Andinet

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Andinet
Schiffsdaten
Flagge Athiopien Äthiopien
Rufzeichen ETAN
Heimathafen Addis Abeba
Eigner Ethiopian Shipping and Logistics Services, Addis Abeba
Reederei Ethiopian Shipping Line
Bauwerft Fincantieri – Cantieri Navali Italiani, Marghera
Baunummer 306
Stapellauf 21. Dezember 1984
Verbleib 2015 verschrottet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 137 m (Lüa)
127,01 m (Lpp)
Breite 22,85 m
Seitenhöhe 13,40 m
Vermessung 11.731 BRZ / 5.613 NRZ
Maschinenanlage
Maschine 1 × Dieselmotor (Grandi Motori Trieste, 4RTA58)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 6.145 kW (8.355 PS)
Energie­versorgung 3 × Dieselgenerator
Generator­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 2.010 kW (2.733 PS)
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 14.895 tdw
Container 367 TEU
Sonstiges
Klassifizierungen American Bureau of Shipping
IMO-Nr. 8318544

Die Andinet war ein Frachtschiff der äthiopischen Ethiopian Shipping and Logistics Services.

Das Schiff wurde unter der Baunummer 306 auf der Werft Fincantieri – Cantieri Navali Italiani in Marghera gebaut[1] und im April 1985 abgeliefert.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Antrieb des Schiffes erfolgte durch einen Viertakt-Dieselmotor des Herstellers Grandi Motori Trieste (Typ: 4RTA58) mit 6.145 kW Leistung. Für die Stromversorgung standen drei Dieselgeneratoren mit jeweils 670 kW Leistung zur Verfügung.

Das Deckshaus befand sich im hinteren Bereich des Schiffes. Vor dem Deckshaus befanden sich vier Laderäume. Zwischen den Räumen 1 und 2, 2 und 3 sowie 3 und 4 befanden sich mittschiffs jeweils ein Doppelkran, der auf einem gemeinsamen Fundament aufgesetzt war. Die Krane konnten jeweils unabhängig voneinander den vor oder hinter dem Kran liegenden Laderaum bedienen oder zur Backbord- oder Steuerbordseite arbeiten. Ein weiterer Kran befand sich hinter dem Deckshaus.

Die Laderäume fassten 20.842 m³ Schüttgut bzw. 17.701 m³ Stückgut. Die Container­kapazität des Schiffes betrug 367 TEU.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff wurde von der Ethiopian Shipping Line unter anderem in deren Liniendienst zwischen dem Nordkontinent und Äthiopien eingesetzt.

2015 wurde das Schiff verschrottet.

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 21. Dezember 2003 ging in schwerer See vor der niederländischen Insel Vlieland ein Teil der Decksladung über Bord. Insgesamt verlor das Schiff drei Container, die jeweils 221 Fässer mit dem Pestizid Arsenpentoxid enthielten, sowie weitere 63 Fässer mit dem Pestizid, die aus beschädigten Containern gefallen waren.[2][3] Das Schiff befand sich auf dem Weg nach Bremen. Es lief den Hafen in der Nacht zum 24. Dezember 2003 an. Dort wurden beschädigte Fässer gelöscht und umgestürzte Container wieder aufgerichtet sowie das Deck von ausgelaufenen Pestiziden gereinigt.[4]

Die über Bord gegangenen Container wurden im Januar 2004 mithilfe eines Schwimmkrans geborgen.[5][6][7] Die über Bord gegangenen Fässer wurden mithilfe der niederländischen Marine gesucht. Die Suche verlief jedoch erfolglos und wurde Ende Februar 2004 eingestellt.[8][9]

Das Schiff wurde mehrfach von somalischen Piraten angegriffen: Am 17. November 2008 wurde es auf dem Weg nach Dschibuti angegriffen. Von der Fregatte Karlsruhe, die sich nach einem Einsatz in der Standing NATO Maritime Group 2 in dem Seegebiet befand, wurde der Bordhubschrauber entsandt, bei dessen Eintreffen die Piraten flohen.[10] Am 26. Januar 2011 wurde das Schiff im Arabischen Meer rund 490 Seemeilen östlich der vor dem Horn von Afrika gelegenen, jeminitischen Insel Sokotra angegriffen. Bewaffnete Sicherheitskräfte an Bord des Schiffes wehrten den Angriff ab.[11] Am 22. Juli 2011 wurde das Schiff im Golf von Aden rund 100 Seemeilen südwestlich von Mukalla im Jemen angegriffen.[12] Diesmal wurde der Angriff von einem in der Nähe befindlichen Kriegsschiff vereitelt.[11] Ein weiterer Angriff auf das Schiff ereignete sich am 23. März 2012 im Arabischen Meer rund 220 Seemeilen östlich der in Oman liegenden Stadt Sur. Auch dieses Mal wurde der Angriff von bewaffneten Sicherheitskräften an Bord abgewehrt.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Andinet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andinet (Memento vom 8. März 2018 im Internet Archive), Maritime-Connector.com.
  2. J. Huisman: HNS & Shipping: R&D and Preparedness to incidents, Ministerie van Infrastructuur en Waterstaat, 15. November 2012 (PDF-Datei, 2,1 MB). Abgerufen am 6. März 2018.
  3. Impact of Container Transport – Proposed measures to reduce environmental impact of containers (Memento vom 8. März 2018 im Internet Archive), International Maritime Organization, 22. Juli 2004 (PDF, 142 kB).
  4. Florian Hanauer: Frachter verlor 750 Fässer Pestizide in der Nordsee, Die Welt, 27. Dezember 2003. Abgerufen am 6. März 2018.
  5. Eén container van Andinet geborgen, Maritiem Nieuws, 22. Januar 2004. Abgerufen am 9. Juni 2023.
  6. Berging gifcontainers vandaag hervat, Maritiem Nieuws, 20. Januar 2004. Abgerufen am 9. Juni 2023.
  7. Multraship Advance on Several Fronts, Maritime Journal, Januar 2004. Abgerufen am 6. März 2018.
  8. Marine staakt zoeken naar gifvaten Andinet, Maritiem Nieuws, 20. Februar 2004. Abgerufen am 6. März 2018.
  9. Ministerie staakt zoektocht gifvaten Andinet, Maritiem Nieuws, 27. Februar 2004. Abgerufen am 6. März 2018.
  10. Fregatte „Karlsruhe“ leistet mehrmals Nothilfe gegen Piraten, Pressemeldung der Deutschen Marine, 18. November 2008. Abgerufen am 6. März 2018.
  11. a b Piracy and Armed Robbery Against Ships – Report for the Period 1 January – 31 December 2011, ICC International Maritime Bureau, Januar 2012 (PDF, 2,4 MB). Abgerufen am 6. März 2018.
  12. Rob Almeida: Weekly Maritime Crime and Piracy Update, plus convoy schedule, gCaptain, 28. Juli 2011. Abgerufen am 6. März 2018.
  13. Piracy and Armed Robbery Against Ships – Report for the Period 1 January – 31 March 2012 (Memento vom 8. März 2018 im Internet Archive), ICC International Maritime Bureau, April 2012 (PDF, 3,8 MB).