Laufenselden

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Laufenselden
Gemeinde Heidenrod
Wappen von Laufenselden
Koordinaten: 50° 13′ N, 8° 0′ OKoordinaten: 50° 12′ 43″ N, 7° 59′ 40″ O
Höhe: 370 m ü. NHN
Fläche: 21 km²[1]
Einwohner: 2061 (30. Jun. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 98 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 65321
Vorwahl: 06120
Teilansicht Laufenselden, dahinter die Ausläufer des Grauen Kopfes
Teilansicht Laufenselden, dahinter die Ausläufer des Grauen Kopfes
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Neu Renoviertes Barockhaus in Laufenselden Gemeinde Heidenrod.

Laufenselden ist mit knapp 2000 Einwohnern der größte Ortsteil und zugleich Sitz der Gemeindeverwaltung von Heidenrod im südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis, der waldreichsten Gemeinde in Hessen.

Laufenselden liegt im Taunus (westlicher Hintertaunus) in einer annähernd rund geformten Rodungsinsel am Dörsbach, der hier auf dem Lauf nach Norden zur Lahn durch den westlichen Hintertaunus von links drei Seitentäler aufnimmt und eine erweiterte Talmulde bildet. Die Gemarkung Laufenselden ist mit rund 2100 Hektar die weitaus größte im Gemeindegebiet von Heidenrod.

Drei Kilometer westlich von Laufenselden erhebt sich der Graue Kopf, mit 543 m ü. NN, der zweithöchste Berg im westlichen Hintertaunus. Dieser Höhenzug zieht sich in nordöstliche Richtung und dacht sich zum Hahnkopf (429 m ü. NN), als letzten Ausläufer, ab. Südwestlich des Ortes erhebt sich der Schönauer Küppel (459 m ü. NN) und südlich der Bernsterkopf (445 m ü. NN). Im Osten reicht die Gemarkung bis zur Aar und umfasst die Wüstung Riels Mühle und im Nordosten die Neumühle an dem 287 m langen Laufenseldener Tunnel der Aartalbahn. Hier ist mit 211 m ü. NN der tiefstgelegene Teil der Gemarkung.

Laufenselden ist der nördlichste der 19 Ortsteile von Heidenrod und grenzt von Nordwesten bis Nordosten an die Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. Durch den Süden und Westen der Gemarkung verlief der Obergermanisch-Raetische Limes. Im Süden wurde über dem Dörsbach das Kleinkastell „Auf dem Dörsterberg“ als Bodendenkmal nachgewiesen. Nordwestlich des Ortes, knapp jenseits der Landesgrenze, lag das ehemalige Kastell Holzhausen.

Die nächstgelegenen Ortschaften sind Huppert im Süden, Langschied und Egenroth im Südwesten, Grebenroth, Martenroth und Holzhausen an der Haide im Westen, Rettert und Berndroth im Nordwesten, Reckenroth und Michelbach im Nordosten und Burg-Hohenstein im Südosten.

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Evangelische Kirche Laufenselden

Laufenselden wurde erstmals 1260 unter der Bezeichnung Loifenselden urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte zur Niedergrafschaft Katzenelnbogen. 1360 erhält Laufenselden Stadt- und Marktrechte. In den Jahren 1806–1813 steht Laufenselden mit der Niedergrafschaft Katzenelnbogen unter französischer Verwaltung. 1816 gehört das Dorf zum Herzogtum Nassau.

Von 1919 bis 1923 während der alliierten Rheinlandbesetzung war Laufenselden Teil des „Freistaates Flaschenhals“, eines schmalen Landstreifens zwischen den Brückenköpfen Mainz und Koblenz, der vom übrigen unbesetzten Teil Deutschlands verkehrsmäßig abgeschnitten war und sich notgedrungen selbst versorgen musste.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Laufenselden in der amerikanischen Besatzungszone.

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Gedenkstein für den Flugunfall mit Trümmerteilen

Am 26. Juni 1969 ereignete sich wenige hundert Meter von Laufenselden ein Flugunfall,[3] bei dem der Pilot ums Leben kam. Der belgische Unterleutnant Roger Louis Joseph Marquillier war am Morgen im Rahmen der Übung Sky Blue in Florennes mit seinem taktischen Aufklärer vom Typ RF-84F-25-RE Thunderflash gestartet.[4] Um 10:10 Uhr streifte das Flugzeug im Tiefflug die Baumwipfel und kollidierte anschließend mit dem Gelände.[5] Das Flugzeug zerschellte, die Trümmer wurden über ein Areal von vielen hundert Quadratmetern gestreut. Ein Gedenkstein im Wald erinnert an den Unfall.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich die Gemeinde Laufenselden mit 15 weiteren Gemeinden am 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis zur Gemeinde Heidenrod zusammen.[6] Für Laufenselden wurde wie für alle anderen Ortsteile ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[7]

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Jüdischer Friedhof Laufenselden

Im Ort befinden sich eine katholische Kirche und eine evangelische. Die 1861 erbaute Synagoge wurde 1938 durch Brandstiftung zerstört und existiert heute nicht mehr. Der Jüdische Friedhof Laufenselden stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Sportverein SG 1924 Laufenselden e. V.
  • Reit- und Fahrverein Laufenselden e. V.
  • Tennisclub Heidenrod 1979 e. V.
  • Flugsportclub Wiesbaden „Maikäfer“ e. V., Betreiber des Segelfluggeländes Laufenselden
  • Männergesangverein 1863 Laufenselden
  • Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Laufenselden[8]
  • Gospelchor Laufenselden

Regelmäßige Veranstaltungen

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Alle drei Jahre an den ersten beiden Augustwochenenden findet die Fahlerkerb statt. Das Fest zur Weihe der Kirche in Rettert wird seit über 600 Jahren begangen und ist heute überregional bekannt.[9][10] Die Fahlerkerb gilt als Musterbeispiel für ein ländliches Brauchtumsfest im Nassaur Land.[11]

Jedes Jahr findet in Laufenselden ein alter heidnischer Brauch zur Austreibung des Winters statt, der „Schnook“ genannt wird. Der Schnook, ein Mann, der in Farnenkraut eingewickelt wird, zieht mit seinen Buchengerten tragenden und laut „Schnook“ rufenden Schnookenbuben und Schnookenmädel durch Laufenselden, um Geld und Eier zu sammeln.

An jedem ersten Dienstag im Mai findet der traditionelle Krammarkt statt; als „Überbleibsel“ der im Mittelalter verliehenen Marktrechte.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Zug der Aartalbahn nördlich des Laufenseldener Tunnels

Laufenselden ist über die Landesstraße L 3455 nach Süden bei Kemel an die als Bäderstraße bekannte Bundesstraße 260 angeschlossen, über die man die Kreisstadt Bad Schwalbach sowie Wiesbaden und das Rhein-Main-Gebiet erreichen kann.

Die Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft (RTV) ist die lokale Nahverkehrsgesellschaft des Rheingau-Taunus-Kreis. Sie ist Gesellschafterin des Rhein-Main-Verkehrsverbundes. Laufenselden verfügte über eine Station rund 4 Kilometer südöstlich des Dorfes an der mittlerweile stillgelegten Aartalbahn, südlich des Laufenseldener Tunnels.

Durch den Ort führt der Deutsche Limes-Radweg. Dieser folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818 km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau.

  • Kindergarten
  • Fledermausschule (Grundschule)[12]
Commons: Laufenselden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Laufenselden, Rheingau-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen, Daten, Fakten – Gemeinde Heidenrod. Abgerufen am 29. April 2023.
  3. Flugzeugabsturz im Taunus - Dorf entgeht knapp Katastrophe. In: Wiesbadener Tagblatt vom 27. Juni 1969
  4. Auskunft des belgischen Militärarchivs vom 5. April 2011
  5. Flugzeug-Absturzstelle noch tagelang gesperrt. In: Wiesbadener Tagblatt, 28. Juni 1969.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 378 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  7. Hauptsatzung. (PDF; 100 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Heidenrod, abgerufen im Februar 2019.
  8. Musikzug der FF Laufenselden
  9. Fahlerkerb – Ein Privileg über 600 Jahre. (PDF) Wir von der Aar, Mai 2011, abgerufen am 18. Juli 2017.
  10. Fahlerkerb
  11. C. Stolz: Kirchweihfeste im deutschsprachigen Raum: Kirchlicher Ursprung und weltliches Brauchtum. In: E. Fredsted, M. Pohlmeyer: Menschliches und Göttliches. Kulturwissenschaftliche Zugänge zu religiösen Phänomenen (= Flensburger Studien zur Literatur und Theologie, 31). Aisthesis-Verlag, Bielefeld 2024.
  12. Grundschule Laufenselden