Ohren (Hünfelden)

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Ohren
Gemeinde Hünfelden
Koordinaten: 50° 18′ N, 8° 11′ OKoordinaten: 50° 17′ 59″ N, 8° 11′ 13″ O
Höhe: 271 (260–339) m ü. NHN
Fläche: 4,06 km²[1]
Einwohner: 774 (1. Jan. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 191 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1971
Postleitzahl: 65597
Vorwahl: 06438

Ohren ist einer von sieben Ortsteilen der Gemeinde Hünfelden im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ohren ist der südlichste Ortsteil der Gemeinde Hünfelden. Seine Gemarkung grenzt nordwestlich an die des Verwaltungssitzes Kirberg und nordöstlich an die des einwohnerstärksten Ortsteils Dauborn. Im Süden grenzt die Ohrener Gemarkung an den Rheingau-Taunus-Kreis und die dortige Gemeinde Hünstetten, genauer an die Ortsteile Ketternschwalbach, Bechtheim und Beuerbach (von Westen).

Die Gemarkung beschreibt eine grobe, nach Norden zugespitzte Dreiecksform mit dem Ort und einem umliegenden Streifen Acker- und Grünland in der Mitte und Ausläufern größerer Waldgebiete an der West- und Ostseite. Durch den Ort fließt der Hainbach. Die Gemarkung steigt an der Ost- und der Westseite sowie im Süden an. Höchste Erhebungen sind die Junkerheck mit 339 Metern im Südwesten und der Schanzenkopf mit 324 Metern im Süden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ohren liegt an der alten Trasse der Hühnerstraße, einer bedeutenden, auf die Kelten zurückgehenden Handelsstraße zwischen Rheinland, Taunus und Wetterau. Die älteste bekannte Erwähnung datiert auf das Jahr 1301. Vermutlich wurde die Siedlung nicht lange zuvor angelegt, in der Spätphase der mittelalterlichen Binnenkolonisation. Deshalb entstand der Ort in einer dicht bewaldeten Umgebung auf Böden geringer Qualität.

Um 1355 wurde südlich der Ohrener Gemarkung das Bechtheimer Gebück angelegt. Die Gemarkungs- und damit auch Gemeinde- sowie Landkreisgrenze folgt bis heute grob dem Verlauf dieser von Hecken gebildeten Grenzbefestigung.

Im Jahr 1612 erhielt der Ort einen eigenen Friedhof und eine Kapelle mit eigenem Kirchenvorstand, blieb aber wie zuvor der Pfarrei Kirberg und dem dortigen Pfarrer zugeordnet. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges war Ohren nahezu entvölkert. Im Jahr 1717 wurde in Ohren eine eigene Schule erbaut.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. Oktober 1971 fusionierte die bis dahin selbständige Gemeinde Ohren im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit sechs weiteren Gemeinden freiwillig zur neuen Gemeinde Hünfelden.[3][4] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden von Hünfeld wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Herrschaftsgebiete und Staaten, in denen Ohren lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung

Ohren: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2018
Jahr  Einwohner
1834
  
416
1840
  
455
1846
  
483
1852
  
508
1858
  
503
1864
  
500
1871
  
457
1875
  
392
1885
  
402
1895
  
382
1905
  
407
1910
  
389
1925
  
382
1939
  
347
1946
  
459
1950
  
446
1956
  
426
1961
  
443
1967
  
503
1970
  
486
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2008
  
811
2011
  
780
2018
  
774
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; nach 1970: Gemeinde Hünfelden[7][2] Zensus 2011[8]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ohren 780 Einwohner. Darunter waren 24 (3,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 132 Einwohner unter 18 Jahren, 318 zwischen 18 und 49, 183 zwischen 50 und 64 und 144 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 318 Haushalten. Davon waren 72 Singlehaushalte, 102 Paare ohne Kinder und 111 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 72 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 207 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Historische Religionszugehörigkeit

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ohren verfügt über die im Jahr 1934 gegründete Freiwillige Feuerwehr (seit dem 1. April 1972 mit Jugendfeuerwehr), den Gemischten Chor und den Sportverein TSG. Dazu kommen je ein Ortsverband der SPD und des VdK.

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Ohren sorgt die Freiwillige Feuerwehr Ohren, gegr. 1934 (seit 1. April 1972 mit ihrer Jugendfeuerwehr) für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ohren – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Nassau war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als Vorläufer des Deutschen Reichs.
  2. Justizamt Limburg bis 1854.
  3. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  4. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Limburg a. d. Lahn) und Verwaltung.
  5. Am 1. Oktober 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Hünfelden.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Ohren, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Statistiken – Einwohner der Ortsteile. In: Webauftritt. Gemeinde Hünfelden, abgerufen am 31. Dezember 2021.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 15. September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 39, S. 1603, Punkt 1320; Abs. 11. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,2 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 369.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 135 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Hünfelden, abgerufen im Januar 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Bürgerbroschüre. (PDF; 15,7 MB) In: Webauftritt. Gemeinde Hünfelden, 2012, S. 42, archiviert vom Original; abgerufen im Februar 2019.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 20 und 60, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.