Max Joseph in Bayern
Herzog Max in Bayern (eigentlich Herzog Maximilian Joseph in Bayern) (* 4. Dezember 1808 in Bamberg; † 15. November 1888 in München) stammte aus der Linie der Herzöge in Bayern des Hauses Wittelsbach und war einer der bedeutendsten Förderer der bayerischen Volksmusik im 19. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Max Joseph war der Sohn von Herzog Pius August in Bayern (1786–1837) aus der wittelsbacher Nebenlinie Pfalz-Birkenfeld-Gelnhausen und dessen Ehefrau Amalie Luise von Arenberg (1789–1823).
Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um seine Erziehung kümmerte sich sein liberal denkender Großvater Wilhelm in Bayern, sodass er von 1817 bis 1824 in München das von Benedict von Holland OSB geleitete öffentliche Königliche Erziehungs-Institut für Studierende (Seminarium Gregorianum) besuchte.
Der Großvater vereinbarte auch die Eheschließung mit König Maximilian I. Josephs Tochter Ludovika, die im September 1828 gegen den Willen der beiden um zwanzig Jahre alten Brautleute erfolgte.[1]
Interessen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach dem Tod seines Großvaters war Max Joseph ein reicher Mann und konnte sich fast alles leisten. So ließ er sich von 1828 bis 1831 in München ein prunkvolles Palais nach einem Entwurf von Leo von Klenze erbauen, das Herzog-Max-Palais, in welchem es nicht nur ein Singcafé (Café-chantant, bayr. „Brettl“) mit einem äußerst freizügig gestalteten 44 m langen Fries gab, sondern auch eine kleine Zirkusarena. Hier führte der begeisterte Reiter seinen Gästen Kunststücke vor oder verkleidete sich als Clown, um die Zuschauer zu verulken. Wie auch später seine Tochter, die Kaiserin Sisi, machte er ausgedehnte Reisen, wobei ihn besonders die Länder im Mittelmeerraum faszinierten. 1834 erwarb er Schloss Possenhofen und 1838 das Wasserschloss Unterwittelsbach. Ferner gehörte ihm das Kloster Banz, während seine Frau Ludovika von ihrem Vater das Kloster Tegernsee mit dem Wildbad Kreuth erbte.
Herzog Max erreichte, dass das vorher als „Lumpeninstrument“ angesehene Instrument Zither auch in die höfischen Kreise Einzug fand. Er wurde wegen seiner Leidenschaft auch Zither-Maxl genannt, war selber ein virtuoser Zitherspieler und komponierte auch für dieses Instrument. Der Zithervirtuose Johann Petzmayer war sein Lehrer und wurde von Herzog Max auch protegiert. Durch diese beiden Personen wurde die Zither das bayerische Nationalinstrument schlechthin. Aber auch die Literatur, das Theater, das Jagen und die Reitkunst hatten es ihm sehr angetan. Unter dem Namen „Phantasus“ erschienen von Herzog Max viele Skizzen und Dramen.
Mit kleinem Gefolge reiste er ab dem 20. Januar 1838 von München über Venedig, Korfu, Patras, Athen, Alexandria und Kairo ins Heilige Land.[2] In der Salvatorkirche in Jerusalem wurde er durch den Franziskaner-Kustos zum Ritter vom Heiligen Grab geschlagen. Nach acht Monaten kehrte er am 17. September 1838 in sein Palais in der Münchner Ludwigstraße zurück.[3][4] 1839 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
Seine Ehe mit der ungeliebten Ehefrau verlief alles andere als glücklich, erst kurz vor der goldenen Hochzeit söhnte er sich endgültig mit seiner Gattin aus und das Ehepaar verbrachte die zehn letzten Ehejahre in Harmonie.
Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Herzog Max starb nach zwei Schlaganfällen am 15. November 1888. Seine sterblichen Überreste wurden in der Familiengruft auf Schloss Tegernsee in Tegernsee bestattet. Viele Menschen erwiesen dem beliebten, volksnahen Herzog die letzte Ehre. Auch der österreichische Kaiser Franz Joseph samt Thronfolger Rudolf waren anwesend, nicht jedoch Tochter Sisi, seine Lieblingstochter. Kaiserin Elisabeth hatte es vorgezogen, zur Erholung nach Korfu zu reisen.[1]
Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 1828 heiratete Max Joseph mit Ludovika eine Tochter des bayrischen Königs Maximilian I. Joseph. Sie hatten zehn Kinder:
- Ludwig Wilhelm (1831–1920)
- 1. Ehe: 1859 (morg.): Henriette von Wallersee (1833–1891)
- 2. Ehe: 1892 (morg.), geschieden 1913: Antonie von Bartolf (1871–1956)
- Wilhelm Karl (* 24. Dezember 1832; † 13. Februar 1833), Grabstätte: Gruft in Schloss Tegernsee
- Helene Karoline Therese (1834–1890)
- ∞ 1858: Maximilian Anton Lamoral, Erbprinz von Thurn und Taxis (1831–1867)
- Elisabeth Amalie Eugenie (1837–1898)
- ∞ 1854: Franz Joseph I. (1830–1916), Kaiser von Österreich
- Carl Theodor (1839–1909), Augenarzt
- 1. Ehe: 1865: Prinzessin Sophie von Sachsen (1845–1867)
- 2. Ehe: 1874: Infantin Maria Josepha (José) von Portugal (1857–1943)
- Marie Sophie Amalie (1841–1925)
- ∞ 1859: Franz II. (1836–1894), König beider Sizilien
- Mathilde Ludovika (1843–1925)
- ∞ 1861: Ludwig, Prinz von Bourbon-Sizilien (1838–1886)
- Maximilian (*/† 8. Dezember 1845), Grabstätte: Gruft in Schloss Tegernsee
- Sophie Charlotte Auguste (1847–1897)
- ∞ 1868: Ferdinand, Herzog von Alençon-Orleans (1844–1910)
- Maximilian Emanuel (1849–1893)
- ∞ 1875: Prinzessin Amalie von Sachsen-Coburg und Gotha (1848–1894)
Herzog-Max-Palais in München
Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Sisis Vater, Herzog Maximilian in Bayern, Dokumentation von Bernhard Graf, Bayerischer Rundfunk 2015[5]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Constantin von Wurzbach: Max, Herzog in Bayern (Im Artikel seiner Tochter). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 6. Verlag L. C. Zamarski, Wien 1860, S. 174–175.
- Hyacinth Holland: Maximilian, Herzog in Baiern. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 52, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 258–270.
- Hans-Michael Körner: Maximilian, Herzog in Bayern (Pseudonym Phantasus). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 495 f. (Digitalisat).
- Bernhard Graf: Sisis Vater, Herzog Maximilian in Bayern, München 2016, ISBN 978-3869068688.
- Alfons Schweiggert: Herzog Max in Bayern – Sisis wilder Vater, Volk Verlag 2016, ISBN 978-3862222124
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Max Joseph in Bayern in der Parlamentsdatenbank beim Haus der Bayerischen Geschichte
- Beitrag zu seiner Bedeutung für die Volksmusik
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b Sigrid-Maria Größing: Sisi und ihre Familie. Ueberreutherverlag
- ↑ Isabel Grimm-Stadelmann, Alfred Grimm: Eine Zitherpartie auf dem Nil. Die Orientreise von Herzog Maximilian in Bayern und seine Orientalische Sammlung. Veröffentlichung anläßlich der Wiedereröffnung des Museums Kloster Banz mit der Neupräsentation der Orientalischen Sammlung . Staatliches Museum Ägyptischer Kunst, München 2009, ISBN 978-3-00-028288-1.
- ↑ Hans Jürgen Brandt: Jerusalem hat Freunde. München und der Ritterorden vom Heiligen Grab. EOS 2010, S. 36.
- ↑ Max Joseph in Bayern: "Wanderung nach dem Orient im Jahre 1838", books.google
- ↑ br.de: Der Zithermaxl und sein Leben
Personendaten | |
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NAME | Bayern, Max Joseph in |
ALTERNATIVNAMEN | Bayern, Herzog Max in; Phantasus (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | bayerischer Herzog und Volksmusikförderer |
GEBURTSDATUM | 4. Dezember 1808 |
GEBURTSORT | Bamberg |
STERBEDATUM | 15. November 1888 |
STERBEORT | München |
- Herzog in Bayern
- Mitglied des Bayerischen Reichsrates
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Zitherspieler
- Volksmusik
- Person (Jagd)
- Sammler
- Elternteil einer berühmten Person
- Elisabeth von Österreich-Ungarn
- Wittelsbacher (Linie Pfalz-Birkenfeld-Gelnhausen)
- Ritter (Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem)
- Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies (Österreich) (19. Jahrhundert)
- Ritter des Schwarzen Adlerordens
- Pöcking
- Geboren 1808
- Gestorben 1888
- Mann
- Ludovika Wilhelmine von Bayern