Erfreute Zeit im neuen Bunde

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. April 2011 um 19:24 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Tippfehler entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bachkantate
Erfreute Zeit im neuen Bunde
BWV: 83
Anlass: Mariae Reinigung
Entstehungsjahr: 1724
Entstehungsort: Leipzig
Gattung: Kantate
Solo: A T B
Chor: S A T B
Instr: Co; Ob; Vs; Str; BC
Text
unbekannt
Liste der Bachkantaten

Erfreute Zeit im neuen Bunde (BWV 83) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie in Leipzig für das Fest Mariae Reinigung und führte sie erstmals am 2. Februar 1724 auf.

Geschichte und Worte

Bach schrieb die Kantate in seinem ersten Jahr in Leipzig für das Fest Mariae Reinigung und führte sie am 2. Februar 1724 erstmals auf. Die vorgeschriebenen Lesungen waren Mal 3,1-4 LUT und Lk 2,22-32 LUT, die Darstellung des Herrn. Das Evangelium erwähnt kurz die Reinigung Marias und geht ausführlich auf Simeon ein, dem prophezeit wurde, er werde nicht sterben, bevor er den Messias gesehen habe. Sein Lobgesang Nunc dimittis („Herr, nun lässest du deinen Diener in Friede fahren“) ist fester Bestandteil der Komplet und des anglikanischen Evensong. Der unbekannte Textdichter behandelt nur diesen Aspekt des Festes und bezieht ihn auf die Situation des eigenen Todes. Der Lobgesang erscheint im 2. Satz wörtlich, ergänzt durch Rezitativ. Satz 3 ist eine Paraphrase von Hebr 4,16 LUT. Satz 4 greift den letzte Satz des Evangeliums auf, der Schlusschoral drückt diesen Gedanken in Martin Luthers Worten aus mit der vierten Strophe seiner Umdichtung von Simeons Lobgesang, Mit Fried und Freud ich fahr dahin.

Das Werk war Bachs erste Kantate zu diesem Fest, er führte es 1727 erneut auf. 1725 komponierte er eine Choralkantate BWV 125 auf den gesamten Luther-Choral, 1727 schrieb er seine bekannte Solo-Kantata Ich habe genug.

Besetzung und Aufbau

Die Kantate ist festlich besetzt besetzt mit drei Solisten, Alt, Tenor und Bass, vierstimmigem Chor, zwei Hörnern, zwei Oboen, Solo-Violine, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.

  1. Aria (Alt): Erfreute Zeit im neuen Bunde
  2. Aria (Chorale e recitativo, Bass): Herr, nun lässest du deinen Diener in Friede fahren, wie du gesaget hast - Was uns als Menschen schrecklich scheint
  3. Aria (Tenor): Eile, Herz, voll Freudigkeit
  4. Recitativo (Alt): Ja, merkt dein Glaube noch viel Finsternis
  5. Choral: Es ist das Heil und selig Licht

Musik

Die erste da capo-Arie ist reich besetzt mit dem gesamten Orchester. Ihr erster Teil feiert die "erfreute Zeit". Das Ritornell führt ein Motiv in aufwärts führenden Koloraturen ein, das von der Altstimme übernommen wird. Die Instrumentengruppen konzertieren miteinander, dominiert von virtuoser Figuration der Solo-Violine. Im Mittelteil beschreiben Repetitionen der Violine auf leeren Saiten das Läuten des Totenglöckleins zu den Worten „die Ruhestatt, das Grab“.

Satz 2 ist nach Alfred Dürr einzigartig in Bachs Kantaten. Er enthält den Lobgesang des Simeon, vom Bass im 8. Psalmton gesungen, während die Streicher unisono und das continuo in kanonischer Imitation begleiten. Nach dem ersten Vers des Lobgesangs werden drei Rezitativabschnitte durch die kanonische Musik gegliedert, dann folgen die weiteren Verse des Lobgesangs. Der Gebrauch des Psalmtons wurde bereits zu Bachs Zeit für altmodisch gehalten.[1]

In Satz 3 spielt die konzertante Violin endlose Läufe in Triolen, um das Eilen zu illustrieren, die Singstimme übernimmt die Läufe. Ein kurzes secco-Rezitativ leitet zum vierstimmigen Schlusschoral über. Diesen Choral hatte Bach bereits in seiner frühen Trauerkantate Actus tragicus (1707 oder 1708) eingesetzt.

Einspielungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Julian Mincham: Chapter 40 BWV 83 Erfreute Zeit im neuen Bunde. jsbachcantatas.com, 2010, abgerufen am 28. Januar 2011 (englisch).

Weblinks