Dieter Stolte

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Dieter Stolte (* 18. September 1934 in Köln) ist ein deutscher Journalist und ehemaliger Fernsehmanager. Von 1982 bis 2002 war er Intendant des ZDF. Von 2002 bis Februar 2010 war er als Herausgeber der Zeitungen Die Welt und Berliner Morgenpost tätig. Er ist Aufsichtsratsvorsitzender der Ströer Media SE.

Leben

Dieter Stolte verbrachte seine frühe Jugend in Köln, Berlin, Saarbrücken, Gößnitz und in Meerane. Nach dem Abitur in Worms studierte er von 1955 bis 1961 Philosophie, Geschichte und Germanistik in Tübingen und Mainz. In Tübingen wurde Stolte Mitglied der KStV Alamannia im KV. Sein Studium verdiente er sich als freier journalistischer Mitarbeiter beim Radio und kam so zum ersten Mal mit den Funkmedien in Kontakt.

Dieter Stolte ist verheiratet und Vater einer Tochter.

Funktionen

Nach dem Studium begann Stolte 1961 beim Saarländischen Rundfunk als Leiter der Abteilung Wissenschaft zu arbeiten. 1962 ging er zum neu gegründeten ZDF und wurde dort persönlicher Referent des Intendanten Karl Holzamer. Von dieser Position aus startete seine Karriere beim ZDF über die Stationen Leiter Programmplanung (bis 1973), Programmdirektor (ab 1977) bis zum Intendanten des Senders (ab 1982 bis 2002). Zwischen 1973 und 1976 war er kurzzeitig Fernsehdirektor beim Südwestfunk in Baden-Baden, kam aber 1976 vor dem Umzug des Senders in das neue Sendezentrum in Mainz-Lerchenberg als Programmdirektor zurück zum ZDF. 1975 kandidierte Stolte für das Amt des WDR-Intendanten, unterlag aber Friedrich-Wilhelm von Sell.[1]

Seit 1980 ist Dieter Stolte Professor für Medientheorie und Medienpraxis an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Er war im Aufsichtsrat der Loremo AG. Seit April 2006 ist er Vorsitzender des Museumsvereins des Deutschen Historischen Museums in Berlin und Vorstandsmitglied der Axel-Springer-Stiftung. Außerdem ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Ströer Out-of-Home Media AG. Er ist unter anderem als Mitglied des Kuratoriums der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und als Mitglied der Deutschen Krebshilfe kulturell und sozial engagiert.

Erfolge

Stolte führte ab 1977 mit den Vorbereitungen zum 1984 erfolgten Umzug des Senders aus dem zweiten Provisorium der Gründungszeit bei Taunusfilm in Wiesbaden in die Neubauten in Mainz-Lerchenberg mit erkennbarem Erfolg in eine eigenständige Programmstruktur. Dazu gehörte ab dem 1. Januar 1978 das heute-journal. Diese zur Magazin-Ausgabe umgestaltete zweite Abendausgabe der heute-Sendung ging zusammen mit den ARD-Tagesthemen an den Start. Das heute-journal bekam eine eigene Redaktion und wurde auch von eigenen Studioredakteuren moderiert.

In seiner zwanzigjährigen Amtszeit schuf er außerdem den 1984 gegründeten Kulturkanal 3sat in Co-Produktion mit dem österreichischen ORF und der Schweizer SRG SSR, zu dem später als Ergänzung und mit ähnlicher Zielsetzung 1992 die gemeinsame Kooperation des ZDF und der Landesrundfunkanstalten der ARD in ARTE mit Rundfunkgesellschaften der Französischen Republik (Gesellschafterstruktur France Télévisions zu 45 %, der Staat Frankreich zu 25 %, Radio France zu 15 % und das Institut national de l’audiovisuel (INA) zu 15 %) hinzukam.

Wirken

Besonders auffällig war das Wirken Stoltes als Intendant hinsichtlich der Programmgestaltung nicht. Eine Ausnahme bildete das Satiremagazin Notizen aus der Provinz, das zunächst 1979 einen Namenswechsel vollzog und 1980 durch den Intendanten abgesetzt wurde: Notizen aus der Provinz wurde nach 66 Folgen nicht mehr fortgeführt. Stolte wurde unterstellt, mit der Entscheidung seine Wahl zum Intendanten des ZDF im Jahr 1980 sicherstellen zu wollen.[2] Erst 2007 wurde mit der Sendung Neues aus der Anstalt dieses Programmsegment im ZDF wieder besetzt.

Im April 2008 fiel Stolte durch einen von einigen Medien als schwulenfeindlich aufgefassten Kommentar auf: „Die meisten sind normal, und das ist gut so“.[3]

Auszeichnungen und Ehrungen

Sonstiges

Um die Frage, wer Stoltes Nachfolger als ZDF-Intendant werden sollte, wurde lange innerhalb des in zwei parteipolitisch orientierte Lager aufgeteilten ZDF-Fernsehrates gerungen. Im Zuge des Streites wurde auch kritisiert, wie parteipolitisch determiniert der ZDF-Fernsehrat war. Erst im fünften Wahlgang erzielte ein Kandidat die erforderliche Mehrheit von drei Fünfteln der Stimmen; Markus Schächter wurde gewählt.[5]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dieter Stolte: Mein Leben mit dem ZDF; S. 45–46.
  2. Notizen aus der Provinz. auf: wunschliste.de; aus: Das Fernsehlexikon, abgerufen am 13. August 2015.
  3. Dieter Stolte: Kommentar: Die meisten sind normal, und das ist gut so. Welt Online, 12. April 2008.
  4. Institut für Publizistik: Chronik. (Memento vom 14. Juni 2008 im Internet Archive) Institut für Publizistik der Universität Mainz, Stand: 14. Juni 2008; abgerufen am 13. August 2015.
  5. Joachim Huber:Wunder vom Lerchenberg. Der Tagesspiegel, 11. März 2002, abgerufen am 2. Februar 2011.
    Marcel Rosenbach: ZDF: Ich werde gern unterschätzt. Der Spiegel 12/2002 vom 18. März 2002, S. 118–120; abgerufen am 2. Februar 2011.