Rechtenfleth

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Rechtenfleth
Wappen von Rechtenfleth
Koordinaten: 53° 23′ N, 8° 31′ OKoordinaten: 53° 22′ 51″ N, 8° 30′ 31″ O
Höhe: −1 m ü. NHN
Fläche: 15,47 km²[1]
Einwohner: 297 (27. Nov. 2017)[1]
Bevölkerungsdichte: 19 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1968
Eingemeindet nach: Sandstedt
Postleitzahl: 27628
Vorwahl: 04702
Rechtenfleth (Niedersachsen)
Rechtenfleth (Niedersachsen)

Lage von Rechtenfleth in Niedersachsen

Rechtenfleth in der Einheitsgemeinde Hagen im Bremischen
Rechtenfleth in der Einheitsgemeinde Hagen im Bremischen
Luftbild von Rechtenfleth (Mai 2012)

Rechtenfleth (niederdeutsch Rechtenfleth) ist eine Ortschaft in der Einheitsgemeinde Hagen im Bremischen im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rechtenfleth liegt am Ostufer der Unterweser zwischen Bremerhaven und Bremen. Die Ortschaft befindet sich im nordwestlichen Teil der Einheitsgemeinde Hagen im Bremischen.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neuenlande
(Einheitsgemeinde Loxstedt)
Stotel
(Einheitsgemeinde Loxstedt)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Driftsethe
Sandstedt

(Quelle:[2])

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde erstmals 860 zusammen mit einer Reihe anderer Orte der Region zwischen Ems und Elbe in einer Aufzeichnung des Erzbischofs Ansgar über Wunderheilungen am Grab Willehads genannt.[3] Rechtenfleth feierte sein 1150-jähriges Bestehen mit Festtagen vom 24. bis 26. Juni 2011.[4]

Bekanntester Sohn des Dorfes ist der Dichter Hermann Allmers (1821–1902), dessen Wohnsitz, der von ihm umgebaute und ausgestattete Marschenhof, erhalten ist und für kulturelle Zwecke genutzt wird.[5]

Außerdem stammt der Vater von Erpold Lindenbrog (ca. 1540–1616) aus Rechtenfleth. Der väterliche Hof Lindenbrogs ist der frühere Weiderhof, der heute als Gaststätte des Ortes besteht. Lindenbrog ließ sich in Hamburg als Notar nieder. Es gibt auch eine Reihe von historischen Veröffentlichungen von ihm.[6][7]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum 1. Juli 1968 endete die vorherige politische Selbständigkeit von Rechtenfleth, weil sich der Ort mit anderen Kommunen zur neuen Gemeinde Sandstedt zusammenschloss.[8]

Die Samtgemeinde Hagen entstand zum 1. Januar 1970 und umfasste mit Sandstedt zunächst 16 Gemeinden. Nach § 7 des Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Bremervörde vom 13. Juni 1973 (Nds. GVBl. S. 183) wurde im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, die Anzahl der Gemeinden durch Eingliederungen auf 6 reduziert.[9]

Zum 1. Januar 2014 erfolgte die Auflösung der Samtgemeinde Hagen und deren Mitgliedsgemeinden sowie die Neubildung der Einheitsgemeinde Hagen im Bremischen mit seinen 16 Ortschaften.[10]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1910 1925 1933 1939 1950 1956 2017
Einwohner 391 396 348 327 543 426 297
Quelle [11] [12] [13] [1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat und Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf kommunaler Ebene wird die Ortschaft Rechtenfleth vom Rat der Gemeinde Hagen im Bremischen vertreten.

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsvorsteher von Rechtenfleth ist Hardy Köhler (SPD).[14] Die Amtszeit läuft von 2016 bis 2021.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Entwurf des Kommunalwappens von Rechtenfleth stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Albert de Badrihaye, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[15]

Wappen von Rechtenfleth
Wappen von Rechtenfleth
Blasonierung: „In Rot über grünem, mit silbernen Wellenstreifen belegten Dreiberg ein silberner Kesselhaken.“[15]
Wappenbegründung: Der Kesselhaken über dem Dreiberg erinnert an die ersten Siedlungen auf Wurten. Der Wellenstreifen weist auf den Ortsnamen hin.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Museum Hermann-Allmers-Haus
Denkmal Karl der Große

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naturdenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eine Eibe (seit 2. Oktober 1995)

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jährlich feiert die Ortsgemeinschaft am 1. Mai ein Maibaumfest.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Turnverein von 1911
  • Ketelhoken – Heimatfreunde Rechtenfleth
  • Freiwillige Feuerwehr Rechtenfleth
  • Hermann-Allmers-Gesellschaft
  • Wassersportverein Rechtenfleth[20]
  • Männergesangverein Rechtenfleth

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rechtenfleth ist heute bekannt für seinen Campingplatz, welcher direkt am Weserstrand liegt und von der Gemeinde Hagen im Bremischen verwaltet wird. Der Campingplatz hat die Größe von 7,2 Hektar.[21]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rechtenfleth liegt an der Weser nur wenige Kilometer von der Schnellfähre Brake-Sandstedt entfernt.[22] Im Norden befindet sich der Wesertunnel mit Zugang nach Nordenham. Rechtenfleth liegt im Gebiet des Verkehrsverbundes Bremen/Niedersachsen (VBN). Die Buslinie 570 stellt werktags eine Verbindung nach Bremerhaven zum Hauptbahnhof. Rechtenfleth hat zusammen mit Sandstedt Zugang zur Bundesautobahn 27, Anschlussstelle Hagen. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich auf der anderen Weserseite in Brake (Unterweser), sowie jeweils ca. 25 km entfernt in Stubben bzw. der Hauptbahnhof in Bremerhaven. In Rechtenfleth befindet sich ein Sportboothafen. Von 1911 bis 1964 war der Ort an die Kleinbahnstrecke der Niederweserbahn angeschlossen.

Des Weiteren ist der Ort über ein Anruf-Sammel-Taxi (AST) an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden (an allen Tagen der Woche und in den Schulferien).

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Allmers (1821–1902,) Schriftsteller, als „Marschendichter“ schrieb er vor allem über Kultur und Landschaft seiner nordwestdeutschen Heimat
  • Jörg Schulz (* 1953), Jurist und Politiker (SPD), von 1999 bis Anfang 2011 war er Oberbürgermeister in Bremerhaven, von 2017 bis August 2019 war er Bremer Staatsrat

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich von Dörnberg (1831–1905), Historienmaler der Düsseldorfer Schule, er malte 1864 im Hermann-Allmers-Haus Historienbilder
  • Otto Knille (1832–1898), Historienmaler der Düsseldorfer Schule, er malte 1864 im Hermann-Allmers-Haus Historienbilder, auch ein Bildnis von Allmers
  • Harro Magnussen (1861–1908), Bildhauer, er fertigte 1892 eine Büste des Dichters Hermann Allmers (ein 1895 datierter Bronzeguss seit 1912 in der Hamburger Kunsthalle erhalten) und 1908 ein Denkmal für Hermann Allmers mit Relief-Porträt in Rechtenfleth
  • Erwin Küsthardt (1867–1901), Maler und Bildhauer, von ihm stammen einige der Wandgemälde im „Marschensaal“ des Hermann-Allmers-Hauses
  • Robert Allmers (1872–1951), Industrieller und von 1926 bis 1945 Präsident des Reichsverbandes der deutschen Automobilindustrie (RDA), der Vorgängerorganisation des Verbands der Automobilindustrie, er hatte eine enge Freundschaft mit seinem Großonkel Hermann Allmers

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlepper Rechtenfleth[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bremerhavener Unterweser Reederei (URAG) betrieb mehrere Schlepper mit dem Namen Rechtenfleth in ihrer Flotte. Die erste Rechtenfleth diente der URAG ab 1929. Sie ging nach dem Zweiten Weltkrieg als Reparationsleistung an die Sowjetunion.[23] 1968 lieferte die Elsflether Werft erneut einen Schlepper mit dem Namen an die URAG ab, der 1985 verkauft wurde. Diesem folgte ein 1987 gebauter Schlepper, der wieder nach dem Ort benannt wurde.[24]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernd Ulrich Hucker: Hermann Allmers und sein Marschenhof. Die Geschichte des Allmershofes und des Osterstader Dorfes Rechtenfleth in Beziehung zu Leben und Werk des Patrioten, Dichters und Gelehrten. Mit einer Bibliographie seiner Werke. Oldenburg i. O. 1981, ISBN 3-87358-136-1.
  • Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 18 ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB]).
  • Axel Behne: Das Haus des Dichters Hermann Allmers in Rechtenfleth an der Weser. Hrsg.: Landkreis Cuxhaven. 3. Auflage. Eigenverlag, Rechtenfleth 2005, ISBN 3-934100-08-2.
  • Hansdieter Kurth: Rechtenfleth – Die Geschichte eines alten Marschendorfes. Rechtenfleth 2009.
  • Felicitas Gottschalk: Hin nach Texas! Hin nach Texas! Hermann Joppert – ein Auswanderer als Soldat im Amerikanisch-Mexikanischen Bürgerkrieg 1846–1848. Isensee Verlag, Oldenburg 2012, ISBN 3-89995-870-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rechtenfleth – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Laut Gemeinde Hagen im Bremischen am 27. November 2017
  2. Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2019; abgerufen am 15. Juni 2020.
  3. Andreas Röpcke (Hrsg.): Willehad: das Leben des hl. Willehad, Bischof von Bremen, und die Beschreibung der Wunder an seinem Grabe. Schünemann Verlag, Bremen 1982, ISBN 3-7961-1738-4, S. 90.
  4. Ein Wunder: Rechtenfletherin geheilt. In: Nordsee-Zeitung. 30. April 2011.
  5. Das Allmers-Haus in Rechtenfleth. In: Webseite Hermann Allmers-Haus. Abgerufen am 23. Februar 2018.
  6. Kleines Dorf mit zwei Größen. In: Nordsee-Zeitung. 9. Februar 2011.
  7. Krause  : Lindenbrog, Erpold. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18 , Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 691  f.
  8. Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 18 ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB]).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 248.
  10. Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Hagen im Bremischen, Landkreis Cuxhaven. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 10/2013. Hannover 19. Juni 2013, S. 162, S. 6 (Digitalisat [PDF; 153 kB; abgerufen am 9. Mai 2019]).
  11. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Geestemünde. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 15. Juni 2020.
  12. Michael Rademacher: Landkreis Wesermünde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Siehe unter: Nr. 71).
  13. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 192 (Digitalisat).
  14. Ortsvorsteher Rechtenfleth. In: Webseite Gemeinde Hagen im Bremischen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juni 2019; abgerufen am 29. April 2020.
  15. a b Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, OCLC 469321470 (201 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Oktober 2021]).
  16. Grabsteine: Friedhof Rechtenfleth (Hagen im Bremischen, Cuxhaven) – Hermann Allmers. In: grabsteine.genealogy.net. 2010, abgerufen am 3. September 2020.
  17. Grabsteine: Friedhof Rechtenfleth (Hagen im Bremischen, Cuxhaven) – Johann Hermann Joppert. In: grabsteine.genealogy.net. 2010, abgerufen am 3. September 2020.
  18. Norbert Fischer: Der Historische Gartenfriedhof in Rechtenfleth. In: Webseite „Ohlsdorf“ – Zeitschrift für Trauerkultur. August 2008, abgerufen am 23. Februar 2018 (Nr. 102, III).
  19. Grabsteine: Friedhof Rechtenfleth (Hagen im Bremischen, Cuxhaven) – Kriegerdenkmal. In: grabsteine.genealogy.net. 2010, abgerufen am 3. September 2020.
  20. Wassersportverein Rechtenfleth e. V. In: wvrf.de. Abgerufen am 3. September 2020.
  21. Tourismus & Kultur. In: Webseite Gemeinde Hagen im Bremischen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. August 2018; abgerufen am 9. Mai 2019.
  22. Schnellfähre Brake-Sandstedt. In: Webseite Schnellfähre Brake-Sandstedt GmbH & Co. KG. Abgerufen am 18. Dezember 2023.
  23. URAG. Geschichte der Unterweser Reederei, Schlepperchronik 1905–1929. In: Webseite Reederei URAG. 10. Mai 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Januar 2013; abgerufen am 3. September 2020 (Foto: Seefunkstelle des Schleppers).
  24. VB Rechtenfleth. In: boluda.eu. Abgerufen am 3. September 2020 (englisch).