Der Tiger hetzt die Meute

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Film
Titel Der Tiger hetzt die Meute
Originaltitel White Lightning
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1973
Länge 101 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Joseph Sargent
Drehbuch William W. Norton
Produktion Arthur Gardner,
Jules V. Levy
Musik Charles Bernstein
Kamera Edward Rosson
Schnitt George Nicholson
Besetzung
Synchronisation
Chronologie

Der Tiger hetzt die Meute (Originaltitel: White Lightning) ist ein US-amerikanischer Actionfilm aus dem Jahr 1973 und der Vorgänger von Mein Name ist Gator aus dem Jahr 1976. Regie führte Joseph Sargent, das Drehbuch schrieb William W. Norton.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bobby „Gator“ McKlusky sitzt wegen Schwarzbrennerei in einem Gefängnis in Arkansas. Als er von seiner Cousine erfährt, dass sein jüngerer Bruder Donny durch Sheriff J. C. Connors vom Bogan County getötet wurde, unternimmt er einen Fluchtversuch, der nach kurzer Zeit missglückt. Gator weiß, dass der Sheriff Schmiergelder von lokalen Schwarzbrennern annimmt, also willigt er ein, als verdeckter Ermittler für eine unbenannte Bundesbehörde (vermutlich die IRS oder BATF) zu arbeiten, um gegen den Sheriff belastende Beweise zu sammeln. Die eigentliche Motivation für Gator ist jedoch, aus dem Gefängnis zu kommen, um an Sheriff Connors für den Mord an Donny Rache nehmen zu können; er hat daher wenig Interesse daran, Beweise gegen irgendwelche Schwarzbrenner zu sammeln, zumal er ja selbst deswegen verurteilt wurde.

Die Bundesagenten geben ihm einen aufgetunten Ford-LTD-Wagen und weisen ihn an, Kontakt mit „Dude“ Watson aufzunehmen, einem örtlichen Stockcar- und Whiskyfahrer; dieser hat keine Wahl und muss kooperieren, da er bereits auf Bewährung ist. Um die örtliche Schwarzbrennerindustrie zu infiltrieren, stellt Dude für Gator Kontakt zu Roy Boone her, einer der besten Whiskyfahrer des Countys, der für den Schwarzbrenner Big Bear arbeitet, welcher wiederum einer der Vollstrecker von Sheriff Connors ist. Gator gewinnt zunächst das Vertrauen von Roy und Big Bear, während er seine Rache gegen den Sheriff plant. Er entwickelt zudem eine Affäre mit Boones Freundin Lou, was zu einigen Reibereien mit letzterem führt.

Als der Sheriff schließlich herausfindet, dass Gator für die Bundesbehörde arbeitet, schickt er Big Bear und zwei Polizeibeamte, um Gator auszuschalten; dabei wird Dude getötet und Gator und Lou gefasst. Die beiden entkommen durch List und Anwendung von Gewalt nur knapp, und der verletzte Gator wird von Lou in „Schwester Lindas Heim für ledige Mütter“ untergebracht, um sich zu verstecken und Gators Wunden zu behandeln. Dort trifft er auf die junge Mutter Jenny, die ihm die Ermordung seines Bruders aus ihrer Sicht schildert. Gator weiß, dass die Bundesagenten Beweise gegen Connors und die Schwarzbrenner wollen, doch die Männer des Sheriffs finden ihn zuerst. Gator entkommt mit seinem Wagen und es findet eine längere Verfolgungsjagd statt. Dabei spornt Gator Connors absichtlich an, ihn mit seinem Polizeiwagen zu verfolgen. Er überlistet er den Sheriff, indem er ihn über eine Rampe in den Fluss springen lässt. Gator sieht dabei zu, wie der Sheriff in seinem Wagen gefangen ertrinkt.

Mit Connors’ Tod und den fehlenden Beweisen gegen die Schwarzbrenner eskortieren die enttäuschten Bundesagenten Gator und Lou aus Bogan County heraus, während die Begräbnisprozession des Sheriffs in der Nähe vorbeizieht.

Produktion und Hintergründe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ursprüngliche Titel des Films war McKlusky und er wurde im Oktober 1971 durch Levy-Gardner-Laven als Teil eines Sieben-Filme-Pakets angekündigt, welche sie innerhalb von zwei Jahren für United Artists produzieren wollten.[1] Das Originaldrehbuch wurde von William Norton geschrieben, welcher oft für die Produzenten schrieb und auch das Drehbuch für den Nachfolger verfasste. Der Bösewicht des Films basierte auf dem echten Sheriff Marlin Hawkins.

Die Besetzung von Reynolds wurde im Februar 1972 angekündigt; dieser hat mit den Produzenten und dem Drehbuchautor zuvor bereits in Sam Whiskey (1969) zusammengearbeitet. Reynolds nannte den Film „den Anfang einer ganzen Serie von Filmen, die im Süden der USA gedreht wurden, über den Süden und für den Süden. Niemand kümmert es, ob der Film je nördlich der Mason-Dixon-Linie vertrieben wird, da du die Kosten für die Negative nur in Memphis allein zurückgewinnen könntest. Alles außerhalb davon war nur schnelles Geld. Es war ein gut gemachter Film. Joe Sargent ist ein ausgezeichneter Regisseur. Er ist sehr, sehr gut mit Schauspielern. Und er hatte einige fabelhafte Leute drin, die niemand zuvor gesehen hat. Ned Beatty zum Beispiel. Ich musste kämpfen wie die Hölle, um Ned in den Film zu kriegen.“[2] Reynolds arbeitete mit Beatty zuvor in Beim Sterben ist jeder der Erste (1972) und später in Der rasende Gockel (1983) und Die Anwältin (1989).

Das Saline County Courthouse in Benton (Arkansas) diente als Schauplatz für das Gerichtsgebäude in Bogan County.

Der Film wurde beinahe von Steven Spielberg gedreht, der zuvor drei Fernsehfilme (Duell (1971), Haus des Bösen (1972) und Savage (1973)) gedreht hatte und im selben Jahr entschied, die Regie zu übernehmen. Spielberg dazu: „Ich verbrachte zweieinhalb Monate an dem Film. Ich traf Burt einmal, fand die meisten Drehplätze und fing an, den Film zu besetzen, bis ich realisierte, dass er nicht etwas war, was ich für einen ersten Kinofilm tun wollte. Ich wollte meine Karriere nicht als einen Schutzhelm-Fachmann-Regisseur beginnen. Ich wollte etwas machen was etwas mehr persönlich war.“[3] Also verließ er die Produktion und drehte stattdessen Sugarland Express (1974).

Joseph Sargent unterschrieb als Regisseur im Mai. Die Dreharbeiten begannen am 15. Juli 1972[4] und endeten im August. Der Film wurde in Benton, Little Rock und in einigen anderen Orten in Arkansas gedreht.[5] Der Stunt-Koordinator Hal Needham, mit dem Reynolds später regelmäßig zusammenarbeitete, machte Stunts in dem Film.[6]

Die Musik des Films wurden von Charles Bernstein geschrieben. Teile des Soundtracks wurden später von Quentin Tarantino in dessen Filmen Kill Bill – Volume 1 (2003) und ebenso in Inglourious Basterds (2009) verwendet. Bernsteins Soundtrack wurde im Mai 2010 durch Intrada Records veröffentlicht.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die damals sechsjährige Laura Dern (Jurassic Park), Tochter von Bruce Dern, gab hier ihr Filmdebüt in der Rolle der Tochter von Maggie, welche von ihrer echten Mutter Diane Ladd gespielt wurde.

Les Claypool, der Sänger und Bassist der Band Primus, verweist in dem Song Camelback Cinema aus dem Brown Album (1997) auf Burt Reynolds und den Film mit der Zeile: „He likes Burt in White Lightning“.

Die Verfolgungssequenz, die mit dem Sprung von Gators Wagen vom Flussufer auf einen Lastkahn endete, ging ernsthaft schief. Es war geplant, dass der von Hal Needham gefahrene Wagen mittig auf die weiche Erde auf dem Lastkahn landete, doch bei der Aufnahme geriet der Sprung zu kurz, so dass der Wagen auf dem Heck landete, während der hintere Teil des Wagens ins Wasser hing. Needham wurde dabei verletzt und betäubt. Burt Reynolds, der die Szene von hinter der Kamera aus beobachtete, sprang ins Wasser und schwamm zum Lastkahn, um dabei zu helfen, Needham aus dem Wagen zu ziehen.

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolle Darsteller/Originalsprecher Synchronsprecher[7]
Gator McKlusky Burt Reynolds Manfred Schott
Lou Jennifer Billingsley Heidi Treutler
Sheriff J.C. Connors Ned Beatty Benno Sterzenbach
Roy „Rebel Roy“ Boone Bo Hopkins Elmar Wepper
Maggie Diane Ladd Gudrun Vaupel
„Big Bear“ R. G. Armstrong Kurt E. Ludwig
Deputy Conlan Carter Alexander Allerson
Pa McKlusky Dabbs Greer Klaus W. Krause

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine US-Premiere fand am 8. August 1973 in New York City statt. Der Film kam am 1. März 1974 in die deutschen Kinos.[8]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film erhielt gemischte Kritiken. Rotten Tomatoes zählte 6 positive und 2 negative Rezensionen.[9] Metacritic zählte 2 positive und 2 gemischte Veröffentlichungen.[10] Auf der Seite der Internet Movie Database wurde bei 5.115 Nutzern die gewichtete Durchschnittsnote 6,4 von 10 ermittelt.[11]

Gene Siskel der Chicago Tribune gab dem Film am 17. Juli 1973 dreieinhalb von vier Sternen und schrieb: „Was ‚Der Tiger hetzt die Meute‘ von einem Zerstörungs-Derby abhebt ist die spezielle Arbeit der gesamten Besetzung, welche eine völlig glaubhafte Welt aus Charakteren erschuf, die wir unzählige Male zuvor gesehen haben … Nur ein abruptes Ende hält ‚Der Tiger hetzt die Meute‘ von der Erreichung eines gewissen Niveaus von Grossartigkeit ab.“[12]

Das Lexikon des internationalen Films schrieb, der Film sei ein „steril und oberflächlich inszenierter, nur leidlich spannender Actionfilm, der seine gesellschaftskritischen Möglichkeiten verschenkt“.[13]

Die Zeitschrift Cinema schrieb, der Film habe „nette Besetzung, Action O. K.“.[14]

Die Zeitschrift Prisma schrieb, der Film sei ein „ganz auf Burt Reynolds zurechtgeschnittenes Action-Spektakel“.[15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Production of Seven Films Told by Trio“. Los Angeles Times. 16. Oktober 1971. p. A6.
  2. Workaholic Burt Reynolds sets up his next task: Light comedy Gene Siskel. Chicago Tribune vom 28. November 1976: e2
  3. Mitch Tuchman (Jan–Feb 1978). „Close Encounter with Steven Spielberg“. Film Comment. New York. 14 (1): 49–55, 80
  4. „MOVIE CALL SHEET: Blocker, Gould to Costar“. Los Angeles Times. 5 May 1972. p. G22.
  5. Filming locations for White Lightning, abgerufen am 20. Februar 2023
  6. Grenier, Cynthia (October 1, 1972). „Moment of Truth in a Make-Believe World: Stunt Man’s Moment of Truth in a Make-Believe World“. Los Angeles Times. p. 22.
  7. Der Tiger hetzt die Meute. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 20. Februar 2023.
  8. Release dates for White Lightning, abgerufen am 20. Februar 2023
  9. Der Tiger hetzt die Meute. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 20. Februar 2023 (englisch).
  10. Der Tiger hetzt die Meute. In: Metacritic. Abgerufen am 20. Februar 2023 (englisch).
  11. Der Tiger hetzt die Meute. Internet Movie Database, abgerufen am 20. Februar 2023 (englisch).
  12. Gene Siskel, 17. July 1973. „Burt mixes ‘shine and fists in ’White Lightning'“. Chicago Tribune. Section 2, p. 4.
  13. Der Tiger hetzt die Meute. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 20. Februar 2023.
  14. Der Tiger hetzt die Meute. In: cinema. Abgerufen am 20. Februar 2023.
  15. Der Tiger hetzt die Meute. In: prisma. Abgerufen am 20. Februar 2023.