Callao

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Callao
Callao (Peru)
Callao (Peru)
Callao
Callao auf der Karte von Peru
Koordinaten 12° 4′ 4″ S, 77° 8′ 55″ WKoordinaten: 12° 4′ 4″ S, 77° 8′ 55″ W
Basisdaten
Staat Peru
Region Callao
Stadtgründung 1537
Einwohner 1.013.935 
Stadtinsignien
Detaildaten
Fläche 147 km2
Bevölkerungsdichte 6897 Ew./km2
Höhe m
Stadtgliederung 6 Bezirke
Gewässer Pazifik
Vorwahl (+51) 14
Zeitzone UTC-5
Stadtvorsitz Juan Sotomayor García
Website www.municallao.gob.pe

Callao (auch El Callao) ist eine Hafenstadt im südamerikanischen Andenstaat Peru mit 1.013.935 Einwohnern[1] (Stand 2015) und einer Fläche von 146,98 km².

Verwaltungsgliederung der Region Callao

Obwohl Callao mit Lima eine urbane Einheit bildet, ist es doch politisch eine separate Region Perus.

Stadtbezirke

Die sechs Bezirke (Distritos) der Region Callao:

Geographie

Vor der Küste liegen mehrere Inseln, La Isla San Lorenzo, Isla El Frontón, die Islas Cavinzas und die Islas Palomino, von denen letztere eine bedeutende Seelöwen- und Seevogelkolonie in einem nahezu intakten Ökosystem birgt.

Geschichte

Karte von Callao 1655

Callao wurde 1537 von Francisco Pizarro an der Callao-Bucht gegründet und wurde schnell der wichtigste Hafen für den spanischen Handel am Pazifik. Während der Zeit des Vizekönigtums wurden viele Güter aus den Gebieten von Peru, Bolivien und Argentinien per Maultier über die Anden gebracht und über den Hafen von Callao nach Panama verschifft, wo sie über den Landweg an den Atlantik kamen und weiter nach Spanien verschifft wurden.

Im 16. Jahrhundert war der Hafen Ausgangspunkt vieler spanischer Expeditionen in den Pazifikraum, wurde allerdings auch mehrfach von verschiedenen englischen und niederländischen Freibeutern angegriffen, unter anderem Francis Drake, Tom Cavendish, Jorg Spitberg und Jacob Clerk. Am 28. Oktober 1746 verheerten ein schweres Erdbeben und ein dadurch verursachter Tsunami Hafen und Stadt und töteten schätzungsweise 5000 Menschen, nur 200 Einwohner überlebten die Naturkatastrophe.

Der Vizekönig José Manso de Velasco ließ die Stadt wiederaufbauen und gleichzeitig eine Festung (Castello de Real Felipe) errichten, die an der Küste über dem Hafen zum Schutz desselben steht.

Während der südamerikanischen Befreiungskriege gegen Spanien war Callao stark umkämpft. 1823 landete Simón Bolívar in Callao und drei Jahre später im Jahr 1826, als Peru schon ein unabhängiges Land war, versuchten die Spanier ihre ehemalige Kolonie wieder zu erobern, indem sie die Hafenstadt angriffen. Dies hatte aber keinen Erfolg, da es nicht gelang die Hafenfestung, unter anderem die Festung Real Felipe, zu erobern.

1851 wurde die erste Eisenbahnstrecke überhaupt in Südamerika zwischen Callao und Lima errichtet.

Das spanische Panzerschiff Numancia 1865 im Hafen von Callao

Vor dem Spanisch-Südamerikanischen Krieg (1865–71) hatte die spanische Flotte den Hafen von Callao ab dem 14. April 1864 blockiert, was den peruanischen Guano-Export zum Erliegen brachte. Peru schloss sich am 5. Dezember 1865 Chile an, welches bereits einige Monate vorher Spanien den Krieg erklärt hatte. Am 2. Mai 1866 entschloss sich der spanische Admiral Mendez Núñez zum Beschuss von Callao. Die Stadt konnte sich dank 96 Kanonen allerdings gut verteidigen, so dass die Spanier viele Tote und beschädigte Schiffe zu beklagen hatten. Nach dem Beschuss, bei dem auch der peruanische Verteidigungsminister starb, endeten die aktiven Kriegshandlungen, die spanische Flotte zog sich auf die Philippinen zurück.

Im Salpeterkrieg blockierte die chilenische Marine ab dem 10. April 1880 den Hafen der Stadt. Die Stadt wurde am 17. Januar 1881 von chilenischen Truppen besetzt.

Am 24. Mai 1940 wurde die Stadt von einem weiteren schweren Erdbeben heimgesucht.

Am 28. April 1947 startete Thor Heyerdahl von Callao aus zu seiner ersten Expedition mit der Kon-Tiki.

An der Küste gelegen ist das Colegio Militar Leoncio Prado, eine peruanische Militärschule, die auch eine tragende Rolle in dem Roman La Ciudad y los Perros (1962, deutsch Die Stadt und die Hunde) des peruanischen Schriftstellers Mario Vargas Llosa spielte.

Heute beherbergt Callao ein Militärgefängnis der peruanischen Marine, in dem unter anderem der Führer der Rebellengruppe Sendero Luminoso Abimael Guzmán, der Anführer der MRTA Victor Polay und der wegen Korruption verurteilte ehemalige Chef des Sicherheitsdienstes unter Präsident Alberto Fujimori Vladimiro Montesinos inhaftiert sind.

1966 wurde die Technische Nationale Universität von Callao gegründet.

Im April 1967 wurde das römisch-katholische Bistum Callao durch Papst Paul VI. errichtet.

Wirtschaft

Containerpiers in Callao

Produziert werden in der Stadt unter anderem petrochemische Erzeugnisse, Düngemittel, Textilien und Lederwaren.

Callaos Hafen ist einer der bedeutendsten Fischerei- und Handelshäfen Südamerikas und bewältigt 75 % der Im- und Exporte Perus. Außerdem besitzt er ausgedehnte Kühlhaus-Kapazitäten und mehrere Trockendocks. Die Realisierung des San Lorenzo Hub Port würde die Wirtschaft Callaos weiter stärken.

Wichtigste Exportgüter des Hafens sind Erdöl, Kupfer, Eisen, Silber, Zink, Blei, Baumwolle, Zucker und Kaffee.

Verschiedenes

Strand
  • in Callao befindet sich auch der Flughafen von Lima
  • Die Eigenbezeichnung der Einwohner lautet Chalaco
  • Im Ausland bekannt ist der Ausruf Chim Pum Callao, der die Freude und Stolz zu Callao ausdrückt. Manchmal wird dieser Ausruf gar mit dem ganzen Land Peru in Verbindung gebracht.
  • Die peruanische Marine betreibt in der Region Callao in den Bezirken La Punta und Callao je eine Freizeiteinrichtung für ihre Offiziere und deren Familien (Centro Naval).
  • Die erfolgreichste Fußballmannschaft Callaos sind die am 28. Juli 1927 gegründeten Sport Boys, die ihre Heimspiele im Stadion Miguel Grau absolvieren.

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

Commons: El Callao – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

  1. Población 2000 al 2015. In: proyectos.inei.gob.pe. Abgerufen am 3. Februar 2016.
  2. http://www.consuladoperu.com/userfiles/file/inf/571.pdf
  3. Website Callao