Hadersdorf-Kammern
Marktgemeinde Hadersdorf-Kammern
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Krems (Land) | |
Kfz-Kennzeichen: | KR | |
Hauptort: | Hadersdorf am Kamp | |
Fläche: | 4,79 km² | |
Koordinaten: | 48° 27′ N, 15° 43′ O | |
Höhe: | 202 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.981 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 413 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3493 | |
Vorwahl: | 02735 | |
Gemeindekennziffer: | 3 13 15 | |
NUTS-Region | AT124 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Landsknechtplatz 1 3493 Hadersdorf-Kammern | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Liselotte Golda (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (19 Mitglieder) |
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Lage von Hadersdorf-Kammern im Bezirk Krems (Land) | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Hadersdorf-Kammern ist eine Marktgemeinde mit 1981 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Krems-Land in Niederösterreich, Österreich.
Geografie
Hadersdorf-Kammern liegt im Südosten des Waldviertels in Niederösterreich. Der Kamp tritt hier aus dem engen Kamptal in das Tullnerfeld.
Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 4,8 Quadratkilometer. 5,03 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2015[1]):
- Hadersdorf am Kamp (1657)
- Kammern (369)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Hadersdorf am Kamp und Kammern.
Geschichte
Urkundlich wird der Ort bereits 1136 erwähnt als ”Werd, que nunc dicitur Hedreitsdorf”. („Wird“ weist darauf hin, daß der Ort auf einer Insel inmitten der Kampauen lag.) In einer Urkunde (1136) wird der Ort als ”Haderichsdorff” genannt. Er trägt seinen Namen von der Haderichen, den Herren von Nöstach-Schwarzenberg, deren Stiftung des Klosters Klein-Mariazell im Wienerwald Markgraf Leopold III. weiterführte.
Der heutige Ortsteil Kammern gelangte 1760 durch eine Schenkung an das Stift Zwettl zu Hadersdorf. [2]
1888/89 wurde im Zuge der Errichtung der Kamptalbahn ein Gräberfeld einer prähistorischen Siedlung entdeckt. Etwa 600 Gefäße und Bronzebeigaben befinden sich in der Sammlung des Naturhistorischen Museums in Wien.
Am 7. April 1945 wurden 61 politische Häftlinge durch eine SS-Einheit, unter Beihilfe Hadersdorfer NSDAP-Führer, beim Massaker von Hadersdorf ermordet. Sie waren Opfer der so genannten Kremser Hasenjagd, einem blutigen Gemetzel, initiiert von NS-Treuen, nachdem der Leiter der Männerstrafanstalt Stein, Franz Kodré, unter dem Eindruck des bevorstehenden Kriegsendes, Häftlinge entlassen hatte.[3]
Einwohnerentwicklung
Volkszählung | Einwohner |
2001 | 1.976 |
1991 | 1.861 |
1981 | 1.608 |
1971 | 1.395 |
Politik
Im Marktgemeinderat gibt es bei insgesamt 19 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 25. Jänner 2015 folgende Mandatsverteilung: ÖVP 11, SPÖ 6, FPÖ 2, andere keine Sitze.
- Bürgermeister
- 1990–2009 Bernd Toms (ÖVP)
- seit 2010 Lieselotte Golda (ÖVP)
Wappen
In Unkenntnis der wahren Bedeutung des Ortsnamens gab im Jahre 1514 Kaiser Maximilian I. dem Markte sein bis heute gültiges Wappen, das zwei miteinander hadernde (kämpfende) Landsknechte zeigt. Zwei unterschiedliche Darstellungen des Wappens (spitze Form in blau-gelb sowie runde Form in grün-gelb) sind in Umlauf.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Siehe auch Liste der denkmalgeschützten Objekte in Hadersdorf-Kammern.
- Pfarrkirche Hadersdorf am Kamp
- Ausstellungshaus Spoerri: Eat Art & Ab Art: 2009 erwarb der Schweizer Künstler Daniel Spoerri in Hadersdorf am Kamp zwei am Hauptplatz gelegene Häuser. Das alte Kino (Hauptplatz 16) wurde zum Esslokal Eat Art, das aus dem 13. Jahrhundert stammende ehemalige Kloster (Hauptplatz 23) zum Kunststaulager und Ausstellungshaus umgestaltet. Spoerri gab ihm den Namen Ab Art. Im Jahr 2010 errichtete Spoerri eine Stiftung, bei der das Land Niederösterreich als Letztbegünstigter bestimmt ist. Das Ziel der Stiftung ist zeitgenössische Kunst und Kultur an Schüler und Jugendliche zu vermitteln. Dabei schenkte er dem Land Niederösterreich 39 seiner Werke im Wert von 3,5 Millionen Euro.
- Weinbaumuseum
- Heimatmuseum: Das Heimatmuseum ist wegen Hochwasserschäden seit 2002 geschlossen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 82, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 73. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 977. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 51,01 Prozent.
- Regionale Zusammenarbeit
Die Marktgemeinde Hadersdorf-Kammern ist Mitglied der Kleinregion Kamptal Süd.
Persönlichkeiten
- Erich Joham (* 1949), Wiener Friseur
- Johann Gottfried Malleck (1733–1798), Orgelbauer
- Hermann Reisinger (1900–1967), NSDAP-Politiker
- Ernst Schmidt jr. (1938–1988), Filmregisseur
- Bernd Toms (* 1947), ÖVP-Politiker
Literatur
- Franz Pammer: Hadersdorf. Eine Landgemeinde im Wandel der Zeit. 1900-1995. Diss. Univ. Wien, 1998.
- Jakob Pich: Aus der Vergangenheit des Marktes Hadersdorf am Kamp. Horn, 1947.
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria, Bevölkerung am 1.1.2015 nach Ortschaften
- ↑ Marktgemeinde Hadersdorf-Kammern Geschichte der Marktes
- ↑ Alexander Horacek, Katharina Moser: Zur Erschießung von 61 Menschen in Hadersdorf am Kamp am 7. April 1945. (PDF; 468 kB) Seminararbeit zum Forschungsseminar aus österreichischer Geschichte: „Nationalsozialistische Massenverbrechen zu Kriegsende 1945 in Österreich“, Wien 1994