Breitenbach (Schauenburg)

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Breitenbach
Gemeinde Schauenburg
Koordinaten: 51° 17′ N, 9° 19′ OKoordinaten: 51° 16′ 59″ N, 9° 18′ 45″ O
Höhe: 363 (356–411) m ü. NHN
Fläche: 6,68 km²[1]
Einwohner: 1590 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 238 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Hoof
Postleitzahl: 34270
Vorwahl: 05601

Breitenbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Schauenburg im nordhessischen Landkreis Kassel.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Breitenbach liegt im Naturpark Habichtswald, westlich des Hauptortes. Nördlich führt die Bundesautobahn 44 am Dorf vorbei. In Breitenbach trafen die Bundesstraße 520 (seit Juli 2010 herabgestuft zur Landesstraße 3215) und die Landesstraße 3220 aufeinander.

Blick vom Großen Schönberg (482 m ü. NN.) bei Schauenburg-Breitenbach. Blickrichtung Ost-Süd-West. Aufnahmedatum: 16. April 2014.
Schauenburg-Breitenbach von Süden. Blickrichtung West-Nord-Ost. Aufnahmedatum: 18. April 2014.

Beim Emserhof entspringt die Ems, die danach durch den Ort fließt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wird soweit bekannt erstmals 1408 in einem Sühnebrief der Stadt Wolfhagen als Breydenbach erwähnt.[1] Es ist aber anzunehmen, dass das Dorf älter ist, denn der noch stehende Kirchturm mit seinen romanischen Formen könnte aus dem 12. Jahrhundert stammen. Der Name des Ortes wird von Breida (Flur) abgeleitet.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden zum 31. Dezember 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Martinhagen, Breitenbach und Elmshagen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Hoof eingemeindet.[3] Zum 1. August 1972 wurden die Gemeinden Elgershausen und Hoof kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Schauenburg zusammengeschlossen.[4] Für alle ehemaligen Gemeinden wurden je ein Ortsbezirk eingerichtet.[5]

Vom 22. bis 25. August 2008 luden Bürgermeisterin Ursula Gimmler und Ortsvorsteherin Ursula Barkhof zum Jubiläum „600 Jahre Breitenbach 1408 - 2008“ ein.

Jüdischer Friedhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einem Bericht von 1837 zufolge bestand für die jüdischen Gemeinden Hoof-Breitenbach und Elmshagen „seit urvordenklichen Zeiten“[6] ein Friedhof bereit. Das Grundstück war den Gemeinden als Begräbnisplatz von den Herren von Dalwigk zur Verfügung gestellt worden. Ein Jahr später, 1838 wurde der alte Friedhof geschlossen und an einen neuen Ort verlegt, da eine Quelle auf dem Grundstück lag und die Gräber mit Wasser füllte.

Der neue Friedhof mit einer Gesamtfläche von 20,52 ar wurde auf der Gemarkung Breitenbach angelegt, das Grundstück ging 1857 in den Besitz der jüdischen Gemeinde Hoof-Breitenbach über. Die letzte Beisetzung fand vermutlich 1936 mit einem bis 1934 an der israelitischen Volksschule (jüdische Schule der Gemeinde) lehrenden Lehrer statt. Wo sich der alte Friedhof befindet, ist bisher unbekannt.

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Breitenbach angehört(e): [1][7]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Breitenbach 1590 Einwohner. Darunter waren 42 (2,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 249 Einwohner unter 18 Jahren, 642 zwischen 18 und 49, 369 zwischen 50 und 64 und 333 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 714 Haushalten. Davon waren 207 Singlehaushalte, 264 Paare ohne Kinder und 198 Paare mit Kindern, sowie 39 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 108 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 393 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1585: 80 Haushaltungen
• 1747: 94 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
Breitenbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
914
1840
  
963
1846
  
1.052
1852
  
1.068
1858
  
944
1864
  
995
1871
  
851
1875
  
905
1885
  
850
1895
  
832
1905
  
848
1910
  
833
1925
  
928
1939
  
927
1946
  
1.344
1950
  
1.335
1956
  
1.152
1961
  
1.174
1967
  
1.198
1970
  
1.321
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.590
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: 0802 evangelische, 2 katholische und 46 jüdische Einwohner
• 1961: 1082 evangelische, 47 römisch-katholische Einwohner

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Breitenbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Breitenbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.[5] Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 54,90 %. Dabei wurden gewählt: fünf Mitglieder der SPD und zwei Mitglieder der CDU.[9] Der Ortsbeirat wählte Thomas Müller (SPD) zum Ortsvorsteher.[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ort gibt es eine evangelische Kirche, die im 13. Jahrhundert mit spätgotischem Turm errichtet und in späteren Jahren umgestaltet und 1893/94 mit Hilfe von Gustav Schönermark erweitert wurde.

Märchenwache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Ehren von Johann Friedrich Krause und Demoiselle Marie Hassenpflug (beide haben viel zu den Märchen der Brüder Grimm beigetragen) wurde im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms zu Beginn der 1990er Jahre im alten Feuerwehrhaus die „Schauenburger Märchenwache“ errichtet.[11]

Gegründet wurde die Märchenwache von dem Künstler Albert Schindehütte, der diese mit Zeichnungen und verschiedenen Holzschnitten gestaltete. Seit 1996 arbeitet er schwerpunktmäßig für und in der Wache. In der Märchenwache finden wechselnde Ausstellungen, Konzerte, Hochzeiten und Lesungen statt.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Breitenbach

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Kindergarten „Sonnenschein“ in Breitenbach besteht aus zwei Gruppen.
  • Die Johann-Friedrich-Krause-Schule (früher Mittelpunktgrundschule) ist die örtliche Grundschule, unter anderem für Schüler aus den Nachbarorten Elmshagen und Martinhagen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Breitenbach liegt an der Bahnstrecke Kassel–Naumburg, die von Museumszügen des Hessencourrier befahren wird.

Der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) stellt mit der Buslinie 52 den öffentlichen Personennahverkehr sicher.

Breitenbach ist über die Landesstraße L 3220 erreichbar.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Friedrich Krause (1747–1828), Dragonerwachtmeister, Beiträger zur Grimmschen Märchensammlung
  • Wolf Breidenbach (1750–1829), Bankier und Hoffaktor
  • Robert Rieder (1861–1913), auf dem Rittergut Emserhof geborener Chirurg, Hochschullehrer, Reformer der Medizinerausbildung und Militärmedizin in der Türkei.
  • Albert Schindehütte (* 1939), Grafiker, Zeichner, Maler, Illustrator
  • Erhard Hofeditz (* 1953), Fußballspieler und -trainer

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Breitenbach (Schauenburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Landgericht Kassel (1822–1850)) und Verwaltung
  3. Am 31. Dezember 1971 zur Gemeinde Hoof.
  4. Am 1. August 1972 Eingliederung von Hoof in die neue Gemeinde Schauenburg. Martinshagen wird Ortsbezirk.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Breitenbach, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 19. Juni 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 28 und 84, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 67. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Hofgeismar, Kassel und Wolfhagen (GVBl. II 330-17) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 225, § 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  5. a b Hauptsatzung. § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Schauenburg, abgerufen im August 2023.
  6. Jüdischer Friedhof Breitenbach, auf alemannia-judaica.de.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 70.
  9. Ortsbeiratswahl Breitenbach. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im August 2023.
  10. Ortsbeiräte der Gemeinde Schauenburg. In: Webauftritt. Gemeinde Schauenberg, abgerufen im August 2023.
  11. Schauenburger Märchenwache