Rainbach im Mühlkreis
Marktgemeinde Rainbach im Mühlkreis
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Freistadt | |
Kfz-Kennzeichen: | FR | |
Fläche: | 49,10 km² | |
Koordinaten: | 48° 34′ N, 14° 29′ O | |
Höhe: | 719 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.073 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 63 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4261 | |
Vorwahl: | 07949 | |
Gemeindekennziffer: | 4 06 15 | |
NUTS-Region | AT313 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Pragerstraße 5 4261 Rainbach im Mühlkreis | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Friedrich Stockinger (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (25 Mitglieder) |
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Lage von Rainbach im Mühlkreis im Bezirk Freistadt | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Rainbach im Mühlkreis ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Freistadt im Mühlviertel mit 3073 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Freistadt.
Geografie
Rainbach im Mühlkreis liegt auf 712 m Höhe im Mühlviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 9,5 km und von West nach Ost 9,8 km. Die Gesamtfläche beträgt 48,9 km². 13,6 % der Fläche sind bewaldet und 33,4 % der Fläche landwirtschaftlich genutzt.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 13 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 31. Oktober 2011[1]):
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Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Kerschbaum, Rainbach und Summerau.
Nachbargemeinden
Horní Dvořiště (CZ) Vyšší Brod (CZ) |
Leopoldschlag | |
Reichenthal | Grünbach | |
Waldburg | Freistadt |
Geschichte
Um 1100 beginnt die Rodung des Waldes im Gebiet der Gemeinde. 1142 übergab der römisch-deutsche König Konrad III. das heutige Gemeindegebiet an das Kloster Garsten, bevor es an die Babenberger kam. Zwischen 1251 und 1270 wurden die Dörfer auf dem Gemeindegebiet erstmals urkundlich erwähnt; Sunneberch (Sonnberg), Laupach (Labach), Rainpach (Rainbach), Apphalter (Apfoltern), Summerowe (Summerau), Zulusse (Zulissen), Herslag (Hörschlag), Dorff ze Cherspaum (Kerschbaum), Ybenstain (Eibenstein). Durch den Hauptort und über den Kerschbaumer Sattel führte ein jahrhundertealter Handelsweg vom Donauraum nach Norden.
Um 1330 wurde die erste Kirche aus Stein errichtet und hat wahrscheinlich die alte Holzkirche abgelöst. Die Hussiten brannten 1422 den Ort nieder. Seit 1490 wird die Gemeinde dem Fürstentum 'Österreich ob der Enns' zugerechnet. 1583 wurde die Gemeinde von der Pest heimgesucht. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gab es schwere Hungersnöte und Seuchen – Schreckenszeit, wurde dieser geschichtliche Abschnitt genannt. Im Oberösterreichischen Bauernkrieg 1626 gab es zwischen dem 6. und 8. August 1626 die Schlacht bei den Schanzen (bei Kerschbaum), die mit der Niederlage der Bauern endete.
1774 bis 1776 waren schwere Kriegsjahre. Zuerst zogen die kaiserlichen und russischen Truppen durch Rainbach gegen Frankreich, bevor die Franzosen im November 1776 kamen. 1832 wurde mit der Pferdeeisenbahn Linz-Budweis der Scheitelbahnhof Kerschbaum (Errichtung 1837/38) eröffnet. Am 26. Juli 1853 brannte fast das gesamte Ortszentrum ab. Im Jahr 1869 bekam Rainbach ein Postamt und 1872 mit dem Bau der Summerauer Bahn erhielt der Ortsteil Summerau einen Bahnanschluss. Seit dem 20. Dezember 1873 ist Summerau mit der Landeshauptstadt Linz eisenbahnmäßig verbunden. Der einzige Bahnhof im Gemeindegebiet, der heute von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) betrieben wird, befindet sich in Summerau. Im Jahr 1874 wurden die Gemeinden Summerau und Kerschbaum in Rainbach integriert.
Zwischen 1894 und 1927 wurden die Freiwilligen Feuerwehren der jeweiligen Ortsteile gegründet. 1900 fuhr das erste Auto durch den Ort. Nach dem Ersten Weltkrieg folgte die Errichtung des Gendarmeriepostens (1918) und der Bau der Volksschule in Zulissen (1919). Ab 1920 wurde die Stromversorgung errichtet, in der Bruckmühle gab es ein kleines, privates E-Werk.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Reichsstraße (heute: B 310) asphaltiert.
Nach 1945 war Rainbach in der sowjetischen Besatzungszone, die bis 1955 bestand. 1951 folgte die Eröffnung der neuen Volksschule und ab 1956 der Kanalbau im Ort Rainbach. Ab 1964 wurde die Wasserversorgung errichtet und 1969 folgte die Restaurierung und Erweiterung der Pfarrkirche. 1973 bezog die Hauptschule ein neues Gebäude und 1975 wurde die Volksschule Zulissen geschlossen. Im Jahr 1977 begann das Informationszeitalter mit der Anschaffung des ersten Computers für die Gemeinde. 1981 wurde Rainbach das schönste Dorf Oberösterreichs und 1985 erfolgte die Erhebung zur Marktgemeinde.
Die Freizeitanlage bei der Feldaist samt Badeteich wurde 1988 eröffnet und seit 1995 besteht das Seniorenwohnheim St. Elisabeth. 1996 wurden die beiden Museen Wäschepflegemuseum und Pferdeeisenbahnmuseum Kerschbaum eröffnet. Um die Jahrtausendwende folgte die Erneuerung und teilweise Neuverlegung der Wasserleitungen und der Kanalisation im Gemeindegebiet. 2005 wurde der Gendarmerieposten in Rainbach aufgelöst.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung[2] | ||||
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Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | |
1869 | 2.335 | 1951 | 2.759 | |
1880 | 2.501 | 1961 | 2.729 | |
1890 | 2.386 | 1971 | 2.776 | |
1900 | 2.381 | 1981 | 2.763 | |
1910 | 2.491 | 1991 | 2.881 | |
1923 | 2.634 | 2001 | 2.934 | |
1934 | 2.617 | 2008 | 2.919 | |
1939 | 2.602 |
Entwicklung und Struktur
Im Jahr 1869 wohnten im Gemeindegebiet 2335 Menschen. Bis 2001 stieg die Bevölkerung auf 2934 Menschen, der bisher höchste Stand in der Geschichte. Im Jahr 1991 hatte die Gemeinde 2881 Einwohner, bei der Volkszählung 2001 bereits 2934, was einem Abstieg von 1,8 % entspricht. Am 1. Jänner 2008 verzeichnete die Gemeinde 2919 Einwohner.[2]
Bei der Volkszählung 2001 betrug der Anteil der Einwohner, die 60 Jahre und älter waren, 17,4 %; 20,5 % waren unter 15 Jahre alt. Der Anteil der weiblichen Bevölkerung lag bei 49,7 %.[3]
Von den 2332 Bewohnern Rainbachs, die 2001 über 15 Jahre alt waren, hatten 3,6 % eine Universität, Fachhochschule oder Akademie abgeschlossen. Weitere 7,3 % hatten eine Matura absolviert, 46,2 % hatten einen Lehrabschluss oder eine berufsbildende mittlere Schule besucht und 41,8 % aller Rainbacher hatten die Pflichtschule als höchsten Abschluss.[4]
Herkunft und Sprache
Der deutsche Dialekt, der im Raum Rainbach sowie in Oberösterreich allgemein gesprochen wird, ist das Mittelbairische. 95,7 % der Rainbacher gaben 2001 Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 3,4 % sprachen hauptsächlich türkisch, 0,5 % tschechisch, der Rest sprach andere Sprachen.
Der Anteil der Rainbacher mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 mit 5,1 % unter dem Durchschnitt Oberösterreichs. Dabei hatten 2,9 % der Rainbacher Bevölkerung eine Staatsbürgerschaft der Türkei, 0,1 % eine aus Deutschland und 0,7 % entfielen auf sonstige Staatsbürger. Insgesamt waren 2001 etwa 4,9 % der Rainbacher in einem anderen Land als in Österreich geboren.[5]
Politik
Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen finden alle sechs Jahre, zeitgleich mit der Landtagswahl statt. Ab dem Jahr 1945 erreichte die ÖVP immer die absolute Mehrheit. Zweitstärkste Partei wurde jeweils die SPÖ. Die FPÖ wurde immer drittstärkste Partei, ansonsten beteiligen sich keine weiteren Parteien an den Gemeinderatswahlen. 2003 wurde die ÖVP mit 57,8 % stimmenstärkste Partei.[6] 2009 konnte die ÖVP ihre absolute Mehrheit auf 64,5 % ausbauen, während die SPÖ starke Verluste hinnehmen musste.[7]
Die Gemeinderatswahl 2009 mit einer Wahlbeteiligung von 83,9 % ergab folgendes Ergebnis:
Partei / politische Gruppierung | Stimmen- anteil |
Veränderung | Sitze im Gemeinderat | Veränderung |
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ÖVP | 64,5 % | +6,7 % | 17 | +2 |
SPÖ | 25,9 % | -10,1 % | 6 | -3 |
FPÖ | 9,6 % | +3,3 % | 2 | +1 |
Sonstige | 0 % | 0 % | 0 | 0 |
Bürgermeister der Gemeinde ist Friedrich Stockinger von der ÖVP. Der Gemeinderat besteht aus 25 Mitgliedern.
Die nächste Gemeinderatswahl wird turnusmäßig 2015 abgehalten.
Wappen
Das Gemeindewappen ist in Grün und zeigt eine goldene, erniedrigte Leiste mit einem goldenen, achtspeichigen Rad. Dies steht für die Bedeutung der von 1832 bis 1872 betriebenen Pferde-Eisenbahn für die Gemeinde. Die Station im Ortsteil Kerschbaum war der Stationsplatz am Scheitelpunkt der Strecke. Die untere Hälfte zeigt ein goldenes, gestürztes Hufeisen. Die Embleme Rad und Hufeisen können aber auch für den landwirtschaftlichen Charakter der Gemeinde gelten. Die Gemeindefarben sind Grün-Gelb.
Die Verleihung des Gemeindewappens und der Gemeindefarben erfolgte am 4. März 1968.[8]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Pferdeeisenbahn bei Kerschbaum: 500 Meter Originalstrecke und ein originaler Personenwagen wurden nachgebaut.
- Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt: Das vierjochige, zweischiffige Langhaus ist das älteste Kreuzrippengewölbe ohne Schlussstein im Mühlviertel. Ende des 15. Jahrhunderts wurde im Zuge eines Umbaus der Kirchturm mit seinem Keildach errichtet. Die Kirche beherbergt Kirchenfenster der Künstlerin Margret Bilger aus dem Jahre 1963.
Museum
- Pferdeeisenbahnmuseum Kerschbaum: Museum zur nachgebauten Pferdeeisenbahn [9]
Musik
- Die Volksmusikformation Summerauer Buam stammte aus Rainbach im Mühlkreis.
Natur
- Heidenstein, ein Schalenstein bei Eibenstein als Geotop[10]
Überregionale Wanderwege
Der Pferdeeisenbahn-Wanderweg und der Wanderweg Gewerbe am Fluss führen durch das Gemeindegebiet von Rainbach i. M.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die West-Austria-Gasleitung (WAG) durchquert das Gemeindegebiet. Im Ortsteil Abfoltern steht ein Pumpwerk der Gasleitung.
Am INKOBA-Betriebsbaugebiet Freistadt-Rainbach entstanden bei der Greiner Bio-One GmbH (diagnostische und pharmazeutische Industrie) seit März 2009 rund 100 neue Arbeitsplätze im Bereich Produktion, Lager und Qualitätsmanagement, weitere 200 sind bis Ende 2011 geplant, womit der größte gewerbliche Betrieb des Bezirks entsteht.[11]
Verkehr
Die Mühlviertler Straße (B 310) führt durch den Ort.
Öffentliche Einrichtungen und Bildung
Im Ort stehen ein Kindergarten, eine Volksschule und eine Hauptschule zur Verfügung. Des Weiteren gibt es in der Gemeinde vier Ärzte, zwei Allgemeinmediziner, einen Zahnarzt und einen Tierarzt.
Im Gemeindegebiet existieren sieben Freiwillige Feuerwehren, in: Rainbach i. M., Zulissen, Eibenstein, Hörschlag, Kerschbaum, Sonnberg und Summerau.
Persönlichkeiten
- Joseph Riepel (1709–1782): Musiktheoretiker, Geiger und Komponist.
- Julian Gillesberger (* 1972): Musiker und Bratschist
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria, Registerzählung vom 31. Oktober 2011
- ↑ a b Statistik Austria: Einwohnerzahl und Komponenten der Bevölkerungsentwicklung (download als pdf; 35 kB)
- ↑ Volkszählung 2001: Demografische Daten (download als pdf; 10 kB)
- ↑ Volkszählung 2001: Wohnbevölkerung (download als pdf; 10 kB)
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Volkszählung_2001. - ↑ Gemeinderatswahlen Prozentanteile: Gemeindewahl Rainbach (abgerufen am 28. Oktober 2008)
- ↑ Wahlen in Oberösterreich
- ↑ Land Oberösterreich, Landesgeschichte: Wappen der Gemeinde Rainbach (abgerufen am 28. Oktober 2008)
- ↑ http://www.pferdeeisenbahn.at/
- ↑ Der Heidenstein, sagen.at
- ↑ WirtschaftsBlatt: Greiner Bio-One fährt die Produktion in Rainbach hoc (Stand 4. März 2009)
Literatur
Weblinks
- Offizielle Gemeinde-Webseite
- Heimatgeschichte Rainbach
- Weitere Infos über die Gemeinde Rainbach im Mühlkreis auf dem Geo-Infosystem des Bundeslandes Oberösterreich.