Lieser (Mosel)
Lieser | ||
Verlauf der Lieser | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 2678 | |
Lage | Eifel
| |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Mosel → Rhein → Nordsee | |
Quelle | in der Hocheifel bei Boxberg 50° 16′ 19″ N, 6° 51′ 23″ O | |
Quellhöhe | ca. 560 m ü. NHN [1] | |
Mündung | bei Lieser in die MoselKoordinaten: 49° 54′ 56″ N, 7° 0′ 32″ O 49° 54′ 56″ N, 7° 0′ 32″ O | |
Mündungshöhe | ca. 108 m ü. NHN [1] | |
Höhenunterschied | ca. 452 m | |
Sohlgefälle | ca. 6,1 ‰ | |
Länge | 73,6 km[2] | |
Einzugsgebiet | 402,4 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Plein[3] AEo: 274,1 km² Lage: 20,7 km oberhalb der Mündung |
NNQ (19.08.1998) MNQ 1988–2007 MQ 1988–2007 Mq 1988–2007 MHQ 1988–2007 HHQ (12.01.1993) |
18 l/s 184 l/s 3,49 m³/s 12,7 l/(s km²) 64,2 m³/s 124 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Sterenbach (dieser und weitere unten) | |
Rechte Nebenflüsse | Kleine Kyll (dieser und weitere unten) | |
Kleinstädte | Daun, Wittlich | |
Die offizielle Quelle der Lieser bei Boxberg |
Die Lieser ist ein 73,6 km[2] langer, nördlicher und orographisch linker Zufluss der Mosel in den rheinland-pfälzischen Landkreisen Vulkaneifel und Bernkastel-Wittlich. Sie ist ein Gewässer II. Ordnung von der Mündung bei Lieser aufwärts bis zum Zufluss des Hasbaches in Daun-Rengen.
Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Name des Baches ist keltischen Ursprungs.[4] Die früheste Erwähnung der Lieser als Lesura findet sich in dem um 371 entstandenen Gedicht Mosella von Ausonius.[5] In Vers 365 steht: „Praetereo exilem Lesuram“ (die armselige Lieser übergehe ich).[6] In einem Testament aus dem Dezember 634 wird von Weingütern an der Lieser berichtet, die der Eigentümer besitzt: „Vineas ad Lesuram … quas possedi“.[7] Seit dem späten 8. Jahrhundert wandelt sich das e im Flussnamen Lesura zu i oder y, wobei auch der Name Lisera vorkommt. Der heutige Name Lieser ist erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1357 belegt.[7]
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Lieser entspringt in der Hocheifel, dem höchsten Teil des Mittelgebirges Eifel, bei Boxberg, einer Gemeinde im Landkreis Vulkaneifel. Ihre Quelle liegt auf der Ostflanke des bewaldeten Schillbergs (615,6 m ü. NHN) auf etwa 560 m Höhe. Vor Ort befindet sich die Wüstung Büttelhof.
Die Lieser fließt in überwiegend südlicher Richtung und größtenteils ein paar Kilometer westlich parallel zur A 1. Sie verläuft durch Daun, der Kreisstadt des Landkreises Vulkaneifel, worin sie die Bundesstraßen 257 und 421 unterquert. Anschließend gelangt sie in den Landkreis Bernkastel-Wittlich. Darin verläuft sie durch Manderscheid, wonach rechtsseitig die von Nordnordwesten heran fließende Kleine Kyll als längster Lieser-Zufluss einmündet. Danach erreicht die Lieser bei Wittlich, der Kreisstadt des Landkreises Bernkastel-Wittlich, die Wittlicher Senke und durchbricht die Moselberge.
Nach Durchfließen von Maring-Noviand mündet die etwa aus Richtung Norden heran fließende Lieser im Gebiet der Ortsgemeinde Lieser auf etwa 108 m Höhe in die von Südwesten kommende Mosel.
Einzugsgebiet und Zuflüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das in der Eifel liegende Einzugsgebiet der Lieser ist 402,4 km²[2] groß. Zu ihren Zuflüssen gehören mit orographischer Zuordnung (l = linksseitig, r = rechtsseitig), Gewässerlänge, Mündungsort und Einzugsgebietsgröße (flussabwärts betrachtet):[2]
- Bach vom Kortenbüsch (l; 2,3 km, in Beinhausen, 2,78 km²)
- Derenbach (r; 3,9 km, zwischen Neichen und Kradenbach, 3,925 km²)
- Sarmersbach (l; 4,4 km, in Nerdlen, 5,819 km²)
- Hasbach (r; 5,2 km, in Rengen, 7,2 km²)
- Baubach (r; 1,9 km, unterhalb Rengen, 0,902 km²)
- Holzbach (r; 1,1 km, zwischen Rengen und Daun, 0,597 km²)
- Maubach (l; 3,4 km, bei Daun, 3,583 km²)
- Josenbach (r; 3,4 km, in Daun, 3,312 km²)
- Pützbach (Fischbach; l; 3,9 km, in Daun, 6,032 km²)
- Pützborner Bach (r; 10,7 km, in Gemünden, 19,868 km²)
- Holscheiderbach (r; 3,1 km, in Weiersbach, 2,069 km²)
- Weiersbach oder Wirschbach (r; 2,8 km, in Weiersbach, 2,555 km²)
- Tettscheider Bach (l; 1,2 km, nahe Tettscheid, 0,615 km²)
- Tettenbach (l; 3,2 km, zwischen Tettscheid und Manderscheid, 2,046 km²)
- Hützbach (l; 2,7 km, zwischen Tettscheid und Manderscheid, 2,54 km²)
- Nachtergraben (l; 1,9 km, zwischen Tettscheid und Manderscheid, 3,206 km²)
- Trombach (r; 7 km, zwischen Tettscheid und Manderscheid, 9,732 km²)
- Seilbach (l; 2,4 km, in Niedermanderscheid, 2,432 km²)
- Dombach (l; 4,1 km, zwischen Manderscheid und Karl, 6,202 km²)
- Falbach (l; 4 km, zwischen Manderscheid und Karl, 5,043 km²)
- Kleine Kyll (r; 23,9 km, zwischen Manderscheid und Karl, 83,545 km²)
- Fischbach (r; 6,1 km, zwischen Manderscheid und Karl, 11,703 km²)
- Beilerbach (r; 2,9 km, zwischen Manderscheid und Karl, 2,156 km²)
- Nasebach (r; 3,8 km, zwischen Manderscheid und Karl, 1,75 km²)
- Ilgenbach (r; 3,7 km, unterhalb Karl, 2,405 km²)
- Lambach (l; 7,4 km, unterhalb Schladt, 22,282 km²)
- Florensgraben (r; 2,7 km, zwischen Plein und Wittlich, 2,025 km²)
- Rommelsbach (r; 5 km, in Wittlich, 10,687 km²)
- Sterenbach (l; 8,6 km, unterhalb Wittlich, 12,765 km²)
- Bürresbächelchen (r; 3,5 km, zwischen Wittlich und Platten, 2,67 km²)
- Bieberbach (l; 8,3 km, in Platten, 30,815 km²)
- Oestelbach (r; 8,1 km, in Noviand, 15,216 km²)
Wasserkraft und Starkregen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Wasserkraft der Lieser wurde von vielen Mühlen entlang ihres Verlaufs genutzt. Starke Regenfälle führen immer wieder zur Überschwemmung der Lieser-Täler von Daun bis Wittlich. Aus diesem Grund sind Teilgebiete entlang der Lieser als Starkregen- und Sturzflutentstehungsgebiete deklariert. Das letzte große Hochwasser gab es am 14. Juli 2021.[8]
Auensedimente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auf den Auen der Lieser und ihrer Nebenbäche lagern rund 35,1 Millionen Tonnen lehmige Auensedimente (Auelehme), von denen 18 % während des Hochmittelalters und 54 % während der frühen Neuzeit abgelagert wurden. Ihre größte Mächtigkeit erreichen sie am Oberlauf nördlich von Daun. Sie sind die Folge von Bodenerosionsprozessen, ausgelöst durch Waldrodung und historische Landwirtschaft.[9]
Weinbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am Unterlauf der Lieser – von Wittlich über Platten und Maring-Noviand bis Lieser – wird in einem zum Weinbaugebiet Mosel gehörenden Anbaugebiet Wein angebaut.
Freizeit und Erholung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Über weite Strecken parallel zur Lieser verläuft auf einer ehemaligen Bahntrasse der Maare-Mosel-Radweg von Bernkastel-Kues über Wittlich nach Daun. Wer nur in einer Richtung fahren möchte, hat (außer im Winter) alle zwei Stunden Gelegenheit, mit einem Linienbus („Regio-Radler“) die Fahrräder zum Ausgangspunkt zu transportieren.
In vier Etappen von Boxberg bis zum Ort Lieser führt der Lieserpfad, ein Wanderweg des Eifelvereins.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Manuel Andrack: Du musst wandern. Ohne Stock und Hut im deutschen Mittelgebirge. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005, ISBN 3-462-03488-X.
(beschreibt den Lieserpfad von Daun nach Wittlich als den „schönsten Wanderweg der Welt“) - Erich Gerten, Manfred Morsbach, Alois Mayer: Die Lieser: Geschichte und Geschichten um einen Eifeler Wasserlauf. VHS Wittlich Stadt und Land e. V., Wittlich 2000, ISBN 3-00-006760-4.
- C. Stolz, J. Grunert, A. Fülling: The formation of alluvial fans and young floodplain deposits in the Lieser catchment, Eifel Mts., western German Uplands: A study of soil erosion budgeting. In: The Holocene. Band 22, 3, 2012, S. 267–280.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Karte/Luftbild der Lieser
- Der Lieserpfad im Outdoorwiki
- Der Lieserpfad von Daun nach Wittlich, auf lieserpfad.de
- Maare-Mosel-Radweg, Regio-Radler
- Gewässerwanderweg Lieser. Ministerium für Umwelt und Forsten, 5. August 2003, auf wasser.rlp.de (PDF; 3,3 MB).
- Die Lieser – Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit. Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, 2. Auflage, Stand April 2004, bernkastel-wittlich.de (PDF; 8,94 MB).
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b Topografische Karte 1:25.000
- ↑ a b c d e GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
- ↑ Pegel Plein, Daten des LfU Rheinland-Pfalz
- ↑ Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 27.
- ↑ Eduard Böcking: Kommentar zur Mosella des Ausonius in Decimus Magnus Ausonius –Mosella, auf books.google.de
- ↑ Zitat und Übersetzung bei Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 26.
- ↑ a b Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Trier 1988, S. 42.
- ↑ Wasserportal Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 18. Januar 2023.
- ↑ Stolz, C., Grunert, J., Fülling, A.: The formation of alluvial fans and young floodplain deposits in the Lieser catchment, Eifel Mts., western German Uplands: A study of soil erosion budgeting. In: The Holocene. Band 22, 3, 2012, S. 267–280.