Dolní Pěna

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Dolní Pěna
Wappen von ????
Dolní Pěna (Tschechien)
Dolní Pěna (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Jindřichův Hradec
Fläche: 530[1] ha
Geographische Lage: 49° 7′ N, 15° 1′ OKoordinaten: 49° 6′ 53″ N, 15° 1′ 22″ O
Höhe: 473 m n.m.
Einwohner: 415 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 377 01
Kfz-Kennzeichen: C
Verkehr
Straße: Jindřichův Hradec - Třeboň
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung
Bürgermeister: Milan Jiruška (Stand: 2021)
Adresse: Dolní Pěna 27
377 01 Jindřichův Hradec
Gemeindenummer: 562467
Website: www.dolnipena.cz

Dolní Pěna (deutsch Niederbaumgarten) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer südlich von Jindřichův Hradec und gehört zum Okres Jindřichův Hradec.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Straßendorf Dolní Pěna erstreckt sich im Vorland der Javořická vrchovina entlang des Pěněnský potok linksseitig der Nežárka. Umgeben wird der Ort von mehreren kleineren Fischteichen und dem größeren Pěněnský rybník (Holzwehrteich) im Südosten.

Nachbarorte sind Jindřichův Hradec im Norden, Otín und Hrutkov im Nordosten, Kačlehy im Osten, Horní Pěna im Südosten, Malíkov nad Nežárkou im Süden, Dolní Žďár im Südwesten sowie Horní Žďár im Westen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert bei der Kolonisation der Gegend um Neuhaus gegründete Dorf Pěna im Jahre 1359.

In der Berní rula sind 1654 28 Bauernschaften verzeichnet, die terrassenförmig beiderseits des Tales in Ost-West-Richtung angelegt waren. Am oberen Ende des Ortes befand sich eine Mühle. Gepfarrt war der Ort nach Horní Pěna. Bis zur Aufhebung der Patrimonialherrschaften im Jahre 1848 gehörte Niederbaumgarten zum Fideikommiss der Herrschaft Neuhaus. Besitzer waren die Herren von Neuhaus, die nach ihren Aussterben im Mannesstamme von den Slawata und diese wiederum von den Czernin beerbt wurden. 1850 lebten in Niederbaumgarten 446 Menschen.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam der zuvor zu Österreich-Ungarn gehörende Ort, der zu 95 % von Deutschmährern bewohnt wurde, durch den Vertrag von St. Germain zur Tschechoslowakei. Zwischen 1938 und 1945 gehörte der Ort Nieder-Baumgarten infolge des Münchner Abkommens zum Reichsgau Niederdonau.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der 20 Opfer unter den Ortsbewohnern forderte, wurden die im Münchener Abkommen an Deutschland übertragenen Territorien wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Nieder-Baumgarten sowie die umliegenden Orte wurden am 30. Mai 1945 von Tschechen besetzt. Sie nahmen zuerst einige Geiseln und vertrieben anschließend den Großteil der deutschen Ortsbevölkerung über die Grenze nach Österreich. Drei Geiseln wurden erschossen.[3]

Die Einwohnerzahl sank bis 1950 auf 240 und ging in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Landflucht nochmals drastisch zurück. Dolní Pěna hatte 1970 nur noch 135 Einwohner. Auch die Zahl der Wohnhäuser sank von 65 (1869) auf 40 (1970).

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 390 373 17 0
1890 334 334 0 0
1900 298 280 17 1
1910 301 286 15 0
1921 299 266 31 2
1930 279 250 29 0

(Quelle der statistischen Angaben: Philosophische Fakultät der Palacký-Universität Olmütz, Tschechische Republik[4])

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Gemeinde Dolní Pěna sind keine Ortsteile ausgewiesen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kapelle St. Cordis auf dem Dorfplatz
  • Kapelle St. Cordis
  • Nischenkapelle mit Statue des Hl. Johannes von Nepomuk, auf der steinernen Brücke über den Pěněnský potok
  • Ein Kriegsopferdenkmal erinnert an die Opfer des Ersten Weltkrieges.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Willi Schöberl (* 1940), Träger des Josef-Löhner-Preises
  • Franz Schöberl (* 1934), Träger des Josef-Löhner-Preises

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0, S. 25.
  • Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden in den Heimatkreisen Neubistritz, Zlabings, Nikolsburg und Znaim. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1992, ISBN 3-927498-16-5, S. 160.
  • Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3: Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 360 (Niederbaumgarten).
  • Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Neubistritz (Südböhmen) und das Zlabingser Ländchen von A bis Z. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 2008, S. 101.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theodor Tupetz: Geschichte der deutschen Sprachinsel von Neuhaus und Neubistritz. In: Mittheilungen des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen. Bd. 26, 1888, ZDB-ID 516634-2, S. 283–303, 359–381.
  • Hans Hadam: Geschichte der ehemaligen Herrschaft Neuhaus. Kreisrat Neubistritz der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Stuttgart 1979.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dolní Pěna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.uir.cz/obec/562467/Dolni-Pena
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. 2001, S. 360.
  4. Josef Bartoš, Jindřich Schulz, Miloš Trapl: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960. Band 9: Okresy Znojmo, Moravský Krumlov, Hustopeče, Mikulov. Profil, Ostrava 1984.