Schrattenthal
Stadtgemeinde Schrattenthal
| ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Hollabrunn | |
Kfz-Kennzeichen: | HL | |
Fläche: | 22,44 km² | |
Koordinaten: | 48° 43′ N, 15° 54′ O | |
Höhe: | 289 m ü. A. | |
Einwohner: | 895 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 40 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2073 | |
Vorwahl: | 02946 | |
Gemeindekennziffer: | 3 10 41 | |
NUTS-Region | AT125 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Obermarkersdorf 36 2073 Schrattenthal | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Alfred Schuster (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010) (15 Mitglieder) |
||
Lage von Schrattenthal im Bezirk Hollabrunn | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Schrattenthal ist eine Stadtgemeinde mit 894 Einwohnern im Bezirk Hollabrunn in Niederösterreich und damit eine der kleinsten Stadtgemeinden Österreichs.
Geografie
Schrattenthal liegt im Weinviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 22,43 Quadratkilometer. 34,33 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Katastralgemeinden sind Obermarkersdorf, Schrattenthal und Waitzendorf.
Geschichte
1425 standen die Hussiten vor Schrattenthal, das im Jahr 1220 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde, und eroberten es nach mehrtägiger Belagerung ebenso wie die benachbarten Städte Retz und Pulkau.
Am 4. April 1434 erwarb Ulrich von Eyczing Schrattenthal und machte es 1435, obwohl er ausgedehnte Ländereien zwischen Donau und Mähren mit großen Orten und Burgen besaß, zu seinem Hauptsitz. Er ließ eine neue Burg errichten und bezog den Ort durch gemeinsame Mauern in die Verteidigungsanlagen mit ein.
Am 18. September 1472 wurde Schrattenthal von Kaiser Friedrich III. zur Stadt erhoben und bekam ein Stadtwappen.
29 Jahre später (1501) entstand in Schrattenthal die erste Buchdruckerei in Niederösterreich.
1563 bekannten sich die Eyczinger zum protestantischen Glauben, errichteten in der Burg eine evangelische Kirche und holten aus der Pfalz einen Prediger, der auch Schulmeister wurde. Schrattenthal wurde ein wichtiges Zentrum des Protestantismus in Niederösterreich.
In den Anfangsjahren des Dreißigjährigen Kriegs verloren die Eyczinger ihre Ländereien, die kleine Stadt erlebte in der Folge einige Besitzerwechsel. Von 1620–1660 besaßen die Grafen von Strozzi den Ort.
Vom März bis Oktober 1645 waren die Schweden mit ihrem General Lennart Torstensson, der hier sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte, in der Stadt.
Von 1660–1734 war der Ort im Besitz der Freiherrn von Adlersthurm, dann kamen die Grafen von Hartig. 1740 wurden die Felder vermessen und die Häuser nummeriert. Bei der Nummer 57 war Schluss. In der Vorstadt (vier Häuser) waren die verpönten Berufe wie der Scharfrichter, Abdecker und Viehhirte angesiedelt.
Die Folgen eines Brandes 1783, der große Teile der Stadt zerstörte, veränderte deren Aussehen. Die Stadtmauern wurden aufgelassen und als Baumaterial für den Wiederaufbau verwendet.
Vom Krieg mit Kaiser Matthias Corvinus blieb Schrattenthal verschont, dafür zogen 1797 (General Suworow) und 1805 (General Kutusow) russische Hilfstruppen durch die Stadt, 1809 waren es die Österreicher, Russen und Franzosen. Am 27. Juli 1866 kamen die Preußen und mit ihnen die Cholera (zwei Tote).
Sechs Jahre lang wurde an der „Commerzstrasse“ von Krems nach Znaim gebaut, 1833 wurde sie von Kaiser Franz I. eröffnet. Er war nicht der erste Kaiser in Schrattenthal. Kaiser Maximilian II. war hier oft zur Jagd und am 11. Oktober 1848 reiste Kaiser Ferdinand I. auf seiner Flucht aus Wien hier (begleitet vom Thronfolger Franz Joseph) durch.
Das Jahr 1848 brachte die Bauernbefreiung und das Jahr 1850 die ersten Wahlen in der Stadt. Der bisherige Herrschaftsbesitzer, Hermann Graf von Attems, wurde erster frei gewählter Bürgermeister.
1945 zog die Deutsche Wehrmacht in Schrattenthal ein, die Stadt wurde ab dem 11. April Kriegsgebiet, der Postbetrieb und die Lebensmittelzuteilung wurden eingestellt. Am 8. Mai wurden Brücken und Munitionslager gesprengt, die Stromversorgung brach zusammen. Um 22 Uhr kam die Rote Armee in die Stadt. Mitte Juni 1946 verließ sie die Stadt wieder.
1972 entstand durch Zusammenlegung der Gemeinden Schrattenthal, Obermarkersdorf und Waitzendorf die Stadtgemeinde „Stadt Schrattenthal“.
Einwohnerentwicklung
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 879 Einwohner. 1991 hatte die Stadtgemeinde 940 Einwohner, 1981 991 und im Jahr 1971 1092 Einwohner.
Politik
Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Alfred Schuster, Amtsleiter Reinhard Frotzler. Im Stadtgemeinderat gibt es bei insgesamt 15 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 14. März 2010 folgende Mandatsverteilung: ÖVP 9, SPÖ 6, andere keine Sitze.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Kürbisfest im Retzer Land (Veranstaltungsort Obermarkersdorf)
Wirtschaft und Infrastruktur
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 27, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 121. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 386. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 44,82 Prozent.
Weblinks
- 31041 – Schrattenthal. Gemeindedaten der Statistik Austria