Leichtathletik-Europameisterschaften 1971/Speerwurf der Männer

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10. Leichtathletik-Europameisterschaften
Disziplin Speerwurf der Männer
Stadt Finnland Helsinki
Stadion Olympiastadion
Teilnehmer 26 Athleten aus 12 Ländern
Wettkampfphase 10. August: Qualifikation
11. August: Finale
Medaillengewinner
Gold Gold Jānis Lūsis (Sowjetunion 1955 URS)
Silbermedaillen Silber Jānis Doniņš (Sowjetunion 1955 URS)
Bronzemedaillen Bronze Wolfgang Hanisch (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Das Olympiastadion von Helsinki im Jahr 2005

Der Speerwurf der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1971 wurde am 10. und 11. August 1971 im Olympiastadion von Helsinki ausgetragen.

In diesem Wettbewerb verzeichneten die sowjetischen Werfer einen Doppelsieg. Europameister wurde der Olympiasieger von 1968 Jānis Lūsis, der sich hier bereits seinen vierten EM-Titel sicherte. Den zweiten Platz belegte Jānis Doniņš. Wolfgang Hanisch aus der DDR gewann die Bronzemedaille.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 92,70 m Finnland Jorma Kinnunen Tampere, Finnland 18. Juni 1969[1]
Europarekord
Meisterschaftsrekord 91,52 m Sowjetunion 1955 Jānis Lūsis EM Athen, Griechenland 19. September 1969

Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang dem sowjetischen Europameister Jānis Lūsis mit 90,68 m im Finale am 11. August. Damit blieb er 84 Zentimeter unter seinem eigenen Rekord. Zum Welt- und Europarekord fehlten ihm 2,02 m.

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Gergely Kulcsár, dem vielfachen Medaillengewinner bei Olympischen Spielen und Europameisterschaften, reichte es nicht mehr zur Finalteilnahme

10. August 1971, 18:00 Uhr

26 Teilnehmer traten zur Qualifikationsrunde an. Zehn Athleten (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 78,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. Das Finalfeld wurde mit den beiden nächsten bestplatzierten Sportlern (hellgrün unterlegt) auf zwölf Werfer aufgefüllt. So reichten für die Finalteilnahme schließlich 77,52 m.

Platz Name Nation 1. Versuch (m) 2. Versuch (m) 3. Versuch (m) Bestweite (m)
1 Jānis Lūsis Sowjetunion 1955 Sowjetunion 84,44 84,44
2 Wolfgang Hanisch Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 65,04 74,80 81,72 81,72
3 Hannu Siitonen Finnland Finnland 80,78 77,28 80,78
4 Klaus Wolfermann Deutschland BR BR Deutschland 80,14 80,14
5 Jānis Doniņš Sowjetunion 1955 Sowjetunion 79,12 79,12
6 József Csik Ungarn 1957 Ungarn 75,52 73,60 78,80 78,80
7 Władysław Nikiciuk Polen 1944 Polen 74,56 78,80 78,80
8 Hermann Schlechter Deutschland BR BR Deutschland 78,68 78,68
9 Miklós Németh Ungarn 1957 Ungarn 78,28 78,28
10 Jorma Kinnunen Finnland Finnland 76,12 x 78,12 78,12
11 Urs von Wartburg Schweiz Schweiz 75,06 77,84 x 77,84
12 Renzo Cramerotti Italien Italien 77,52 x 69,66 77,52
13 Lech Krupiński Polen 1944 Polen 76,60 x x 76,60
14 Zygmunt Jałoszyński Polen 1944 Polen 71,08 x 76,54 76,54
15 Gergely Kulcsár Ungarn 1957 Ungarn 76,48 x 75,30 76,48
16 Manuel Ibanez Frankreich Frankreich 76,44 x 68,92 76,44
17 Jan Pedersen Norwegen Norwegen 75,62 71,66 x 75,62
18 Alexander Makarow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 71,42 x 75,60 75,60
19 Jorma Jaakola Finnland Finnland 76,64 x 73,80 76,64
20 Dave Travis Vereinigtes Konigreich Großbritannien 72,70 x 73,32 73,32
21 Gerd Simonsen Deutschland BR BR Deutschland 73,26 66,16 71,70 73,26
22 Jan Svensson Schweden Schweden 67,76 73,14 x 73,14
23 Arve Olsson Norwegen Norwegen 72,74 x x 72,74
24 Jan Bohman Schweden Schweden 72,44 72,12 x 72,44
25 Manfred Stolle Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 68,18 x x 68,18
26 Per-Eric Smiding Schweden Schweden x x 62,34 62,34

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Olympiasieger von 1968 Jānis Lūsis (Foto: 2011) errang seinen vierten EM-Titel in Folge

11. August 1971, 17:17 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch (m) 2. Versuch (m) 3. Versuch (m) 4. Versuch (m) 5. Versuch (m) 6. Versuch (m) Bestweite (m)
1 Jānis Lūsis Sowjetunion 1955 Sowjetunion 82,78 90,68 84,76 x x 82,32 90,68
2 Jānis Doniņš Sowjetunion 1955 Sowjetunion 85,30 81,08 82,20 x 85,30
3 Wolfgang Hanisch Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 79,38 77,16 84,22 x 78,50 77,94 84,22
4 Hannu Siitonen Finnland Finnland 73,90 81,08 x 83,94 x 77,70 83,94
5 Jorma Kinnunen Finnland Finnland 79,84 80,96 x x x 77,94 80,96
6 Klaus Wolfermann Deutschland BR BR Deutschland x 80,06 80,82 78,14 76,12 77,36 80,82
7 Władysław Nikiciuk Polen 1944 Polen x 79,90 80,56 79,02 79,40 77,68 80,56
8 Hermann Schlechter Deutschland BR BR Deutschland 70,86 80,24 x 71,68 69,38 75,08 80,24
9 Miklós Németh Ungarn 1957 Ungarn 76,58 76,82 75,44 nicht im Finale der
besten acht Werfer
76,82
10 József Csik Ungarn 1957 Ungarn 75,58 76,24 75,88 76,24
11 Renzo Cramerotti Italien Italien 72,38 72,92 71,28 72,92
12 Urs von Wartburg Schweiz Schweiz 68,96 x 72,38 72,38

In Durchgang eins setzte sich der sowjetische Werfer Jānis Doniņš mit 85,30 m deutlich an die Spitze. Sein Landsmann Jānis Lūsis, zuvor dreifacher Europameister in Folge und auch hier als Topfavorit angetreten, übertraf als einziger Konkurrent mit 82,78 m ebenfalls die 80-Meter-Marke. In Runde zwei änderte sich dieses Bild. Lūsis verbesserte sich um fast zehn Meter auf 90,68 m und war damit unangefochtener Spitzenreiter. Vier weitere Athleten erzielten nun Weiten jenseits von achtzig Metern, allerdings ohne dass sie Doniņš von seinem zweiten Platz verdrängen konnten. Der Finne Hannu Siitonen steigerte sich als zwischenzeitlicher Dritter auf 81,08 m. Weltrekordhalter Jorma Kinnunen, ebenfalls aus Finnland, war mit 80,96 m Vierter vor den beiden Bundesdeutschen Hermann Schlechter (80,34 m) und Klaus Wolfermann (80,06 m). Mit seinem dritten Versuch auf 84,22 mm brachte sich Wolfgang Hanisch aus der DDR auf den dritten Rang. Wolfermann verbesserte sich auf 80,82 m und war damit Sechster. Dahinter gelang dem polnischen Vizeeuropameister von 1966 Władysław Nikiciuk mit 80,56 m ebenfalls ein 80-Meter-Wurf, womit er als Siebter Schlechter auf Rang acht verdrängte.

In den drei Finaldurchgängen der besten acht Werfer gab es anschließend keine Veränderungen mehr in der Reihenfolge. Nur der viertplatzierte Siitonen verbesserte seine Weite noch auf 83,94 m, blieb damit jedoch weiterhin auf dem vierten Platz.

So errang Jānis Lūsis seinen vierten Europameistertitel in Folge. Er siegte überlegen mit dem einzigen 90-Meter-Wurf der Konkurrenz und hatte damit mehr als fünf Meter Vorsprung vor Silbermedaillengewinner Jānis Doniņš. Mit einem guten weiteren Meter Rückstand folgte Wolfgang Hanisch, der die Bronzemedaille gewann. Diese verpasste der viertplatzierte Hannu Siitonen nur um knapp dreißig Zentimeter. Fünfter wurde Jorma Kinnunen vor Klaus Wolfermann.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics – Progression of outdoor world records, Javelin throw – Men, sport-record.de, abgerufen am 29. Juli 2022