Werner Müller (Politiker, 1946)

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Werner Müller (2002)

Wilhelm Werner Müller (* 1. Juni 1946 in Essen) ist ein deutscher Manager und Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bahn AG. Von 1998 bis 2002 war er in der rot-grünen Koalition Bundesminister für Wirtschaft und Technologie.

Karriere

Nach dem Abitur am Windthorst-Gymnasium Meppen im Jahre 1965 studierte Müller Volkswirtschaft an der Universität Mannheim und Philosophie und Linguistik in Duisburg und Bremen. 1978 wurde Müller an der Universität Bremen in den Sprachwissenschaften promoviert. 1970 bis 1972 war Müller als Dozent für Wirtschaftsmathematik und Statistik an der Fachhochschule Ludwigshafen tätig und hatte Lehraufträge der Universitäten Mannheim und Regensburg. Werner Müller ist seit seinem Studium in Mannheim mit mehrjähriger Unterbrechung Mitglied der K.D.St.V. Churpfalz Mannheim im CV.

Von 1973 bis 1980 war er bei der RWE AG, zuletzt als Referatsleiter Marktforschung. 1980 wechselte er zur VEBA AG (Leiter Energiestab) und wurde später dort auch Generalbevollmächtigter. 1992 wechselte er zur VEBA-Tochter Veba Kraftwerke Ruhr AG und war als Vorstand für Energiekauf, Energieverkauf, Fernwärme und Entsorgungswirtschaft / Müllverbrennung zuständig. 1997 schied er aus diesem Amt aus und wurde selbständiger Industrieberater.

Von 1998 bis 2002 war Müller Bundesminister für Wirtschaft und Technologie. Nachdem der designierte Wirtschaftsminister Jost Stollmann wegen Beschneidung der Kompetenzen des Wirtschaftsministeriums nach dem Wahlsieg der SPD bei den Bundestagswahlen 1998 unerwartet das Amt nicht annahm, benannte Bundeskanzler Schröder den ihm aus Niedersachsen gut bekannten parteilosen Werner Müller zum neuen Bundesminister für Wirtschaft und Technologie. 1999 leitete Müller nach dem Rücktritt Oskar Lafontaines kurzzeitig kommissarisch das Finanzministerium.

Für die rot-grüne Bundesregierung verhandelte Müller mit der Industrie den Kernenergiekompromiss (Atomausstieg). In die Schlagzeilen geriet Müller, als er das vom Bundeskartellamt ausgesprochene Verbot der Übernahme der Ruhrgas durch die Nachfolgegesellschaft seines ehemaligen Arbeitgebers VEBA, die E.ON AG,[1] aus Gründen des überragenden Interesses der Allgemeinheit[2] nicht hinnehmen wollte und deshalb seinen Staatssekretär Alfred Tacke anwies, die Fusion durch Erteilung einer Ministererlaubnis nach § 42 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen zu ermöglichen. Tacke wurde 2004 Vorstandsvorsitzender beim Stromversorgungsunternehmen STEAG, einer 100%igen Tochter der inzwischen seit Juni 2003 von seinem ehemaligen Chef Werner Müller geleiteten RAG, an der wiederum E.ON beteiligt ist.

Im Jahr 2002 kam es zu Beginn der zweiten Amtszeit der SPD-Regierung unter Gerhard Schröder zu einer Kabinettsumbildung und Müllers Zeit in der Politik endete. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie wurde unter Wolfgang Clement auf dessen Anraten mit dem Arbeitsministerium zu einem Superministerium zusammengelegt.

Werner Müller wechselte 2003 zurück in die Wirtschaft auf den Vorstandsposten der Ruhrkohle AG (RAG). In der Bundesregierung hatte man trotz massiver öffentlicher Kritik von verschiedenen Seiten und einer kleinen Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag[3] keine Bedenken am Wechsel des ehemaligen Ministers zur RAG. 2003 übernahm er als Nachfolger von Karl Starzacher die Leitung des RAG-Konzerns und wurde Vorsitzender des Vorstandes. Hier baute er den Konzern rasch um und konzentrierte das Unternehmen mit damals rund 100.000 Mitarbeitern auf vier Kerngeschäftsfelder. Teile der RAG (Chemie, Energie und Immobilien) wurden im September 2006 in die RAG Beteiligungs AG, später Evonik, ausgegliedert. Am 31. Dezember 2008 schied Werner Müller aus dem Vorstand der RAG aus[4].

Am 5. Juli 2005 wurde Werner Müller zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Deutschen Bahn AG (DB) gewählt. Darüber hinaus war Werner Müller Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb (g.e.b.b.), einer 100%-Tochter des Bundesministeriums der Verteidigung.

Seit 2006 gehört er dem Beirat von Borussia Dortmund an.

Auszeichnungen

Privates

Werner Müller ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Literatur

  • Barbara Nolte, Jan Heidtmann: Die da oben. Innenansichten aus deutschen Chefetagen., Suhrkamp-Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-12599-1, S. 121 ff.

Einzelnachweise

  1. Entscheidung 109/01 des Bundeskartellamts
  2. so der Wortlaut des § 42 Abs. 1 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen
  3. Übernahme des Ruhrkohle-Vorstandsvorsitzes durch Werner Müller im Visier: Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag vom 20. Juni 2003
  4. Evonik Pressemitteilung vom 20. August 2008: Wechsel im Vorstandsvorsitz der Evonik Industries AG

Weblinks