Deutscher Filmpreis 2008

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. März 2016 um 00:18 Uhr durch TaxonBot (Diskussion | Beiträge) (Umbenennung: Andrew Bird (Cutter)Andrew Bird (Filmeditor) | siehe WP:RFF#Cutter oder Filmeditor). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Logo der Deutschen Filmakademie
Barbara Schöneberger
Bester Film, Beste Regie und Bestes Drehbuch: Fatih Akın
Beste weibliche Hauptrolle: Nina Hoss

Der Deutsche Filmpreis 2008 wurde am 25. April 2008 von der Deutschen Filmakademie vergeben. Zum dritten Mal fand die Verleihung im Berliner Palais am Funkturm statt, erstmals wurde die zeitversetzt im Fernsehen übertragene Gala von Barbara Schöneberger moderiert. Es wurden Preise in insgesamt 15 Kategorien verliehen.

Wie bereits im Vorjahr wurden die Nominierungen von Senta Berger, der Präsidentin der Deutschen Filmakademie, und Bernd Neumann, dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, im ZDF-Morgenmagazin bekanntgegeben. Die meisten Nominierungen erhielten dabei Doris Dörries Kirschblüten – Hanami, der einzige deutsche Beitrag im Wettbewerb der Berlinale 2008, und Fatih Akıns Auf der anderen Seite, der Deutschlands Kandidat bei der Oscarverleihung 2008 war.

In einer Vorauswahl wurden von einer Jury 27 Filme für die Kategorien Bester Film, Bester Kinder- und Jugendfilm und Bester Dokumentarfilm nominiert, aus denen dann die 1000 Mitglieder der Akademie die Nominierungen bestimmten.[1] Erstmals wird bei den drei Preisträgern in der Kategorie Bester Spielfilm nicht mehr zwischen einer Goldenen und zwei Silbernen Lolas, sondern je nach Stimmenanzahl zwischen einer Goldenen (500.000 Euro Preisgeld), einer Silbernen (425.000 Euro) und einer Bronzenen Lola (375.000 Euro) unterschieden.[2]

Im Vorfeld der Nominierungen gab es eine Kontroverse um Til Schweigers Komödie Keinohrhasen. Im Januar 2008 hatte Schweiger aus Verärgerung über die Nichtberücksichtigung seines Filmes seinen Austritt aus der Akademie erklärt und die Stiftung eines eigenen Filmpreises angekündigt.[3] Nach Angaben der Akademie konnte der Film aber deshalb nicht berücksichtigt werden, weil die Produzenten es versäumt hatten, den Film fristgerecht zum Auswahlverfahren anzumelden.[4] Inzwischen wurde der Streit aber beigelegt, Schweiger trat der Deutschen Filmakademie wieder bei.[5]

Den Ehrenpreis für seine herausragenden Verdienste um den deutschen Film erhielt der Filmemacher Alexander Kluge. Kluge wurde schon 1982 als einer der Unterzeichner des Oberhausener Manifestes für sein langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet. Günter Rohrbach, Präsident der Deutschen Filmakademie, betonte aber, dass Kluge „über sein künstlerisches Schaffen hinaus […] auch filmpolitisch aktiv [war]. Die deutschen Filmschaffenden verdanken ihm bis heute wesentliche Initiativen der staatlichen Förderung. Seit geraumer Zeit hat Kluge seine imponierende Kreativität auf das Fernsehen konzentriert. Er ist dabei aber unverändert das geblieben, was er von Anfang an war, ein leidenschaftlicher Filmemacher“[6]

Als bester Film wurde Auf der anderen Seite mit dem Filmpreis in Gold ausgezeichnet. Mit weiteren Auszeichnungen für den besten Schnitt und für das beste Drehbuch und die beste Regie erhielt Fatih Akıns Film die meisten Preise. Als bester Darsteller wurde erwartungsgemäß Elmar Wepper für seine Rolle in Kirschblüten – Hanami ausgezeichnet. Doris Dörries Film erhielt den Filmpreis in Silber und mit dem Preis für das beste Kostümbild insgesamt drei Auszeichnungen. Der dritte Preisträger in der Kategorie Bester Spielfilm war die Neuverfilmung des Jugendromans Die Welle (2008). Der 18-jährige Frederick Lau erhielt für seine Rolle in Die Welle die Auszeichnung als bester Nebendarsteller. Beste Nebendarstellerin wurde Christine Schorn in der Komödie Frei nach Plan. Als beste Hauptdarstellerin wurde Nina Hoss für ihre Rolle in Yella geehrt. Sie hatte im Vorjahr für diese Rolle den Silbernen Bären bei der Berlinale gewonnen.

Nominierungen und Preisträger

Meiste Lolas Auf der anderen Seite (4 Auszeichnungen)
Meiste Nominierungen Kirschblüten – Hanami (6 Nominierungen)

Bester Spielfilm

Auf der anderen Seite (Filmpreis in Gold) – Produktion: Fatih Akin, Klaus Maeck, Andreas Thiel
Kirschblüten – Hanami (Filmpreis in Silber) – Produktion: Molly von Fürstenberg, Harald Kügler
Die Welle (Filmpreis in Bronze) – Produktion: Christian Becker

Am Ende kommen Touristen – Produktion: Britta Knöller, Hans-Christian Schmidt
Shoppen – Produktion: Ralf Westhoff, Florian Deyle, Martin Richter
Yella – Produktion: Florian Koerner von Gustorf, Michael Weber

Bester Dokumentarfilm

Prinzessinnenbad – Produktion: Peter Schwartzkopff, Katja Siegel

Am Limit – Produktion: Kirsten Hager, Erich Lackner, Mirjam Quinte

Bester Kinder- und Jugendfilm

Leroy – Produktion: Oliver Stoltz

Max Minsky und ich – Produktion: Maria Köpf

Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle

Elmar WepperKirschblüten – Hanami

Matthias BrandtGegenüber
Ulrich NoethenEin fliehendes Pferd

Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle

Nina HossYella

Carice van HoutenBlack Book
Valerie KochDie Anruferin
Victoria TrauttmansdorffGegenüber

Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle

Frederick LauDie Welle

Justus von DohnányiBis zum Ellenbogen
Herbert KnaupDu bist nicht allein

Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle

Christine SchornFrei nach Plan

Hannelore ElsnerKirschblüten – Hanami
Hanna SchygullaAuf der anderen Seite

Beste Regie

Fatih AkınAuf der anderen Seite

Doris DörrieKirschblüten – Hanami
Christian PetzoldYella

Beste Kamera/Bildgestaltung

Benedict NeuenfelsLiebesleben

Hans FrommYella
Daniel GottschalkTrade – Willkommen in Amerika

Bester Schnitt

Andrew BirdAuf der anderen Seite

Ueli ChristenDie Welle
Hansjörg WeißbrichTrade – Willkommen in Amerika

Bestes Szenenbild

Erwin PribAbsurdistan

Christian M. GoldbeckLiebesleben
Eduard KrajewskiDas wilde Leben

Bestes Kostümbild

Sabine GreunigKirschblüten – Hanami

Petra KrayDas wilde Leben
Yan TaxBlack Book

Beste Filmmusik

Ali N. AskinLeroy

Annette FocksEin fliehendes Pferd
Ralf WengenmayrLissi und der wilde Kaiser

Beste Tongestaltung

Dirk W. Jacob, Dominik Schleier, Martin Steyer, Pawel WdowczakTrade – Willkommen in Amerika

Joe Knauer, Max Rammler, Erik Mischijew, Matz MüllerAm Limit
Frank Kruse, Matthias Lempert, Fabian Schmidt, Carsten Richter, Hanse WarnsDie drei Räuber

Bestes Drehbuch

Fatih AkınAuf der anderen Seite

Doris DörrieKirschblüten – Hanami
Ralf WesthoffShoppen

Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den deutschen Film

Alexander Kluge

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung der Deutschen Filmakademie (PDF; 54 kB).
  2. vgl. Wer wird halber Millionär?. In: Berliner Morgenpost, 25. April 2008, S. 25
  3. Rheinische Post: Til Schweiger: Neuer Filmpreis als Protest vom 29. Januar 2008.
  4. Pressemitteilung der Deutschen Filmakademie (PDF; 66 kB)
  5. Der Tagesspiegel: Schweiger kehrt reumütig zurück vom 10. Februar 2008.
  6. Bieler Tagblatt: Ehren-Lola für Kluge vom 4. April 2008.

Weblinks