Olympische Sommerspiele 1976/Leichtathletik – Stabhochsprung (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Stabhochsprung
Geschlecht Männer
Teilnehmer 28 Athleten aus 16 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Montreal
Wettkampfphase 24. Juli 1976 (Qualifikation)
26. Juli 1976 (Finale)
Medaillengewinner
Tadeusz Ślusarski (Polen 1944 POL)
Antti Kalliomäki (Finnland FIN)
David Roberts (Vereinigte Staaten USA)

Der Stabhochsprung der Männer bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal wurde am 24. und 26. Juli 1976 im Olympiastadion Montreal ausgetragen. 28 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Pole Tadeusz Ślusarski. Er gewann vor dem Finnen Antti Kalliomäki und dem US-Amerikaner David Roberts.

Für die Bundesrepublik Deutschland ging Günther Lohre an den Start. Er qualifizierte sich für das Finale und wurde Neunter.
Springer aus der DDR, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 5,70 m David Roberts (Vereinigte Staaten USA) Eugene, USA 22. Juni 1976[1]
Olympischer Rekord 5,50 m Wolfgang Nordwig (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Finale OS München, BR Deutschland 2. September 1972
Das Olympiastadion in Montreal

Rekordegalisierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bestehende olympische Rekord von 5,50 m wurde im Finale am 26. Juli dreimal egalisiert:

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Springer traten am 24. Juli in zwei Gruppen zu einer Qualifikationsrunde an. Zwanzig von ihnen – hellblau unterlegt – meisterten die direkte Finalqualifikationshöhe von 5,10 m, die damit vielleicht etwas zu niedrig angesetzt war, denn so war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern allzu deutlich übertroffen. Das führte im Finale am 26. Juli zu langen Wartezeiten für die Athleten sowie zu einer zeitlich großen Länge des Wettkampfs.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

24. Juli, 10:00 Uhr: Qualifikation
26. Juli, 12:30 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Montreal (UTC−5) angegeben.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
o übersprungen
x ungültig
r Wettkampf nicht fortgesetzt (retired)

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 24. Juli 1976, ab 10:00 Uhr[3]

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 4,60 m 4,80 m 5,00 m 5,10 m Höhe
1 Earl Bell Vereinigte Staaten USA o 5,10 m
Wojciech Buciarski Polen 1944 Polen
Kjell Isaksson Schweden Schweden
Antti Kalliomäki Finnland Finnland
Władysław Kozakiewicz Polen 1944 Polen
Günther Lohre Deutschland BR BR Deutschland
Terry Porter Vereinigte Staaten USA
Jurij Prochorenko Sowjetunion 1955 Sowjetunion
David Roberts Vereinigte Staaten USA
10 Wladimir Kischkun Sowjetunion 1955 Sowjetunion xo 5,10 m
Tadeusz Ślusarski Polen 1944 Polen
12 Donald Baird Australien Australien xxo 5,10 m
Jean-Michel Bellot Frankreich Frankreich
ogV Juri Isakow Sowjetunion 1955 Sowjetunion xxx ogV

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 4,60 m 4,80 m 5,00 m 5,10 m Höhe
1 Patrick Abada Frankreich Frankreich o 5,10 m
François Tracanelli Frankreich Frankreich
3 Tapani Haapakoski Finnland Finnland o o 5,10 m
Roberto Moré Kuba Kuba
Bruce Simpson Kanada Kanada
Itsuo Takanezawa Japan 1870Japan Japan
7 Brian Hooper Vereinigtes Konigreich Großbritannien xo 5,10 m
8 Ray Boyd Australien Australien o xxx 5,00 m
9 Ken Wenman Kanada Kanada o o xxx 5,00 m
10 Dimitrios Kyteas Griechenland 1975 Griechenland xo xxx 5,00 m
11 Jeff Gutteridge Vereinigtes Konigreich Großbritannien o xxx 4,80 m
ogV Yoshiomi Iwama Japan 1870Japan Japan xxx ogV
Ingemar Jernberg Schweden Schweden xxx
DNF Rihan Obaid Saudi-Arabien Saudi-Arabien r

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 26. Juli 1976, 12:30 Uhr[3]

Platz Name Nation Sprunghöhe (m) Endresultat Anmerkung
4,80 5,00 5,10 5,20 5,25 5,30 5,35 5,40 5,45 5,50 5,55 5,60
1 Tadeusz Ślusarski Polen 1944 Polen o o o ORe xxx 5,50 m ORe
2 Antti Kalliomäki Finnland Finnland o o o o o ORe xxx 5,50 m ORe
3 David Roberts Vereinigte Staaten USA xo o ORe xxx 5,50 m ORe
4 Patrick Abada Frankreich Frankreich xo o xxx 5,45 m
5 Wojciech Buciarski Polen 1944 Polen o xo xo x– xx 5,45 m
6 Earl Bell Vereinigte Staaten USA o o xxo xxx 5,45 m
7 Jean-Michel Bellot Frankreich Frankreich o o xxx 5,40 m
8 Itsuo Takanezawa Japan 1870Japan Japan xo xo xo xxo xxx 5,40 m
9 Günther Lohre Deutschland BR BR Deutschland xo xo xxo xxx 5,35 m
10 Jurij Prochorenko Sowjetunion 1955 Sowjetunion o xxx 5,25 m
11 Władysław Kozakiewicz Polen 1944 Polen xo xxx 5,25 m
12 Donald Baird Australien Australien o xo xxx 5,25 m
13 Wladimir Kischkun Sowjetunion 1955 Sowjetunion o xxx 5,20 m
14 Terry Porter Vereinigte Staaten USA o xxx 5,20 m
15 Tapani Haapakoski Finnland Finnland xo o xxx 5,20 m
16 Brian Hooper Vereinigtes Konigreich Großbritannien xo xxx 5,00 m
ogV François Tracanelli Frankreich Frankreich xxx ogV
Kjell Isaksson Schweden Schweden xxx
Roberto Moré Kuba Kuba xxx
Bruce Simpson Kanada Kanada xxx

Als Favoriten galten vor allem die beiden US-Springer Earl Bell und Dave Roberts, Inhaber des Weltrekords, sowie die beiden Europäer Władysław Kozakiewicz aus Polen, Vizeeuropameister 1974, und Wladimir Kischkun aus der UdSSR, der amtierende Europameister. Allerdings trat der Pole gehandicapt durch eine Verletzung an und blieb im Finale mit Platz elf weit unter seinen Möglichkeiten.

Zehn Springer waren bei Angriff der Höhe von 5,45 m noch dabei, acht von ihnen hatten 5,40 m übersprungen: neben Bell und Roberts die Polen Wojciech Buciarski und Tadeusz Ślusarski, die Franzosen Patrick Abada und Jean-Michel Bellot, der Finne Antti Kalliomäki und der Japaner Itsuo Takanezawa. Der Bundesdeutsche Günther Lohre und Kozakiewicz hatten 5,40 m ausgelassen, scheiterten jedoch beide an der nächsten Höhe. Auch für Takanezawa war Schluss, als er 5,45 m dreimal nicht überqueren konnte. Kalliomäki übersprang die Höhe im ersten, Abada und Buciarski nahmen sie im zweiten und Bell im dritten Versuch. Roberts, Ślusarski und Bellot verzichteten und stiegen bei 5,50 m wieder ein. Diese Höhe wurde von Ślusarski, Kalliomäki und Roberts jeweils im ersten Versuch gemeistert. Bellot schied nach drei Fehlversuchen aus. Buciarski hatte einen Fehlversuch und sparte die verbleibenden beiden Versuche für die nächste Höhe auf. Abada und Bell ließen 5,50 m aus.

An 5,55 m mühten sich alle Stabhochspringer vergeblich, Roberts allerdings ließ die Höhe aus und verblieb damit als einziger noch im Wettbewerb. Er versuchte sich nun an 5,60 m. Aber er riss dreimal. Tadeusz Ślusarski war damit Olympiasieger, er hatte bis zur Höhe von 5,50 m insgesamt nur drei Versuche gebraucht und bis dahin keinen Fehlversuch produziert, Antti Kalliomäki auf Platz zwei war bis 5,50 m insgesamt fünfmal gesprungen und ebenfalls ohne Fehlversuch geblieben. David Roberts gewann die Bronzemedaille, er hatte bei 5,35 m einen Fehlversuch produziert.[4] Die drei Medaillengewinner stellten mit ihren jeweils 5,50 m den bestehenden olympischen Rekord ein.

Tadeusz Ślusarski war der erste polnische Medaillengewinner und Olympiasieger im Stabhochsprung.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Huberty / Willy B. Wange, Die Olympischen Spiele Montreal Innsbruck 1976, Lingen-Verlag, Köln 1976, S. 230

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Pole vault – Men, sport-record.de, abgerufen am 12. Oktober 2021
  2. Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 23 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 12. Oktober 2021
  3. a b Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 74 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 12. Oktober 2021
  4. Athletics at the 1972 München: Men's pole vault, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 12. Oktober 2021