Zwentendorf an der Donau
Marktgemeinde Zwentendorf an der Donau
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Tulln | |
Kfz-Kennzeichen: | TU | |
Fläche: | 53,90 km² | |
Koordinaten: | 48° 21′ N, 15° 55′ O | |
Höhe: | 182 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.181 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 78 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3435 | |
Vorwahl: | 02277 | |
Gemeindekennziffer: | 3 21 41 | |
NUTS-Region | AT126 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 4 3435 Zwentendorf an der Donau | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Hermann Kühtreiber (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010) (23 Mitglieder) |
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Lage von Zwentendorf an der Donau im Bezirk Tulln | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Zwentendorf an der Donau ist eine Marktgemeinde im Bezirk Tulln in Niederösterreich. Bekannt geworden ist der Ort als Standort des einzigen, allerdings nie in Betrieb genommenen, Kernkraftwerkes Österreichs.
Geografie
Zwentendorf an der Donau liegt im Tullnerfeld am südlichen Donauufer in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 53,85 Quadratkilometer. 37,42 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Katastralgemeinden sind Bärndorf, Buttendorf, Dürnrohr, Erpersdorf, Kaindorf, Kleinschönbichl, Maria Ponsee, Oberbierbaum, Pischelsdorf, Preuwitz, Zwentendorf an der Donau.
Geschichte
Zwentendorf war vom 1. bis ins 5. Jahrhundert n.Chr. Standort des römischen Kastells, Piro Torto oder Asturis, über seinen tatsächlichen Namen sind sich die Historiker allerdings bis heute nicht einig geworden. Die erste urkundliche Nennung als „Zewentendorf" erfolgte 1147. Die Wallfahrtskirche Maria Ponsee entstand aus einer Kapelle des 12. Jahrhunderts. Um 1420 erfolgte der Ausbau mit einem dreijochigen Seitenschiff und Kreuzrippengewölben. 1716 bis 1726 wurde die Kirche nach Plänen von Jacob Prandtauer vergrößert und barockisiert. Die Gründung Zwentendorfs erfolgte wahrscheinlich zu Beginn dieses Jahrhunderts, ebenso der Pfarre. 1529 und 1683 richteten berittene türkische Streifscharen große Schäden und Verwüstungen an in der Gemeinde. 1917 wurde die Pulverfabrik "Skoda-Wetzler AG" erbaut. Während des 2. Weltkrieges wurden der Industriestandort zu einem Hydrierwerk und einer Ölraffinerie ausgebaut. Vor Kriegsende wurde die Raffinerie und das Tullnerfeld von mehr als 40.000 Bomben getroffen. Die Raffinerie wurde während der sowjetischen Besatzung wiederaufgebaut und blieb bis 1961 in Betrieb. 1983 wurde der Gemeinde Zwentendorf das Marktrecht verliehen und sie bekam auch ihr eigenes Wappen. Seit 1988 pflegt Zwentendorf eine Partnerschaft mit der tschechischen Stadt Břeclav. Berühmtheit erlangte der Ort durch das einzige kommerzielle Kernkraftwerk Österreichs, das Kernkraftwerk Zwentendorf, das hier errichtet, aber dessen Inbetriebnahme durch eine Volksabstimmung am 5. November 1978 verhindert wurde. Eine hauchdünne Mehrheit von 50,47 % stimmte gegen die Inbetriebnahme.
Siehe auch: Kernreaktoren in Österreich
Einwohnerentwicklung
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 3715 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 3280 Einwohner, 1981 3170 und im Jahr 1971 3123 Einwohner. Hier eine Tabelle für die Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde Zwentendorf:
Jahr | 1869 | 1880 | 1890 | 1900 | 1910 | 1923 | 1934 | 1951 | 1961 | 1971 | 1981 | 1991 | 2001 |
Einwohner | 2562 | 2624 | 2585 | 2529 | 2782 | 2772 | 2945 | 3079 | 3123 | 3123 | 3170 | 3280 | 3715 |
Politik
Bürgermeister der Marktgemeinde ist Hermann Kühtreiber, Amtsleiter Edeltraud Haidinger. Im Marktgemeinderat gibt es bei insgesamt 23 Sitzen nach der niederösterreichischen Gemeinderatswahl 2010 folgende Mandatsverteilung: ÖVP 7, SPÖ 14, FPÖ 1 und KLS 1.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Zwentendorf befinden sich
- das Kraftwerk Dürnrohr (1986) und daran angeschlossen die
- Müllverbrennungsanlage Dürnrohr
- die GK Dürnrohr auf dem Areal des Umspannwerks Dürnrohr (1983, 1996 stillgelegt) mit einer Übertragungsleistung von 550 Megawatt bei einer Gleichspannung von 145 kV. Diese Anlage diente bis 1996 zum Energieaustausch mit der Tschechoslowakei (ab 1993 Tschechien) über eine von der HGÜ-Kurzkupplung Dürnrohr zum Umspannwerk Slavětice führende 380-kV-Drehstromfreileitung (Lage: 48° 19′ 28″ N, 15° 55′ 30″ O )
- In Pischelsdorf ist ein bedeutender chemischer Betrieb der Donauchemie. Am selben Standort befindet sich auch die erste
- Bioethanolanlage Österreichs. Die von dem Unternehmen Agrana betriebene Anlage befindet sich derzeit aus wirtschaftlichen Gründen im Stillstand, soll aber im Lauf des Jahres 2008 den Betrieb aufnehmen.
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 112, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 85. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1729. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47,59 Prozent.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
- Hans Brachmann (1891–1969), österreichischer Politiker der Solzialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs (SDAP)
Literatur
Anton Handelsberger: „Chronik der Marktgemeinde Zwentendorf“; 1994