ZDF-Fernsehgarten

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Fernsehserie
Ehemaliges Logo des ZDF-Fernsehgarten (2010–2013)
Blick auf die Spielfläche mit dem Pool im Hintergrund (2012)

Der ZDF-Fernsehgarten ist eine Unterhaltungssendung des ZDF, die in den Sommermonaten am Sonntagvormittag live vom Gelände des ZDF-Sendezentrums in Mainz-Lerchenberg übertragen wird. Jährlich werden etwa 16 bis 21 Sendungen produziert. Moderiert wird die Sendung von Andrea Kiewel.[1]

Geschichte und Moderatoren

Ernst-Marcus Thomas (links) beim ZDF-Fernsehgarten mit Ross Antony

Der erste ZDF-Fernsehgarten wurde am 29. Juni 1986, auf dem Sendeplatz der Sendung ZDF-Matinee, ausgestrahlt und moderiert von Ilona Christen, die insgesamt 78 Sendungen präsentierte und der Sendung ihren eigenen Stempel gab.[2] Christens „Markenzeichen“ war bis zur Saison 1992 neben ihren ausgefallenen Brillen ein gelber Regenmantel.

Am 17. September 2006 wurde in der Sendung das 20-jährige Jubiläum gefeiert. In der Saison 2007 veranstaltete der ZDF-Fernsehgarten in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Yam! erstmals einen Schülerbandwettbewerb, der in dieser Zeit fester Bestandteil der Sendung war.

Am 8. Juli 2012 störten bisher Unbekannte den Auftritt von Roland Kaiser mit wüsten Deutschland-Beschimpfungen.[3] Auch zwei Wochen später wurden Personen in der Sendung festgenommen, die andere Gäste beleidigt haben sollen.

Ende des Jahres 2013 wurde auf vielfachen Zuschauerwunsch die Erweiterung des ZDF-Fernsehgarten auf das ganze Jahr entschieden. Für die neuen „Fernsehgarten on Tour“-Ausgaben (s. u.) wird jahreszeitlich der Vorspann inklusive der Farbstimmung entsprechend variiert. Für jedes Format gibt es nun eine eigene Farbkodierung: Frühling = Türkis, Sommer = Apfelgrün, Herbst = Orange und Winter = Blau.

Seit Mai 2014 wird die Sendung für Blinde und Sehbehinderte mit einer Bildbeschreibung versehen.[4]

Am 29. Juni 2014 wurde der ZDF-Fernsehgarten in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen als am längsten laufende Live-Open-Air-Unterhaltungsshow.[5] Die Sendung läuft seit 30 Jahren ununterbrochen im ZDF. Insgesamt wurden bisher 49.507 Minuten und 31 Sekunden live gesendet (Stand: 2014), das entspricht 34 Tagen am Stück.

Moderatoren

Andrea Kiewel, die im Zuge der Schleichwerbungsvorwürfe die Moderation der Sendung 2007 zunächst abgeben musste, ist seit 2009 zum zweiten Mal Moderatorin des ZDF-Fernsehgartens. Ihre Gage beläuft sich auf 16.000 Euro pro Sendung.[7]

Co-Moderation (Auswahl)

In den Jahren 1986 bis 1989 waren auch regelmäßig die ZDF-Fernsehansagerinnen dabei, die die „Modebox“ moderierten und auf Höhepunkte des ZDF-Programms mit Hilfe von prominenten Gästen hinwiesen.

Im Jahr 1996 meldete sich Kai Böcking als Außenreporter, 16 Folgen lang immer wieder von einem anderen Ort für eine Aktion. 1997 moderierte neben Ramona Leiß auch Heike Maurer den Fernsehgarten. Neben Andrea Kiewel kam in den Jahren 2000 bis 2004 auch des Öfteren Gregor Steinbrenner im Fernsehgarten vor. In den Jahren 2000 und 2001 moderierte er neben Andrea Kiewel als Co-Moderator, 2003 stand er als Reporter beim Biathlon bereit und 2004 moderierte er als Vertretung für Kiewel und als Reporter. Während Kiewels Schwangerschaft im Sommer 2001 wurde sie von mehreren Co-Moderatoren unterstützt, zu welchen Wolfgang Lippert, Cherno Jobatey und Thomas Ohrner sowie Gregor Steinbrenner zählten. Auch heute treten noch regelmäßig Gastmoderatoren an der Seite von Kiewel auf.

Schleichwerbungsvorwürfe

Im Mai 2010 wurde bekannt, dass eine im Rahmen der Sendung aufgetretene und dort nicht weiter vorgestellte „Gartenexpertin“ die Geschäftsführerin einer Gartenhandelskette ist.[8] Während ihres Auftritts warb diese ausdrücklich für mehrere durch ihr Unternehmen geführte Produkte, ohne sich als Mitarbeiterin zu erkennen zu geben.[9] Kiewel wies in der Sendung auf ein Onlinegewinnspiel hin, bei dem es Einkaufsgutscheine der Firma zu gewinnen gab. Im zeitlichen Umfeld der Sendung führte das Unternehmen eine Marketingkampagne durch, deren Auftritt sich stark an dem des ZDF-Fernsehgartens orientierte und mit vertraglichem Einverständnis des Senders das Senderlogo einsetzte.[10] Im Abspann wurde die Unterstützung als „Produktionshilfe“ ausgewiesen. Laut dem im April 2010 in Kraft getretenen 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag sind Produktplatzierungen im deutschen Fernsehen ausschließlich Privatsendern gestattet. Am 21. Juni 2010 beschäftigte sich der Programmausschuss des Fernsehrates mit der Frage, ob die Präsentation der Gartenhandelskette die Kriterien für Schleichwerbung erfülle. Das ZDF wies entsprechende Kritik zurück und verwies auf seine Kostenersparnisse durch die Ausstattung mit „Pflanzen und Gartenzubehör beziehungsweise -ausstattung sowohl für die Garten-Sequenzen einzelner Sendungen als auch für die Ausschmückung von Bühne und Gelände des Fernsehgartens“ hin. Nach Informationen von sueddeutsche.de soll sich der Wert der sogenannten Produkthilfen auf 250.000 Euro beziffern.[11] In den Medien wurde die rechtliche Zulässigkeit der Kooperation wiederholt massiv in Frage gestellt.[12]

Sendung

Die Inhalte der Sendung sind Musik- und Showauftritte, wobei sowohl bekannte als auch in Deutschland weniger bekannte vorwiegend deutsche Künstler auftreten. Dazu werden Themen wie Mode, Kochen, Heimwerken, Gesundheitstipps, Gartenpflege oder Sport (vor allem Trendsportarten) eingestreut. Der Fernsehkoch Armin Roßmeier stellt hierbei seit der ersten Saison verschiedene Gerichte vor. Artistik- und Varieténummern runden das Programm ab. Durch die Größe des Produktionsgeländes bietet die Sendung den Vorteil, Aktionen durchführen zu können, für die in einem normalen Studio kein Platz wäre.

ZDF-Wintergarten

Von 1994 bis 2000 wurden jeweils mittags an den vier Adventssonntagen Winterausgaben des ZDF-Fernsehgartens ausgestrahlt, welche von Ramona Leiß, Wolfgang Lippert, Heike Maurer, Michael Schanze und Norbert Schramm moderiert wurden. Neben den üblichen Sendungsinhalten wurden Tipps zur Weihnachtsdekoration gegeben und Weihnachtsbräuche verschiedener deutscher Regionen präsentiert. Fester Bestandteil waren zudem Kochtipps von Johann Lafer und die Computerecke mit Christian Spanik.

tivi-Kinderfernsehgarten

In den Jahren 1998 und 1999 wurde ein Kinderfernsehgarten gesendet, der im Kinder- und Jugendprogramm ZDFtivi gezeigt wurde. Darin traten vor allem Künstler auf, die bei Kindern beliebt waren. Zudem konnten die Besucher Figuren des Kinderprogramms wie zum Beispiel Tabaluga, die Biene Maja oder Rabe Rudi, bekannt aus der Serie Siebenstein, treffen. Diese Figuren waren auch noch weiterhin bis Ende der Saison 2012 Bestandteil des Publikums in den regulären Shows. Moderiert wurde der tivi-Kinderfernsehgarten zunächst von Gregor Steinbrenner, Antje Pieper und Marco Ströhlein. Im Folgejahr führte außer Steinbrenner auch Juri Tetzlaff durch die Sendung.

ZDF-Fernsehgarten on Tour

Logo des ZDF-Fernsehgarten on Tour (Frühling)

Wegen der großen Beliebtheit des Formats ging der ZDF-Fernsehgarten am Anfang des Jahres 2014 auf Tour und löste damit die bisher gesendeten Frühlings-, Herbst- und Adventsshows ab. Die Sendung wird von Andrea Kiewel präsentiert, wobei das Konzept identisch mit den Sommerausgaben ist.

Drei Winterausgaben wurden von der Gnadenalm[13] in Obertauern produziert. Außerdem wurde eine Spezialausgabe aus Kitzbühel gesendet, in der sich Kiewel von Hansi Hinterseer seine Heimat zeigen lässt und Ausschnitte aus vergangenen Shows gezeigt werden. Es folgten vier Frühlingsausgaben aus dem Hotel R2 Rio Calma von Fuerteventura. Im Herbst wurden jeweils zwei Ausgaben vom Schloßberg in Graz und aus der Therme in Meran ausgestrahlt. Mit zwei Winterausgaben vom Wilden Kaiser in Ellmau wurde die Saison beendet.

Im Jahr 2015 startete die Reise im Winter mit zwei Episoden von der Madritschhütte in Sulden und einer vom Mooserwirt in St. Anton am Arlberg. Im Frühling wurden zunächst zwei Spezialausgaben zu dem Themen „70er80er90er“ und „Schlager“ aus dem Heimathafen in Wiesbaden gezeigt. Anschließend wurden drei Folgen am Strand Bahia del duque auf Teneriffa produziert. Im Herbst gab es drei Shows von der Seepromenade in Ascona. Abschließend wurden zwei Winterausgaben aus dem Hotel Ritsch auf der Seiser Alm gesendet.

Nach einer Pause startete der ZDF-Fernsehgarten on Tour im Frühling 2016 mit drei Folgen vom Lopesan Costa Meloneras Resort in Meloneras auf Gran Canaria. Auch im Winter wurden drei Episoden produziert vom Mohrenplatz in Garmisch-Partenkirchen.

Im Jahr 2017 war erneut das Hotel R2 Rio Calma in Costa Calma auf Fuerteventura Schauplatz von drei Frühlingsausgaben.

Zuschauerresonanz

Giovanni Zarrella bei einem Auftritt im ZDF-Fernsehgarten zu seiner Single Viva la Mamma. (2012)

Bis zu 6000 Besucher verfolgen die Show in Mainz live vor Ort. Die Reichweite im Fernsehen beträgt bis zu zwei Millionen Zuschauer und hat einen Marktanteil von bis zu 22 Prozent.[14] Der ZDF-Fernsehgarten ist damit eine der populärsten Fernsehsendungen des ZDF. Während Kiewels einjähriger Auszeit vom Fernsehgarten sanken die Zuschauerzahlen im Jahresschnitt auf 1,5 Millionen, der Marktanteil von 19,7 auf 15,8 Prozent, nach ihrer Rückkehr stiegen die Werte wieder deutlich an.[15]

Kritiken

„[...] Sieben Jahre lang moderierte Kiewel den ‚Fernsehgarten‘, einen bizarren Mix aus Bundesgartenschau und musikalischem Allerlei. Immer ein wenig atemlos, immer eine Spur zu fröhlich, um authentisch zu wirken. Denn: Wenn sie lacht, lachen ihre Augen nicht mit. Doch für ihr Stammpublikum ist sie das stets gutgelaunte Mädchen aus dem Osten. Denn die ehemalige Leistungsschwimmerin in der Nationalmannschaft der DDR geht auch – ohne mit der Wimper zu zucken – dahin, wo es wehtut. Sie springt nach der Sendung schon mal mit Klamotten ins Wasser. Dafür lieben sie vor allem ihre männlichen Fans. [...]“

Frankfurter Rundschau zu Kiewel im ZDF-Fernsehgarten[16]

Einzelnachweise

  1. ZDF-„Fernsehgarten“ holt Moderatorin Kiewel zurück auf Focus online vom 2. Januar 2009
  2. ZDF-Fernsehgarten, presseportal.zdf.de, abgerufen am 20. September 2017
  3. Stunk und Randale im ZDF-„Fernsehgarten“ (Memento vom 27. Juli 2012 im Internet Archive), Kurier.at
  4. Technik: Barrierefreiheit auf der Website des ZDF, abgerufen am 9. August 2015.
  5. ZDF-Fernsehgarten ist Weltrekordhalter, guinnessworldrecords.de, abgerufen am 11. Juli 2014
  6. http://www.bild.de/unterhaltung/tv/andrea-kiewel/laengere-tv-pause-25654010.bild.html
  7. Das verdienen unsere TV-Stars, Veröffentlichung von TV-Movie, abgerufen 23. Juli 2011
  8. vgl. Antje Hildebrandt:Fernsehgarten: Schleichwerbung? Fall Kölle: Dünger für Andrea Kiewel, sueddeutsche.de, 16. Juni 2010.
  9. vgl. ZDF-Fernsehgarten: Fernsehrat prüft auf Schleichwerbung, wuv.de, 14. Juni 2010.
  10. vgl. Peer Schader: Schleichwerbung beim ZDF? Vielen Dank für die Blumen!, Spiegel Online, 21. Mai 2010.
  11. vgl. Antje Hildebrandt: Fernsehgarten: Schleichwerbung? Fall Kölle: Dünger für Andrea Kiewel, sueddeutsche.de, 16. Juni 2010.
  12. vgl. Antje Hildebrandt: ZDF: Schleichwerbung? Faule Triebe im Fernsehgarten, sueddeutsche.de, 23. Mai 2010.
  13. Bilder vom Fernsehgarten in Obertauern, Gnadenalm. Abgerufen am 24. März 2014.
  14. 30 Jahre "ZDF-Fernsehgarten", presseportal.zdf.de
  15. Katharina Riehl: Ein Kessel Konsens. In: Süddeutsche Zeitung 169/2009, 25. Juli 2009, S. 21.
  16. Moderatorin Andrea Kiewel – Schweigen und büßen. Abgerufen am 21. September 2009.

Weblinks

Commons: ZDF-Fernsehgarten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien