Naturschutzgebiet Stadtwald (Bad Salzuflen)

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Naturschutzgebiet „Stadtwald“

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Im Stadtwald (2015)

Im Stadtwald (2015)

Lage Bad Salzuflen, Kreis Lippe, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Fläche 142,7 ha
Kennung LIP–041
WDPA-ID 329638
Geographische Lage 52° 6′ N, 8° 44′ OKoordinaten: 52° 6′ 23″ N, 8° 44′ 0″ O
Naturschutzgebiet Stadtwald (Bad Salzuflen) (Nordrhein-Westfalen)
Naturschutzgebiet Stadtwald (Bad Salzuflen) (Nordrhein-Westfalen)
Einrichtungsdatum 2002
Besonderheiten 3 Teilflächen
Großer Kellerteich
Anzeige "Eichen- und Buchenholz-Auction" im heutigen Stadtwald (1876)

Das Naturschutzgebiet Stadtwald ist ein 2002 durch das Regierungspräsidium Detmold ausgewiesenes Naturschutzgebiet (NSG-Nummer LIP–041) im Norden der nordrhein-westfälischen Stadt Bad Salzuflen im Kreis Lippe in Deutschland.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das rund 142 Hektar große Naturschutzgebiet Stadtwald gehört naturräumlich zum Lippischen Bergland. Seine drei Teilgebiete erstrecken sich nordwestlich der Bad Salzufler Ortsmitte entlang der Bundesautobahn 2.[1]

Das Gebiet ist Teil des 211 Hektar großen Natura 2000-Gebiets „Wald nördlich Bad Salzuflen“ (DE-3818-302).

Flur- und Wegenamen wie Sugenpad (= Schweinepfad) oder Schaftrift erinnern an die Zeit der Waldmast, als Schweine, Schafe und Rinder täglich zur Mast in den Hudewald getrieben wurden. Hier fanden sie Bucheckern, Eicheln, Gewürm und Gräser, Käfer, Kräuter, Pilze und Wurzeln.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geologisch liegt der Stadtwald in einem reinen Keupergebiet, das vor etwa 235 bis 199,6 Millionen Jahren entstanden ist, und heute von einer wohl in der letzten Kaltzeit angewehten Lößlehmschicht überlagert ist.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Jahresmitteltemperatur von 9,3 °C und die mittlere Niederschlagsmenge von 783 mm ergeben in Summe das für Mitteleuropa typische gemäßigte humide Klima mit seinem Niederschlagsmaximum im Sommer.[2]

Grenzsteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entlang der ehemaligen Grenze des Fürstent(h)ums Lippe zum Freistaat Preußen bzw. der Grafschaft Ravensberg stehen rund 50 Landesgrenzsteine, die als Baudenkmale in die Denkmallisten von Bad Salzuflen, Herford und Vlotho eingetragen worden sind. Im Stadtwald sind unter anderem noch die GrenzsteineGR-63“, „GR-64“, „GR-65“, „GR-67“ sowie „GR-72“ vorhanden.[3]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schutzgebiet Stadtwald als Teil des seit 1502 der Stadt Salzuflen gehörenden Forstes wird als ein großes, strukturreiches Waldgebiet am Obernberg mit naturnahen Buchenwaldbeständen sowie Eichen-Hainbuchenwald, Nadelwaldkomplex, Quellbereichen, Bachtälern (unter anderem Steinsiekbach und Bocksieksbach) und einer Reihe von Waldteichen beschrieben.[4][5]

Schutzzweck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wesentlicher Schutzzweck ist die Sicherung der Lebensraumqualitäten für das Große Mausohr und andere Fledermausarten, durch Erhaltung und Optimierung der strukturreichen Wälder mit strauch- und totholzreichen Altholzbeständen, blütenreichen Wegsäumen und unterschiedlich gestaffelten Waldbeständen bzw. Waldrändern. Weitere Entwicklungsziele beziehen sich auf die Erhaltung der verschiedenen, im Wald vertretenen Waldgesellschaften, die Erhöhung des Laubwaldanteiles sowie die Erhaltung und Optimierung der Stillgewässer.[6]

Zusammenhang mit anderen Schutzgebieten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entlang des Bocksiekbachs sind Teile als LandschaftsschutzgebietBocksieksbach / Finnebach“ ausgewiesen. Am Südrand des Stadtforsts, zwischen Schwaghof, Golfplatz und Forsthausweg ist das Landschaftsschutzgebiet „Schwaghofbachtal“ ausgewiesen.

Biotoptypen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Naturschutzgebiet Stadtwald sind die Biotoptypen Ahornmischwald, Birken-Eichenmischwald, Bachbegleitender Erlenwald, Buchenwald, Buchen-Eichenmischwald, Eichenwald, Eichen-Buchenmischwald, Eichen-Hainbuchenmischwald, Fichtenwald, Großseggenried, Kiefernwald, Lärchenmischwald, Nadelbaum-Buchenmischwald, Quellbach, Quelle/Quellbereich, Straßenböschung und Teich bezeichnet.

Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flora[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der schützenswerten Flora sind folgende Arten (Auswahl)[7] zu nennen:

Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der schützenswerten Fauna sind folgende Spezies (Auswahl) zu nennen:

Amphibien
Fische
Insekten
Großer Blaupfeil
Reptilien
Säugetiere
Großes Mausohr im Flug

Aufgrund des Strukturreichtums in diesem Waldbereich finden Fledermäuse ideale Bedingungen für die Insektenjagd vor. Für das Große Mausohr ist er ein sehr bedeutendes Zwischenquartiergebiet in Nordrhein-Westfalen, das diese seltene Fledermausart auf ihren Wanderungen zwischen den Sommerquartieren bzw. Wochenstuben in Gebäuden und ihren Überwinterungsorten in Höhlen oder Stollen aufsucht.

Vögel
Weidenmeise

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geschichtswerkstatt Exter: Spurensuche V – Nördlicher Salzufler Stadtwald. H06, 1997, ISSN 1619-7828.
  • Gustav Wiemann: Durch den Salzufler Stadtwald. In: Heimatland Lippe : Zeitschrift des Lippischen Heimatbundes und des Landesverbandes Lippe. Band 5. Detmold Mai 1983, S. 149 ff.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stadtwald (Bad Salzuflen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karte bei www.protectedplanet.net, abgerufen am 31. März 2020.
  2. Geschichtswerkstatt Exter: Spurensuche V – Nördlicher Salzufler Stadtwald. H06, 1997, ISSN 1619-7828, S. 1 f.
  3. Karte von der Bezirksregierung Detmold mit allen noch vorhandenen historischen Grenzsteinen zwischen Lippe und Preußen, im Bereich der Gemeindegrenze Bad Salzuflen/Lemgo bis Anschlussstelle „Ostwestfalenstraße“ der A2
  4. Beschreibung des Schutzgebiets durch das LANUV.
  5. Salzufler Forst 450 Jahre im Besitz der Stadt. In: Mitteilungsblatt des Lippischen Heimatbundes, Heft III, 1954, Seite 5 f.
  6. Schutzziele des LANUV.
  7. Informationen zu Lebensräumen und Arten des LANUV.