Der Unsichtbare (1933)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. September 2016 um 15:34 Uhr durch Stratocruiser (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Der Unsichtbare
Originaltitel The Invisible Man
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1933
Länge 70 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie James Whale
Drehbuch Philip Wylie, R. C. Sherriff nach dem Buch Der Unsichtbare von H. G. Wells
Produktion Carl Laemmle Jr.
Musik Heinz Roemheld
Kamera Arthur Edeson
Schnitt Ted J. Kent
Besetzung

Der Unsichtbare (OT: The Invisible Man) ist ein US-amerikanischer Horrorfilm des Regisseurs James Whale aus dem Jahr 1933 nach dem gleichnamigen Roman von H. G. Wells. Der Film machte den Schauspieler Claude Rains bekannt.

Handlung

In dem Landgasthaus der Familie Hall in einem verschneiten Dorf kehrt ein seltsamer Mann ein. Er ist ganz vermummt, komplett mit Bandagen und dunkler Brille. Es ist der junge Wissenschaftler Dr. Griffin, der ein Unsichtbarkeitsserum erfunden hat, das er an sich selber ausprobiert hat. Das Problem ist allerdings, dass Griffin noch kein Mittel gefunden hat, die Wirkung wieder aufzuheben, also wieder sichtbar zu werden. Um in Ruhe forschen zu können, steigt er also in dem Gasthaus ab. Niemand seiner Bekannten und Freunde weiß, wo er ist – auch nicht seine Verlobte Flora.

Von Ruhe kann Griffin nicht sprechen. Seine ausgefallene Erscheinung erregt Aufsehen, zudem kommt er mit der Zimmermiete in Verzug. Schließlich eskaliert die Situation, es gibt Verletzte, die Polizei wird eingeschaltet. Griffin gibt sein Geheimnis preis, um fliehen zu können und tötet auf der Flucht einen Polizisten.

Das Serum hat noch eine weitere unangenehme Nebenwirkung, was Griffin aber unbekannt ist: Es verändert den Charakter des Betreffenden zum Bösen hin. Griffin fühlt sich überlegen, terrorisiert das Dorf und entzieht sich immer wieder der Verhaftung. Er wird immer gewissenloser und begeht weitere Morde. Er lässt sogar einen Zug entgleisen, was hunderte Todesopfer zur Folge hat. Die Polizei kann Griffin trotz einem engagierten Hauptkommissar selbst mit raffinierter Ermittlungstechnik zunächst nicht stoppen. Erst als man seine Fußstapfen im Schnee bei einer Scheune sieht, kann man ihn töten.

Deutsche Übersetzung

Der Film wurde 1950 synchronisiert und lief auch in deutschen Kinos. Im Rahmen der Monster Collection erschien er 2004 bei Universal auch für den deutschen Markt auf DVD.

Kritiken

  • Für den film-dienst ist der Film „ein nicht ohne Geschick gefertigter fantastischer Horrorfilm, dessen Witz sich aus heutiger Sicht eher aus dem völlig naiv zur Schau gestellten tricktechnischen Aufwand ergibt. In erster Linie filmhistorisch interessant, zumal dieser ‚Klassiker‘ des Genres zu einem Vorbild für zahlreiche weitere ‚Mad Scientist‘-Stoffe wurde“.[1]
  • „Die besonderen Merkmale von James Whales Horrorfilm-Klassiker sind die außerordentliche Trickarbeit und der zuweilen an der Grenze zum Slapstick angesiedelte, superbe Humor.“ – Wolfram Tichy, Liz-Anne Bawden, et al.: rororo Filmlexikon. Band 1: Filme A – J (OT: The Oxford Companion to Film). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1978, ISBN 3-499-16228-8, S. 307
  • „Gelungene Verfilmung von H. G. Wells’ Roman.“ (Wertung: 2½ Sterne = überdurchschnittlich) - Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 858
  • „Sehr veraltete und bedeutungslose Kolportage.“ - 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 450
  • „Der Unsichtbare“ kommt der Perfektion so nahe... wie ein Film ihr nahe kommen kann. Von den drei wirklich großen SF-Filmen, die die dreißiger Jahre hervorgebracht haben, ist er möglicherweise der beste. Aber auch der stets an letzter Stelle genannte: Obwohl er sehr erfolgreich war – bei der Kritik und an der Kinokasse –, hat er sich nie der endlosen Anzahl von Remakes und Variationen erfreut wie „Frankenstein“ oder „King Kong“... und hat auch nie eine Kultbewegung ins Leben gerufen."Frederik Pohl, Frederik Pohl IV: Science Fiction Studies in Film. New York 1981 [[2]]

Hintergrund

Die erste Wahl des Studios für die Titelrolle war Boris Karloff. Whale wollte aber jemanden mit einer besonderen Stimme. So konnte er Rains engagieren, den er von vornherein für die Rolle wollte.

Außer in der Szene in der Bar, die von einem Double gespielt wurde, verkörperte Rains in allen anderen Szenen Dr. Griffin. Gerüchte kamen auf, dass Rains nur in der Schlussszene zugegen war. Seine Textstellen wurden vor und nach den Dreharbeiten aufgenommen.

Uraufführungen:

  • USA: 13. November 1933
  • Österreich: 1934
  • Deutschland: 23. Juni 1950[3]

Besonderheiten und Bedeutung

  • Die von John P. Fulton umgesetzten und auch aus heutiger Sicht noch beeindruckenden Spezialeffekte waren zu jener Zeit teilweise revolutionär. So ist hier beispielsweise ein Vorläufer des Verfahrens zu bewundern, das heute noch in einer Blue Box zur Anwendung kommt. Dabei wurden die „unsichtbaren“ Bildkomponenten mit schwarzem Samt überdeckt. Fulton bezeichnete später die Szene, in der sich Griffin vor einem Spiegel die Bandagen abnimmt, als die absolut schwierigste. Hierfür wurden vier Einzelsequenzen übereinandergelegt.
  • Der Hauptdarsteller Claude Rains wurde durch diesen Film bekannt, obwohl sein Gesicht nur wenige Sekunden auf der Leinwand zu sehen ist. Seine Stimme war markant genug, um einen Eindruck zu hinterlassen.
  • In Science Fiction/Double Feature, dem Eröffnungssong des Musicals The Rocky Horror Show und des Films The Rocky Horror Picture Show, wird dem Film und dessen Hauptdarsteller Tribut gezollt.

Auszeichnungen

Fortsetzungen

Es wurden insgesamt fünf Fortsetzungen des Unsichtbaren gedreht, in denen wieder John P. Fulton für die Spezialeffekte verantwortlich war. Einzige Ausnahme war Auf Sherlock Holmes’ Spuren, als Fultons langjähriger Mitarbeiter David S. Horsley diese Tätigkeit übernahm.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Lexikon des internationalen Films 2000/2001 (CD-ROM)
  2. zitiert nach Ronald M. Hahn, Volker Jansen, Norbert Stresau: Lexikon des Fantasy-Films. 650 Filme von 1900 bis 1986. Heyne, München 1986, ISBN 3-453-02273-4, S. 871
  3. Uraufführungen lt. IMDb