Langenhain (Taunus)
Langenhain (Taunus) Stadt Hofheim am Taunus
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Koordinaten: 50° 6′ 11″ N, 8° 23′ 42″ O | |
Höhe: | 341 m ü. NHN |
Fläche: | 11,12 km²[1] |
Einwohner: | 3406 (30. Jun. 2017)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 306 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 65719 |
Vorwahl: | 06192 |
Langenhain, vor der Gebietsreform in Hessen postalisch als Langenhain (Taunus) bekannt, ist ein Stadtteil der Kreisstadt Hofheim am Taunus im südhessischen Main-Taunus-Kreis im Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main. Langenhain ist der am höchsten gelegene Stadtteil und überregional bekannt als Standort des europäischen Hauses der Andacht der Bahai.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Langenhain liegt ca. 340 m hoch im Zentrum eines weit nach Süden vorgeschobenen Höhenzuges des Vordertaunus im westlichen Main-Taunus-Kreis. Die Gemarkung des Ortes ist fast vollständig von denen der anderen Hofheimer Stadtteile umgeben. Im Norden grenzt sie an Wildsachsen und Lorsbach, im Osten an die Kernstadt und Marxheim, im Süden und Südwesten an Diedenbergen und Wallau. Nur im Südwesten bildet die Langenhainer Gemarkung auf einem kurzen Stück die Hofheimer Stadtgrenze zum Wiesbadener Stadtteil Breckenheim.
Langenhain liegt, auf drei Seiten von Wald umgeben, am Oberlauf des Kasernbachs, der nach Süden Richtung Weilbach fließt und dort auch den Namen Weilbach annimmt. Nördlich der Ortslage und des anschließenden Domherrnwaldes liegt im Walddistrikt Baumwald mit 403,7 Meter der höchste Punkt Langenhains.[3] Südwestlich von Langenhain auf dem Kartaus (351,4 Meter) liegt im Wald eine Funkleitstelle mit einem weithin sichtbaren Funkmast.[4]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die älteste erhalten gebliebene urkundliche Erwähnung als Langenhayn datiert aus dem Jahr 1309 in einem Erbpachtvertrag des Dekans Conrad und des Liebfrauenstiftes zu Mainz. Langenhain entwickelte sich an einer wichtigen römerzeitlichen und frühmittelalterlichen Straßenverbindung von Nord nach Süd, der sogenannten Hohen Straße.
Jahrhundertelang war Langenhain Teil des protestantischen Ländchens und gehörte zur Zeit des Herzogtums Nassau zum Amt Hochheim.
Wald-, Vieh- und Landwirtschaft waren die Haupterwerbsquellen der Einwohner. Einen Zusatzverdienst verschafften sie sich durch Köhlerei und das Schälen der Eichen. Die Eichenrinde fand Abnehmer als Gerberlohe bei Gerbereien und der Lederindustrie, namentlich in dem nahe gelegenen Lorsbach.
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen schloss sich Langenhain am 31. Dezember 1971 freiwillig der Stadt Hofheim am Taunus an[5] und ist damit nach Marxheim der zweitälteste Stadtteil der heutigen Kreisstadt des Main-Taunus-Kreises. Wie für andere Stadtteile wurde auch für Langenhain ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.
Territorialgeschichte und Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die folgende Liste zeigt die Territorien bzw. Verwaltungseinheiten denen Langenhain unterstand im Überblick:[1][6]
- Ende 12. Jahrhundert: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft Eppstein
- ab 1492: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Eppstein
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Eppstein
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, (Regierungsbezirk Gießen,) Amt Eppstein
- ab 1643: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Regierungsbezirk Gießen, Amt Wallau
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Usingen, Amt Wallau
- ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Wallau
- ab 1817: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Kreisamt Höchst
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Mainkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Mainkreis
- ab 1886: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wiesbaden
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wiesbaden
- ab 1928: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Main-Taunus-Kreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis
- am 31. Dezember 1971 wurde Langenhain in die Stadt Hofheim am Taunus als Stadtteil eingegliedert
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Belegte Einwohnerzahlen bis 19 sind:[1]
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Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Ortsbeirat Hofheim-Langenhain sind nach der Kommunalwahl 2016 die neun Sitze wie folgt verteilt:[7]
Partei | Sitze | Ergebnis |
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CDU | 3 | 35,0 % |
Grüne | 2 | 17,1 % |
SPD | 1 | 16,4 % |
FWG | 3 | 31,5 % |
Ortsvorsteher: Armin Jakob (CDU)[8]
Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 20. Mai 1970 wurde der Gemeinde Langenhain ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: Auf silbernem Grund drei rote Sparren, in blauem Herzschild ein goldenes Herz.[9]
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Für die Kulturdenkmäler des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Langenhain.
Sehenswert ist vor allem die evangelische Kirche, die 1748 auf den Grundmauern der Vorgängerin erbaut wurde. Sie steht zusammen mit den umliegenden Gehöften als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Die Orgel der Kirche wurde 1904 von der Firma Orgelbau Friedrich Weigle gebaut und nach 35 Jahren Schweigens 2013 von der Werkstatt Christian Scheffler in Sieversdorf in Brandenburg wiederhergestellt.[10]
Von besonderer Bedeutung für den Ort ist das 1736 erbaute Jagdhaus, das der Forstverwaltung des Hessen-Darmstädtischen Amtes Wallau als Sitz diente. Später beherbergte das Haus die Gemeindeverwaltung und Schule des Ortes.
1964 wurde das oberhalb von Langenhain am Waldrand errichtete Haus der Andacht eingeweiht. Dieser Kuppelbau ist landläufig als Bahai-Tempel bekannt. Er ist durch den Einschnitt des Kassernbachs aus südlicher Richtung von der Oberrheinischen Tiefebene aus gut zu sehen. Auch aus Richtung Frankfurt ist der Blick auf die Kuppel frei.
Hinter dem Bahai-Gelände direkt am Waldrand befindet sich die Hofheimer Volkssternwarte.
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Langenhain wird in Ost-West-Richtung von der L 3018 durchquert, welche von Wildsachsen nach Hofheim und über einen Abzweig nach Diedenbergen führt. In Nord-Süd-Richtung besteht über die L 3368 eine Straßenverbindung nach Lorsbach und nach Wallau mit einem Abzweig nach Breckenheim.
Langenhain wird von drei Buslinien bedient, dies sind:
- Linie 403 (MTV): Hofheim-Wildsachsen – Hofheim-Langenhain – Hofheim Bahnhof im 30-Minuten-Takt
- Linie 406 (MTV): Hofheim-Wildsachsen – Hofheim-Langenhain – Hofheim Kriftel mit einzelnen Fahrten (Schülerverkehr)
- Linie 816 (MTV): Eppstein-Vockenhausen – Eppstein-Ehlhalten – Eppstein-Niederjosbach – Eppstein-Bremthal – Hofheim-Wildsachsen – Hofheim-Langenhain mit einzelnen Fahrten (Schülerverkehr)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b c Langenhain, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. November 2017). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Zahlen, Daten, Fakten: Einwohnerzahlen (HW). In: Internetauftritt der Stadt Hofheim. Abgerufen im November 2017.
- ↑ Namen der Walddistrikte aus dem Liegenschaftskataster bei Geodaten online entnommen
- ↑ Topografische Karte 1:25.000
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.370.
- ↑ Verwaltungsgeschichte Land Hessen bei M. Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990
- ↑ Kommunalwahl 2016 – Endergebnis – Ortsbeiräte. In: Hofheim am Taunus. Archiviert vom Original am 14. Dezember 2016; abgerufen am 11. November 2016.
- ↑ Ortsbeirat Hofheim-Langenhain, abgerufen im März 2017.
- ↑ Genehmigung eines Wappens durch den Hessischen Minister des Innern vom 20. Mai 1970 (StAnz. S. 1136) Seite 4 der tif-Datei 7,86 MB
- ↑ Erste Töne nach 35 Jahren in FAZ vom 5. Oktober 2013, Seite 55
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Langenhain im Internetauftritt der Stadt Hofheim am Taunus
- Langenhain, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Langenhain in der Hessischen Bibliographie
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Gesamtanlage Langenhain In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
- Private Website zu Langenhain
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