Friedrich Mielke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Friedrich Mielke (* 20. September 1921 in Neuneck; † 30. September 2018 in Konstein[1]) war ein deutscher Denkmalpfleger und Hochschullehrer, dessen Spezialgebiet die Treppenforschung (Scalalogie) war.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Begehung einer von Friedrich Mielke 1991 in Konstein gebauten Variante der Laurin-Treppe

Friedrich Mielke war ein Sohn des namensgleichen Baumeisters Friedrich Mielke (* 26. Juli 1887; † 2. November 1960) aus Lübtheen (Mecklenburg) und dessen Frau Marie, geb. Kiecksee (* 26. Juni 1901; † 22. Juni 1969) aus Zapel (Mecklenburg).

Am 24. Dezember 1945 heiratete Mielke Ilse Juliane, geb. Österwind.[2]

Mielke studierte Architektur. Er war seit 1949 denkmalpflegerisch tätig, zunächst in Schwerin, danach in Potsdam. 1957 wurde er an der Technischen Hochschule Dresden zum Dr.-Ing. promoviert. 1958 verließ er die DDR. Nach seiner Habilitation 1959 an der Technischen Hochschule Berlin lehrte er dort von 1969 bis 1980 als Professor im Fachgebiet Denkmalpflege.

Mielke gilt als Begründer der Erforschung historischer Treppen (Scalalogie). 1980 gründete er die private Arbeitsstelle für Treppenforschung in Konstein (Oberbayern), 1985 die Gesellschaft für Treppenforschung e.V.; 2012 übernahm die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg die Arbeitsstelle als Friedrich-Mielke-Institut für Scalalogie. Mielke war Ehrensenator der OTH Regensburg.[3]

Mielke war Mitglied der Koldewey-Gesellschaft (1960), korrespondierendes Mitglied der Compagnie des Architectes en Chef des Monuments Historiques en France (1966) und ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (1972). 1973 gründete Mielke den Arbeitskreis der Dozenten für Denkmalpflege in der Bundesrepublik Deutschland (seit 1976 Arbeitskreis Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V.).[4] Ab 1974 gehörte er zum Herausgeberkollegium der Zeitschrift „Die Alte Stadt“. Er war Mitglied im Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz (ab 1975) und im wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Burgenvereinigung.

Würdigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wegen seiner denkmalpflegerischen Verdienste um die historische Potsdamer Architektur wurde Friedrich Mielke 1991 mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Potsdam ausgezeichnet.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

als Autor:

  • Die Treppe des Potsdamer Bürgerhauses im 18. Jahrhundert. Dissertation, Dresden 1957.
  • Das Holländische Viertel in Potsdam. Gebr. Mann, Berlin 1960 (zugl. Habilitationsschrift, TU Berlin 1959).
  • Potsdam wie es war. Rembrandt-Verlag, Berlin 1963 (zusammen mit Max Baur).
  • Die Geschichte der Deutschen Treppen. Verlag Ernst, Berlin 1966.
  • Das Bürgerhaus in Potsdam. Wasmuth, Tübingen 1972. 2 Bände, Text- und Bildteil, ISBN 3-8030-0016-5; ISBN 3-8030-0017-3.
  • Die Zukunft der Vergangenheit. DVA, Stuttgart 1975, ISBN 3-421-02456-1.
  • Das Berliner Denkmal für Friedrich den Großen. Die Entwürfe als Spiegelung des preußischen Selbstverständnisses. DVA, Stuttgart 1976, ISBN 3-549-06619-8.
  • Scale ad Ercolano. 1976.
  • Potsdamer Baukunst. Das klassische Potsdam. 2. Auflage. Propyläen-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-549-05668-0.
  • mit Josef Lidl: Treppen. Zwischen Tauber, Rezat und Altmühl. Keller Verlag, Treuchtlingen 1985, ISBN 3-924828-03-2.
  • Les escaliers allemands de la fin du Moyen Age et de la Renaissance. In: L’escalier dans l’architecture de la renaissance. Actes du colloque tenu à Tours du 22 au 26 mai 1979. Picard, Paris 1985, ISBN 2-7084-0129-7, S. 189–206.
  • mit Jolanta Stranzenbach, Stanisław Klimek: Treppen in Breslau. Arbeitsstelle für Treppenforschung, Konstein 1990.
  • Handbuch der Treppenkunde. Edition Schäfer, Hannover 1993, ISBN 3-88746-312-9.
  • Handläufe und Geländer. Verlag Vögel, Stamsried 2003, ISBN 3-89650-171-2.
  • Wider das Zerstören und Vergessen. Das Potsdamer Stadtschloss in den Schriften von Friedrich Mielke. Hrsg. von Norbert Blumert und Klaus Wunder, Knotenpunkt Verlag, Potsdam 2015, ISBN 978-3-939090-12-0.

als Herausgeber:

  • Scalalogia. Schriften zur internationalen Treppenforschung. Hrsg. von der Gesellschaft für Treppenforschung, 20 Bände, 1985–2011.

Nachlass[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nachlass von Friedrich Mielke befindet sich im Geheimen Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Volker Oelschläger: Friedrich Mielke ist tot. In: Märkische Allgemeine. 2. Oktober 2018, abgerufen am 3. September 2022.
  2. VI. HA, Nl Mielke, F. Einleitung. In: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Abgerufen am 5. September 2022 (Lebenslauf).
  3. Ehrensenatoren und Ehrenmitglieder. In: OTH Regensburg. Abgerufen am 5. September 2022.
  4. Hans-Rudolf Meier: Prolegomena zur Geschichte unserer Vereinigung. Zur Gründung des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V. vor vierzig (und mehr) Jahren. In: Strukturwandel – Denkmalwandel. Umbau – Umnutzung – Umdeutung. Städtische und ländliche Räume unter Umnutzungsdruck (= Veröffentlichung des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege, Band 25). Holzminden 2016, S. 12 f.
  5. VI. HA, Nl Mielke, F. In: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Abgerufen am 5. September 2022 (Lebensdaten und Publikationsverzeichnis).