Mainbrücken in Schweinfurt

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Der Main fließt auf seiner Gesamtlänge von 527 Kilometern rund 8 km durch die kreisfreie Stadt Schweinfurt, etwa zwischen Strom-km 336 und 328. Innerhalb Schweinfurts befinden sich insgesamt 62 Brücken.[1] Sieben davon sind Mainbrücken, die den Main, den Saumain (Altarm des Mains) oder das Altmaintal (unterhalb des Sennfelder Seenkranzes) überspannen. Eine dieser Brücken ist eine Eisenbahnbrücke, alle anderen sind Straßenbrücken.

Blick von der Marienbrücke unter der Maxbrücke hindurch auf die Brücke zwischen der Maininsel Bleichrasen (links) und der Böckleinsinsel (rechts), mit Walzenwehr. Im Hintergrund die Brücke über die Mündung des Marienbachs in den Main

Maxbrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brücke vor dem Zweiten Stadtverderben (von 1554). Cosmographia von S. Münster, 1550
Staubbrücke, 1648

Die heutige Maxbrücke steht an Stelle der ersten Schweinfurter Mainbrücke und ist bereits mindestens die siebte Brücke an dieser Stelle, da unklar bleibt, ob es im Zeitraum von 1408 bis 1833 nur drei oder mehr Brücken gab. Namensgeber für die heutige Brücke und ihre beiden Vorgängerbauten (1902–1945 und 1945–1960) ist König Maximilian II. von Bayern.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Furt und Fähren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Schweinfurter Siedlung, das sogenannte Dorf Altstadt, verfügte nur über eine Furt über den Main. Auch an der im 12. Jahrhundert weiter westlich neu angelegten, heutigen Altstadt war bis zum Ende des 14. Jahrhunderts der Verkehr über den Main nur mit Fähren möglich.

Erste Schweinfurter Mainbrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Privilegium von König Wenzel von 1397 erlaubte der Stadt, Brücken, Mühlen und Wasserbauten aller Art am Main zu errichten und zur Bestreitung der Baukosten einen Zoll einzuführen. Spätestens 1408 war die erste Schweinfurter Mainbrücke errichtet worden, an der bereits von einer Beschädigung durch Eisgang berichtet wurde.[3] Ob es sich hierbei um die in der Stadtansicht von 1550 abgebildeten Brücke handelt (siehe rechte Abbildung) bleibt unklar.

Staubbrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die überdachte Holzbrücke wurde Staubbrücke genannt, da der Lehmbelag des Brückenbodens staubte, wenn ein Wagen darüber fuhr.[2] Das Dach wurde, wie weithin bei Holzbrücken üblich, angebracht, um die Konstruktion vor Witterungseinflüssen zu schonen und die Lebensdauer der Brücke zu erhöhen. Auf dem Mittelpfeiler befand sich ein Brückenturm. Die Staubbrücke zeigt Merkmale der Brücke aus der Stadtansicht von 1550: den Brückenturm und den (ersten) Torturm, der in beiden Fällen vor der Stadtmauer steht. Die Vorgängerbrücke wurde offensichtlich auf den damals zeitgemäßen Stand ausgebaut. Anlass hierfür könnten Beschädigungen im Zweiten Stadtverderben von 1554 gewesen sein (siehe: Schweinfurt, Frühe Neuzeit).

Die Staubbrücke bildete eine bauliche Einheit mit dem Brückentor, das 1833 abgerissen wurde.

Erste Maxbrücke (1858–1902)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Maxbrücke (1858–1902) links mit Mühlen, um 1900

Im Jahre 1858 wurde die aus heutiger Sicht viertletzte Brücke an dieser Stelle errichtet, eine Stahlbrücke, 1872 wurde unter der Brücke, zwischen Mühlenkanal und Mainhauptarm, der Floßkanal errichtet.

Zweite und dritte Maxbrücke (1902 bis 1945/1960)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweite Maxbrücke (1902–1945) mit (von vorne) Mühlenkanal, Floßkanal, Main-Hauptarm und Schleusenkanal, 1930er Jahre

Im Jahre 1902 wurde die zweite Maxbrücke und aus heutiger Sicht drittletzte Brücke an dieser Stelle errichtet,[4] eine Stahlbrücke die über Mühlenkanal, Floßkanal, Mainhauptarm und Schleusenkanal führte. Sie wurde 1945 von den Deutschen gesprengt.[4] Sie wurde danach unter Verwendung der Stahlteile als dritte Maxbrücke und aus heutiger Sicht vorletzte Brücke an dieser Stelle rekonstruiert; lediglich ein neues Geländer wurde angebracht. Sie wurde 1960 abgebrochen, nach Fertigstellung des neuen, bis heute bestehenden Ersatzbauwerkes.

Brücken-Denkmal (von 1904/2012)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brücken-Denkmal (von 1904) das 2012 rekonstruiert wurde, Anfang des 20. Jahrhunderts

Die obige Brücke wurde 100 Jahre nach der ersten Zugehörigkeit Schweinfurts zu Bayern (1802) eröffnet, woran das Denkmal von Theodor Fischer erinnert, das jedoch erst am 17. Juli 1904 enthüllt wurde. Es trägt eine Plakette von Prinzregent Luitpold. Das Denkmal wurde beim Bau der heutigen Maxbrücke demontiert, vom Städtischen Bauhof mangelhaft eingelagert und blieb nur in Überresten erhalten. Es wurde schließlich rekonstruiert, an selber Stelle wieder aufgebaut und im 150. Geburtsjahr von Fischer im Jahre 2012 erneut enthüllt.[5]

Heutige Maxbrücke (seit 1960)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heutige Maxbrücke; nördlicher Teil (über den Mainhauptarm). Weitwinkelaufnahme, 2012

Die heutige, vierte Maxbrücke ist eine Spannbetonbrücke über Mainhauptarm, Maininsel Bleichrasen und Saumain und damit die erste Brücke, die beide Flussarme in einem Bauwerk überspannt. Die Spannbetonbrücke wurde von 1958 bis 1960[4] von Dyckerhoff & Widmann errichtet und ist 259 m lang.[6] Sie besitzt fünf Öffnungen und wird von zwei Widerlagern und vier Pfeilern getragen.

Über die Brücke verlief ursprünglich die Bundesstraße 286, die seit 1967 über die Hahnenhügelbrücke führt und seitdem die Staatsstraße St 2272. Die zunächst für zwei breite Fahrstreifen angelegte Brücke war bald dem hohen Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen und wurde dreistreifig ummarkiert, mit zwei Fahrstreifen für den Individualverkehr und einer zusätzlichen, stadteinwärts führenden Busspur, was jedoch nach wie vor, insbesondere stadteinwärts, zu häufigen Staus führt.

Sanierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1997 wurde die Brücke erstmals umfassend saniert und verstärkt, die Gehwegkappen wurden verbreitert und ein beidseitiger, gemeinsamer Geh- und Radweg angelegt.[4] 2017 wurde sie für 1,7 Mio. Euro erneut saniert.

Geplanter Abbruch und Neubau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Abbruch der in die Jahre gekommenen Brücke und ein Neubau sind seit längerer Zeit angedacht. An der Brücke wurden vorsichtshalber statische Bewegungsmelder installiert, das sogenannte Brücken-EKG. Künftig soll die Brücke stadteinwärts mindestens drei Fahrstreifen (einschließlich Busspur) umfassen. Von der Stadt wurde das Projekt ständig aufgeschoben, zunächst wegen einer geplanten Landesgartenschau für das Jahr 2026, die jedoch abgesagt wurde.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sanierung der Brücke vor dem geplanten Neubau wurde in der Sendung des privaten Fernsehsenders RTLMario Barth deckt auf!“ in der 25. Folge am 11. Oktober 2017 als Verschwendung von Steuergeldern kritisiert.

Hahnenhügelbrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hahnenhügelbrücke ist eine vierstreifige Straßenbrücke, die als dritte Mainbrücke 1964–1967[6] mit drei Öffnungen errichtet wurde und 283 m[6] lang ist. Über sie führt die Bundesstraße 286. Mit über 41.800 (2011)[6] Kraftfahrzeugen am Tag bildet sie die südmainische Hauptzufahrt in die Innenstadt.

Geplanter Abbruch und Neubau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Stahlbrücke nur für täglich 10.000 Fahrzeuge konzipiert wurde, genügt sie heutigen Anforderungen nicht mehr und soll unmittelbar nach Abbruch und Neubau der Maxbrücke durch eine fünf- oder sechsstreifige Brücke mit einer Lebensdauer von 70 Jahren ersetzt werden, mit zwei Fahrstreifen stadtauswärts und drei oder vier stadteinwärts.

Beim Abbruch und Neubau soll es keine Verkehrsbehinderungen geben, da der erste, östliche Teil der neuen Brücke (stadteinwärts, mit drei oder vier Fahrstreifen) unmittelbar neben der westlich gelegenen, vierstreifigen alten Brücke errichtet werden soll. Diese soll erst danach abgerissen und als zweiter Teil der neuen Brücke (stadtauswärts, mit zwei Fahrstreifen) errichtet werden.

Mainbrücke Oberndorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mainbrücke Oberndorf

Die Mainbrücke Oberndorf (Main-km 329,74) ist die vierte und westlichste Brücke, die den Main vollständig quert. Es ist eine sechsstreifige Brücke (vier Fahrstreifen und zwei Standstreifen), Fertigstellung 1970/1994, Gesamtlänge 374 m, der Bundesautobahn 70. Sie besteht aus zwei parallel liegenden Brücken. Die nördliche Brücke wurde 1968 bis 1970 als halbe Autobahnbrücke (zwei Fahrstreifen und eine Standstreifen) für die damalige neue Trasse der Bundesstraße 26 errichtet und die südliche Brücke 1993 bis 1994 für die zur Autobahn ausgebauten Schnellstraße. Die Brücke überqueren, wie die Hahnenhügelbrücke, ebenfalls über 40.000 (2017) Kraftfahrzeuge am Tag.

Gerolzhöfer Brücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bau der Gerolzhöfer Brücke, 1903
Gerolzhöfer Brücke am Zusammenfluss (von links) von Mainhauptarm, Schleusenkanal und Saumain

Die Gerolzhöfer Brücke (Main-Km 331,47) ist eine eingleisige Eisenbahnbrücke aus Stahl der Bahnstrecke Kitzingen–Schweinfurt (Streckenkilometer 49,149), die über Gerolzhofen führt. Die Strecke ist derzeit (2021) nicht in Betrieb, außer für Güterverkehr innerhalb Schweinfurts, der über diese Brücke führt. Sie wurde 1903 errichtet und 1945 von der Wehrmacht gesprengt. 1946[7] wurde eine Behelfsbrücke errichtet. Der nördliche Teil des Überbaus der danach errichteten, heutigen Brücke stammt von der Mainbrücke Wertheim. Er wurde nach der dortigen Streckenstilllegung im Jahr 1979 im Sommer 1984 demontiert und mit Pontons nach Schweinfurt transportiert und als Ersatzüberbau wiederaufgebaut. Die gesamte Brücke hat eine Länge von 234 Metern.

Projekt „Dritte Mainbrücke“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die sogenannte Dritte Mainbrücke ist ein aufgegebenes Projekt, über das seit 2023 im Zusammenhang mit der Erneuerung der Maxbrücke wieder diskutiert wird. Unweit östlich (mainaufwärts) der Staustufe Schweinfurt war seit den 1960er Jahren eine weitere, vierstreifige Straßenbrücke geplant. Das Projekt wurde nach dem Bau der Oberndorfer Mainbrücke als Vierte Mainbrücke und schließlich von den Grünen, unter Mitzählung der Eisenbahnbrücke (Gerolzhöfer Brücke), als Fünfte Mainbrücke bezeichnet.

Die Brücke soll Hauptmain, Schleusenkanal und Saumain, mit den beiden dazwischen liegenden Maininseln und zwei parallel verlaufende (nord- und südmainische) Bahnlinien überspannen. Bereits in den 1960er Jahren wurde ein Vorentwurf veröffentlicht, für eine über 350 Meter lange, einhüftige Schrägseilbrücke, mit einem Pylon auf einer der beiden Maininseln.

Das Großprojekt wurde in den 1990er Jahren in Anbetracht der hohen Kosten, bei aus damaliger Sicht nur bedingten Nutzen, vom Schweinfurter Stadtrat endgültig aufgegeben. Zuvor war bereits das damit verbundene Anschlussprojekt, die sogenannte Spitalseespange, als nordwestlicher Lückenschluss des Altstadtrings, aufgegeben worden.

Die geplante Trasse ist bis heute auf der Schleuseninsel durch eine Baumschneise sichtbar. Auch der Stadtring-Süd im Hafen-Ost, im Abschnitt Theodor-Vogel-Straße, wurde auf der Trasse in Richtung der geplanten Mainbrücke angelegt. Die Theodor-Vogel-Straße wurde mit einer Fahrbahn und einer Freihaltetrasse für eine zweite Fahrbahn für einen nachträglichen vierstreifigen Ausbau angelegt.

Brücken über Main-Neben und Altarme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marienbrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein früher Vorläufer der Marienbrücke ist auf obiger Stadtansicht von 1648 (im Vordergrund) als sehr einfache Holzbrücke dargestellt.

Die heutige Marienbrücke (Main-km 332,56)[7] ist eine zweistreifige Straßenbrücke und quert lediglich den südlichen Altarm des Mains, den Saumain. Die Brücke wurde 1946[7] als Stahlbetonbrücke errichtet und bildete bis zur Eröffnung der heutigen Maxbrücke im Jahre 1960 den mittleren Teil der Maintalquerung, zwischen der vorherigen Maxbrücke, die nur über den Mainhauptarm führte und der südlich gelegenen Ludwigsbrücke. Seit 1960 verläuft die Maxbrücke im Bereich ihres südlichen Abschnitts über den Saumain nahe und fast parallel zur Marienbrücke. Letztere hat seitdem nur noch die Aufgabe die Anfahrt zur Maininsel Bleichrasen und zur Böckleinsinsel zu ermöglichen.

Die Marienbrücke steht in keinem Zusammenhang mit dem Marienbach. Namensgeber für die Brücke und ihre Vorgängerbauten ist Marie von Preußen, die durch Heirat von König Maximilian II. von Bayern, dem Namensgeber der Maxbrücke, Königin von Bayern wurde.

Ludwigsbrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ludwigsbrücke schließt südlich an die Maxbrücke und die Marienbrücke an und ermöglicht auf der Trasse der ersten Schweinfurter Mainpassage eine vollständige Querung des Maintals. Die Ludwigsbrücke überquert das Altmaintal, das bei starken Hochwasser in einen Nebenarm des Mains verwandelt wird. Die Brücke ist eine zwei und am südlichen Ende dreistreifige Straßenbrücke, über die die Staatsstraße St 2272 führt. Am Südende der Brücke liegt der Bahnhof Schweinfurt Sennfeld (Sennfelder Bahnhof). Die Brücke wurde in den 1960er Jahren als Stahlbetonbrücke, als Ersatz für die vorherige Stahlbrücke mit gitterförmigen Überbau, errichtet. Namensgeber für die Brücke und ihre Vorgängerbauten sind Könige des Königreich Bayerns. 2017[8] wurde die Brücke saniert.

Brücke zwischen den Maininseln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine kleinere, namenlose Brücke führt über einen Main-Nebenarm und verbindet die Maininsel Bleichrasen mit der Böckleinsinsel (siehe Bild am Artikelanfang).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schweinfurter Tagblatt: Schweinfurt hat 62 Brücken, 28. Januar 2014
  2. a b Kulturamt der Stadt Schweinfurt: Fluß und Fleiß, Vier-Türme GmbH, Benedict Press, Abtei Münsterschwarzach
  3. Paul Ultsch: Damals in Schweinfurt. Buch- und Idee-Verlags-GmbH, Schweinfurt, ISBN 3-9800480-1-2, S. 40 ff.
  4. a b c d Peter Hofmann: Schweinfurtführer.
  5. mainpost.de: Der Obelisk hat einfach noch gefehlt, 17. Oktober 2012. Abgerufen am 25. April 2024.
  6. a b c d Schweinfurter Tagblatt: Nach der Maxbrücke Neubau der Hahnenhügelbrücke, 12. April 2017.
  7. a b c Bundesanstalt für Wasserbau.
  8. Schweinfurter Tagblatt: Ludwigsbrücke bis September gesperrt, 15. August 2017.