Michael Seemann

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Michael Seemann auf der re:publica 2010

Michael Seemann (* 12. Juli 1977 in Wolfsburg, Pseudonym: mspr0 oder mspro) ist ein deutscher Kulturwissenschaftler, Sachbuchautor und Journalist. Er hält Vorträge und Seminare an der Universität zu Köln und der Universität der Künste Berlin, wird als Sachverständiger zu Online-Themen bestellt und ist als Blogger mit verschiedenen Projekten im Internet aktiv.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michael Seemann studierte Angewandte Kulturwissenschaft in Lüneburg und arbeitete anfänglich als Programmierer in Hamburg. Seit 2005 ist er mit verschiedenen Projekten im Internet aktiv; seit 2008 lebt er in Berlin und sieht sich vor allem als Teil einer „digitalen Bohème“.[1]

Als Sachverständiger wurde er z. B. vom Ausschuss Digitale Agenda im Deutschen Bundestag herangezogen.[2]

Als Journalist schreibt er für Medien wie Der Tagesspiegel,[3] Zeit Online,[4][5] Spex,[6] Spiegel Online,[7] c’t[8] und das Du-Magazin sowie für das Zukunftsinstitut von Matthias Horx[9] und CARTA.[10] Zum zehnjährigen Bestehen von Fefes Blog 2015 kritisierte er Fefe und die „Fefisten“ in der taz. Seiner Meinung nach betreibe Fefe mangelhafte Recherche, undifferenzierte Sichtweisen und Hetze gegen Minderheiten. Sein Blog sei das „Leitmedium für den reaktionär-ignoranten Teil der männlichen deutschen Netzszene“.[11]

Er unterrichtet verschiedene Seminare im Studiengang Intermedia an der humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln[12][13] sowie der Universität der Künste Berlin.

Auf Konferenzen wie z. B. der re:publica 2010,[14] 2011,[15] 2012,[16] 2014,[17] 2015[18] und 2016[19] hielt er Vorträge zu den Themen Whistleblowing, Datenschutz, Urheberrecht, Netzkultur, Plattformen und die Krise der Institutionen in Zeiten des digitalen Kontrollverlusts.

Seine Blogs wurden von der Zeit,[20][21] der SZ,[22][23] dem Spiegel,[24] der FAZ[25] und der NZZ wahrgenommen und zitiert.[26] Deutschlandradio Wissen porträtierte Seemann im Hörfunk.[27]

Im Wintersemester 2020/2021 wurde Michael Seemann an der philosophischen Fakultät der Universität Tübingen bei Bernhard Pörksen mit einer Arbeit über Die Macht der Plattformen promoviert.[28]

Projekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

CTRL-Verlust Anfang 2010 begann Michael Seemann den Blog CTRL-Verlust bei der Frankfurter Allgemeine Zeitung.[29] Nach einem Streit um Bildlizenzen betreibt er ihn seit Sommer 2010 in Eigenregie als Wissensplattform rund um den Kontrollverlust im Internet.[30] Der Medienwissenschaftler Robin Meyer-Lucht sah im Ende der Zusammenarbeit einen „Clash der publizistischen Kulturen“,[31] zumal Seemann selbst einräumte, „fast immer entgegen der Redaktionslinie geschrieben“ zu haben.[30] Die FAZ bestritt allerdings gegenüber CARTA einen systematischen Konflikt.[32] 2014 legte er seine Thesen in dem Buch Das neue Spiel. Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust vor.[33][34]

Wir. Müssen Reden Wir. Müssen Reden (WMR) ist ein seit 2009 in unregelmäßigen Abständen von Seemann produzierter, meist mehrstündiger Podcast. Mit seinem Mit-Produzenten Max von Webel sowie Gästen wie zum Beispiel Antje Schrupp, Sascha Lobo, Stefan Niggemeier oder Anne Helm bespricht er hier aktuelle Themen aus Netzpolitik und Weltgeschehen.

twitkrit 2008 gründete Seemann gemeinsam mit André Krüger twitkrit, das den Twitter-Tweet als eigene Literaturform sah und bis 2011 jeden Tag einen Tweet besprach. Der Spiegel bezeichnete das Projekt als „Kritikerportal“ für „Twitteratur“, eine „Fundgrube für gute Aphorismen“.[35]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Michael Seemann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alexa Schaegner: Michael Seemann – Im Herzen der digitalen Bohème. (Memento des Originals vom 19. März 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/politik-digital.de In: politik-digital.de
  2. Kritische Debatte über Neutralität von Online-Plattformen (Memento des Originals vom 27. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundestag.de In: Ausschuss Digitale Agenda, 14. Dezember 2016
  3. Michael Seemann: Eine andere Welt ist möglich – aber als Drohung. In: Der Tagesspiegel, 25. Oktober 2016
  4. Michael Seemann: Die Privatsphären-Falle. In: Zeit Online, 11. Oktober 2013
  5. Michael Seemann: Das Ende des freiwilligen Internets. In: Zeit Online, 30. August 2010
  6. Michael Seemann: Into The Deep Wide Open – unterwegs im Darknet. (Memento des Originals vom 8. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spex.de In: Spex, 2. August 2016
  7. Michael Seemann: Lieber frei als gerecht. In: Spiegel Online, 21. April 2012
  8. Michael Seemann: Archäologie der Zukunft. In: c’t, 26. Juni 2010
  9. Michael Seemann: Plattformprivacy: Die Zukunft der Privatsphäre. In: zukunftsInstitut, November 2015
  10. Beiträge von Michael Seemann. (Memento des Originals vom 4. Juli 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.carta.info In: CARTA
  11. Michael Seemann: Zehn Jahre „Fefes Blog“: Die Hassmaschine der Arschlochnerds. In: TAZ. 31. März 2015, abgerufen am 31. März 2015.
  12. Michael Seemann: Das neue Spiel – Nach dem Kontrollverlust. In: Universität zu Köln, 18. April 2014
  13. Michael Seemann: Wie aus der Netzutopie die neue Macht entstand. In: Universität zu Köln, 22. November 2016
  14. Michael Seemann bei der re:publica 2010 in Berlin
  15. Michael Seemann bei der re:publica 2011 in Berlin
  16. Michael Seemann bei der re:publica 2012 in Berlin
  17. Michael Seemann bei der re:publica 2014 in Berlin
  18. Michael Seemann (Memento des Originals vom 8. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/15.re-publica.com bei der re:publica 2015 in Berlin
  19. Michael Seemann (Memento des Originals vom 8. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/16.re-publica.com bei der re:publica 2016 in Berlin
  20. Patrick Beuth: Angst und Schrecken im Tor-Netzwerk. In: Die Zeit, 6. August 2013
  21. Kai Biermann: Die Datenexhibitionisten. In: Die Zeit, 18. April 2011
  22. Twitter experimentiert mit Facebook-ähnlicher Timeline. In: Süddeutsche Zeitung, 19. August 2014
  23. Alex Rühle: Kleines Fenster zur großen Welt. In: Süddeutsche Zeitung, 1. Oktober 2013
  24. Christian Stöcker: Mächtige spüren die Macht der Hacker-Ethik. In: Der Spiegel, 3. Dezember 2010
  25. Thomas Thiel: Helft den Alten! In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. Juni 2016
  26. Heribert Seifert: Zur Hölle, wer sind denn diese Anderen? In: Neue Zürcher Zeitung, 18. November 2016
  27. Porträt von Michael Seemann. (Memento des Originals vom 12. Mai 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wissen.dradio.de In: Deutschlandradio Wissen
  28. Michael Seemann: Die Macht der Plattformen. Politik in Zeiten der Internet-Giganten. Christoph Links Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-96289-075-9, S. 17 (zugleich Dissertation, Universität Tübingen, Wintersemester 2020/2021).
  29. CTRL-Verlust. FAZ, archiviert vom Original am 19. Juni 2010;.
  30. a b Michael Seemann: FAZ 24. Juni 2010
  31. Robin Meyer-Lucht: Clash der publizistischen Kulturen: mspr0 und FAZ.net. In: CARTA, 24. Juni 2010
  32. „Kein systematischer Konflikt“: Stellungnahme der F.A.Z. zur Causa Ctrl-Verlust. In: CARTA, 25. Juni 2010
  33. Bedingt kontrollfähig. Michael Seemann: "Das neue Spiel. Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust". Besprechung von Vera Linß, Deutschlandradio Kultur, 27. Oktober 2014
  34. Private Daten im Netz. Erst nackt sind wir wirklich frei, Besprechung von Ole Reißmann, Spiegel Online, 31. Oktober 2014
  35. Tobias Becker: Auf die Länge kommt es an. In: Der Spiegel, 27. August 2012