Valentino Mazzola

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Valentino Mazzola
Personalia
Geburtstag 26. Januar 1919
Geburtsort Cassano d'AddaItalien
Sterbedatum 4. Mai 1949
Sterbeort Superga, TurinItalien
Größe 184 cm
Position Mittelfeld

Valentino Mazzola (* 26. Januar 1919 in Cassano d’Adda (MI); † 4. Mai 1949 in Turin) war ein italienischer Fußballspieler.

Er war Kapitän des AC Turin, gewann mit dem Verein in den 1940ern fünfmal die italienische Meisterschaft und gilt bis heute als einer der besten Fußballer, die Italien je hervorgebracht hat.

1949 kam Mazzola mit seiner Mannschaft beim Flugzeugabsturz von Superga ums Leben.

Jugend

Valentino Mazzola wurde 1919 in Cassano d'Adda (Lombardei, in der Nähe von Mailand geboren. Dort erlebte er keine leichte Kindheit, da sein Vater früh starb und er die Schule bald danach verlassen musste, um in der Industriestadt Mailand nach Arbeit zu suchen. So kehrte er in den Dreißiger Jahren seinem Heimatort den Rücken und fand Arbeit bei Alfa Romeo, wo er bald in der Werkself spielen durfte.

Vereinskarriere

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde der damals 20-jährige Mazzola zur italienischen Marine einberufen und in Venedig stationiert. Im gleichen Jahr verpflichtete ihn der Erstligist AC Venedig, wo er zunächst im Mittelfeld der Serie A landete. Dort spielte Mazzola auch erstmals mit Ezio Loik zusammen, mit dem er den Rest seiner aktiven Karriere verbringen sollte. 1941 gewann er mit Venezia die Coppa Italia (Sieg über den AS Rom) und landete mit dem kleinen Verein am Ende der Saison sogar auf Rang drei. Nur ein einziger Punkt trennte Venedig vom zweiten Platz, der vom AC Turin belegt wurde. Dessen Präsident Ferruccio Novo wurde auf Mazzola aufmerksam, sah sich aber einer mündlichen Vereinbarung mit Juventus Turin gegenübergestellt, nach der Juve das Offensivtalent verpflichten würde. Für 1,2 Millionen Lire und zwei Spieler wurde diese Absprache jedoch aufgehoben und Mazzola, sowie Loik unterschrieben beim AC.

Die beabsichtigte Geheimhaltung dieses Handels gelang nicht und als Venedig - noch mit Mazzola - gegen den AC Turin auflief, begannen die Fans ihn zu verspotten und den "Ausverkauf" zu beschimpfen. Prompt führte Mazzola sein Team zu einem 3:1-Erfolg. Die Verpflichtungen von Valentino Mazzola und Ezio Loik machten schließlich aus einer sehr guten Mannschaft eine unschlagbare; Torino hatte als erste italienische Mannschaft das WM-System eingeführt und mit dem Ungarn Egri Erbstein einen exzellenten Trainer. Mazzola regierte unangefochten im Zentrum, während Mittelfeldrenner Loik für ihn die Fieselarbeit erledigte. Gleich in ihrer ersten Saison 1942/43 gewann er AC Turin erstmals seit 1927 wieder den Scudetto. 1944 wurde die Serie A kriegsbedingt vorzeitig beendet und für zwei Jahre fand kein regulärer Spielbetrieb statt.

1946 wurde die erste Nachkriegssaison beendet und der AC Turin gewann den Titel mit 13 Punkten Vorsprung vor Inter Mailand. Erfolgsrezept der "Granata" waren das in Italien bisher unbekannte WM-System und eben Trainer Erbstein. Turin sollte auch noch die nächsten drei Meisterschaften gewinnen und als Grande Torino in die Geschichtsbücher eingehen. Keine Mannschaft hatte den italienischen Fußball bisher so erdrückend beherrscht wie Turin in den Vierziger Jahren. Wenn je eine Mannschaft die Bezeichnung "heimstark" verdient hätte, dann der AC Turin in dieser Ära. Sechs Jahre am Stück verlor die Mannschaft kein einziges Heimspiel im Stadio Filadelfia (insgesamt 93 Partien). Die Überlegenheit drückte sich auch in den Torverhältnissen jener Jahre wieder, wo Turin über 100 Saisontreffer erzielen konnte (insgesamt 483 Tore und nur 165 Gegentore).

Keiner steht für diese unglaubliche Siegesserie so wie Valentino Mazzola. Wenn "Il Grande Torino" einen schlechten Tag erwischt hatte oder gar in Rückstand geriet, krempelte er gegen Mitte der zweiten Hälfte demonstrativ die Ärmel hoch, um das "Zeichen zum Angriff" zu geben. Als Kapitän war er immer ein Vorbild und ein geborener Führungsspieler, dem es stets gelang seine Mannschaft mitzureißen. In seiner Mannschaft war Mazzola der unumschränkte Superstar. Er war kein klassischer Mittelstürmer, sondern ein offensiver Mittelfeldspieler, der sich auch für defensive Aufgaben nicht zu schade war und daher in seiner Spielweise seiner Zeit voraus. In der Saison 1946/47 wurde er mit 29 Ligatoren Torschützenkönig und untermauerte damit auch seine Torgefahr. Doch auch neben dem Spielfeld galt Mazzola mit seinen blonden Locken, dem muskulösen Oberkörper und seinem einnehmden Lächeln war er das Symbol der Wiedergeburt Italiens nach dem Krieg. Ähnlich wie die Superstars der Dreißiger Jahre, Giuseppe Meazza und Silvio Piola, war Mazzola ein gefragter Werbestar.

Am 24. April 1949 sorgte Mazzola kurz vor Schluss für den 1:1-Ausgleich in Bari. Mit diesem Punktgewinn stand der AC Turin bereits fünf Spieltage vor Schluss als italienischer Meister fest; es sollte die letzte bis 1976 sein. Vereinspräsident Novo wollte das Team mit einer Reise belohnen. Am nächsten Tag vereinbarte er ein Freundschaftsspiel in Lissabon.

Die Katastrophe von Superga

Im Mai 1949, nach dem Gewinn der Meisterschaft, wurde mit Benfica Lissabon ein Freundschaftsspiel organisiert. Obwohl er krank war und nicht spielen konnte, flog Mazzola mit nach Portugal, um dem Spiel beizuwohnen. Am 4. Mai flog die Mannschaft zurück nach Italien. Beim Landeanflug auf Turin herrschte schlechtes Wetter. Der Pilot bemerkte daher nicht, dass er die Maschine zu weit nach unten drückte und die Fiat G-212 zerschellte mit allen 31 Insassen – Spieler, Funktionäre, Flugzeugcrew und Reporter – am Turiner Hausberg Superga, nur knapp unterhalb der gleichnamigen Kathedrale. Von der übermächtigen Mannschaft des AC Turin überlebte nur ein Spieler (Sauro Tomà) diesen Tag, weil er wegen einer Verletzung nicht mitgereist war.

Karriere in der Nationalmannschaft

Bei seinem Debüt in der Nationalmannschaft am 5. April 1942 erzielte Mazzola sofort einen Treffer beim 4:0 über Kroatien. Als nach Kriegsende die "Squadra Azzura" den Spielbetrieb wieder aufnahm, war die Nationalmannschaft quasi der AC Turin in blauen Trikots. 1947 stellte Turin zehn der elf Spieler im Match gegen Ungarn. Valentino Mazzola kam leider nur auf zwölf Einsätze (vier Tore).

Nach der Tragödie von Superga reiste eine völlig umgestaltete italienische Rumpfelf zur Weltmeisterschaft 1950 nach Brasilien, die dort in der Vorrunde ausschied. Der Verlust der kompletten Torino-Spieler warf die Nationalmannschaft um etliche Jahre zurück, die in den Fünfziger Jahren einen Neuanfang starten musste. Es dauerte bis 1970, ehe eine italienische Mannschaft wieder in eine WM-Finale aufrücken konnte.

Familie

Mazzolas erstes Kind Sandro wurde am 8. November 1942 geboren, kurz nachdem Valentino in Turin eingetroffen war. Am 1. Februar 1945 schenkte ihm seine Frau einen zweiten Sohn. Er wurde nach dem damaligen Vereinspräsidenden Ferrucio (Novo) getauft. Um 1946 ging Mazzolas Ehe in die Brüche. Er heiratete jedoch wieder und bekam das Sorgerecht für Sandro zugesprochen. Die Trainingseinheiten, die Mazzola seinem Sohn gab, sollten sich später auszahlen, denn auch Sandro wurde Fußballprofi und spielte für Inter Mailand und in der italienischen Nationalmannschaft. Er gewann vier Meisterschaften, je zweimal den Europapokal der Landesmeister und Weltpokal und mit Italien die Fußball-Europameisterschaft 1968.

Zitate

  • „Im Fußball kann man immer gewinnen, solange man sich verändert.“
  • „Fußball wird immer ein Spiel mit elf Mann sein.“
  • "Der größte italienische Spieler aller Zeiten war Valentino Mazzola." (Enzo Bearzot, italienischer Nationaltrainer 1982)
  • „Er allein ist die halbe Mannschaft. Die andere Hälfte sind wir anderen zusammen.“ (Teamkamerad Mario Rigamonti).

Verschiedenes

Erfolge

Weblinks