Gotthard Johann Graf Manteuffel

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Gotthard Johann Graf Manteuffel, Porträt von George Dawe um 1825

Gotthard Johann von Manteuffel (* 10. Junijul. / 21. Juni 1771greg. in Metzküll, Livland; † 20. Oktoberjul. / 1. November 1813greg. in Taucha), auch Graf Ivan Vasilyevich Manteyfeldt bzw. Mantejfel (russisch Иван Васильевич Мантейфель), war ein russischer Generalmajor und Kommandeur des St. Petersburger Dragoner-Regiments.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manteuffel entstammte dem estländischen bzw. livländischen Zweig des baltischen Adelsgeschlecht Zoege bzw. Zoege von Manteuffel (auch: Grafen von Manteuffel).

Im Alter von zwölf Jahren (seit dem 16. August 1783) war Manteuffel bereits Sergeant im Preobraž. Regiment. Im Jahr darauf, ab dem 24. September 1784, diente er als Wachtmeister der russischen Leibgarde zu Pferd, ab 1791 im Rang eines Kornetts. 1787 wurde Manteuffel beurlaubt und ging zu Studienzwecken nach Leipzig.

Nachdem sein Vater verstarb, kehrte der Unterleutnant zurück zum Militär: 1794 zunächst Major bei der Linienkavallerie, seit dem 20. März 1797 beim Sankt Petersburger Grenadier Regiment und am 26. Oktober 1797 beim Isjum'schen Husaren-Regiment, dort avancierte er 1798 zum Oberstleutnant und 1799 zum Oberst. Im Jahr 1803 diente Oberst Manteuffel im Ulanen-Regiment des Cesarevic.

Für seinen besonderen Mut und seine Tapferkeit in der Schlacht bei Austerlitz wurde Manteuffel 1806 mit dem russischen Orden des Heiligen Georg (4. Klasse) ausgezeichnet. Am 24. Mai 1807 wurde er zum Generalmajor befördert, nachdem Manteuffel bereits Anfang des Jahres Chef des Sankt Petersburger Dragoner Regiment geworden war. Am 20. Mai 1808 erhielt er für seinen besonderen Einsatz gegen französische Truppen im Feldzug von 1807 den Orden des Heiligen Georg (3. Klasse).

Katharinenkirche zu Seegeritz. Von hier aus übersah Manteuffel einen großen Teil der Gegend und dirigierte seine Kosakeneinheit in der Völkerschlacht.

Im Rang eines Generalmajors diente Manteuffel auch für Russland im russisch-türkischen Krieg.

Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrhaus in Taucha: hier erlag Manteuffel seiner Verletzung
Grabmonument Manteuffels in Taucha vor der Restaurierung

1813 kämpfte Graf Manteuffel mit seiner Kosakenbrigade in der Völkerschlacht bei Leipzig; am 17. Oktober hielt er sich dabei zunächst an der Kirche zu Seegeritz auf, in der er auch übernachtete. Am 18. Oktober 1813 wurde Manteuffel nachmittags in der Gegend um Paunsdorf durch eine Kanonenkugel am Unterleib verletzt. Sein Adjutant, ein Kosakenoffizier, wurde zunächst spät abends am 18. Oktober in Taucha vorstellig, um eine geeignete Lagerstätte für ihn zu finden. Am frühen Morgen des 19. Oktober brachten seine Begleiter Manteuffel in ein Lazarett nach Taucha; dort im Pfarrhaus verstarb er schließlich am nächsten Tag.

Auf dem Friedhof in Taucha, auf dem Manteuffel am 21. Oktober bestattet wurde, widmete ihm seine Witwe ein monumentales Grabmal, bestehend aus einem weißen, zweisprachig beschriebenen Marmorstein, unter einem Baldachin auf teilweise vergoldeten weißen Säulen. Seine Beisetzung erfolgte unter großem Glockengeläut. Der Prediger, Schullehrer und Bürger aus Taucha begaben sich im Trauermarsch aus dem Pfarrhaus zur Leichenhalle hinter der Kirche. Hier wurde Manteuffel vormittags in seiner Uniform aufgebahrt. Acht Kosakenunteroffiziere trugen seinen Sarg anschließend zum Grab, gefolgt von den Offizieren der Kosaken.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anwesen in Polivanovo bei Moskau

Gotthard Johann war Sohn des Ludwig Wilhelm Graf Manteuffel a.d.H. Bersohn († 1793), russischer Major, livländischer Landrat auf Metsküla mõis (Rittergut der ehem. Gemeinde Metzküll im Wolmarschen Kreis, heute Lode im Bezirk Rūjiena, Kreis Valmiera), wirklicher Staatsrat, und der Juliane Eleonore Gräfin Münnich.

Manteuffel heiratete Katharina Zalesska. Dieser Ehe entstammten zwei Töchter:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann G. Guth: Geschichte der Stadt Taucha von der Zeit ihrer Gründung bis zum Jahre 1813: nach d. Quellen u. d. Zeugniß anerkannter Quellenschriftsteller. 1866.
  • Andreas Platthaus: 1813: Die Völkerschlacht und das Ende der alten Welt. Rowohlt, 2013.
  • Emil Wilhelm Robert Naumann: Die Völkerschlacht bei Leipzig. Nebst Nachrichten von Zeitgenossen und Augenzeugen über dieselbe, etc. 1863.
  • Johann Sporschil: Geschichte der Völkerschlacht bei Leipzig. 1841.
  • August Wilhelm Hupel: Nordische Miscellaneen. Bände 15–17, 1788, S. 310
  • Hermann August Ludwig Degener, Walter Habel: Deutsche Who's who. Band 2, 1906, S. 1203
  • Heinrich von Hagemeister: Materialien zu einer Geschichte der Landgüter Livlands. Band 1, 1836, S. 127

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]