Jonathan Schmid (Fußballspieler)

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Jonathan Schmid
Jonathan Schmid (2013)
Personalia
Geburtstag 22. Juni 1990
Geburtsort StraßburgFrankreich
Größe 179 cm
Position Mittelfeld, Rechtsverteidiger[1]
Junioren
Jahre Station
1994–2006 Racing Straßburg
2006–2007 SC Schiltigheim
2007 Mars Bischheim
2008 Offenburger FV
2008–2009 SC Freiburg
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
2009–2011 SC Freiburg II 61 (12)
2011–2015 SC Freiburg 118 (20)
2015–2016 TSG 1899 Hoffenheim 23 0(4)
2016–2019 FC Augsburg 78 0(4)
2019–2023 SC Freiburg 80 0(7)
2021–2023 SC Freiburg II 2 0(2)
2023–2024 SC Austria Lustenau 9 0(0)
2024– FC Progrès Niederkorn 14 0(2)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Stand: Saisonende 2023/24

Jonathan Schmid (* 22. Juni 1990 in Straßburg) ist ein französischer Fußballspieler und seit Anfang 2024 für den FC Progrès Niederkorn in der luxemburgischen BGL Ligue aktiv. Er ist der Franzose mit den meisten Einsätzen in der deutschen Bundesliga.

Jugend im Elsass und in Südbaden (1994 bis 2009)

Schmid begann mit vier Jahren in der Fußballschule von Racing Straßburg mit dem Fußballspielen und ging 2006 als 16-Jähriger, nachdem er bei Racing aussortiert worden war,[2] für eine Saison zum SC Schiltigheim. Ein Jahr später wechselte er für ein halbes Jahr zu Mars Bischheim.[3] In der Winterpause der Saison 2007/08 wechselte er zur Jugend des deutschen Sechstligisten Offenburger FV auf der anderen Rheinseite[4] und im Sommer 2008 in die Fußballschule des SC Freiburg. Mit der U19 des SC gewann er den DFB-Junioren-Vereinspokal 2008/09.

Erste Periode als Profi beim SC Freiburg (2009 bis 2015)

Zur Saison 2009/10 rückte Schmid in die Reservemannschaft des SC Freiburg auf.[5] Er spielte sich jedoch nicht in die Stammformation und stand bei seinen 18 Einsätzen nur viermal über 90 Minuten auf dem Platz. In der Hinrunde der folgenden Saison bekam er mehr Einsatzzeiten in der Regionalliga. Im Januar 2011 kam er schließlich erstmals zu einem Einsatz in der Bundesliga und unterschrieb wenige Wochen später einen Profivertrag.[6] Er stand daraufhin noch zwei weitere Male im Bundesliga-Aufgebot, wurde aber nicht eingesetzt. Schmid spielte wieder für die zweite Mannschaft, so auch zu Beginn der Saison 2011/12. Nachdem er im November 2011 sein zweites Bundesliga-Spiel gemacht hatte,[7] setzte er sich als Stammspieler der Profimannschaft durch. Im Februar 2012 erzielte er im Spiel gegen Werder Bremen sein erstes Tor in der Bundesliga. Er stieg zu einem Leistungsträger auf[8] und verbuchte zum Saisonende 22 Einsätze. In der Saison 2012/13 hatte er mit elf Toren und sechs Torvorlagen Anteil am Freiburger Einzug in den Europapokal. Am 11. September 2013 verlängerte er seine Vertragslaufzeit beim SC Freiburg.[9] Nach der Spielzeit 2014/15 stieg Schmid, der in dieser Saison 32-mal in der Startformation gestanden hatte,[8] mit dem SC Freiburg in die 2. Bundesliga ab. Dabei war er mit elf Vorlagen bester Vorbereiter, schoss vier Tore selbst und war damit an 15 der 36 Saisontore der Freiburger beteiligt.[8]

Vier Jahre in Hoffenheim und in Augsburg (2015 bis 2019)

Nach dem Abstieg des SC Freiburg in die 2. Bundesliga wechselte Schmid zur Saison 2015/16 zur TSG 1899 Hoffenheim. Er erhielt einen bis zum 30. Juni 2019 laufenden Vertrag. Er trug die Rückennummer 10; im Gegenzug wechselte Vincenzo Grifo nach Freiburg.[10] Im Kraichgau gehörte er unter den Trainern Markus Gisdol und dessen Nachfolger Huub Stevens anfangs zu den Stammspielern, doch unter Julian Nagelsmann fand er sich häufiger auf der Ersatzbank wieder oder gehörte nicht zum Kader. Die TSG Hoffenheim spielte in dieser Saison gegen den Abstieg und schaffte erst am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt.

Im August 2016 wechselte er zum Ligakonkurrenten FC Augsburg, bei dem er einen Vierjahresvertrag erhielt.[11] Nachdem die Augsburger bis einschließlich dem 14. Spieltag unter Trainer Dirk Schuster, vor Saisonbeginn vom SV Darmstadt 98 geholt, lediglich drei Siege eingefahren hatten, gelang unter dem neuen Trainer Manuel Baum eine Leistungssteigerung, die in den Klassenerhalt auf einem Platz im unteren Mittelfeld mündete. Dabei hatte Schmid in seiner ersten Saison in Augsburg einen Stammplatz und erzielte in 25 Spielen ein Tor. In der Folgesaison gehörte er in den ersten beiden Partien zur Startformation, doch verlor in der Folgezeit seinen Stammplatz. Erst ab dem 24. Spieltag gehörte er wieder zur Startelf der Augsburger, und mit Ausnahme des Auswärtsspiels gegen Hannover 96 spielte er jeweils über die komplette Spieldauer. Auch in seiner dritten und letzten Saison gehörte Schmid zu den Stammspielern und Leistungsträgern; dabei erzielte er in 28 Partien drei Tore.

Rückkehr nach Freiburg (2019 bis 2023)

Zur Saison 2019/20 kehrte Schmid zu seinem Jugendverein SC Freiburg zurück[12] und absolvierte 33 der 34 Saisonspiele, in denen er fünf Tore erzielte. Seit dem 6. März 2021 ist er vor Franck Ribéry der Franzose mit den meisten Bundesligaspielen.[13] Ende August 2021 erkrankte Schmid schwer an COVID-19 und kam erst am 5. Februar 2022 wieder in der Bundesliga zum Einsatz.[14][15][16] In der Folgezeit konnte er allerdings nicht mehr an seine früheren Leistungen anknüpfen, und sein zum Ende der Saison 2022/23 auslaufender Vertrag wurde nicht verlängert.

Schmid wurde vor Beginn des letzten Heimspiels des SC Freiburg – gemeinsam mit Nils Petersen – feierlich verabschiedet. Nach der abschließenden Beurteilung seines Trainers Christian Streich hatte er sich besonders durch seine Solidarität mit der Mannschaft ausgezeichnet, außerdem sei er „ein großer Fußballer gewesen und ein unglaubliches Bewegungstalent“.[17][18][19]

In seinen insgesamt 219 Pflichtspielen für den SC Freiburg erzielte Schmid insgesamt 31 Tore und gab 39 Torvorlagen.[18]

Wechsel nach Österreich (2023–2024)

Nach seinem Abgang aus Freiburg fand Schmid im regulären Sommertransferfenster zunächst keinen Verein. Im Anschluss wechselte er im September 2023 dann zum österreichischen Bundesligisten SC Austria Lustenau, bei dem er einen bis Juni 2024 laufenden Vertrag erhielt.[20] In Lustenau traf er auf seinen Bruder Anthony Schmid. Bei den Vorarlbergern konnte er sich aber nicht durchsetzen, insgesamt absolvierte er neun Partien in der Bundesliga. In Folge wurde sein Vertrag im Januar 2024 wieder aufgelöst.[21]

Wechsel nach Luxemburg (ab 2024)

Im Anschluss an seine Vertragsauflösung in Lustenau wechselte Schmid im Januar 2024 nach Luxemburg zum FC Progrès Niederkorn.[22] Dort schoss er bis zum Saisonende in 14 Ligapartien zwei Treffer und gewann mit dem Verein außerdem den nationalen Pokal.

Nationalmannschaft

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Schmid wurde in der ersten Hälfte der 2010er-Jahre für die österreichische A-Nationalmannschaft ins Gespräch gebracht,[23] allerdings besitzt er nicht die österreichische Staatsbürgerschaft[24] und eine Einbürgerung kam nie zustande, so dass ihm ein Einsatz für das ÖFB-Team verwehrt blieb. Im Februar 2020 bekundete er sein Interesse, für die algerische Nationalmannschaft zu spielen,[25] allerdings bestritt der algerische Nationaltrainer Djamel Belmadi, Kontakt zu Schmid gehabt zu haben.[26]

Schmid wurde als Sohn einer Elsässerin,[27] deren Vater Algerier war,[28] und eines Österreichers[29] in Straßburg geboren und wuchs im Stadtviertel Neuhof auf.[4]

Nach eigenem Bekunden ist Schmid bekennender Katholik, der regelmäßig betet und sich vor jedem Spiel bekreuzigt.[30] Auf seinem rechten Oberschenkel ließ er sich das Vaterunser auf Französisch einstechen, auf dem linken Oberschenkel eine Herz-Jesu-Darstellung.[31]

Mit seiner Ehefrau Melina hat Jonathan Schmid zwei Söhne, deren Namen, John und Layvin, er sich auf seine Unterarme tätowieren ließ.[32] Ihren Wohnsitz hatte die Familie auch während Schmids Bundesligazeit ständig in Straßburg.[30]

Sein jüngerer Bruder Anthony Schmid (* 1999) spielte ebenfalls für die Jugend und die zweite Mannschaft des SC Freiburg.[33] Er ist ehemaliger österreichischer Nachwuchsnationalspieler[34] und läuft für den österreichischen Bundesligisten SC Austria Lustenau auf.

Commons: Jonathan Schmid (footballer) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. https://www.worldfootball.net/player_summary/jonathan-schmid/
  2. Footballeur transfrontalier. 26. April 2012, abgerufen am 22. Juni 2020 (französisch).
  3. Jonathan de bonne foi. infosracing.com, 4. Februar 2012, abgerufen am 11. September 2013 (französisch).
  4. a b Uwe Rogowski: Ein Ex-Offenburger sorgt für Furore. In: bo.de (Baden Online). Reiff Verlag KG, 13. Oktober 2012, abgerufen am 13. August 2013.
  5. SCF: U19-Spieler rücken auf. transfermarkt.de, 7. Juni 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Dezember 2015; abgerufen am 11. September 2013.
  6. Schmid unterschreibt Profi-Vertrag. transfermarkt.de, 10. Februar 2011, abgerufen am 11. September 2013.
  7. Joker Reisinger rettet einen Punkt. kicker.de, 19. November 2011, abgerufen am 24. Juni 2012.
  8. a b c Patrick Eckholt: JONATHAN SCHMID: VARIABLE OFFENSIVE FÜR HOFFENHEIM. In: BUNDESLIGA. DFL Deutsche Fußball Liga GmbH, 30. Juni 2015, abgerufen am 16. Januar 2016.
  9. Schmid verlängert vorzeitig. SC Freiburg, 11. September 2013, abgerufen am 11. September 2013.
  10. Schmid verstärkt die TSG – Grifo nach Freiburg, TSG 1899 Hoffenheim, 2. Juni 2015, abgerufen am 2. Juni 2015.
  11. Schmid kommt – Esswein geht fcaugsburg.de, am 26. August 2016, abgerufen am 26. August 2016
  12. Bon retour, Johnny Schmid! (Memento vom 29. Oktober 2020 im Internet Archive), scfreiburg.com, abgerufen am 31. Mai 2019
  13. Ribery überholt: Schmid ist neuer Rekord-Franzose. In: bundesliga.com. Abgerufen am 20. September 2021.
  14. Badische Zeitung: Jonathan Schmid trainiert wieder mit der SC-Mannschaft - SC Freiburg - Badische Zeitung. Abgerufen am 9. Dezember 2021.
  15. S. W. R. Sport, S. W. R. Sport: Jonathan Schmid - von Corona umgehauen. Abgerufen am 9. Dezember 2021.
  16. Schmid: Bundesliga-Comeback nach sechs Monaten Pause kicker.de, abgerufen am 6. Februar 2022
  17. SC Freiburg verabschiedet auch Schmid: „Er ist ein großer Fußballer gewesen“. In: Transfermarkt. 17. Mai 2023, abgerufen am 23. Mai 2023.
  18. a b Martin Maibücher: Freudentränen zum Abschied! Nils Petersen trifft im letzten Heimspiel für Freiburg. In: SWR Sport. 20. Mai 2023, abgerufen am 23. Mai 2023.
  19. David Weigend: Jonathan Schmid verlässt den SC Freiburg zum Saisonende. In: Badische Zeitung. 17. Mai 2023, abgerufen am 23. Mai 2023.
  20. SC AUSTRIA LUSTENAU VERPFLICHTET JONATHAN SCHMID austria-lustenau.at, am 4. September 2023, abgerufen am 4. September 2023
  21. VERTRAG MIT JONATHAN SCHMID AUFGELÖST austria-lustenau.at, am 4. Januar 2024, abgerufen am 4. Januar 2024
  22. Ex-Bundesliga-Spiller ënnerschreift beim Progrès rtl.lu, am 12. Januar 2024, abgerufen am 12. Januar 2024
  23. Erich Elsigan: Jonathan Schmid will ÖFB-Abwehrproblem lösen. heute.at, 1. Dezember 2011, abgerufen am 13. April 2020.
  24. ÖFB MediaInfo 071/2013: Jonathan Schmid – Aktuelle rechtliche Situation hinsichtlich einer etwaigen Einbürgerung, abgerufen am 12. April 2014
  25. Nach Atal-Ausfall: Algerischer Verband kontaktiert Freiburgs Schmid. In: Transfermarkt.de. Transfermarkt.de GmbH & Co. KG, 20. Februar 2020, abgerufen am 23. Februar 2020.
  26. EQUIPE NATIONALE : LA FAF ET LE SELECTIONNEUR NATIONAL DEMENTENT TOUT CONTACT AVEC SCHMID ET ZIDANE
  27. Hans Maierhofer und Sandra Summer: Austro-Franzose Schmid: „Eher kein Arnautovic-Double“. In: krone.at. Krone Multimedia GmbH & Co. KG, 17. August 2012, abgerufen am 31. Oktober 2012.
  28. Algérie : Jonathan Schmid (Fribourg) en contact avec Belmadi ! 6. Juni 2020, abgerufen am 17. Juni 2020 (französisch).
  29. Peter Gruber: Jede Menge Familie. In: NÖN.at. NIEDERÖSTERREICHISCHE NACHRICHTEN, 20. Januar 2013, abgerufen am 16. Januar 2016.
  30. a b Matthias Altmann, Thorsten Fels, Nathalie Zapf: Exklusiv-Interview mit FCA-Spieler Jonathan Schmid: „In Freiburg war ich Fußballgott“. In: Katholische Sonntagszeitung. 9. Mai 2018, abgerufen am 23. Mai 2023 (deutsch).
  31. Katholische Sonntagszeitung für Deutschland Nr. 19, 12./13. Mai 2018, S. 2.
  32. Katholische Sonntagszeitung für Deutschland Nr. 19, 12./13. Mai 2018, S. 3.
  33. LAOLA1 Multimedia GmbH (Hrsg.): Heraf nominiert Freiburg-Talent Anthony Schmid. In: laola1.at. 17. Februar 2016, abgerufen am 22. Oktober 2016.
  34. Datenbank auf der Webpräsenz des Österreichischen Fußball-Bundes