4. Magdeburgisches Infanterie-Regiment Nr. 67

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Das 4. Magdeburgisches Infanterie-Regiment Nr. 67 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verband wurde am 5. Mai 1860 im Zuge der Heeresvermehrung als 27. kombiniertes Infanterie-Regiment aufgestellt und erhielt am 4. Juli 1860 die Bezeichnung 4. Magdeburgisches Infanterie-Regiment (Nr. 67). Die Klammer entfiel am 7. Mai 1861.

Einheiten des Regiments nahmen an verschiedenen Kriegen teil:

Im Ersten Weltkrieg unterstand es der 34. Infanterie-Division.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende wurde das Regiment ab dem 21. Dezember 1918 zunächst in Wettin und ab Mitte März 1919 in Hadmersleben demobilisiert und aufgelöst. Aus Teilen bildete sich das Freiwilligen-Bataillon Alemann, das als II. Bataillon im Freiwilligen-Infanterie-Regiment Haupt beim Freikorps Hasse im Grenzschutz Oberschlesien eingesetzt wurde. Diese Formation wurde am 5. Februar 1920 als II. Bataillon in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 108 eingegliedert.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die in Quedlinburg stationierte 5. Kompanie des 12. Infanterie-Regiments.

Gedenken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Soldatendenkmal im Bochumer Stadtpark bei der Einweihung am 18. August 1935

In Bochum wurde zur NS-Zeit das Kriegerdenkmal am Stadtpark für die 67er errichtet und am 18. August 1935 eingeweiht. Es sollte die Kontinuität zwischen der kaiserlichen Truppe und der neuen Wehrmacht unterstreichen.[1] Auf dem Denkmal wurden Orte genannt, an denen die Soldaten des Regimentes gekämpft haben: Fillières, Dannevoux, Argonnen, Verdun, Deuxnouds, Vauquois, Brimont, Flandern, Thiaucourt, Cambrai, Crozat-Kanal, Beauregard.

Die Soldaten des Denkmals wurden 1983 von Unbekannten abgesägt und umgestürzt.[2] Die Soldatenfiguren wurde in das Stadtarchiv Bochum gebracht. 2014 waren sie als Leihgabe einer großen Ausstellung über den Ersten Weltkrieg auf der Zeche Zollverein.

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad Name Datum[3]
Oberstleutnant/Oberst Hermann von Gersdorff 08. Mai 1860 bis 24. Juni 1864
Oberst Eduard von Bothmer 25. Juni 1864 bis 7. Februar 1868
Oberstleutnant Heimart von Linsingen 08. Februar bis 21. März 1868 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Heimart von Linsingen 22. März 1868 bis 16. Juni 1869
Oberst Friedrich von Zglinicki 18. Juni 1869 bis 19. Januar 1873
Oberstleutnant/Oberst Heinrich von Olszewski 20. Januar 1873 bis 13. Januar 1879
Oberst Rudolph Buek 14. bis 22. Januar 1879
Oberstleutnant Franz von Gaza 23. Januar bis 11. April 1879 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Franz von Gaza 12. April 1879 bis 11. Januar 1881
Oberst Eugen von Hering 12. Januar 1881 bis 3. August 1888
Oberst Philipp von Fischer-Treuenfeld 04. August 1888 bis 23. März 1890
Oberst Karl Hoffmann 24. März 1890 bis 13. Februar 1893
Oberst Ferdinand Stolte 14. Februar 1893 bis 19. Mai 1896
Oberst Ferdinand Windt 20. Mai 1896 bis 14. Juni 1899
Oberst Oskar Sachs 15. Juni 1896 bis 17. April 1903
Oberst Waldemar Hopfe 18. April 1903 bis 17. Mai 1905
Oberst Hans von Sannow 18. Mai 1905 bis 20. Mai 1906
Oberst Franz Reitzenstein 21. Mai 1906 bis 1. Mai 1910
Oberst Paul Rethel 02. Mai 1910 bis 20. April 1911
Oberst Bruno Melms 21. April 1911 bis 21. März 1914
Oberst Wolfgang Pietsch 22. März bis 13. Oktober 1914
Oberstleutnant Felix von Merkatz 14. Oktober 1914 bis 11. Oktober 1917
Major Lubbert von Westphalen 12. Oktober bis 19. Dezember 1917
Major Franz Caesar 20. Dezember 1917 bis 9. März 1918
Major Fritz Schubert 11. März 1918 bis 9. Januar 1919
Oberst Paul Haehling von Lanzenauer 10. Januar bis 3. Februar 1919
Oberst Paul Schallehn 04. Februar bis 3. Mai 1919

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich: Die ersten 25 Jahre des 4. Magdeburgischen Infanterie-Regiments Nr. 67. Mittler & Sohn, Berlin 1885.
  • Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 126.
  • Weberstedt: Geschichte des 4. Magdeburgischen Infanterie-Regiments Nr. 67. Mittler & Sohn, Berlin 1899. Digitalisat
  • Günther Voigt: Die Infanterie-, Füsilier- bzw. Grenadier-Regimenter 61–99 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 3. Biblio-Verlag, Osnabrück 1982, ISBN 3-7648-1199-4.
  • Klaus v. Bredow, Ernst v. Wedel: Historische Rang- und Stammliste des Deutschen Heeres. Band 1,2. Biblio, Osnabrück 1972, ISBN 3-7648-0719-9.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Den toten 67ern - Weihe des Ehrenmals im Stadtpark. In: zeitpunkt.net. Bochumer Anzeiger, 19. August 1935, abgerufen am 22. August 2023.
  2. Nicole Nunkesser: Der Sturz des Denkmals im Bochumer Stadtpark 1983. Umgang mit Erinnerung. (= Kortum-Gesellschaft Bochum [Hrsg.]: Bochumer Zeitpunkte. Heft 38). Bochum 2017, S. 17–29 (online [PDF]).
  3. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 184–185.