Rousseau Aviation

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Rousseau Aviation
IATA-Code: (ohne)
ICAO-Code: RU
Rufzeichen: (unbekannt)
Gründung: 1963
Betrieb eingestellt: 1976
Sitz: Flughafen Dinard-Pleurtuit,
Frankreich Frankreich
Heimatflughafen: Flughafen Dinard-Pleurtuit
Flottenstärke: 12
Ziele: international
Rousseau Aviation hat den Betrieb 1976 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.

Rousseau Aviation war eine französische Fluggesellschaft mit Sitz in Dinard, Département Ille-et-Vilaine, die von 1963 bis 1976 Linien- und Charterverkehr betrieb, unter anderem mit etlichen Nord 262.

Die Basis des Flugbetriebs war der Flughafen Dinard-Pleurtuit.

Rousseau Aviation wurde 1963 gegründet und nahm im Juli desselben Jahres den Flugbetrieb auf.[1] Die ersten Strecken wurden auf die britischen Kanalinseln angeboten. Als immer mehr regionale Strecken von Air Inter mangels Rentabilität aufgegeben wurden, übernahm Rousseau einen Teil derselben wie z. B. diejenige von Bordeaux nach Nantes. Auf diese Art wurde das Streckennetz komplementär zu denen der nationalen Fluggesellschaften (Air France, Air Inter und UTA) ausgeweitet und umfasste bald etliche Flughäfen nicht nur in der Bretagne, sondern auch in Lothringen und im Großraum Paris.

Die Flotte bestand aus einer bunten Mischung ein- und zweimotoriger Propellerflugzeuge, von denen teilweise nur je ein Exemplar pro Typ vorhanden war. Rückgrat des Flugbetriebs waren aber die 26-sitzige Turbopropmaschine Nord 262, von der insgesamt 10 Stück betrieben wurden, sowie die 32-sitzige Douglas DC-3 aus der Zeit bis 1945 (12 Stück). Etliche weitere gebrauchte DC-3 wurden von den französischen Luftstreitkräften erworben und entweder für Ersatzteile ausgeschlachtet oder weiter verkauft.[2]

Im Mai und Oktober 1970 kamen noch zwei fabrikneue Hawker Siddeley HS-748 hinzu, die mit 52 Plätzen bestuhlt wurden; im selben Jahr wurde je eine von Channel Airways und Court Line gemietet.[3] Eine weitere fabrikneue Maschine folgte im Juni 1973.[4]

Weitere internationale Linienflüge wurden ab 1970 mit Strecken nach London, Basel und Genf aufgenommen und die Strecke Paris-Quimper im Auftrag von Air Inter in gemischter Bemalung beflogen.[5] Im Jahr 1970 wurden bei nur 350 Angestellten 200.000 Passagiere befördert.[6]

Nach etlichen Unfällen mit Totalschäden von Flugzeugen wurde die wirtschaftliche Lage schwieriger und führte dazu, dass im Jahr 1973 die Kapitalmehrheit durch die Eigentümergruppe der Fluggesellschaft Touraine Air Transport (TAT) übernommen wurde. Im selben Jahr wurde damit begonnen, die ersten Maschinen mit den Farben der TAT auszustatten.

Im letzten Betriebsjahr 1975 waren noch Beechcraft Bonanza und Baron, HS-748 und Nord 262 in der Flotte vertreten, aber im Jahr 1976 war Rousseau vollständig in TAT integriert.

Im Winterhalbjahr wurde traditionell mit reduziertem Angebot geflogen. Beispielsweise wurde im Winterflugplan 1971/72 die Strecke Nantes–Dinard–London/Gatwick nur einmal täglich angeboten und die „Stammlinie“ von Dinard nach Jersey auf dreimal täglich reduziert, alles mit Nord 262.[7] Die mit HS-748 bediente Verbindung von Dinard über Rennes zum Flughafen Paris-Orly wurde mit zwei Tagesrandverbindungen abgedeckt.[8]

Im Vergleich dazu wurden eineinhalb Jahre später, im Sommer 1973, schon wesentlich mehr Flugziele angeboten und vor allem die Umsteigeverbindungen zu anderen Gesellschaften sehr stark ausgeweitet. Der Zielflughafen in London wurde von Gatwick nach Heathrow verlegt[9] und es konnten z. B. auch Cardiff, Düsseldorf und Exeter erreicht werden.[10]

Nord 262 der Rousseau Aviation, Quimper 1968
HS-748 der Rousseau Aviation, 1970

Während ihres Bestehens setzte Rousseau Aviation folgende Flugzeugtypen ein:[11][12]

Flotte bei Betriebseinstellung

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Zuvor eingesetzte Flugzeuge

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Von 1963 bis zur Betriebseinstellung 1975 kam es bei Rousseau Aviation zu 6 Totalschäden von Flugzeugen. Bei 2 davon kamen 32 Menschen ums Leben.[15] Auszüge:

  • Am 31. Dezember 1970 verschwand eine Nord 262E der Rousseau Aviation (Luftfahrzeugkennzeichen F-BNGB) auf einem Charterflug von Algier zum spanischen Flughafen Menorca. An Bord befanden sich 27 Passagiere und 3 Besatzungsmitglieder. Von spanischer Seite wurde vermutet, dass die Maschine etwa 100 km von der algerischen Küste entfernt abstürzte, nachdem von ihren Piloten ein Notruf gesendet worden war.[16]
  • Am 5. Dezember 1971 kollidierte eine Nord 262A-25 der Rousseau Aviation (F-BNMO) während des Anflugs am Flughafen Lannion mit einer Pinie. Dabei brach ein 1,90 Meter langes Stück einer Tragfläche ab. Nach 1800 Meter Flug stürzte die Maschine, die sich auf einem Überführungsflug befand, etwa zwei Kilometer westlich des Flughafens ab. Zwei der drei Insassen kamen ums Leben.[17][18]
  • Am 2. Juli 1972 musste eine Douglas DC-3/C-47B der Rousseau Aviation (F-WSGU) während eines Überführungsflugs in die USA auf dem Flughafen Kulusuk (Grönland) notgelandet werden. Sie wurde dabei derart beschädigt, dass eine Reparatur auf dem abgelegenen Flugplatz nicht mehr möglich war.[19][20]
  • Am 12. November 1973 musste eine Nord 262B-11 der Rousseau Aviation (F-BLHT) wegen Treibstoffmangels in der Nähe von Craon notgelandet werden. Die Maschine war zuvor in Lyon nicht betankt worden, und vor dem Start vom Flughafen Tours hatten die Piloten den Treibstoffvorrat ebenfalls nicht überprüft. Beide Passagiere und die drei Besatzungsmitglieder überlebten.[23]
  • Am 29. Dezember 1973 wurde eine Nord 262A-24 der Rousseau Aviation (F-BNTT) auf dem Flughafen Dole-Tavaux irreparabel beschädigt.[24]
Commons: Rousseau Aviation – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. rzjets, Rousseau Aviation (englisch), abgerufen am 16. Dezember 2018.
  2. Jennifer M. Gradidge: The Douglas DC-1/DC-2/DC-3: The First Seventy Years, Volumes One and Two. Tonbridge, Kent, UK: Air-Britain (Historians) Ltd., 2006, ISBN 0-85130-332-3, S. 183.
  3. Richard J. Church: The Avro 748. Air-Britain Publishing, Staplefield, 2017, S. 130, ISBN 978-0-85130-492-2.
  4. rzjets, Rousseau Aviation
  5. rzjets, Rousseau Aviation
  6. Jean-Paul Leroy: Rousseau Aviation (französisch), abgerufen am 16. Dezember 2018.
  7. Auszug Winterflugplan 1971/72, Teil 1, abgerufen am 16. Dezember 2018.
  8. Auszug Winterflugplan 1971/72, Teil 2, abgerufen am 16. Dezember 2018.
  9. Karte Sommerflugplan 1973, abgerufen am 16. Dezember 2018.
  10. Auszug Sommerflugplan 1973, abgerufen am 16. Dezember 2018.
  11. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Zürich-Airport 1966–1975.
  12. John W. R. Taylor: Civil Aircraft Markings 1970. Ian Allan, London 1970, S. 122, 124.
  13. Ulrich Klee, Frank Bucher: jp-markings-66. Zürich 1966, S. 10.
  14. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international 1974. Zürich-Airport 1974, S. 51.
  15. Daten über die Fluggesellschaft Rousseau Aviation im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Dezember 2018.
  16. Unfallbericht Nord 262 F-BNGB, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. Januar 2018.
  17. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 109 (englisch), Dezember 2008, S. 192.
  18. Unfallbericht Nord 262 F-BNMO, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2018.
  19. Jennifer M. Gradidge: The Douglas DC-1/DC-2/DC-3: The First Seventy Years, Volumes One and Two. Tonbridge, Kent, UK: Air-Britain (Historians) Ltd., 2006, ISBN 0-85130-332-3, S. 575.
  20. Unfallbericht DC-3 F-WSGU, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2018.
  21. Islander Historians: Islander 2005. Staines, 2005, S. 77.
  22. Unfallbericht BN-2 F-BTGH, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2018.
  23. Unfallbericht Nord 262 F-BLHT, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2018.
  24. Unfallbericht Nord 262 F-BNTT, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Dezember 2018.