Unterwestrich
Unterwestrich Stadt Erkelenz
| |
---|---|
Koordinaten: | 51° 5′ N, 6° 24′ O |
Höhe: | ca. 75 m |
Einwohner: | 26 (31. Dez. 2022)[1] |
Postleitzahl: | 41812 |
Vorwahl: | 02164 |
Lage von Unterwestrich im Abbaugebiet Garzweiler
| |
Blick auf Unterwestrich
|
Unterwestrich ist ein kleiner, ländlicher Stadtteil von Erkelenz im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Zu Unterwestrich zählt ebenfalls der Zourshof.[2] Unterwestrich lag im geplanten Abbaugebiet des Tagebaus Garzweiler II, deshalb sollte der Ort in naher Zukunft abgebaggert seit 2016 nach Unterwestrich (neu) umgesiedelt werden. Im Oktober 2022 wurde jedoch seitens RWE bekanntgegeben, dass die Braunkohlevorkommen unter dem Ort nicht genutzt werden, weshalb dieser erhalten bleiben kann.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterwestrich liegt am Rande der Erkelenzer Börde. Außerdem befindet sich bei Unterwestrich das Quellgebiet der Niers.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nördlich von Unterwestrich liegt Kuckum, östlich Keyenberg, südöstlich Oberwestrich, südwestlich Berverath und westlich Kaulhausen. Außer Kaulhausen liegen alle diese Dörfer im ehemaligen Abbaubereich des Tagebau Garzweiler II.
Gewässer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Niers verläuft im Norden parallel zum Straßendorf.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1377 wurde ein freiadeliger Hof, der Hoyve tot Westrich erstmals genannt. Die Benediktiner Abtei Gladbach besaß von 1285 bis 1794 Zinsgüter in Westrich. Das Kreuzherrenkloster von Wickrath hatte einen Erbpachthof, dieser wurde an die Erbpächter verpachtet. Der Zourshof war im Mittelalter der Sitz der Ritter von Zours.
Unterwestrich gehörte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit zum benachbarten Ort Keyenberg. Während der französischen Zeit von 1794 bis 1814 gehörte Westrich zur Mairie Kuckum und von 1816 bis 1935 zur Bürgermeisterei Keyenberg. 1935 wurde diese Bürgermeisterei aufgelöst und in das Amt Holzweiler eingegliedert. Am 1. Januar 1972 gelangte Unterwestrich zur Stadt Erkelenz.[3]
Umsiedlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterwestrich liegt im ursprünglich geplanten Abbaugebiet des von RWE Power betriebenen Tagebau Garzweiler. Zusammen mit Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich und Berverath bildete Berverath die dritte Umsiedlungsphase im Plangebiet Garzweiler II. Die fünf Orte wurden seit 2016 gemeinsam an einen Standort nördlich von Erkelenz umgesiedelt.
Die politische Entscheidung über die Weiterführung des Tagebaus Garzweiler wurde im März 2021 bis Ende 2026 ausgesetzt. Im Oktober 2022 gab RWE bekannt, die Vorkommen unter dem Ort nicht zu nutzen.[4]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerzahlen der Ortschaft Unterwestrich (Einwohnerzahlenentwicklung durch die Umsiedlung)
Jahr | Ew. |
---|---|
2016 | 130 |
2017 | 119 |
2018 | 97 |
2019 | 68 |
2020 | 34 |
2021 | 23 |
2022 | 25 |
Ortsname
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1285 wurde erstmals der Ort Westrich urkundlich erwähnt. Der Name lässt sich von den zwei althochdeutschen Wörtern westar (= westlich) und richi (=Reich, Landstrich) ableiten und bezieht sich auf den Nachbarort Kuckum.
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bevölkerung ist mehrheitlich katholisch. Unterwestrich gehört schon immer als Filiale zur Pfarre Keyenberg. Eine Kapelle ist nicht vorhanden. Nach der Auflösung und Fusionierung der Pfarrgemeinde von Keyenberg zur Pfarrei St. Maria und Elisabeth Erkelenz, zählt nun auch Unterwestrich zu dieser Großpfarre.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Straße
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bundesautobahn 61 verläuft östlich von Unterwestrich und die nächste Anschlussstelle befindet sich bei Mönchengladbach-Wanlo. Durch das Dorf verläuft die L 354.
Schiene
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der nächste Bahnhof befindet sich in Mönchengladbach-Herrath, circa 4 Kilometer nordwestlich von Unterwestrich.
Bus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die AVV-Buslinie EK1 der WestVerkehr verbindet Unterwestrich wochentags mit Erkelenz, Keyenberg und Holzweiler.
Zudem verkehrt der Multi-Bus seit dem 9. Juni 2024 kreisweit erweitert und zu einheitlichen Bedienzeiten. Mehr Informationen gibt es bei WestVerkehr.
Linie | Verlauf |
---|---|
EK1 | (Erkelenz ZOB →) Erkelenz Bf → Wockerath → Terheeg → Venrath → Kuckum → (Berverath →) Unterwestrich → Abzw. Oberwestrich → Keyenberg → Holzweiler → Kückhoven → Immerath (neu) → Bellinghoven → Erkelenz Bf (→ Erkelenz ZOB) |
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zourshof (Privatbesitz)
- Wegekreuz aus Gusseisen mit einer Madonna. Das Kreuz stammt vom Glimbacher Friedhof und wurde um 1920 am Zourshof aufgestellt.
- Neugotisches Wegekreuz
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl L. Mackes: Erkelenzer Börde und Niersquellgebiet, Schriftenreihe der Stadt Erkelenz Nr. 6, Mönchengladbach 1985.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Unterwestrich in der Dokumentation Tagebau Garzweiler
- Virtuelles Museum der verlorenen Heimat
- Denkmale in der Stadt Erkelenz
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Fortschreibung Bevölkerungsstand am 31.12.2022. (PDF; 230 kB) In: erkelenz.de. Stadt Erkelenz, 31. Dezember 2022, abgerufen am 15. Mai 2023.
- ↑ Eintrag von Markus Westphal zu Zourshof in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts (deutschWasserburg bei Westrich)
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 307 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ tagesschau.de: RWE zieht Braunkohle-Ausstieg auf 2030 vor, abgerufen am 4. Oktober 2022.