Radio Televizioni i Kosovës

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Radio Televizioni i Kosovës
Fernsehsender (Öffentlich-rechtlich)
Programmtyp Vollprogramm
Empfang Kabel, Satellit, IPTV, Live-Stream
Bildauflösung 576i (SDTV)
720p (HDTV)
Sendestart 19. September 1999[1]
Sprache Albanisch, Serbisch, Bosnisch, Türkisch, Romani
Sitz Pristina, Kosovo
Sendeanstalt RTK
Intendant Shkumbin Ahmetxhekaj[2]
Programmchef Rilind Gërvalla (RTK1), Aleksandra Zdravković (RTK2), Arsim Halimi (Radio Kosova)[2]
Liste von Fernsehsendern
Website
Gebäude des RTK in Pristina

Radio Televizioni i Kosovës (serbisch Радио Телевизија Косова Radio Televizija Kosova; deutsch Rundfunk des Kosovos; kurz RTK) ist die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt des Kosovo. RTK betreibt fünf Fernseh- und zwei Radiosender.

Programme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörfunk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Radio Kosova 1: Hauptprogramm auf Albanisch
  • Radio Kosova 2: Hauptprogramm auf Serbisch
  • Radio BlueSky: Jugendwelle des RTK (eingestellt)

Internet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Radio Televizioni i Prishtinës (1945/1975–1989)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Radio Televizioni i Prishtinës
Hörfunksender (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)
Programmtyp Vollprogramm
Empfang Antenne
Betrieb 26. Nov. 1975 bis 10. Juni 1989
Sprache Albanisch, Serbisch und Türkisch
Sitz Pristina, Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien
Sendeanstalt Radio Televizioni i Prishtinës
Liste von Hörfunksendern

Radio Televizioni i Prishtinës kurz: RTP (serb. Радио-телевизија Приштина, Radio-televizija Priština, deutsch Rundfunk Pristina) war die erste albanische Rundfunkanstalt der sozialistischen Autonomen Provinz Kosovo. Während das Hörfunkprogramm bereits 1944 aus Prizren (späterer Umzug nach Pristina) gesendet wurde, startete das Fernsehprogramm erst 1975. Gesendet wurde auf je zwei Radio- und Fernsehsendern auf albanisch, serbisch und türkisch. Der RTP war Mitglied im JRT. Das Programm wurde 1989 nach der Aufhebung der Autonomie des Kosovos unterbrochen und ab 1992 vom serbischen Rundfunk mit Programmen in hauptsächlich serbischer Sprache übernommen.[4][5]

Nachkriegszeit (1999–2008)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Kosovokrieg 1999 forderte die OSZE (UNMIK) die EBU dazu auf im Rahmen mit einer Vereinbarung mit der OSZE einen unabhängigen öffentlich-rechtlichen Sender im Kosovo einzurichten und zu verwalten. Im September 1999 begann der RTK mit einem 2-Stunden-Notfallprogramm am Tag. Im Oktober 1999 begann der ehemalige Radiosender Radio Prishtina unter dem Namen Radio Kosova zu senden.[1] Der Gründungsintendant war Richard W. Dill.[6]

2000 wurde der 1999 von der UN gegründete und mithilfe von der Fondation Hirondelle und Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit finanzierte, Jugendradiosender BlueSky[7] und der multiethnische Radiosender Radio Kosova 2 Teil des Programms der RTK. Im Oktober 2000 kam es zu einer technischen Neuerung im RTK, die durch eine Spende der Japanischen Regierung ermöglicht worden ist. Im November 2000 wurde das Angebot in serbischer und türkischer Sprache durch Magazine und Nachrichtensendungen erweitert. Die Radio- und Fernsehprogramm wurden über das neue terrestrischen Übertragungsnetz übertragen. Ab Juni 2001 folgte die Übertragung der Radiosender auch über das Internet.[1]

Im Juli 2001 wurde das tägliche Fernsehprogramm auf sieben Stunden täglich erweitert und zusätzlich über Satellit übertragen. Neben albanischen und serbischen, wurde das Programm auch um Inhalte in bosnischer Sprache erweitert. Als erster Vorsitzender des im September 2001 gegründeten Rundfunkrates wurde Adem Demaçi gewählt. 2002 wurde das tägliche Fernsehprogramm auf 15 Stunden täglich erweitert und es liefen neue Sendungen an wie das Morgenmagazin Mirëmëngjesi Kosovë, das bosnischsprachige Wochenmagazin Most oder die Seifenoper Familja moderne.

Die Website für den Fernsehsender ging im Juli 2002 online.[3] Im Jahr 2003 wurde ein Rundfunkbeitrag zur Finanzierung des Senders eingeführt. Am 22. Dezember 2003 sendete RTK erstmalig ein 24-Stunden-Programm.

Ein irreführender Bericht aus dem März 2004 war ein Mitauslöser für heftige Ausschreitungen zwischen Serben und Albanern. RTK distanzierte sich später von dem Bericht[8] und verpflichtete sich durch Trainings ihr journalistisches Niveau zu verbessern.[1]

2005 begann man einzelne Ausgaben der Nachrichtensendungen zusätzlich in Gebärdensprache und Sendungen von Voice of America in albanischer und serbischer Sprache zu übertragen. Ab September 2006 sendete RTK über den Satalitensender RTK Sat auch Programme in anderen Sprachen als Albanisch. Mit den olympischen Winterspielen 2006 in Turin, der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wurden neben der UEFA Champions League, der englischen Premier League, Spielen der albanischen Fußballnationalmannschaft und Boxkämpfen des kosovarischstämmigen Luan Krasniqi erstmals auch internationale Sportveranstaltungen im Programm des RTK übertragen.[1] Ende 2006 wurden die Webseiten der einzelnen Fernseh- und Radiosender unter rtk-live.com zusammengefasst und um das heutige Angebot erweitert.[3]

Unabhängigkeit (seit 2008)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem sich Kosovo im Februar 2008 für unabhängig erklärte übergab UNMIK die Verantwortung für RTK der kosovarischen Regierung.[4]

Der Rundfunkbeitrag wurde vom kosovarischen Verfassungsgericht im Jahr 2009 aufgehoben, seit 2010 wird RTK hauptsächlich durch die kosovarische Regierung finanziert.[9]

2013 wurde das Corporate Design des RTK grundlegend überarbeitet. Der Fernsehsender bekam ein neues Logo und neue Farbgebung und wurde in RTK1 umbenannt um ihn von dem neu gestarteten Sender RTK2 zu unterscheiden. Auf RTK2 wurden die nicht-albanischsprachigen Sendungen umgelagert. Neben den Fernsehsendern bekamen auch die Radiosender ein neues Logo. 2014 starteten die Nachrichtensender RTK3 und der Dokumentar- und Kultursender RTK4. Beide Sender übertragen in albanischer Sprache.

Zusammenarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der EBU arbeitet der RTK seit seiner Gründung zusammen.[1] RTK ist allerdings kein EBU-Mitglied, bemüht sich jedoch um einen Beitritt. Aktuell scheitert das an der fehlenden Mitgliedschaft Kosovos in der internationalen Fernmeldeunion bzw. des Europarates, welche eine Voraussetzung für eine EBU-Mitgliedschaft sind. Eine Bewerbung für die Mitgliedschaft Kosovos im Europarat ist im Gange.[10] Eine Hauptmotivation für eine EBU-Mitgliedschaft, ist das seit mindestens 2014 anhaltende Interesse des RTK an einer Teilnahme am Eurovision Song Contest[11]

Daneben gibt es Kooperationen mit der BBC.[1] Es werden Sendungen von Radio Free Europe und Deutsche Welle in albanischer Sprache, sowie von Voice of America in albanischer, serbischer und bosnischer Sprache ausgestrahlt.[12]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Programm wird gut von Kosovo-Albanern angenommen, jedoch kaum von anderen Volksgruppen im Kosovo.[4][13] 2015 protestierten mehrere Journalisten des RTK gegen politische Einflussnahme und interne Zensur.[14] Der RTK gilt allgemein als politisch parteiisch so wurden 2012 übermäßig vom Parteitag der damals regierenden PDK berichtet jedoch kaum von den Protesten der damaligen Oppositionspartei Vetëvendosje. Die Mitglieder des Rundfunkrates werden vom kosovarischen Parlament mit einer Mehrheit gewählt[15] und spiegeln so das Parlament wieder.

Senderlogos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehsender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Radiosender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Transmetuesi Publik. Abgerufen am 22. Juni 2023 (albanisch).
  2. a b Menaxhmenti i Lartë. Abgerufen am 22. Juni 2023 (albanisch).
  3. a b c Web Faqja. Abgerufen am 22. Juni 2023 (albanisch).
  4. a b c Robert Elsie: Historical Dictionary of Kosovo (= Historial dictioneries of Europe. Band 79). 2. Auflage. Scarecrow Press, Lanham / Tornto / Plymouth 2011, ISBN 978-0-8108-7483-1, S. 219 (englisch).
  5. Radio Televizioni i Prishtinës (Hrsg.): Plani i zhvillimit te Radio-Televizionit të Prishtinës ne periudhen 1976-1980. Pristina 1976, S. 19 (albanisch).
  6. Richard W. Dill. In: Joachim H. Knoll, Julius H. Schoeps, Hans J. Hillerbrand, Helmut Peitsch (Hrsg.): Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte. 58. Jg., Heft 4, Oktober 2006, Mitarbeiter des Heftes, S. 382.
  7. Jörg Becker: NGOs im Geflecht von Kriegspropaganda. In: Medien im Krieg - Krieg in den Medien. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-07477-7, S. 219, doi:10.1007/978-3-658-07477-7_12.
  8. A Critical View of the Temporary Media Commissioner Report (Memento vom 9. März 2014 im Internet Archive; PDF; 169 kB)
  9. RTK’s Financial Sustainability. Finding alternatives to public broadcaster financing. GAP Institut, 2011, abgerufen am 23. Juni 2023 (englisch).
  10. Kosovo erreicht nächste Stufe der Mitgliedschaft im Europarat. 25. April 2023, abgerufen am 23. Juni 2023 (deutsch).
  11. Kosovo drömmer om Eurovision (Memento vom 24. Juni 2013 im Internet Archive)
  12. Skema programore. Abgerufen am 23. Juni 2023 (albanisch).
  13. Julia Egleder: Peace Through Peace Media? The Media Activities of the International Missions (KFOR and UNMIK) and Their Contribution to Peacebuilding in Kosovo from 1999 Till 2008 (= Friedrich-Ebert-Stiftung [Hrsg.]: Schriftenreihe der Stipendiatinnen und Stipendiaten der Friedrich-Ebert-Stiftung. Band 43). LIT Verlag, Münster 2013, ISBN 978-3-643-90354-9, S. 241 ff.
  14. Marzia Bona: Journalists’ solidarity in Kosovo: the RTK case. Abgerufen am 23. Juni 2023 (englisch).
  15. Elda Beogi, Alina Dobreva, Pier Luigi Parcu: Freedom of Media in the Western Balkans. Hrsg.: Directorate-General for External Policies of the Union. 22. Oktober 2014, S. 33 (englisch, europa.eu [PDF]).