5. Februar 2024 (englisch).
  25. Dan Pearson, A garden has to have boundaries — but they need to be blurred if we’re to connect with nature. Country Life Februar 2020
  26. Diana Ross: Gardeners, Encounters with exceptional people. London, Frances Lincoln 2008, 155
  27. a b Jon Pryn: Designer Pearson bridges the years with best in show award at Chelsea. Evening Standard, 19. Mai 2015, 11
  28. Sally Court: The modern Garden makers. London, Ward Lock 1999, 110
  29. Janet Waymark: Modern garden design. Innovation since 1900. London, Thames and Hudson 2003, 232.
  30. latimes.com
  31. Diana Ross: Gardeners, Encounters with exceptional people. London, Frances Lincoln 2008, 160f.
  32. Diana Ross: Gardeners, Encounters with exceptional people. London, Frances Lincoln 2008, 162
  33. Diana Ross: Gardeners, Encounters with exceptional people. London, Frances Lincoln 2008, 161
  34. a b telegraph.co.uk
  35. Sally Court: The modern Garden makers. London, Ward Lock 1999, 111
  36. Oriental poppies, Zugriff 12/06/2021
  37. gardenconservancy (Memento vom 17. Dezember 2013 im Internet Archive), latimes.com
  38. Anna Pavord, Wrapping Up. Gardens Illustrated Dezember 2018, 56–63
  39. Sally Court: The modern Garden makers. London, Ward Lock 1999, 112
  40. Designs on King's Cross. 17. November 2013, abgerufen am 4. Januar 2021 (englisch).
  41. Bilder der Anlage (Memento des Originals vom 7. März 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pearsonachievementsolutions.com