Bar-le-Duc
Bar-le-Duc | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Meuse (Präfektur) (55) | |
Arrondissement | Bar-le-Duc | |
Kanton | Hauptort von zwei Kantonen | |
Gemeindeverband | Communauté d’agglomération Bar-le-Duc Sud Meuse | |
Koordinaten | 48° 46′ N, 5° 10′ O | |
Höhe | 175–327 m | |
Fläche | 23,62 km² | |
Einwohner | 14.668 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 621 Einw./km² | |
Postleitzahl | 55000 | |
INSEE-Code | 55029 | |
Website | http://www.barleduc.fr/ | |
Der Ornain in Bar-le-Duc |
Bar-le-Duc ist eine Stadt im Nordosten Frankreichs mit 14.668 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Meuse in der Region Grand Est.
Geografie
Die Stadt erstreckt sich auf einer Fläche von 23,62 Quadratkilometern, liegt innerhalb eines schmalen Tales und wird umschlossen von Wäldern und Weinhügeln. Sie liegt am Ornain, über den zahlreiche Brücken führen. Sie liegt an der Eisenbahnstrecke nach Paris und wird auch vom Canal de la Marne au Rhin (deutsch: „Rhein-Marne-Kanal“) erschlossen, der unter Ausnutzung weiterer Kanäle eine schiffbare Verbindung aus dem Raum Paris bis an den Rhein ermöglicht.
Geschichte
Der Ursprung der Stadt geht auf eine gallorömische Siedlung zurück. In der Merowingerzeit wurde ein „Burgum Barri“ genannt, als Hauptort des pagus Barrensis. 954 war Bar Sitz des Grafen von Bar und gehörte zum Heiligen Römischen Reich. 1243 erhielt Bar-le-Duc die Stadtrechte.
1301 musste der Graf von Bar seine westlich der Maas liegenden Besitztümer dem französischen König, der auf der Seite seiner Gegner stand, zu Lehen auftragen; diese Teile der Grafschaft wurden dann als Barrois mouvant bezeichnet (mouvant du roi de France = vom König von Frankreich lehensrührig). 1354 wurde die Grafschaft Bar zum Herzogtum erhoben. Das Herzogtum Bar fiel 1485 an das Herzogtum Lothringen und 1766 an Frankreich.
Eine historische Ansicht der Stadt Bar-le-Duc stammt von Matthäus Merian dem Älteren.
Nach der Französischen Revolution (1789–1799) wurde die Stadt Hauptort des Départements Meuse und hieß von 1792 bis 1815 Bar-sur-Ornain.
Während des Ersten Weltkrieges (1914–1918) führte von Bar-le-Duc nach Verdun eine wichtige Versorgungsroute. Sie war auf französischer Seite die einzig verbliebene Verbindungsstraße nach Verdun. Die gesamte französische Versorgung erfolgte während der Schlacht um Verdun 1916 über diese Straße, die man seitdem als Voie Sacrée bezeichnet.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 |
Einwohner | 18.346 | 19.159 | 19.288 | 18.471 | 17.545 | 16.944 | 16.002 |
Städtepartnerschaften
Die Stadt Bar-le-Duc unterhält Städtepartnerschaften mit den deutschen Städten Wilkau-Haßlau, südlich vom sächsischen Zwickau und mit Griesheim, in der Nähe von Darmstadt. Außerdem besteht eine Partnerschaft mit der ungarischen Stadt Gyönk.
Sehenswürdigkeiten
Die Stadt ist ein Zeugnis der Renaissancearchitektur. Sie enthält zwei historisch interessante Teile: die Unterstadt am Fluss Ornain und die Oberstadt auf dem Berghang. In der Unterstadt sind sehenswert unter anderem die Kirche Notre-Dame aus dem 12. Jahrhundert, die Brücke Notre-Dame und das Gebäude des Collège Gille de Trêves (1571).
In der Oberstadt sind viele Steinhäuser aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert erhalten. Das Schloss der Herzöge von Bar wurde 1670 weitgehend geschleift. Das Gelände ist heute ein großer Platz, geschmückt mit Blumenrabatten, Bäumen und Bänken. Direkt daneben befindet sich das Museum (Musée Barrois) in einem Gebäude aus dem 16. Jahrhundert. Die Kirche Saint-Étienne (15. Jahrhundert) enthält die berühmte Statue des Bildhauers Ligier Richier (ca. 1500–1567) Le Transi oder auch Das Skelett genannt. Ein Transi ist wie ein Gisant eine liegende Grabskulptur. Der Verstorbene wird aber im Gegensatz zum Gisant im Zustand der Verwesung dargestellt.
Weitere Sehenswürdigkeiten:
- Pfarrkirche Saint Antoine, errichtet als Klosterkirche, 14. Jh.
- Rathaus, errichtet als repräsentatives Wohngebäude, klassizistisch, 1803/1813
- Schloss Marbeaumont, errichtet als repräsentatives Wohngebäude eines Bankiers, eklektizistisch, 1903–1904
- Uhrturm, einziger Rest der mittelalterlichen Befestigungen, die das heutige Schloss umgaben, ausgeführt in Buckelquadern, das westlichste Vorkommen staufischer Burgenarchitektur in Lothringen
- Rue des Ducs, La Place Saint-Pierre
- Synagoge, erbaut 1870/71 (Monument historique)
Kulinarische Spezialitäten
- La Duchesse, transparente Johannisbeerkonfitüre, deren Beeren mit der Gänsefeder entkernt werden,[1] auch als Kaviar von Bar bezeichnet
- Le Ducale und Le Renaissance, Schokoladenspezialitäten
- Johannisbeer- und Rhabarberweine
- Biere aus Kleinbrauereien
Persönlichkeiten
- Anton der Gute (1489–1544), Herzog von Lothringen
- Marie de Guise (1515–1560), als zweite Ehefrau des verwitweten Jakob V. Königin von Schottland und Mutter von Maria Stuart
- François de Lorraine, duc de Guise (1519–1563), Feldherr und Staatsmann
- Nicolas de Lorraine, duc de Mercœur (1524–1577), Herzog von Mercœur
- Jean Errard de Bar-le-Duc (1554–1610), Vater der französischen Festungsbaukunst
- Jean-Henri d’Anglebert (1629–1691), Komponist, Cembalist und Organist
- Karl von Lothringen-Commercy (1661–1702), kaiserlicher Feldmarschall
- Pierre Parisot (1703–1769), Missionar, Priester des Kapuzinerordens
- Nicolas-Charles Oudinot (1767–1847), Marschall von Frankreich
- Rémy-Isidore Exelmans (1775–1852), Marschall von Frankreich
- Pierre-Charles Robert (Bar-le-Duc 1812–1887 Paris), Numismatiker
- Edmond Laguerre (1834–1886), Mathematiker
- Jules Develle (1845–1919), Politiker in der Zeit der Dritten Republik
- Raymond Poincaré (1860–1934), Staatsmann und Politiker
- Pierre de Bréville (1861–1949), Komponist
- Jules-Henri Desfourneaux (1877–1951), Scharfrichter
- Gustave Lefebvre (1879–1957), Ägyptologe und Altphilologe
- Marcel Ulrich (1880–1933), Ingenieur und Politiker
- Magali Faure (* 1972), Bahnradsportlerin
- Benjamin Compaoré (* 1987), Leichtathlet
Literatur
- Karl Ferdinand Werner: Bar(-le-Duc), Schlacht bei. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 1429 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Guides Gallimard (Hrsg.): Lorraine. Gallimard, Paris 2002, ISBN 978-2-7424-0908-2, S. 66. (französisch)