Kobeljaky

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Kobeljaky
Кобеляки
Wappen von Kobeljaky
Kobeljaky (Ukraine)
Kobeljaky (Ukraine)
Kobeljaky
Basisdaten
Oblast: Oblast Poltawa
Rajon: Rajon Poltawa
Höhe: 72 m
Fläche: 1,21 km²
Einwohner: 9.465 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte: 7.822 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 39200
Vorwahl: +380 5358
Geographische Lage: 49° 8′ N, 34° 12′ OKoordinaten: 49° 8′ 0″ N, 34° 12′ 0″ O
KATOTTH: UA53080130010037756
KOATUU: 5321810100
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt, 62 Dörfer
Adresse: вул. Касьяна 29
39200 м. Кобеляки
Statistische Informationen
Kobeljaky (Oblast Poltawa)
Kobeljaky (Oblast Poltawa)
Kobeljaky
i1

Kobeljaky (ukrainisch Кобеляки; russisch Кобеляки Kobeljaki, polnisch Kobielaki) ist eine Stadt im Süden der zentralukrainischen Oblast Poltawa mit etwa 10.000 Einwohnern (2017).[1]

Kirche in Kobeljaky

Die Stadt war bis Juli 2020 das Zentrum des gleichnamigen Rajons Kobeljaky und liegt am rechten Ufer des Flusses Worskla, in welchen südlich des Stadtzentrums der Welykyj Kobeljatschok (Великий Кобелячок) mündet. Es ist umstritten, ob der Fluss dem Ort den Namen gab oder umgekehrt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet um Kobeljaky gehörte vom 11. bis 13. Jahrhundert zum Fürstentum Perejaslawl der Kiewer Rus. Die Gründung der heutigen Stadt erfolgte durch den polnischen Magnaten Nemiroff. Erste urkundliche Erwähnungen des Ortes finden sich aber erst auf den Karten von Y. Dankert (Entstehungsdatum zwischen 1620 und 1636) und F. Dewit (1632), welche in der Zeit des Kosakenstaates unter Bohdan Chmelnyzkyj entstanden. Seit 1649 war Kobeljaky Standort einer Kosaken-Hundertschaft des Poltawer Pulkes und erhielt 1654 den Status einer Stadt. 1768 wurde die Stadt im Zuge des 5. Russischen Türkenkrieges von Krimtataren zerstört.

Nachdem Kobaljaky 1773 Teil der Provinz Jekaterinoslaw geworden war, gehörte sie ab 1803 zum Gouvernement Poltawa und wurde Verwaltungszentrum einer Ujesd. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte die Gründung zahlreicher Schulen und Kultureinrichtungen. Zwischen 1859 und 1897 stieg die Bevölkerungszahl von 7.999 auf 10.487 Einwohner. Die Ukrainer stellten 1897 mit 73,5 % die größte Bevölkerungsgruppe. Daneben stellten Juden (20,1 %), Russen (5,3 %) und Polen (0,4 %) größere ethnische Gruppen.

Diese Anstieg setzte sich fort, so dass in der ca. 1907 bereits 15.862 Einwohner in der Stadt lebten, wobei der jüdische Anteil deutlich auf 29,5 % angewachsen war. Zu dieser Zeit gab es in dem Ort zwölf Stein-, 181 Holz- und 1.501 Lehmgebäude, 45 kleinere Produktionsbetriebe, 9 Wasser- und 20 Windmühlen, 6 milchverarbeitende Betriebe und 12 Schmieden. Neben einem Frauengymnasium und einer städtischen Lehranstalt verfügte Kobeljaky außerdem über vier Grundschulen, ein Krankenhaus und eine Apotheke. An religiösen Einrichtungen gab es neun orthodoxe Kirchen, eine Synagoge und zwei jüdische Gebetshäuser.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stagnierte die Stadtentwicklung. Dies lag nicht nur an dem russischen Bürgerkrieg, der Hungersnot und dem Zweiten Weltkrieg, sondern auch daran, dass die Stadt nicht an die 10 km nördlich verlaufende Bahnstrecke PoltawaKrementschuk angeschlossen wurde. So erfolgten regionale Industrieansiedlungen eher an der Bahnstrecke, als in Kobeljaky. Im Jahr 1923 lebten in der Stadt 12.192 Einwohner. 1966 wurde Kobeljaky ans Gasnetz angeschlossen. Zwischen 1979 und 1989 wuchs die Einwohnerzahl von 11.902 auf 12.975 Einwohner, entwickelt sich aber seit Beginn der Transitionskrise rückläufig. Seit 1993 besteht eine Städtepartnerschaft mit der deutschen Stadt Singen.

Wirtschaft und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landsat-Satellitenbild von Kobeljaky

Die industrielle Bedeutung der Stadt ist relativ gering. Es ist gibt lediglich einige nahrungsverarbeitende Betriebe. Kobeljaky liegt an der Territorialstraße T–04–04, welche 16 km westlich der Stadt mit der E-577 kreuzt. Die nächste Eisenbahnstation (Bahnstrecke Borschtschi–Charkiw) ist etwa 10 km nordwestlich gelegen und trägt den Namen der Stadt, befindet sich aber im Ortsgebiet des Dorfes Butenky.

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Kobeljaky (Кобеляцька міська громада/Kobeljazka miska hromada). Zu dieser zählen auch die 62 in der untenstehenden Tabelle aufgelisteten Dörfer[2], bis dahin bildete sie die gleichnamige Stadtratsgemeinde Kobeljaky (Кобеляцька міська рада/Kobeljazka miska rada) im nördlichen Zentrum des Rajons Kobeljaky.

Am 17. Juli 2020 kam es im Zuge einer großen Rajonsreform zum Anschluss des Rajonsgebietes an den Rajon Poltawa[3].

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Kobeljaky Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch
Bratschkiwka Брачківка Брачковка (Bratschkowka)
Brodschtschyna Бродщина Бродщина (Brodschtschina)
Brynsy Бринзи Брынзы
Daschkiwka Дашківка Дашковка (Daschkowka)
Demenky Деменки Деменки (Demenki)
Hajmariwka Гаймарівка Гаймаровка (Gaimarowka)
Hajowe Гайове Гаевое (Gajewoje)
Halahuriwka Галагурівка Галагуровка (Galagurowka)
Hali-Horbatky Галі-Горбатки Гали-Горбатки (Gali-Gorbatki)
Hanschiwka Ганжівка Ганжевка (Ganschewka)
Harbusiwka Гарбузівка Гарбузовка (Garbusowka)
Hryhoriwka Григорівка Григоровка (Grigorowka)
Hryzajiwka Грицаївка Грицаевка (Grizajewka)
Iwaniwka Іванівка Ивановка (Iwanowka)
Jabluniwka Яблунівка Яблоновка (Jablonowka)
Kanawy Канави Канавы
Kolisnykiwka Колісниківка Колесниковка (Kolesnikowka)
Kowalenkiwka Коваленківка Коваленковка (Kowalenkowka)
Krasne Красне Красное (Krasnoje)
Kuniwka Кунівка Куневка (Kunewka)
Kyschenky Кишеньки Кишеньки (Kischenki)
Lebanewske Леваневське Леваневское (Lebanewskoje)
Lebedyne Лебедине Лебедино (Lebedino)
Lessynky Лесинки Лесинки (Lessinki)
Lischtschyniwka Ліщинівка Лещиновка (Leschtschinowka)
Lisne Лісне Лесное (Lesnoje)
Liwobereschna Sokilka Лівобережна Сокілка Левобережная Соколка (Lewobereschnaja Sokolka)
Lutschky Лучки Лучки (Lutschki)
Lytwyny Литвини Литвины (Litwiny)
Martyniwka Мартинівка Мартыновка (Martynowka)
Midjaniwka Мідянівка Медяновка (Medjanowka)
Morosy Морози Морозы
Mykolajiwka Миколаївка Николаевка (Nikolajewka)
Osera Озера Озера
Orlyk Орлик Орлик (Orlik)
Panske Панське Панское (Panskoje)
Pawliwka Павлівка Павловка (Pawlowka)
Perehoniwka Перегонівка Перегоновка (Peregonowka)
Pidhora Підгора Подгора (Podgora)
Powody Поводи Поводы
Prawobereschna Sokilka Правобережна Сокілка Правобережная Соколка (Prawobereschnaja Sokolka)
Proschtschuyrady Прощуради Прощурады (Proschtschurady)
Prosjanykiwka Просяниківка Просяниковка (Prosjanikowka)
Proskury Проскури Проскуры
Prydniprjanske Придніпрянське Приднепрянское (Pridneprjanskoje)
Rewuschtschyne Ревущине Ревущино (Rewuschtschino)
Samarschtschyna Самарщина Самарщина (Samarschtschina)
Schabelnyky Шабельники Шабельники (Schabelniki)
Schenhury Шенгури Шенгуры (Schengury)
Schewtschenky Шевченки Шевченки (Schewtschenki)
Sinne Сінне Сенное (Sennoje)
Solotariwka Золотарівка Золотаревка (Solotarewka)
Sosniwka Соснівка Сосновка (Sosnowka)
Suche Сухе Сухое (Suchoje)
Suchyniwka Сухинівка Сухиновка (Suchinowka)
Switlohirske Світлогірське Светлогорское (Swetlogorskoje)
Tschkalowe Чкалове Чкалово (Tschkalowo)
Twerdochliby Твердохліби Твердохлебы (Twerdochleby)
Wassyliwka Василівка Васильевка (Wassiljewka)
Wibly Вібли Виблы
Wilchowatka Вільховатка Ольховатка (Olchowatka)
Wodolahiwka Водолагівка Водолаговка (Wodolagowka)

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kobeliaky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Waibel, M. (1993): Agrarwirtschaftliche Probleme in der Ukraine : Strukturanalyse des Kreises Kobeljaki. In: Konstanzer Schriften zur Sozialwissenschaft 24

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Städte und Siedlungen in der Ukraine auf pop-stat.mashke.org; abgerufen am 18. Februar 2018
  2. Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 721-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Полтавської області"
  3. Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX Про утворення та ліквідацію районів