Gravel-Weltmeisterschaften 2022

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Gravel-Weltmeisterschaften 2022
Veranstalter Union Cycliste Internationale
Sportart Gravelrennen
Ort Cittadella
Datum 8.–9. Oktober 2022
Teilnehmende Nationen 39
Wettbewerbe 19
Offizielle Website gravelworldchampionship2022.com
  Pieve di Soligo 2023

Die Gravel-Weltmeisterschaften 2022 waren die ersten ihrer Art und wurden am 8. und 9. Oktober 2022 in der italienischen Region Venetien ausgetragen. Die Rennen starteten in Vicenza und endeten in Cittadella.

Erst im Juni des Jahres waren die Weltmeisterschaften für 2022 und 2023 an die Region Venetien vergeben worden, wobei die genauen Austragungsorte später bestimmt wurden.[1] Bei Männern und Frauen fand je ein Elite-Rennen statt für Fahrer, die einem bei der UCI registrierten Radsportteam angehörten. Andere Fahrer hatten sich über die Jedermannrennen der UCI Gravel World Series für ein Rennen ihrer Altersgruppe qualifizieren können, womit die UCI dem Ursprung der Disziplin im Breitensport Rechnung tragen wollte. Damit ist Gravel die bislang einzige Disziplin, bei der Masters in eine gemeinsame Weltmeisterschaft mit der Elite eingebunden sind. Insgesamt waren 560 Fahrer und Fahrerinnen aus 39 Verbänden im Einsatz.[2]

Der Parcours bestand aus einer 140 km langen Strecke von Vicenza nach Cittadella sowie einer 27 km langen Schleife um den Zielort. Die Rennen der Frauen-Elite, der Frauen-Altersgruppen sowie der Männer-Altersgruppen ab 50 fuhren am Sonnabend die 140 km nach Cittadella. Die Männer-Elite und die Männer-Altersgruppen unter 50 fuhren am Sonntag, wobei die Männer-Elite die Schleife zweimal durchfuhr für insgesamt 194 km und die anderen nur einmal.[3][4]

Vom Start auf dem Campo Marzo in Vicenza zunächst hinauf zur Basilika Santa Maria di Monte Berico und auf den ersten 15 Kilometern durch die Hügel südlich von Vicenza. Der Rest der Strecke verlief topfeben durch die Po-Ebene, entlang des Bacchiglione nach Padua, dessen Stadtgebiet auf den Treidelwegen verschiedener Kanäle durchquert wurde, bevor am Ufer der Brenta flussaufwärts bis Cittadella ging. Die Schleife verlief nördlich von Cittadella auf kleinen Straßen und Wirtschaftswegen sowie erneut entlang der Brenta. Im Zieleinlauf ging es zunächst durch die Stadtgräben vor den Mauern von Cittadella, dann durch das nördliche Stadttor ins Herz der Altstadt.

Die 140-Kilometer-Strecke bestand aus 32 % Piste, 24 % Schotterwegen, 1 % Kopfsteinpflaster, 10 % befestigten Wegen und 31 % Asphalt. Auf der Strecke der Männer-Elite waren es noch 27 % Asphalt. Damit waren die Strecken nicht konform mit den UCI-eigenen Empfehlungen, die höchstens 20 % Asphalt nahelegen.[5]

Rang Fahrerin Zeit (h)
1 Frankreich Pauline Ferrand-Prévot 4:09:06
2 Schweiz Sina Frei gl. Zeit
3 Italien Chiara Teocchi + 0:11
4 Deutschland Jade Treffeisen gl. Zeit
5 Italien Barbara Guarischi + 0:27
6 Australien Tiffany Cromwell + 0:40
7 Italien Ilaria Sanguineti + 2:02
8 Italien Letizia Borghesi + 3:08
9 Litauen Rasa Leleivytė + 3:11
10 Niederlande Riejanne Markus + 3:14

Am Start waren 50 Fahrerinnen. Rund 60 Kilometer vor dem Ziel bildete sich die entscheidende Spitzengruppe aus fünf Fahrerinnen, aus der die Amerikanerin Lauren Stephens 30 Kilometer später abreißen lassen musste. Das übrige Quartett blieb bis Cittadella zusammen. An der kurzen Steigung aus dem Stadtgraben heraus schüttelten Ferrand-Prévot und Frei die anderen ab; Ferrand-Prévot gewann den Sprint um Gold und Teocchi den um Bronze. Für Pauline Ferrand-Prévot war es damit in kurzer Zeit das vierte Regenbogentrikot, nachdem sie im August Short Track und Cross-Country bei der Mountainbike-WM gewonnen hatte und im September bei der Mountainbike-Marathon-WM erfolgreich gewesen war.[6][7][8]

Rang Fahrer Zeit (h)
1 Belgien Gianni Vermeersch 5:10:40
2 Italien Daniel Oss + 0:43
3 Niederlande Mathieu van der Poel + 1:28
4 Belgien Greg Van Avermaet + 1:29
5 Kasachstan Jewgeni Fedorow + 1:39
6 Danemark Magnus Cort Nielsen gl. Zeit
7 Italien Alessandro De Marchi + 1:40
8 Tschechien Zdeněk Štybar + 1:46
9 Italien Davide Ballerini + 1:53
10 Danemark Andreas Stokbro + 2:43

Am Start waren 138 Fahrer. Wohl auch aufgrund der Streckenführung waren die Gravelspezialisten gegen die Straßenradsportspezialisten weitgehend chancenlos. Viele Teilnehmer bevorzugten angepasste Straßenräder gegenüber Gravelbikes.[9]

Rund 100 Kilometer vor dem Ziel konnten sich Vermeersch und Oss absetzen. Eine ernsthafte Verfolgung kam nicht zustande, so dass sie über fünf Minuten Vorsprung gewannen. Bei der letzten Passage des Brenta-Ufers konnte Vermeersch Oss abschütteln und gewann solo. Das Peloton verkleinerte sich auf den beiden Schlussrunden nach und nach, bis nur noch sieben Fahrer übrig waren. Van der Poel gewann den Sprint um Bronze vor Van Avermaet.[10][11][12]

Klasse Teilnehmer Strecke Gold Silber Bronze
M19-34 69 166 km Belgien Kevin Panhuyzen NiederlandeNiederlande Bas van der Kooij Belgien Kenneth Coomans
M35-39 44 Deutschland Henning Bommel SpanienSpanien Eduardo Alonso ItalienItalien Davide Fumagalli
M40-44 39 ItalienItalien Igor Zanetti SchwedenSchweden Samuel Brännlund FrankreichFrankreich Cédric Amand
M45-49 49 Spanien Joan Horrach Norwegen Fred Voldset FrankreichFrankreich Cedrick Dubois
M50-54 45 140 km SpanienSpanien Ibon Zugasti Arrese FrankreichFrankreich Jean Stephan Mifsude NiederlandeNiederlande Tino Haakman
M55-59 28 Norwegen Jan Olav Beitmyren NiederlandeNiederlande Jan Weevers Danemark Thomas Brixen
M60-64 14 Belgien Dirk Claes Neuseeland Andrew Meo FrankreichFrankreich René Vallée
M65-69 10 SchwedenSchweden Bo Dertell NiederlandeNiederlande Jos van Dorp FrankreichFrankreich Roger Barret
M70-74 5 FrankreichFrankreich Régis Pinson Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Richard Mull FrankreichFrankreich Pierre Cubedo
M75-79 1 AustralienAustralien Robert Braszell
F19-34 15 ItalienItalien Sara Mazzorana Deutschland Finja Smekal ItalienItalien Nicole D’Agostin
F35-39 12 ItalienItalien Chiara Ciuffini Polen Monika Wrona Belgien Isabelle Beckers
F40-44 12 NiederlandeNiederlande Jannitta van den Brink-Spigt SchwedenSchweden Sofie Rosencrantz ItalienItalien Ilenia Lazzaro
F45-49 13 ItalienItalien Cinzia Sartori ItalienItalien Lorena Zocca Vereinigte Staaten Molly Shaffer Van Houweling
F50-54 13 ItalienItalien Antonella Incristi AustralienAustralien Bizzy Butterworth NiederlandeNiederlande Judith van Maanen
F55-59 2 AustralienAustralien Dale Mazels Deutschland Ernestine von der Osten-Sacken
F60-64 1 AustralienAustralien Debra Kempe

Quellen: [2][13]

Commons: UCI-Gravel-Weltmeisterschaften 2022 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Le Comité Directeur de l’UCI ... attribue les premiers Championnats du Monde Gravel UCI de l’histoire. 16. Juni 2022; (französisch).
  2. a b 17 new age group World Champions crowned in Veneto. In: UCI Gravel World Series. 10. Oktober 2022;.
  3. Percorso 140 km. In: Webseite der WM. Abgerufen am 16. Oktober 2022 (italienisch).
  4. Percorso di 194 km – 166 km. In: Webseite der WM. Abgerufen am 16. Oktober 2022 (italienisch).
  5. Cycling For All – Rules amendments applying on 01.01.2022. In: Union Cycliste Internationale. 1. Oktober 2021;., Artikel 15.3.002
  6. Ferrand-Prevot gewinnt auch Gravel-WM - Treffeisen Vierte. In: Bund Deutscher Radfahrer. 8. Oktober 2022;.
  7. Resultate Frauen Elite. In: Union Cycliste Internationale. 8. Oktober 2022;.
  8. Women Elite Highlights | 2022 UCI Gravel World Championships auf YouTube, 13. Oktober 2022.
  9. Gravel-WM: Spezialisten gegen Straßenprofis im Hintertreffen. In: radsport-news.com. 11. Oktober 2022, abgerufen am 15. Oktober 2022.
  10. Vermeersch gewinnt Gravel-WM vor Oss. In: Bund Deutscher Radfahrer. 9. Oktober 2022;.
  11. Resultate Männer Elite. In: Union Cycliste Internationale. 9. Oktober 2022;.
  12. Men Elite | 2022 UCI Gravel World Championships auf YouTube, 9. Oktober 2022.
  13. Teilnehmerliste. In: Union Cycliste Internationale. Abgerufen am 17. Oktober 2022.

Koordinaten: 45° 38′ 54″ N, 11° 47′ 1″ O