Austria Presse Agentur

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APA – Austria Presse Agentur eG

Logo der Austria Presse Agentur eG
Rechtsform eG
Gründung 1849
Sitz Wien, Österreich
Leitung Clemens Pig, Karin Thiller [1]
Mitarbeiterzahl 572 (2015)[2]
Umsatz 73,5 Mio. Euro (2015)[2]
Branche Nachrichten- und Presseagentur
Website www.apa.at

Die APA – Austria Presse Agentur eG ist die größte nationale Nachrichten- und Presseagentur Österreichs mit Sitz in Wien. Sie befindet sich im Eigentum österreichischer Tageszeitungen und des ORF.

Zentrale der APA – Austria Presse Agentur in der Wiener Laimgrubengasse

Geschichte

Die heutige APA geht auf die am 10. Oktober 1849 von Franz Tuvora in Wien gegründete Österreichische Correspondenz zurück. In anderen Staaten waren damals bereits private Telegraphen- und Korrespondentennetzwerke gegründet worden, wie etwa 1835 die französische Agence Havas (heute AFP), 1849 das Berliner Wolff’sche Telegraphische Bureau, 1848 die Associated Press in New York oder 1851 die in London ansässige Mr. Reuter’s Cabled Messages (heute Reuters).

Die Österreichische Correspondenz sollte damals, obwohl sie privat gegründet wurde, als Sprachrohr der Regierung dienen. 1859 wird die Agentur – zwecks besseren Zugriffs durch die Regierung – verstaatlicht, in das k.k. Telegraphen-Korrespondenz-Bureau umbenannt und in das k.u.k. Kriegspressequartier eingegliedert. Die erste staatliche Nachrichtenagentur der Welt entsteht. Sie arbeitete international durch Austauschverträge mit Reuters und der Agence Havas zusammen.

Erster und Zweiter Weltkrieg

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns wird die Agentur neu organisiert und auf das Niveau einer kleinen, national ausgerichteten Agentur reduziert. 1919 bis 1926 war Josef C. Wirth deren Leiter. Dieser verhandelte auch als Mitglied der österreichischen Friedensdelegation in St. Germain die Wiederaufnahme der durch den Krieg unterbrochenen Beziehungen zwischen der österreichischen Agentur und den Agenturen Reuters und Havas. 1922 wird sie in Amtliche Nachrichtenstelle (ANA) umbenannt und der obersten Medienbehörde, dem Bundespressedienst, unterstellt. Davor unterstand sie dem Finanzministerium. Sie blieb weiterhin staatlich und diente als Sprachrohr der Regierenden – so verbreitete sie ab 1933 auch die Ideen der Austrofaschisten. 1938 wurde sie durch das nationalsozialistische Deutsche Nachrichtenbüro ersetzt. Jüdische Mitarbeiter und Anhänger des Ständestaates wurden entlassen und zum Teil deportiert. Die übrigen Mitarbeiter hatten den Treueeid auf Adolf Hitler zu leisten.

Zweite Republik

1945 heißt die Agentur wieder ANA und ist im staatlichen Besitz – allerdings nur ein Jahr lang. Denn schon 1942 hatten die inzwischen weltweit einflussreichsten Agenturen Associated Press und Reuters beschlossen, keine Verträge mehr mit staatlichen Agenturen abzuschließen. Also wird auch die ANA privatisiert: 1946 schließen sich die österreichischen Tageszeitungen zusammen und lösen sie durch die vom Staat unabhängige Genossenschaft „Austria Presse Agentur“ (APA) ab.

Weil bis in die fünfziger Jahre die Mehrheit der Zeitungen von einer der beiden Großparteien ÖVP und SPÖ herausgegeben wurden, blieb die APA im direkten Einfluss der Politik, namentlich der Großen Koalition. Personalentscheidungen wurden, wie in Österreich damals nicht ungewöhnlich, bis in die späten sechziger Jahre nach dem Proporzprinzip getroffen. 1963 wurde der ORF Miteigentümer. Auch dadurch änderte sich nichts an der politischen Einflussnahme – auch der ORF war nicht von der Politik unabhängig. Erst in den 1970er-Jahren, als es erste Bestrebungen gab, den ORF der Kontrolle durch die Parteien zu entziehen und die Parteizeitungen in der Medienlandschaft immer unwichtiger wurden, konnte sich die APA von der Politik emanzipieren.

Ausschlaggebend dafür war auch das damals eingeführte zweite Standbein der Belangsendungen (heute OTS), das der Agentur eine neue Einnahmequelle verschaffte. Nach einem mehr als vier Jahrzehnte andauernden wirtschaftlichen Überlebenskampf führte der damalige Geschäftsführer Wolfgang Vyslozil die APA aus den roten Zahlen. Ab 1988 arbeitete die APA gewinnbringend und schüttete seit 1993 jährliche Dividenden an ihre Eigentümer aus. Mit dem von Vyslozil eingeführten Konvergenz-Modell positionierte sich die APA nun als weltweit bisher einzige Nachrichtenagentur, die ihre Kunden mit Realtime- und Datenbank-Diensten versorgte. Außer der Kronen Zeitung und der Gratiszeitung Heute sind alle Tageszeitungen Genossenschafter der APA, nahezu alle professionellen Medien und zahlreiche Wirtschaftsunternehmen und Verbände sowie die Republik Österreich selbst sind Kunden des Nachrichtendienstes.

Die APA heute

Die APA-Gruppe setzt sich heute aus der genossenschaftlich organisierten Nachrichtenagentur und zahlreichen Tochterunternehmen zusammen. Sie ist in den Geschäftsfeldern Nachrichtenagentur, Bildagentur, Informationsmanagement und Informationstechnologie tätig.

Als Nachrichtenagentur liefert die APA-Redaktion tagesaktuelle Meldungen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Chronik, Wissenschaft, Kultur und Sport aus dem In- und Ausland in Wort, Bild, Grafik sowie als Video. Das APA-MultiMedia-Team bereitet multimediale Inhalte für das Internet, mobile Endgeräte und Screens auf, die APA-Finanzdienste versorgen den Kapitalmarkt mit finanzrelevanten Informationen. APA-PictureDesk, die Bildagentur, betreibt ein umfassendes Bildportal. APA-DeFacto ist Betreiber einer Medien- und Fachdatenbank. Sie bietet Dienstleistungen in den Bereichen Recherche und Medienbeobachtung sowie maßgeschneiderte Analysen zur Erfolgs- und Effizienzkontrolle von Public Relations und medialem Image-Building für PR-Professionals aus Wirtschaft und Politik. Über APA-OTS Originaltext-Service werden Presseaussendungen unter der Verantwortung des Aussenders über das Redaktionsnetzwerk der APA sowie über das Internet in der Öffentlichkeit verbreitet. Die APA-IT Informationstechnologie GmbH liefert in einer Reihe von technischen Lösungen die zugehörige Systemtechnologie.

APA-Tochtergesellschaften mit Beteiligungsverhältnissen[3]

  • APA-BeteiligungsManagement und Nachrichtenagentur-Service GmbH: 100 %
  • APA-DeFacto Datenbank und Contentmanagement GmbH: 100 %
  • APA-IT InformationsTechnologie GmbH: 100 %
  • APA-OTS Originaltext-Service GmbH: 100 %
  • APA-PictureDesk GmbH: 100 %
  • Keystone AG, Schweiz: 50 %[4]
  • dpa-digital services GmbH: 50 %[5]
  • dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten (Wirtschafts- und Finanznachrichten): 24,24 %
  • epa (european pressphoto agency): 11,59 %

Genossenschafter

Genossenschafter der APA sind:[6]

Mitarbeiter

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. a b [2]
  3. Facts & Figures. In: APA – Austria Presse Agentur. Abgerufen am 12. September 2016.
  4. APA-Konzernbilanz 2015 mit Umsatzplus und stabilem Ergebnis. Abgerufen am 12. September 2016.
  5. dpa-digital services GmbH nimmt Betrieb auf
  6. Offenlegung der APA. Abgerufen am 19. Februar 2015.

Koordinaten: 48° 11′ 54,3″ N, 16° 21′ 38,1″ O